WR670 Freie Republik Wendland

 

Vor 40 Jahren begann die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg ihren Protest gegen das Atommüll-Lager in Gorleben. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 26. Februar 2017 auf DRadio Wissen.

9 Gedanken zu „WR670 Freie Republik Wendland

  1. Gälfiassler

    Da bei der ganzen Sendung immer wieder Erinnerungen an meine eigene Kindheit hoch kamen (Baujahr 1972), bis hin zu dem Satz mit dem “Lichter ausgehen” (Filbinger sagte das im Landtag von BW wörtlich in Bezug auf das KKW Wyhl), muss ich hier als zusätzliche Information (und mit einem leichten Anflug von Lokalpatriotismus, ich gebe es zu) einen kleinen Link hinterlassen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Wyhl

    Das ging einige Jahre früher los als Gorleben, war nach langem, weitgehend friedlichem Widerstand erfolgreich, gilt als Inspiration für die weitere Antiatomkraft- Friedens- und Umweltbewegung der späten 70er und frühen 80er Jahre und erklärt z.B. auch, wieso die Grünen sich in BW zuerst gegründet hatten.

    (Nur kennt es heutzutage fast keiner mehr)

    P.S. Für nicht-Badener, der von mir gewählte Nickname heisst so viel wie “Gelbfüssler” und ist ein nicht unbedingt abwertend gemeinter Spitzname für die Badener.

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  2. Kiwi

    Hätte noch einen kleinen Hinweis zum Thema Speierung von Energie:
    Es müssen nicht unbedingt Akkus sein. Die Idee “Power to Gas” ist auch sehr charamant, da sie aus (Erneuerbarer) Energie Gas machen würde. Die bestehenden Gasnetze könnten so genutzt werden für Mobilität, Wärme und Strom. (Und die Gaskraftwerke samt Infrastruktur stehen bereits auch.) Könnte so als Brückentechnologie nutzbar sein.
    http://www.sbw-magazin.de/neue-energie/speicher/3923655

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  3. Roland

    Hat mein Podcatcher ne Macke oder endet die Folge tatsächlich so abrupt…? Holgi wird mitten in der Abmoderation unterbrochen…Ansonsten: Der Wrint Geschichtsunterricht zählt inzwischen zu meinen absoluten Lieblingspodcasts und eine gute Ergänzung zu den “Stunde History” Sendungen. Bitte unbedingt weiter machen !!!!

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  4. Juergen

    Schade das es mehr um die Anti-Atom-Bewegung im ganzen ging und weniger um die Bürgerinitiative selbst.

    Bei einem Punkt muß ich aber widersprechen: Das Wendland war nie in irgendeiner Form Touristisch erschlossen, und auch landschaftlich ist das Zwischenlager da keine große Belastung… das war und ist ein großes flaches Sumpfgebiet, und war damals halt Zonenrandgebiet (und ist es effektiv heute noch). Touristen haben sich da nur hin verirrt wenn sie sich zwischen Berlin und der Lüneburger Heide verfahren haben…

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  5. Gebinsel

    Stimme Holgis Einschätzung die Widerstände und Blockaden gegen die Castor Transporte hätten keinen einzigen verhindert nicht zu. Denn wenn die Castoren problemlos hätten transportiert werden können, ohne den gewaltigen finanziellen und organisatorischen Aufwand, den es mit sich brachte diese durchzusetzen, wären sicherlich deutlich mehr gerollt.

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    1. Peer Erdinger

      Keinesfalls wäre da mehr gerollt. Das sind Abfälle aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich. Das ist Deutscher Müll, der in Frankreich stand. Die Transporte gingen so lange weiter, bis Deutschland seinen ABfall zurück hatte. Und das war auch richtig so!

    2. Gebinsel

      Vielleicht unterschätze ich da die Zivilgesellschaft und die Atombombentests, Hiroshima, Tschernobyl und Fukushima hätten alleine ausgereicht, um ein Umdenken einzuleiten. Wenn ich mir andere Problemfelder anschaue (z. B. Massentierhaltung) zweifel ich am marktregulativen Einfluss der Konsumgesellschaft auf die Wirtschaft zu nachhaltigen Handeln, ohne dass pandemische Bedrohungszenarien im Raum stehen.

      Das mag jetzt erstmal nichts mit den Blockaden selbst zu tun haben, aber diese haben gewiss durch ihre Kostenintensivierung den Wahnwitz von sauberer Energie zu sprechen, während man nicht weiß was man mit den Abfällen macht (außer verbuddeln), sichtbar gemacht und die öffentliche Diskussion befeuert. Dazu im dekadentakt Skandale um politische Einflussnahmen und wirtschaftlichen Interessenskonflikten bei den Gutachten zum privatisierten, milliardenschweren Bauvorhaben des Endlagers.

      Wie gesagt, vielleicht hätte die Allgemeinheit auch ohne Langhaarige die sich in den Abendnachrichten aus dem Gleisbett schneiden lassen und die Verkaufsversprechen damit unterminierten, in dem sie in typischer Grünentradition betonten, dass die Kosten künftige Generationen tragen würden, weniger bis keine Kernkraft mehr bezogen. Aber es erscheint mir stark Kontraintuitiv, dass bei einer höheren Nachfrage nach billiger, sauberer Nukularenergie nicht auch die Menge radioaktiver Abfälle, die im Laufe der Zeit dann zur Wiederaufbereitung zwischengelagert, oder gar zur Entsorgung “geendlagert” werden müssen, nicht auch mehr werden würden. Vielleicht fehlen mir da wichtige historische Fakten, aber es erscheint mir nicht plausibel.

  6. Tarifkenner

    Danke für die sehr aufschlussreiche Sendung.
    Zunächst möchte ich auch hier festhalten: Tschernobyl liegt in der Ukraine, nicht in Weißrussland.
    Die Geschichte, dass laut Gorbatschow gerade die Reaktorkatastrophe und der teure Sarkophag sie Sowjetunion wirtschaftlich dazu gezwungen hätte, abzurüsten, hatte Matthias von Hellfeld schon einmal erzählt. Ich glaube gern, dass das Gorbatschow nach viel Wodka und Bier das so erzählt hat. Objektiv ist da glaube ich wenig dran. Die Reaktorkatastrophe hat im Zeitraum 1986-89 laut Wikipedia 12,6 Milliarden US-$ wirtschaftliche Verluste und Ausgaben verursacht. Im selben Zeitraum hat die Sowjetunion mehr als 1 Billion US-$, also das 81-Fache, für das Militär ausgegeben und da ist die dramatische Kürzung der sowjetischen Militärausgaben für 1989 im Vergleich zu 1988 schon mit drin. Und dass unter den Tschernobyl-Kosten der Sarkophag so kostenerheblich gewesen sein soll, glaub ich auch nicht. Der Ausfall von landwirtschaftlichen Produktion dürfte finanziell mehr ins Gewicht gefallen sein.

    Davon bleibt selbstverständlich unberührt, dass wir alle den sowjetischen Soldaten, Feuerwehrleuten und anderen Helfern dankbar sein müssen, die ihr Leben oder ihre Gesundheit geopfert haben, den Sarkophag zu errichten. Ich finde es bezeichnend, dass Japan es wohl bis heute nicht hinbekommen hat, Fukoshima ähnlich effektiv zu versiegeln.

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