WR1295 Stimulierung des Konsums

 

Mit Rüdiger Bachmann und Christan Bayer.

Diesmal mit frischen Forschungsergebnissen zum Kinderbonus und zur Mehrwertsteuersenkung. Außerdem mit der Weltwirtschaft, Angebotsschocks, Inflation, der Bundesbank und Stau im Hafen.

Paper: The Coronavirus Stimulus Package: How large is the transfer multiplier?A Temporary VAT Cut as Unconventional Fiscal Policy

6 Gedanken zu „WR1295 Stimulierung des Konsums

  1. Heinrich Quast

    Danke, Holger, war wieder sehr interessant. Die von Rüdiger u.a. auf Twitter veröffentlichte Untersuchung zu den Konsumwirkungen der temporären MwSt-Senkung hattet ihr im vergangenen Jahr schon einmal auf WRINT thematisiert und die damalige vermutete Wirkungsweise hat sich erfreulicherweise bestätigt.

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  2. David

    Was war denn das für ein Wort? Es klang nach “falkisch”. Da denke ich erstmal an Vogel.
    Welche Bedeutung hat das in der Wirtschaft, wenn jemand das ist? Hab ich die Erklärung überhört?

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    1. Heinrich Quast

      Wikipedia Stichwort HARDLINER
      Oft werden Hardliner auch mit den „Falken“ (engl. hawks) gleichgesetzt, die nachdrücklich für militärische Optionen und „hartes Durchgreifen“ plädieren. Die Parodie auf bzw. der Spottbegriff für „Falken“, die selbst wenig militärische Erfahrung (insbesondere nicht auf Schlachtfeldern) haben, lautet Chickenhawks, also wörtlich „Hühnerfalken“ oder gelegentlich „Hühnerhabichte“ (auch mit „Drückeberger-Falken“ übersetzt).

      Gemäßigte oder gar pazifistisch eingestellte Politiker werden als „Tauben“ (engl. doves) bezeichnet, was für die „Falken“ wiederum ein Synonym für Zauderer und Zögerer, wenn nicht gar für Feiglinge und Schwächlinge (engl. cowards and weenies) ist.

      Beide Schlagwörter haben ihren Ursprung in der Heraldik und Emblematik: Die Friedenstaube mit dem Ölzweig ist in diesen Feldern als Symbol ähnlich verbreitet wie der Falke oder der Adler, die für Kraft, Stärke, Angriffslust und – im Fall des Adlers – Herrschaft stehen.

  3. Floria

    Eine kurze Anmerkung zum Thema Inflation und damit verbunden die Frage an die Runde, ob meine Beobachtung zutrifft: Dass Inflation für unterschiedliche Gruppen real sehr unterschiedlich ausfällt ist ja nun eine Binse, aber: Ich sehe hier eine ganz klare Unwucht zwischen den Generationen. Dass wir jahrelang sehr niedrige Inflationsraten hatten mag stimmen. Aber nur für Boomer mit abbezahlten Häusern und Eigentumswohnungen. Jeder, der in den letzten 10 Jahren eine neue Wohnung suchen oder ein Haus kaufen wollte, vor allem in Städten (und das sind ja vor allem die jungen Leute) hat eine komplett andere Inflationsrealität erlebt. Nämlich mit 11% Steigerung der Wohnkosten pro Jahr. In dieser Realität geben die unter 30-jährigen jetzt im Schnitt fast 35% Ihres Einkommens für Wohnen aus und zwar an im Schnitt 59-jährige Vermieter.

    Und der einzige Grund warum jetzt alle wegen etwas Inflation in anderen Bereichen rumheulen ist doch, dass eben jene Boomer jetzt um den Wert ihrer auf Kosten der Jungen erworbenen Ersparnisse in dummen Anlagen wie Sparbüchern und Lebensversicherungen fürchten. Oder um ihre Renditen in ihren Aktienportfolios. Dass die Jungen 11% steigende Wohnkosten pro Jahr hinnehmen mussten, hat in der FAZ jetzt nicht zu großer Aufregung geführt. Dass absurde Renditen der Reichen jetzt lächerliche 4% weniger wert sein werden führt zu geradezu apokalyptischen Rumgeheule. Es befremdet mich.

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    1. Simi

      In der ökonomischen Wissenschaft geht’s häufig um das vermeintlich Allgemeine, nicht um Ungleichheits- bzw. Machtverhältnisse oder Gereichtigkeitsfragen. Mit ökonomischen Ungleichheitsverhältnissen zwischen Geschlechtern, Klassen, Ethnien und eben auch jung und alt beschäftigen sich eher ein paar Soziologen, Politikwissenschaftler und Sozialphilosophen. Marx hat das mal alles in einer Kritik der politischen Ökonomie zusammengedacht. Das findet in der ökonomischen Wissenschaft nur noch am Rand statt oder es wird legitimiert. Beispielsweise waren Adam Smith die schrecklichen Bedingungen unter denen auch Kinder in Fabriken ausgebeutetet wurden bewusst. Die “unsichtbare Hand” sorge aber dafür, dass letztlich alles dem Gemeinwohl diene. Ganz so deutlich findet man das heute nicht mehr, sondern versteckt gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse hinter Angebot-Nachfrage-Modellen etc.

  4. Karsten

    Vom Lkw-Fahrermangel wird schon seit Jahren erzählt. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, was dahinter steckt. Wenn man Mal bei Google News den Zeitraum einschränkt und nach dem Thema sucht, findet man auch Artikel von vor 2010 dazu.

    Lkw Logistik ist am Ende einfach viel zu billig. Die Löhne sind sicherlich nicht gut, auch wenn das hier im podcast vermutet wird. Schaut doch Mal auf der Autobahn auf die Kennzeichen, da ist kaum noch ein deutsches dabei. Die Fahrer aus dem näheren Osteuropa sind inzwischen schon zu teuer, da werden auch Philipinos eingesetzt.
    Und das alles nur, damit die Logistiker ihre Waren auf der Autobahn lagern können. Bitte nicht nach der Quelle fragen, ich hab Mal gelesen, dass angeblich bis zu 70% der Fläche in den Lkw nur Lagerware ist, weil das billiger ist als die Flächen als Immobilie zu kaufen oder zu pachten.
    Wenn man diese sinnlosen Touren verhindern würde, hätte man sicher auch genug Fahrer. Mal ganz davon abgesehen, dass die Kosten des Lkw Verkehrs trotz der viel zu niedrigen Maut der Allgemeinheit aufgehalst werden. Die Schiene ist nicht konkurrenzfähig, auch aus diesem Grund. Logistiker sind aber ne harte Lobby in Berlin

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