Ruth Grützbauch ist Astronomin, betreibt in Wien ein Popup-Planetarium, und ich lasse mir von ihr erzählen, was es am Himmel nicht zu sehen gibt, obwohl es dort ist.
Darin: Leuchtende Nachtwolken, die großen Planeten, Voyager Sonden, Interstellarer Raum, Mariner, Voyager Golden Record, Sounds of the Golden Record, Pioneer, Pale Blue Dot, Carl Sagan, Heliopause, Interstellares Medium, Oortsche Wolke
Bei der Gelegenheit sollte man finde ich ruhig mal wieder auf die wunderschönen Poster des JPL verweisen:
https://www.jpl.nasa.gov/galleries/visions-of-the-future
Kann man sich auch wunderbar selber drucken lassen.
Dazu folgende schöne Textzeilen:
Do you remember that rocket they blasted into God knows where
With the pictures for someone to find
With chemical symbols saying
“Hi how you doin'” to the folks out there
They put the Bach music in
Left all the shit behind
(Joe Jackson, Tomorrow’s World)
Also das mit dem “immer noch funktionieren” ist relativ, in den Voyager-Sonden ist schon ziemlich viel kaputt gegangen, beispielsweise der Empfänger mit dem die Daten von der Erde empfangen werden. Der hält seine Frequenz nicht mehr und man muss mehr oder weniger raten auf welcher Frequenz man die Befehle hochschicken muss. (Im Prinzip hängt die Frequenz von der Temperatur ab und die kann man inzwischen gut abschätzen) In der Raumfahrt ist man sehr gut darin kaputte Geräte weiter zu nutzen.
Das mit den 2 Sonden die man gleichzeitig baut ist auch heute nicht so exotisch. Ein Großteil des Aufwands steckt ja in der Entwicklung. Gleichzeitig braucht man “Engineering Models” um Fehler auf der Erde nachstellen zu können, bzw Dinge ausprobieren zu können.
Wie immer eine angenehm-hörenswerte Folge. Nur eine kleine Korrektur mag ich anfügen: Die Berechnung der “grand tour” war tatsächlich Ergebnis einer einmaligen historischen Überschneidung: Verfügbare Rechenkapazität und Machbarkeit von Bau und Launch der Sonde. Beides im richtigen Zeitfenster der Planetenkonstellation.
Computer (damals Raumfüllend und mit Magnetbändern und Lochkarten zu füttern) waren gerade rechenstark genug, um nährungsweise das viele-Körper-Problem (Interaktion der Schwerkraftfelder von mehr als zwei Himmelskörpern) innert nützlicher Zeit näherungsweise zu berechnen. Das hat dann mal jemand gemacht und festgestellt: Oh! Wir können nicht nur zu Jupiter und Saturn, sondern – wenn wir uns sputen – auch zu den äußeren Gasplaneten. Deswegen wurde das Voyager-Programm auch in Rekordzeit fertig.
Um all das zu ermöglichen brauchte man aber nicht nur “schnelle” Computer, sondern auch detaillierte Bahndaten, die auch erst kürzlich in nützlichem Detailgrad erhoben wurden. Voyager war also das Ergebnis von Wissenschaft und Technik an den Grenzen des damals möglichen. Ganz schön erzählt ist die Geschichte in der Science-Channel-Serie “Space’s deepest secrets” ich konnte leider keine gute Kopie online finden außer dieser, die um content-id zu umgehen qualitativ verstümmelt wurde. https://youtu.be/jtPXViUf_8w?t=186
Wer sich in die Zeit hineinversetzen mag kann dieses Video aus dem Jahr 1989 gucken:
https://www.youtube.com/watch?v=CccFtTVzP5Q
Nicht ganz zeitnah zur Veröffentlichung dieser Folge, aber bei Pale Blue Dot kommt sofort die Stimme von Carl Sagen in den Kopf:
https://www.youtube.com/watch?v=wupToqz1e2g
und ich kann mich nur den (meisten) Kommentaren dort anschliessen.