Ruth Grützbauch ist Astronomin, betreibt in Wien ein Popup-Planetarium, und ich lasse mir von ihr erzählen, was es am Himmel nicht zu sehen gibt, obwohl es dort ist.
Darin: Luft – Radiowellen – Sagittarius A* – M87 – Aktive Optik – Adaptive Optik – Laser – Künstlicher Leitstern – Nancy Grace Roman Space Telescope
Vielleicht mal als grobe Zusammenfassung was die Atmosphäre mit Radiowellen macht mal dieses hier:
1. Blitze senden auch Radiowellen aus und in Summe kommt da bei niedrigen Frequenzen jede Menge zusammen. So unterhalb von grob 30 MHz ist das der Hauptanteil des Rauschens. Deshalb kannst Du bei guten Radios in diesem Frequenzbereich auch weniger Rauschen hören wenn Du die Antenne absteckst.
2. Grob unterhalb von 30 MHz ist die Ionosphäre leitfähig. Das bedeutet dass darunter Radiowellen daran reflektiert werden ähnlich wie Licht an der Oberfläche eines Swimmingpools. Da das auch auf der Erdoberfläche passiert kommt man in dem Frequenzbereich von grob 3-30 MHz um die Welt herum. Unter 3 MHz spielen dann andere Effekte eine stärkere Rolle bei der Ausbreitung. Die Ionosphäre kann übrigens durch Radiosender moduliert werden was dazu führt, dass sie ein starker Sender moduliert und damit andere Sender im Takt dieses Senders moduliert werden, man hört da dann leise den modulierenden Sender. In Europa hat das Radio Luxemburg häufig gemacht.
3. Oberhalb von 30 MHz können auch noch andere Effekte auftreten bei denen das Signal zum Beispiel zwischen 2 Schichten geführt werden. Das ist seltener und hat zum Beispiel zu einem beobachteten Fall geführt in dem der Fernsehsender Grünten (ca 48-55 MHz, Das Erste) in Neu Seeland empfangbar war.
4. Es gibt bei höheren Frequenzen >300 MHz auch noch den Effekt des Troposcatters. Das kann man als elektrisches Morgengrauen bezeichnen. Die Atmosphäre streut einen kleinen Teil der Radiowellen. Das ist zuverlässig genug, das man es für Richtfunkstrecken verwendet hat. Beispielsweise gab es eine von Westdeutschland nach West-Berlin, sowie eine von Florida nach Cuba. Beides Strecken die so lang waren, dass die Erdkrümmung eine direkte Verbindung unmöglich machte.
Tolle Sendung!
Vielen Dank, die Schlapphutgeschichte war super.. und dass das Nancy Grace Roman Space Telescope (JWST fällt mir wesentlich leichter als NGRST 🙂 ) aus dem Geheimdienstbestand kommt, war mir auch neu (und auch im Wikipedia-Artikel habe ich ncihts dazu gefunden?).. das NGRST wird ja “bald” dem JWST am L2 Gesellschaft leisten 🙂
Euer Gespräch über Vor- und Nachteile von Teleskopen am Boden und im Weltraum wäre doch die ideale Gelegenheit gewesen, über SOFIA zu sprechen… leider wird dieses Projekt ja schon bald eingestellt 🙁
OK.. man sollte sich auch mal außerhalb der deutschsprachigen Wikipedia rumtreiben 🙂
https://en.wikipedia.org/wiki/2012_National_Reconnaissance_Office_space_telescope_donation_to_NASA
Der Podcast war wie immer spitze, bis auf ein kleiner Kommentar am Ende mit dem Cabrio. Als die erste Ariane 5 abhob, hatte sie Satelliten im Wert von 370 Millionen Dollar dabei. Dummerweise war die Rakete noch fehlerhaft und explodierte. Wenn sie die Rakete vorher getestet hätten, wie es normalerwerise überall üblich ist/sein sollte, wäre das nicht passiert. Das Cabrio war nichts anderes als ein Testkörper für die Rakete.