WR748 Sidar

 

Der Deutsche „Sidar“ ist 23 Jahre alt und zum Zeitpunkt des Gesprächs (1.11.2017) in der Nähe von Sirikani im Norden Syriens. Dorthin ist er für sechs Monate gefahren, um auf der Seite der Demokratischen Föderation Nordsyrien gegen äußere Feinde zu kämpfen. Er will auf diese Weise die demokratische Revolution in Syrien unterstützen.

Darin: Masud BarzaniAbdullah Öcalan und der Demokratische Konföderalismus -Volksverteidigungseinheiten YPG (Rekrutierungsseite) – ISISErbilSulaimaniyyaPazifismus – Frauenverteidigungseinheiten YPJ

Mehr Kurdistan gibt es in
WR459 und WR470

47 Gedanken zu „WR748 Sidar

  1. Simon

    Das war eine sehr faszinierende Folge. Aber ich war beim Hören mitunter, wenn nicht sogar die meiste Zeit über, ein bisschen fassungslos. “Sidar” macht in diesem Gespräch einen recht naiven Eindruck auf mich. Ich muss gestehen, dass ich seine Motivation nicht verstehe. Vielleicht ist er wirklich ein Abenteurer, ohne das selbst realisieren zu können oder zugeben zu wollen. Ich denke, wenn man die Wahl hat, dann zieht man nicht ohne Weiteres in den Krieg. Nicht bloß, weil man eine Idee prinzipiell gut findet. Zumindest aus der komfortablen mitteleuropäischen Perspektive heraus gesprochen. Vielleicht habe ich ihn einfach nicht verstanden oder mir ist etwas entgangen. Das ändert aber nichts daran, dass ich das Gespräch sehr wichtig finde.

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    1. Christian von Praun

      Ja, so ging es mir auch, der Junge weiß doch gar nicht was er da macht… Seine Eltern tun mir leid.

    2. HerrTaschenbier

      Das ging mir sehr ähnlich. Gerade im Vergleich zu Enno Lenze – bei dem habe ich das Gefühl er weiß was er tut. Hier hoffe ich einfach nur das der Kerl heile (und bald) nach Hause kommt.
      Ich finde das was er da tut töricht und unnötig. Trotzdem nötigt mir der Tatendrang und die Konsequenz das durchzuziehen unglaublich hohen Respekt ab.

    3. lars

      So ging es mir beim Hören auch.

      Interessant hätte ich noch die Frage gefunden, ob “Sidar” sich Gedanken gemacht hat, dass er in Deutschland nach seiner Rückkehr unter Umständen einer Strafverfolgung oder jedenfalls einer Behandlung durch die Verwaltungsbehörden entgegensieht. Vielleicht, Sidar, liest du ja hier mit und kannst dazu noch ein paar Worte schreiben. Ich hoffe auch, du bist dir im Klaren darüber, dass man dich mit den Informationen, die du im Gespräch preisgibst, nach kurzer Suche über die sozialen Netzwerke identifizieren kann.

      Ich bin leider nicht Strafrechtler genug, um den aktuellen Stand der Verfolgung von YPG-Kämpfern in Deutschland vollständig zu überblicken. In der Antwort auf eine kleine Anfrage der LINKEN hat sich die Bundesregierung (BT-Drs 18/11912, http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/119/1811912.pdf) bei der juristischen Bewertung sehr zurückgehalten (“Sache der unabhängigen Justiz”). Die dort angegebenen Zahlen der bisherigen Strafverfahren scheinen mir im Vergleich zu der der ausgereisten Personen aber recht gering zu sein. Bisher werden wohl primär IS-Kämpfer nach § 89a StGB (bei Werbetätigkeit auch § 109h StGB) verfolgt, wobei unklar ist, warum der Tatbestand nicht auch bei Kampfhandlungen für andere Organisationen in Syrien erfüllt sein sollte. Die zurückhaltende Verfolgung und die Einstellung der bisherigen Verfahren nach § 153c StPO (siehe o.g. Drucksache) scheint mir eher eine politisch als eine strafrechtlich begründete Praxis zu sein.

      Unabhängig davon scheinen aber die Verwaltungsbehörden ein Engagement für die YPG mit Pass- und Personalausweisentzug zu sanktionieren, um nach der Rückkehr eine Wiederausreise zu verhindern (siehe etwa https://www.tagesschau.de/inland/kampf-gegen-is-117.html ).

    4. Sebbi

      Sidar ist noch jung und kann viele Dinge nicht genau einschätzen. Damit geht er aber auch sehr offen um. Meiner Meinung nach, ist er aber ein Stück weiter als Enno Lenze. Der lässt sich unreflektiert in antidemokratische Clan-Propaganda einspannen. Die sozio-historische Lage kann er in Wirklichkeit genauso wenig einschätzen.

    5. Martin Klamper

      Hallo Leute,
      ich habe Sidar persönlich in Rojava getroffen. Ich war selbst vor Ort und ich habe vor ihm Respekt. Wir beide sind im gleichen Alter, kommen aus Deutschland und dennoch lagen zwischen unsere Gründe Welten. Keiner muss den Grund des anderen kennen, jeder hat sein eigenen, allein weil man schon da ist, ist schon eine große Sache.
      Mein Name ist Martin Klamper, bin 22 und war für 13 Monaten in Syrien und im Irak. Auf dieser Seite hatte jemand gefragt, was eigentlich mit Rückkehrer, die für die Kurden gegen den IS gekämpft haben, rechtlich in Deutschland passiert. Ich bin seit August 2018 wieder in Deutschland, wurde bereits von der Bundespolizei am Flughafen erwartet und gegen mich läuft zurzeit ein 129b Verfahren (Paragraph 129b der StOP, Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation). Mir wurde eine Ausreisesperre verhängt da sie mir meinen Pass sowie Ausweis sowie viele andere Dinge weggenommen haben. Bis den heutigen Tag (28.11.2018) hat sich nichts getan, ich kann weder Arbeiten gehen noch was anderes machen da ich keine Dokumente habe.

  2. Rico

    Ich würde mir wünschen, wenn man im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk mal so etwas hören oder sehen würde.
    Danke für dieses großartige Stück Journalismus.

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    1. Mona

      Ich auch. Ich geh mal davon aus, dass er überlebt. Und falls wirklich nicht, dann möchte ich das auch gern erfahren.

      Ich kann seine Motivation schon nachvollziehen. Er will ja zum AStA, wenn er seinen Master macht, so wie ich das verstanden habe. Das sind ja meistens Menschen, die für eine bessere Welt für die Nachwuchsstudenten und die Uni einstehen und eher selbstlos sind, weil die erkämpfen Vorteile für die Nachfolger sind und nicht für sich selbst. Ich kann mir schon vorstellen, dass er das Schlechte in der Welt so wenig ertragen kann, dass es ihm wert dafür zu kämpfen. Oft sind es ja Leute (ob Hochschulpolitik oder Krieg), die sagen “Wenn es keiner machen will, dann mache ich es, weil es sehr wichtig ist.” oder “Wen ich es nicht mache, wieso sollte ich erwarten, dass andere das machen.” Er sagt es ja auch die ganze Zeit, dass er eigentlich nicht kämpfen will, aber dann doch machen wird, weil es wichtig ist und wenn man dabei stirbt dann ist das halt so. Wenn er über die quasi-Spielzeug Ausrüstung redet, da ist ihm bestimmt bewusst, was er da sagt, nur geht es gerade nicht anders. Die machen ja schon das Beste aus den Umständen.

      Seltsam für mich ist, dass er Bier vermisst. Ich würde eher bestimmten Süßkram vermissen.

      Interessant ist die Aussage: Wenn er beim Sport zu viel schwitze, dann höre er auf, aber da ginge das… anderer Modus. Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Es ist ja oft so, dass man gar nciht weiß, wie man in bestimmten Situationen ist, wenn man die Situation nie erlebt hat. Oft hat man falsche Vorstellungen. Es ist natürlich sehr vorteilhaft für ihn, dass es wohl weniger schlimm von dem Komfort dort vor Ort ist als er sich das vorher dachte. Das Umgekehrte hätte aber auch eintreten können, dass er nach einer Woche völlig mit den Nerven am Ende da wegmüsste, weil er mit irgendwas gar nciht zurecht kommt, wo er aber vorher dachte, dass er es hinbekommt. Man weiß es vorher nie zu 100%.

    2. Jörg

      Das fände ich ebenfalls sehr interessant. Auch zu hören, ob sich seine Einstellungen weiter verfestigt haben oder er eben Dinge nun etwas mehr hinterfragt.

  3. T.jay

    Mmh…
    Ich finde es schoneinmal grotesk, in was für einer Zeit wir leben. Syrien scheint mir zu einer Art Schlachtfeld werden, dass Nationen und Individuen aus aller Welt, so wie Sidar, dazu einlädt, Krieg zu erleben und zu betreiben, und das aus unterschiedlichsten Motiven heraus.
    Beim Hören das Podcasts, sah ich mich hieran erinnert: http://www.der-postillon.com/2016/10/risiko-syrien.html
    Je länger dieser Konflikt anhält, nun mittlerweile seit 2011.. desto unbreiflicher wird mir das alles.

    Was Sidar anbelangt, kann ich ihn irgendwie verstehen und irgendwie auch nicht. So wie er davon erzählt, könnt man meinen, es wäre wie eine ganz normale Reise, bzw. Job. So wie andere nach Indien oder Australien trampen…

    Antworten
  4. E2C

    Es mag andere Gestze geben die weitere Probleme nach sich ziehen werden, aber nach meiner Lesart des Paragraphen und seiner Schilderung dürfte allein dieser Sachverhalt doch erfüllt sein.

    Antworten
    1. stefen

      Hi,

      Hier ein Auszug des Textes:

      “Ein Deutscher, der auf Grund freiwilliger Verpflichtung ohne eine Zustimmung des Bundesministeriums… die Streitkräfte …eines ausländischen Staates, *dessen Staatsangehörigkeit er besitzt*, eintritt, verliert die deutsche Staatsangehörigkeit.
      (Sternchen zur Hervorhebung von mir)

      Ich habe nicht gehört, dass Sidar auch die syrische Staatsangehörigkeit hätte, denn nur dann könnte ihm die deutsche weggenommen werden. In dem Paragrafen steht nichts davon, einen Deutschen staatenlos zu machen. Es würde mich nicht wundern (aber ich weiß es nicht), dass es gegen die Menschenrechtskonvention vertstößt, wenn ein Staat einen seiner Bürger in die Staatenlosigkeit schickt.

  5. Tarifkenner

    @E2C
    Der von Dir zitierte Paragraph setzt voraus, dass
    (1) die YPG die Streitkraft oder der bewaffnete Verband eines Staates ist.
    (2) Sidar sowohl die deutsche als auch die Staatsangehörigkeit dieses Staates besitzt.
    Schon ob Voraussetzung (1) vorliegt, möchte ich bezweifeln. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass in der Sendung davon die Rede war, dass Sidar eine anderen als die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Aber vielleicht habe ich das auch überhört.

    Antworten
    1. Tarifkenner

      @stefen
      Doppelt hält besser.
      Dass die Bundesrepublik Deutschland ihren eigenen Bürgern nicht die Staatsangehörigkeit entziehen darf, wenn diese dadurch staatenlos werden, ergibt sich nicht aus der Menschenrechtskonvention, sondern aus Art. 16 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetz (“Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.”)

    2. stefen

      @Tarifkenner

      “…ergibt sich nicht aus der Menschenrechtskonvention, sondern aus Art. 16 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetz”

      Danke.

  6. Gokzilla

    Zum ersten mal seit Jahren musste ich mich zusammen reißen den podcast durchgängig zu hören. Wir haben in unserem Restaurant ein paar muslimische und christliche sowie alawitische Syrer. Auch wenn es unterschiedliche Ansichten gibt ist eines sicher, diese YPG ist der syrische Ableger der PKK. Und für alle umwissenden. Das sind terror Organisationen wie die ISIS oder RAF.
    In der Türkei morden sie seit Jahrzehnten und auch ich habe Bekannte unter Anschlägen verloren.

    Meine Mutter ist kurdischer Herkunft und dienKurden sind untereinander zerstritten. Es gibt nicht „Die Kurden“.

    Der Großteil der Kurden in der Türkei wählt Erdogan was viele nicht durch massive Propaganda in Deutschland wissen.
    Alles ausfährlich zu erklären würde den Rahmen sprengen.

    Seht euch doch die letzten Monate und Wochen an was dort geschieht. Warum haben sich die Peschmerga kampflos zurück gezogen ? Warum hilft die USA und Deutschland, NATO Mitglieder wohlgemerkt Terror Orgsnisationen wie die YPG die mit deutschen und amerikanischen Waffen in der Türkei Anschläge verüben ? Deshalb sind die Türken sauer auf diese Heuchelei und Doppelmoral

    Andere Ländet sollen sich teilen aber wehe man veruchr dass in einem europäischen Land. Spanien zeigt wunderbar die Verlogenheit Europas. Denn wenn die Katalanen sih abspalten werden weitere folgen. In Deutschland wartet Bayern darauf seit ich denken kann.

    In Syrien geht es einzig und allein um die Zukunft der Großmächte. Russland hat ein quasi Monopol für die Erdgas Lieferungen nach Europa und weil sie dadurch viel Geld verdienen, möchte dass USA natürlich unterbinden. Deshalb brauchen sie diese alternative Pipeline durch Katar und Türkei, damit auch Katar, Europa mit Ergas versorgen kann. Die Pipeline muss aber auch durch Syrien verlegt werden. Syrien wird aber als schiitisches Land durch Russland beschützt und kann deshalb dafür nicht zustimmen.

    Deshalb veruchr man Syrien zu destabilisieren mit allen Mitteln. Hier handelt es sich um einen klassischen Stellvertreter Krieg wie in afghanistan in den 80 ern.

    Sidar hat leider dass Pech unter fundamentalisten aufgewachsen zu sein. Sie indoktrinieren ihre Kinder von Anfang an und Integration ist dadurch fast unöglich.

    In der Tüekei versucht man das seit Jahrzehnten diese feudalsitisch, patriarchen Strukturen aufzulösen was bis heute nicht gelingt. Die PKK Kurden schicken ihre Töchter nicht in dienSchule aber dafür zum kämpfen. Ihre Söhne sind dafür zu schade. Das ist der Grund warum mehr als dienhälfte der Kämpfer Frauen sind.

    Antworten
    1. donngal

      Eigentlich hab ich aufgehört zu lesen als du die RAF mit ISIS gleichgesetzt hast. hört sich aber irgendwie nach selber indoktrinoert an.

    2. morrrk

      1. “Denn wenn die Katalanen sih abspalten werden weitere folgen. In Deutschland wartet Bayern darauf seit ich denken kann.”
      Seit Du denken kannst also, aha. Dagegen spricht rein faktisch, dass die Bayernpartei, und die wollen ja eine Volksabstimmung über die Abspaltung, seit einem halben Jahrhundert selbst auf Landesebene kaum noch 1% der Stimmen bekommt.

      2. “Sidar hat leider dass Pech unter fundamentalisten aufgewachsen zu sein.”
      Wie ist er denn aufgewachsen?

    3. Tom

      Syrien und die Schia:
      Baschar al Assad ist Alawit die Alawiten stellen zahlenmäßig die größte Bevölkerungsgruppe (nicht die Mehrheit) in Syrien dar. Syrien als schiitischen Staat zu bezeichnen halte ich für sehr gewagt. Kurden, Sunniten, Alawiten, Christen, andere schiitische Strömungen und auch kleinere jüdischen Gruppen sind in Syrien zu Hause.

      Ansprüche der einzelnen Gruppen
      Die Franzosen haben schon um 1920 – nach San Remo die Aufteilung vom Syrien Libanon und Palästina umgesetzt und damit den Alawiten eine Autonomie gegeben- hat nicht sehr lange gehalten. – Meiner Meinung beziehen die unterschiedlichen Gruppen in der Region ihren Territoriumsanspruch genau aus historisch unterschiedlichen Aufteilungen – Stichworte: Osmanischen Reich, Sykes Picot,
      und Assad eben aus San Remo.

      Stellvertreterkriege die Rolle der Türkei und Russland
      Die Leitung MUSS nicht durch Syrien verlegt werden!
      Russland dürfte kein Interesse an zusätzlichen Wettbewerbern vom Gulf haben – es sei denn es gibt eine Bestrebung das Gas in die vorhandenen Pipelines nördlich vom Kaukasus einzuspeisen und eine Durchleitungsgebühr zu verlangen. Dagegen spricht allerdings die instabile Lage im Kaukasus – Putin konnte die Probleme nicht lösen und hat dort echte Probleme seinen Einfluss durchzusetzen.
      Meiner Meinung nach profitiert Russland von einer Instabilität in der Region – das ist auch der einzige Grund für das Engagement.
      Die Türkei unter Erdogan will meiner Meinung nach ein Osmanisches Reich in den alten Grenzen haben. Dazu ist der Türkei jedes Mittel Recht -insbesondere Saudi-Arabien will natürlich ungern Einfluss in der Region verlieren – dazwischen liegt eben den Iran. Ich bin überrascht, dass Du der Erdogan Rethorik erliegst und die Kurden pauschal als patriachisch bezeichnest.

    4. Sebbi

      Die meisten türkischen Kurden wählen heute nicht mehr AKP. Es hat einmal so ausgesehen, als würde er sie wie große Teile der armen Landbevölkerung in den politischen Prozess einbinden. Lange ist es her. Er hat sie auch nur als Merhheitsbeschaffer gebraucht. Davon abgesehen, ist die YPG trotz PKK-Verbrechen heute die einzige einigermaßen progressive demokratische Kraft in Syrien.
      Was ich am wenigsten nachvollziehen kann ist das klassisch antiimperalistisches Denkmuster des Stellvertreterkrieges. Etwas schwarz-weiß in Anbetracht dieses komplexen Krieges.

  7. Thomas Schmidt

    Falls das wirklich authentisch sein sollte (Internet scheint ein bißchen zu gut zu sein), dann kann man das kurz zusammenfassen als ein totales Versagen der Eltern, der Schule, Medien, der Kirche und der Uni (soviel zum Thema “Politikwissenschaft”).

    Das ehemalige CDU-Mitglied und jetzt Linker wird in einer Gruppe bestehend aus Abenteurern, Stalinisten, Psychopathen und naiven Arbeitslosen aus dem Westen ausgebildet, ausgestattet und versorgt von Trump und kämpft damit quasi als billiger Söldner für geopolitische Interessen, die er kaum vesteht. Obwohl bei Training mit 20 Schuß muß man eher von verheizen sprechen.

    Nun könnte man sagen seine Entscheidung, nur muß dann die deutsche Gesellschaft dann für die Folgen aufkommen, also posttraumatisches Stress Syondrome für den Rest seines Lebens, dazu noch eventuelle körperliche Schäden. Und dann kanns auch sein, daß sein Name auf eine Liste gelangt und er dann von den anderen den einen oder anderen unangenehmen Besuch bekommt oder seine Familie. Und wenn das trendy wird in Deutschland will man sich nicht weiter ausmalen.

    Es hat sich seit dem 1. und 2. WK genau nullkommanix geändert. Es bricht mir wirklich das Herz.

    Antworten
    1. Christian

      Wenn Leute wie Sidar dort nicht mit der einzigen einigermaßen zivilisierten Kraft gegen IS und Assad kämpfen würden hätten wir noch viel mehr unangenehme Folgen in der deutschen Gesellschaft. Eigentlich ist der Einsatz gegen widerliche Gruppen wie den IS eine Konsequenz aus dem 2. Weltkrieg. Ein Versagen von Eltern, Schule, Medien, Kirche und der Uni ist das Wegschauen und Einrichten in der eigenen Komfortzone. Meistens fängt diese Ignoranz in Deutschland bei den Leuten meistens schon vor der eigenen Haustür an.

  8. Mustafa

    Sidar,
    wenn du mein Kommentar liest, kannst du mir bitte mal antworten, wie viele Menschen du und seine Leute getötet haben, Menschen aus ihren Städte zwangswesie rausgeworfen haben, wie viele Städte zerstört haben.
    Kannst du mir bitte mal erklären, was es der Unterschied zwischen Al-assads Regiem, ISIS und PKK bzw.YPG.
    Kannst du mir BITTE BITTE BITTE erklären, warum die Syrer in den Städten, wo YPG beherrscht, einen Aufenthalt beantragen müssen. Und vielleicht bekommen sie nicht.
    Mich interessiert auch, warum deine Leute kämpfen, wo es Öl gibt.
    Ich bin Syrer und bin vor kurzem Zeit von euch, IS, Al-assad geflohen.
    Du tust so, als ob du und deine Leute Engel wären.

    Bitte Antwort

    Antworten
    1. Sebbi

      Die barbarische Brutalität von Assad und IS hat eine ganz andere Qualität, als die Kriegsverbrechen, die der YPG vorgeworfen werden. Jedes Kriegsverbrechen ist eines zuviel, aber trotzdem erscheint mir eine Gleichsetzung genauso wenig angebracht wie eine Gleichsetzung der Verbrechen der Westalliierten und der Deutschen im 2. Weltkrieg.

  9. Gökhan Özalp

    ich habe sie nicht gleichgesetzt sondern zwei Terror Organisationen erwähnt. Für dich mag es einen Unterschied geben für andere nicht. Für die Tochter von Buback ist die RAF schlimmer als die ISIS.
    Für dich ist die PKK ein Gärtnerverein, für 80 Millionen Türken eine Terror Organisation die in der Türkei für mehr als 40.000 Tote verantwortlich ist. In Deutschland verdienen sie Milliardon von Euro mit Schutzgeld Erpressungen und Drogenhandel. Ich kenne PKK Symtahisanten und Geschäftsleute die an sie Kohle abdrücken müssen.
    Deutschland lässt sie gewähren.

    Die YPD wofür Sidar kämpft ist der syrische Ableger und auch sie Vergewaltigen und Morden. Isis sind Mörderbanden die nichts mit der Religion zu tun haben, sondern aus ehemaligen irakischen Soldaten gegründet wurde. Da sie arbeitslos geworden sind nachdem man die Sunniten mit Schiiten ausgewechselt hat, machen sie das was sie am besten können.
    Terroristen bleiben Terroristen und leider unterscheiden Leute wie du zwischen guten, nützlichen und bösen Terroristen.
    Ich bin es gewohnt das viele Deutsche nur dass interessiert was sie hören wollen, deshalb wundert es mich nicht das du gleich aufgehört hast zu lesen.

    Antworten
    1. donngal

      Kannst du bei einem Namen bleiben? das ist sonst nur verwirrend.

      Wenn du die relativ kleine RAF, mit global agierender ISIS in einem Satz erwähnst ist das reine Provokation. Ein typisches gleichsetzen von rechts und links. das kann ich so nicht stehen lassen. Und darüber hinaus wirkt dein gesamter Duktus als hättest du beim Schreiben Schaum vorm Mund.

      Inhaltlich kann und werde ich darauf nicht eingehen, dafür fehlt mir neben dem Hintergrundwissen die Lust auf eine Diskussion ohne absehbarer Einigung zwischen uns.

      Ich bewerte nicht was Sidar tut, habe nur auf die Art deines Kommentares reagieren müssen, da mir dieser sauer aufstösst.

  10. Tom

    @holgi: Ist es eigentlich bewusst von Dir so gemacht, dass Du keine Einordnung machst?
    Insbesondere bei dem Middle East Themen fällt mir das auf.
    Mir ist dieses schon bei Enno aufgefallen (da vermutetet ich, dass Ihr Euch schon lange kennt) aber auch bei „Israel ist an allem schuld“, Du lässt die Gesprächspartner ausreden – diese können dann auch relativ unbedarft Ihre Meinung kundtun.
    Ok, aber so Hintergründe fehlen dann ganz oft.

    Ein „gewisses“ Bild ergibt sich dann, wenn man die Folgen dann hintereinander hört.
    Die Folgen (wenn man sie dann alle gehört hat) dokumentieren auch das eigentliche Problem in der Region – jeder hat seine Wahrheit und ist nicht bereit einen Schritt auf die andere Seite zuzugehen.
    Vielleicht ist die Einordung auch zu komplex – Meiner Meinung nach ist das aktuelle Bild allerdings reichlich verfälscht.

    Mir fällt vor allem auf, dass die gesamte islamische Welt / MiddleEast im Westen eigentlich nicht stattfindet.
    Dabei sind wirklich genug Deutsche hier in der Region unterwegs und könnten einen Beitrag leisten – nur Journalisten fehlt offensichtlich der Mut hinter die Vorhänge zu schauen.

    Viele Grüße Tom

    Antworten
    1. Venyo

      ” Ist es eigentlich bewusst von Dir so gemacht, dass Du keine Einordnung machst?”

      Das hat Holgi sicher einfach nur vergessen. Sind ja total hektisch seine Podcasts und außerdem ist er ja noch blutiger Anfänger in diesem ganzen Audio/Radio/Podcast-Gewerbe.

      Aber mal im Ernst: Ich finde das sehr angenehm, weil man dann den Standpunkt der Leute präsentiert bekommt. Andernfalls triften solche Diskussionen schnell in Streit-IchHabAberRechtUndDuNicht-Diskussionen ab. Den Standpunkt von Holgi selber finde ich an der Stelle auch nicht so interessant, weil dieser vermutlich näher an dem ist was in den Mainstream-Medien gezeigt wird oder was ich mir so denke liegt.

      “Hintergründe fehlen dann ganz oft. […] Meiner Meinung nach ist das aktuelle Bild allerdings reichlich verfälscht.”

      Ich glaube du überschätzt deutlich was so ein Podcast mit einer Person überhaupt leisten kann. Damit das objektiv und ausgewogen ist müsste man vermutlich noch 5-10 weitere Leute interviewen. Ich höre aber solche Podcasts auch gar nicht mit diesem Ziel. Ich höre die, weil ich die persönlichen Eindrücke und Meinungen von Betroffenen hören will.

      Dass solche subjektiven Eindrücke NICHT objektiv sind versteht sich doch eigentlich von selbst, oder nicht?

    2. stefen

      @Venyo

      “Aber mal im Ernst: Ich finde das sehr angenehm, weil man dann den Standpunkt der Leute präsentiert bekommt. Andernfalls triften solche Diskussionen schnell in Streit-IchHabAberRechtUndDuNicht-Diskussionen ab. Den Standpunkt von Holgi selber finde ich an der Stelle auch nicht so interessant, ”

      Das sehe ich auch so, ich stimme deinem ganzen Kommentar zu.

      Ich fand, das Interview war eine sehr gute Leistung von Holgi. Wir wissen alle, wie gerne er selber redet. Sich in so einem interessanten und politisch sensiblen Thema im Gespräch zurückzunehmen, wie Holger es getan hat, so dass der Interviewte seine Erfahrungen und Standpunkte rüberbringt, das war großartig.

      Von den Mainsreammedien bekomme ich genug Einordnung, mehr als ich mir wünsche und brauche.

    3. Donngal

      Ich finde es problematisch, wie selbstverständlich ihr den Begriff “Mainstreammedien” benutzt. Das ist ein Kampfbegriff von rechten Verschwörungstheoretikern, den denkende Menschen besser nicht übernehmen sollten.

      Finde ich jedenfalls.

    4. Venyo

      @Donngal: Der Begriff wird sogar in der Wikipedia verwendet und dort steht nicht mal ein Hinweis auf die Verwendung durch rechte. Auch inhaltlich ist mir überhaupt nicht klar was an Mainstream-Medien jetzt rassistisch/rechts oder sonst was sein soll. Wikipedia sagt z.B. “medialer Mainstream steht dementsprechend im Gegensatz zu unabhängigen, teilweise auch als Indie-Medien bezeichneten Veröffentlichungen. Vor allem das Internet und im Besonderen die Blogosphere treten dem medialen Mainstream mittlerweile entgegen.”

      Ich finde das ist genau das was ich ausdrücken möchte. Holgi macht halt Dinge, die Spiegel Online oder die ARD nicht tun (können).

      Auch sonst hab ich keine Lust ständig mit der Schere im Kopf rumzulaufen und mich ständig damit zu beschäftigen welchen Blödsinn sich jetzt irgendwelche Rechte gerade ausgedacht haben. Dadurch überlässt man denen auch die Deutungshoheit und lässt sie Begriffe prägen ohne was entgegenzusetzen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der medialen Öffentlichkeit und den Massenmedien ist auch eine urlinke Tätigkeit. Ich sag nur Adorno und Horkheimer.

      Von irgendwelchen Spinnern sollte man sich nicht vorschreiben lassen wie man zu sprechen hat.

      Finde ich jedenfalls.

    5. donngal

      in der Wikipedia steht aber auch
      “Der Medienwissenschaftler Uwe Krüger definiert „Medien-Mainstream“ als einen „mehr oder weniger weitgehender medialer Konsens in bestimmten Fragen, oder auch: eine Anzahl von Themen und Meinungen, die in einem bestimmten Zeitraum in der Medienlandschaft dominiert und damit eine “Hauptströmung” oder eine ‘Hauptrichtung’ bildet.“

      Und genau das bezweifle ich. Die Medienlandschaft die wir mit dem ÖRR haben ist extrem vielfältig. Und wenn ich mir die Print Medien anschaue von Neues Deutschland, Jungle World und Konsorten über die taz, die sz rüber zur FAZ oder zur Welt, bis hin zur Bild oder von mir aus zur jungen Freiheit, haben wir eine extrem differenzierte Medienlandschaft in der sich kein einheitlicher Mainstream Konsens erkennen lässt.

      Es mag sein, dass Massenmedien (den Begriff den ich viel treffender finde) nicht die Möglichkeiten haben die Individualmedien haben. Aber sie haben auch eine völlig andere Verantwortung. Und das ist nichts schlechtes. Im Gegenteil, ordnen diese Medien mir immer noch viel zu wenig ein.

      Eigentluch bin ich deine Meinung, das Interview ohne große Einordnung ist richtig und gut. Aber darum in den Massenmedien einen politisch korrekten Mainstream zu sehen halte ich für die falsche Schlussfolgerung.

    6. Tom

      @Venyo
      interessant das Du „einordnen“ und persönliche Meinung gleichsetzt.
      Mir fallen aus dem Stand 10 Konfliktparteien in Syrien ein – ohne nachzudenken 3 radikal islamische Gruppierungen. Wie richtig sind seine Aussagen – deutlich über 50 000 aber auch deutlich unter 100 000 Kämpfer – woran macht Sidar diese Aussage fest? An seiner ideologischen Ausbildung – wo bleiben Fakten.
      Keine Ahnung wieviel hier wirklich wegmoderiert werden muss.

      Deshalb meine Frage!
      Man kann das Interview als Portrait eines deutschen Kämpfers in Syrien sehen-
      Meiner Meinung nach muss man das dann deutlicher voranstellen und dann muss man wirklich fragen in wie weit man hier die Lage in Syrien in den Kommentaren überhaupt zulässt.

      Um meine Aussage einzuordnen – ich bin seit 10 Jahren in der Region – aktuell am Golf – für deutsche Unternehmen unterwegs, das bedeutet ich halte mich mehr als 6 Monate im Jahr da unten auf.

    7. holgi Beitragsautor

      Ich hänge mich mal hier unten ran…

      Erstaunlicherweise muss ich hier (im gesamten Blog) nur sehr wenig wegmoderieren. Es sind keine 5% 🙂

      Den Konflikt in Syrien sauber einordnen zu wollen, ist schwierig und als reines Hörstück eine Aufgabe für einen guten Feature-Autor (der ich nicht bin). Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fraktionen innerhalb des Landes und deren Verbindungen nach außerhalb sind unübersichtlich und wechseln gelegentlich, genauso deren Antriebe. Ich habe im Hörfunk schon häufiger Interviews mit Korrespondenten, Experten und NGOs über dieses Thema gemacht, und alleine sich für ein vierminütiges Interview einzuarbeiten, dauert schon locker eine Stunde. Und selbst, wenn man nur Teilaspekte einordnen wollte, bräuchte man fast schon ein Schaubild, um nicht den Faden zu verlieren, denn die Partikularinteressen kreuzen sich häufig und machen Abschweifungen immer wieder nötig – was, wie gesagt, akustisch nur sehr schwierig abzubilden ist.

      Für den gesamten Konflikt kann ich das zeitlich leider nicht leisten (wenngleich ich eine Idee habe, wie man das – sehr zeitaufwändig – machen könnte). Darum beschränke ich mich bei sowas darauf, einfach nur durch die Augen anderer Menschen zu blicken und gelegentlich nachzufragen, wenn ich etwas für fragwürdig halte. Das ist auch der Grund dafür, dass ich ein solches Thema lieber unter “zur Person” einordne.

  11. Nils

    Moin Moin,

    ich wünsche den armen Kerl nur viel Glück und das er gesund heimkehrt. Für mich wirkt es so, dass er in einem reiferen Alter mit dieser Aktion noch Probleme bekommen wird (mit sich).

    @Holgi: sehr neutral hinterfragt & Danke für den besonderen Podcast

    Antworten
  12. Sebbi

    Die Gleichsetzung von RAF und IS ist eindeutig eine Relativierung der IS-Verbrechen. Deshalb ist die RAF noch lange keine Gärtnerverein, genauso wenig wie die PKK. Die Verbrechen der PKK gehen sehr viel weiter als die der RAF, auch wenn jeder Toter einer zuviel ist. Trotzdem sollten wir uns vor solchen Vereinfachung hüten wie du sie machst. Auch der türkische Staat hat seinen Teil für den Konflikt beigetragen und in mind. zwei historischen Situationen hätte es Frieden mit der PKK geben können. Und auch wenn die PKK eine Terrororganisation ist, ist die YPG heute die progressivste Kraft in einem komplexen Krieg. Sie haben etwa die Ausrottung der Jesiden im Irak verhindert. Die mit der Türkei verbündeten Kurden im Nordirak haben sie im Stich gelassen.

    Antworten
  13. Rudi

    Hallo Holgi,
    danke für diesen spannenden Podcast. Besonders für das Schweigen an den richtigen Stellen.

    Glückwunsch zu den vernünftigen Hörer und den erträglichen Kommentaren. Zum Großteil sehr spannend.

    Ich habe dieses Jahr einen Podcast mit Sebastian Junger gehört und mir daraufhin sein Buch Tribe besorgt. Über die deutsche Übersetzung kann ich nichts sagen. Das Buch hat mir geholfen Sidar zu verstehen auch wenn ich vermute dass Sidar sich selber nicht ganz versteht. Leider ist es zum Teil sehr amerikanisch geprägt, die Gedanken und Beispiele sind jedoch sehr verständlich und einleuchtend.

    Ich hoffe Dir beim 34c3 ein Bier ausgeben zu können und freue mich auf den nächsten Teil mit Sidar.

    Gruß Rudi

    Antworten
  14. Wilhelm

    Sidar ist kein Soldat, er ist Freischärler und somit nur bedingt unter dm Schutz der Genfe4 Konvention.
    Nach Haager Landkriegsordnung hatte er direkt erschossen werden können.

    Freischärler haben eher einen Status wie Terroristen, es sei denn sie tragen Verbandsabzeichen / Uniformen. Dann müssen Sie human behandelt werden, andernfalls sind sie lediglich Terroristen.

    Antworten

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