Die Befreiung von Auschwitz (Mit Matthias von Hellfeld)

Das größte Lager der Nationalsozialisten, befreit am 27. Januar 1945.

Auch hörenswert: Werner von Oberwesel

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 27. Januar 2025 auf DLFnova.

5 Gedanken zu „Die Befreiung von Auschwitz (Mit Matthias von Hellfeld)

  1. Tarifkenner

    Als Luthers Geburtstag wird meistens der 10. November 1483 genannt. (Es war wohl die Nacht 10./11. November, deshalb wurde er nach dem Tagesheiligen des 11. Nov. Martin genannt.
    Dass der Vorsitzende der deutschen Christen die unsägliche Brücke zwischen den Novemberpogromen und Luthers Geburtstag vornahm, zeigt erneut, dass die Gewalttaten ganz überwiegend am 10. November stattfanden – und zwar auch nicht nur in dessen ersten Stunden im Schutz der Dunkelheit, sondern vielfach am helllichten Tag.

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  2. Georg

    Dass man Luthers Beweggründe zu seiner Hetze gegen die Juden nicht kennt, ist mir neu. Wirklich zu verstehen, ist es natürlich nicht, aber es lassen sich aus seinen Schriften und seiner Biographie schon einige Schlüsse dazu ziehen.
    Luther hatte eigentlich in früheren Jahren recht guten Kontakt zu jüdischen Gelehrten, die er wegen ihrer Kenntnis alter Sprachen schätzte. Wie so ziemlich alle intensiv ihren Glauben auslebenden Christen zu dieser Zeit, war er extrem stark davon überzeugt, die richtigen Lehren zu predigen. Was zu sehr davon abwich, war verdammenswert. Deshalb war der Papst dann eben irgendwann der “Antichrist”, die “Rotten” der Bauernaufstände rund um die Täuferbewegung waren zu stechen, töten, schlagen, wo man sie nur findet. Ähnlich radikal äußerte Luther sich dann gegen die Juden, als er begriff, dass die reformatorische Lehre sie nicht zur Bekehrung zum Christentum bewegte. Darüber muss er sehr verbittert gewesen sein, weil er angenommen hatte, dass die Zuwendung zu den 3 solas (allein aus Schrift, Glaube und Christus) das Reich Gottes würde anbrechen lassen. In seiner Perspektive war den Juden mit dem “reinen Evangelium” die Hand gereicht worden und sie hatten es aber ausgeschlagen.

    Warum der Antijudaismus strukturell eng mit dem Christentum verwoben ist, haben Juden selbst in der Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs sehr gut analysiert. Im Grunde ist es eine Fortführung des Vorwurfs der Propheten des Alten Testaments an das eigene Volk, man habe sich als auserwähltes Volk gegen Gott vergangen, in der Annahme, man könne sich seiner Gunst durch die richtigen Riten und Opfergaben sicher sein. Das wurde in der Deutung der Geschichte Jesu Christi wieder augegriffen: die Juden hätten sich mechanistisch an Regeln gehalten und deshalb den wahren Messias nicht erkannt. Dass das auserwählte Volk nicht perfekt war und nie den Idealen der Christen entsprach, machte sie nicht nur wortwörtlich in Bezug auf Jesus, sondern auch metaphorisch zu Gottesmördern. Durch falsch verstandenen Ritus ist die Beziehung zu Gott tot. Noch nach dem Fall des NS-Regimes gab es widerständige Theologen der Bekennenden Kirche, die im Gespräch mit Juden darauf beharrten, dass die Juden ihr Unheil selbst heraufbeschworen hätten.

    Es ist gut zu sehen: Juden waren für die christliche Theologie bis zum 2. WK immer eine Projektionsfläche für die eigenen Lehren und Überzeugungen. Ein Werkzeug im Theologiebaukasten. Der Versuch, den jüdischen Glauben und die Geschichte der Juden wirklich zu verstehen und nachzuempfinden, ist nur von sehr wenigen und viel zu spät unternommen worden.

    Darauf konnten die Nazis extrem gut aufbauen und die christlichen Ideen mit ihrem Antisemitismus pervertieren. Die abstruse und an den Haaren herbeigezogene Blut- und Boden-Theologie der “Deutschen Christen” widersprach allen wesentlichen Grundpfeilern, insbesondere der evangelischen Kirchen, wurde aber von der überwiegenden Mehrheit begeistert aufgenommen oder zumindest stillschweigend akzeptiert.

    Zwar ist eine klare Haltung gegen Antijudaismus und Antisemitismus durch die Bekennende Kirche nach 1945 zu einem wichtigen Kern der evangelischen Theologie geworden, aber leider befassen sich die meisten großen theologischen Grundwerke bis heute kaum mit dem Holocaust. Die dahingehend wichtigen Impulse kamen meist von Juden selbst oder aus der Philosophie.

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    1. Matthias von Hellfeld

      Wunderbar! Meine Ausführung, man kenne die wahren Motive Luthers nicht, bezogen sich darauf, dass – jedenfalls tue ich das – die angeführten “Gründe” höchst zweifelhaft sind. Warum wünscht man jemandem den Tod, weil er sich der eigenen Vorstellung entgegenstellt. Aber Dank für die Erläuterungen!!!

    2. Georg

      Ja, das kann man nicht wirklich verstehen, sondern einfach nur zur Kenntnis nehmen, dass immer wieder Menschen ihre eigenen Ideen so extrem wichtig finden, dass sie bereit sind, alles auszumerzen, was diese Ideen auch nur in Teilen infrage stellt.

  3. Michael Beer

    Wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann: Konsequent zu sein, solange man es sich nur irgendwie leisten kann!
    Die Alliierten hätten Deutschland nach dem ersten Weltkrieg entweder unangetastet lassen können.
    Oder siehätten Deutschland tatsächlich niederkämpfen und anschließend zerschlagen können, wie sie es nach dem zweiten mit Preußen getan haben – so oder so hätte es wohl keinen zweiten Weltkrieg gegeben.
    Dieser faule “Kompromiss”, Deutschland bestehen zu lassen, aber zu bestrafen, hat die zweite Katastrophe ermöglicht.
    Ebenso in der Ukraine:
    Wir hätten die Ukraine von Anfang an mit allem, was wir haben, unterstützeen können, und selbst die Produktion hochfahren – Russland hat in etwa so viele Einwohner wie Deutschland und Frankreich, und ist wirtschaftlich lang nicht so leistungsfähig – und der Krieg wäre wohl schon vorbei.
    Oder wir hätten es einfach sein lassen können und die Ukraine dazu zwingen, direkt die 4 Regionen an Russland abzutreten, die es jetzt erobert hat. Mit unserem faulen Kompromiss, “ein bisschen” zu unterstützen, haben wir den Krieg verlängert, was hundertausende das Leben gekostet hat, unsere Energiepreise sind explodiert UND Russland hat die Regionen, die es wollte.
    Matthias Vorschlag von “Garantien” kann man doch nur als blanken Hohn auffassen:
    Die Ukraine HATTE solche Garantien ja vom Westen für die Abgabe ihrer Atomwaffen!
    Nach dem Disaster in der Ukraine ist jedem Land der Welt klar gemacht worden, was solche Garantien wert sind: Nichts. Im Gegenteil: Die Welt hat durch unsere Inkonsequenz gelernt: Der Westen ist schwach, und sicher bist du NUR mit Atomwaffen! Da haben wir mit unserer Strategie der halben Sachen ganze Arbeit geleistet!
    Matthias Idee, Der Ukraine “Garantien” zu geben, kann man eigentlich nur als blanken Hohn auffassen:

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