WR1112 Der Boxer von Auschwitz

 

In Auschwitz kämpfte der polnische Jude Harry Haft um sein Leben. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 27. Juli 2020 auf DLFnova.

8 Gedanken zu „WR1112 Der Boxer von Auschwitz

  1. Jens Baron

    Lieber Herr Matthias von Hellfeld,

    Vielen Dank für diesen Episode.
    Ich wurde mir eine Folge über die Geschichte von Abba Kovner wünschen. Welcher im Jüdischen Getto von Vitka eine Partisanen Armee gründete , erfolgreich die Deutschen bekämpfte und es nach dem Krieg es beinahe schaffte sich fürchterlich and den Deutschen zu rächen. Welch unglaubliche Geschichte eines Poeten und desses Kämpferinnen und Kämpfern.

    “We will not be led like sheep to the slaughter.” Abba Kovner.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Abba_Kovner

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  2. Jamin

    Ich zucke immer zusammen, wenn von “Vernichtung” die Rede ist. Das klingt in meinen Ohren immer nach Ungeziefer und nicht nach Menschen. Warum übernimmt man diesen Begriff und sagt nicht anstelle dessen “Ermordung”? Kann mir das jemand erklären? Verstehe ich da etwas falsch?

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    1. njorg

      Ich finde “Ermordung” wird dem nicht ganz gerecht, was da passiert ist. Es ging ja nicht darum, irgendwelche ganz bestimmten Menschen zu töten, um etwas konkretes zu erreichen oder sich zu rächen oder so etwas.
      Es war das gezielte Töten einer ganzen Bevölkerungsgruppe ohne Ansehen jeder Persönlichkeit, ja sogar unter der Voraussetzung der Entmenschlichung. Ich vermute auch, dass das die Voraussetzung war, warum der von Matthias beschriebene Gaskammer-KZ-Arbeiter das den ganzen Tag machen konnte: die Menschen, die dort getötet wurden, waren für diese Leute keine Menschen mehr.

      Ein “Mord” hat für mich irgendwie etwas persönliches. Da geht es um ganz konkret den Menschen, gerade aufgrund seiner Persönlichkeit, aufgrund seiner Taten oder zumindest aufgrund seiner Funktion. Aber dem Holocaust fehlt diese Ebene. Es war eben bloßer Vernichtungswille.

      Stellt sich die Frage, ob man diese Perspektive reproduzieren muss, aber ich finde irgendwie, dass der Begriff “Ermordung” diesem Verbrechen seinen unvergleichlichen Schrecken nimmt.

  3. Fuchsi

    Furchtbare Folge sorry, komplett am Thema vorbei. Oder komplett irreführende Überschrifft.
    Fast 30 Minuten (natürlich berechtigtes) fassungslose Betroffenheit wie schlimm das alles mit Lagern und der Judenverfolgung war.
    Um den Boxer geht es dann leider nur hastig die letzten 3 Minuten.

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    1. David

      Irgendwie hatte die Folge was von den amerikanischen Produktionen, die auf Discovery oder so laufen. Gleich nach der Werbung erfahren Sie…. und das ein Dutzend Mal. Und dann wartet und wartet man drauf und am Ende ist es eine 30 Sekunden-Luftnummer, und der Teaser hatte schon fast alles enthalten. 😉
      Nagut, nicht jede Folge kann prima sein, alles ok. Macht weiter. 😉

      Der Link zu den 10.000 “Lagern” fehlt auch noch.

  4. Tarifkenner

    Man konnte an verschiedenen Stellen der Sendung den Eindruck gewinnen, als hätten die Nazis in Auschwitz vor allem _deutsche_ Juden ermordet: Der 2. Weltkrieg als Voraussetzung für den Holocaust wurde vor allem unter dem Gesichtspunkt diskutiert, dass die Nazis im Generalgouvernement ihre Vernichtungslager erbauen konnte, denn “in Nürnberg, Regensburg oder Bremen” hätten sie es nicht gekonnt. Die Opfer seien “aus dem ganzen Reich” nach Auschwitz gekarrt worden. Die Deportation hätte auch deshalb so reibungslos funktioniert, weil die Juden schon seit vielen Jahren staatlicherseits diskriminiert wurden.
    Dieser Eindruck, dass vor allem deutsche Juden Opfer des Holocausts waren, ist falsch. Unter den 5,6 bis 6,3 Millionen von den Nazis ermordeten Juden waren “nur” 135.000-165.000 deutsche Juden, also ungefähr jeder Vierzigste. Diese Zahlen beziehen sich auf den Holocaust insgesamt, sie liegen speziell für Auschwitz nicht viel anders: Aus Deutschland und Österreich wurden insgesamt 38.000 Juden nach Auschwitz deportiert, aus Ungarn 438.000, aus Polen 300.000, selbst aus den Niederlanden 60.000. Der zweite Weltkrieg war also vor allem insofern Voraussetzung für den Holocaust, als die Mörder die allermeisten ihrer Opfer erst durch den Krieg in ihre Gewalt bekommen haben.
    Man könnte bezweifeln, ob dieser Punkt wichtig ist, schließlich ändert sich nichts an der Schrecklichkeit des Verbrechens, welche Staatsangehörigkeit die Opfer haben. Es ist aber schon charakteristisch für einzigartigen Genozid der Nazis an den Juden, dass sich dieser – im Unterschied etwa zu dem Genozid an den Armeniern – eben in keiner Weise darauf beschränkte, die Minderheit im Land der Täter zu vernichten.

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    1. njorg

      Daran musste ich auch denken, als davon die Rede war, dass die meisten Juden ja schon eine lange Zeit der Terrorerfahrungen hinter sich hatten als sie deportiert wurden. Gerade in vielen jüdischen Gemeinden Osteuropas war das nicht der Fall. Da kamen die Deutschen und kümmerten sich erstmal darum, die örtlichen Machtzentralen zu übernehmen. Erst danach kam es zur Ghettoisierung und schon sehr kurze Zeit später zur Deportation. Die Leute hatten natürlich extreme Angst, aber nicht so sehr aus den vielen Erfahrungen heraus, sondern eher weil man nicht wusste, wie einem geschah. Was hatten einen denn auch bis vor kurzem noch die Deutschen da irgendwo weiter im Westen interessiert?

      Sehr eindrücklich finde ich da das Buch “Die Nacht” von Elie Wiesel, der die Irritation und Ungewissheit in seiner jüdischen Gemeinde sehr gut vermittelt.
      Ich empfehle sehr, das Buch zu lesen, auch wenn es schrecklich ist.

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