Vor 25 Jahren gewann Jan Ullrich die Tour de France. Matthias von Hellfeld erzählt.
Auch interessant: WR1368 Brevet – ARD-Fernsehdoku “Being Jan Ullrich” – Audioserie “Held auf Zeit”
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 25. Juli 2022 auf DLFnova.
Ich find toll, dass es auch andere Leute gibt die den Radsport wegen der schönen Landschaftsaufnahmen sehen. Das ist mir zum ersten Mal letztes Jahr aufgefallen als Eurosport UHD die Olympischen Spiele von 2020 ausgestrahlt hat. Allerdings hatten die wohl irgendwelche massiven technischen Probleme weshalb die keine Kommentatorspur hatten. Das war so angenehm ruhig und entspannend. Von Zeit zu Zeit hatten die dann noch irgendwie den Ton (ohne Kommentar) von Tennisspielen.
Natürlich gibts kein Doping im Fußball. Das Zeug muss in die Spieler…
Ein Korrektur: Marco Pantani ist nicht tot vom Rad gefallen sondern wurde tot in einem Hotelzimmer gefunden. Laut Autopsie starb er an einer Überdosis Kokain. Ob Unfall, Suizid oder Mord ist umstritten. Details siehe Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Pantani#Comeback_und_Tod
Bezüglich Freigabe von Doping im Radsport finde ich den kabarettistischen Absatz von Volker Pispers (?) ganz interessant: Alles freigeben und die müssen auf die Trikots drucken was sie nehmen. Man sieht sofort was wirkt.
Das ist teilweise extrem flapsig erzählt und der eine oder andere Purist würde euch dafür wahrscheinlich gerne kräftig schütteln.
Es gäbe über das Thema Doping eine Menge zu erzählen, auch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Ost und West. Das wäre doch mal was für eine WRINT Folge Holger, wenn Dich das interessieren sollte. Muss ja nicht Frau Greipel oder Hajo Seppel sein.
Danke, das ging mir genauso. Da wird einfach mal rausgehauen, Lance Armstrong habe 8 oder 9 Mal die Tour gewonnen (es waren 7 Erfolge, die ihm alle wieder aberkannt wurden), Rudi Altig komme aus Köln oder Frankfurt (es war Mannheim!) und behauptet, alle Radsportler seien quasi immer und überall gedopt gewesen. Solche Hörensagen-Storys kann man aus meiner Sicht vielleicht in einem “Laber-Podcast” aus der Hüfte schießen, für eine Sendung mit dem Titel “Geschichtsunterricht” fände ich etwas mehr Vorbereitung sinnvoll. So kommen mir nämlich Zweifel, ob ich die Fakten in anderen Sendungen zu Themen, mit denen ich mich nicht so gut auskenne, glauben kann.
All diese Gerüchte und Halbwahrheiten tragen dazu bei, dass der Radsport 25 Jahre nach dem Toursieg von Jan Ullrich in Deutschland immer noch ein mieses Image hat und auch saubere Athleten immer noch beschimpft werden. Dass dieser Sport trotz der unbestrittenen Skandale faszinierend ist, Millionen zum Feiern an die Strecke lockt (Kopenhagen, Alpe d’Huez!), viele meiner Generation zu Radlern gemacht hat und die schönen Bilder von der Strecke (wie Holgi ja selbst sagt) wie Urlaub am Bildschirm sind, fällt hinten runter. Wie man den Fall (und das ist hier wortwörtlich zu nehmen) Jan Ullrich differenziert betrachten kann, zeigt die kürzlich erschienene ARD-Doku “Being Jan Ullrich”: https://www.ardmediathek.de/sendung/being-jan-ullrich/staffel-1/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2JlaW5nLWphbi11bGxyaWNo/1
Danke für den Tip mit der Doku „Being Jan Ullrich“. Haben sie gestern Abend noch durchgebinged. Sehr beeindruckend. Von allen Protagonisten.
Musiktipp der Jugend von vor kurzem:
Genz mit dem Titel Jan Ullrich
https://www.youtube.com/watch?v=1k4c7MM2pEk
Haha, geil 😀
Puh, schwierig. Gutes Thema, war mir aber auch in weiten Teilen zu flapsig. Neben den schon geschilderten Ungenauigkeiten um Pantani & Co. auch so Sachen wie “(…) wir befinden und irgendwo in den Pyrenäen, auf Meter 2.500 und es geht hoch bis 4.000 (…)”.
Die höchste, nur selten gefahrene Bergwertung der Tour de France geht bis 2.800 m Höhe rauf. Auf der 10. Etappe 1997, bei der Jan Ulrich den Riis auf dem Weg von Luchon nach Arcalis stehen ließ ging es nie höher als 2.200 m. Und “kleine, schnelle” gewinnen eher in den Bergen, wo es auf das Gewicht ankommt. Sprintspezialisten sind auch schon mal muskulöser und schwerer.
Bei dem was Jan Ulrich zu seinem Doping gesagt hat, kommt es sehr genau auf die Formulierung an. Er hat sich lange darauf zurückgezogen, er haben “keinen betrogen”. Damit gab er indirekt Doping zu, ohne dies explizit zu sagen, implizierte aber auch, das alle Teams gedopt haben und die quasi auch jeder im Tour-Zirkus wusste. Die ARD hat vor wenigen Wochen eine Podcast-Reihe “Geheimsache Doping” mit dem Experten Hajo Seppelt gestartet, bei dem es in der ersten Folge um die Causa Jan Ulrich geht. Sehr empfehlenswert: https://www.ardaudiothek.de/episode/geheimsache-doping-der-podcast/der-fall-jan-ullrich-1-7/rbb/10669373/
Zum Umgang mit Doping im Leistungssport oder dem Gedanken “die Verbände und Funktionäre zu zwingen, Doping zu integrieren” .. nun ja, Doping ist inzwischen (zum Glück) in sehr vielen Ländern ein Straftatbestand. Wegen der rechtlichen und finanziellen Folgen von Manipulation und Betrug, aber eben auch wegen der Gesundheitsgefahr durch Dopingmittel aus dubiosen Quellen, unsachgemäßer Verabreichung etc. Das freizugeben halte ich für einen unkontrollierbaren Wahnsinn.