WR1291 Die Krim

 

Wie die Krim zur Sowjetrepublik wurde. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 18. Oktober 2021 auf DLFnova.

4 Gedanken zu „WR1291 Die Krim

  1. Horst

    Hi. Mal eine Frage zum Kommentar, dass Putin schon ewig Präsident ist. Er ist seit circa 17 Präsident. Merkel und Kohl waren jeweils 16 Jahre Kanzler. Und die beiden letztgenannten mussten dafür nicht mal an der Verfassung rumbasteln.
    Was will ich damit sagen? Man erhebt sich über die Russen, weil Putin die Verfassung ändert wie es ihm passt. Bei uns kann man bei passenden Mehrheiten theoretisch unendlich lange Kanzler bleiben. Ich habe hier auch nicht unseren Bundespräsidenten als Vergleich hergekommen. Der hat eine Amtszeitbegrenzung. Warum auch immer. Wir brauchen eine generelle Begrenzung der Amtszeiten.

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    1. holgi Beitragsautor

      Das lässt sich ja alleine schon aufgrund der Machtkonzentration beim russischen Präsidenten nicht miteinander gleichsetzen.

    2. Morrrk

      Re: “circa 17”
      Die von Holgi erwähnte Machtkonzentration beschränkt sich bei Putin ja auch nicht auf das Präsidentenamt. Die 4 Jahre zwischendrin dazugerechnet, in denen er sich nominell im Ministerpräsidentenamt parkte, sind es 21 Jahre. Das erste Mal Ministerpräsident wurde er im August 1999, ab da war er zumindest mit an der Macht, ab dem 01.01.2000 kommissarisch schon als Präsident. Da hätte es je 2 Legislaturperioden mehr bei Kohl/Merkel gebraucht, um nur einen zeitlichen Vergleich hinzubekommen.

  2. Ruediger

    Um die Entwicklung bis zum Maidan mal etwas aufzuhellen ein wenig aus der Vorgeschichte. Die Ukraine und Polen sind recht eng mit einander verbunden. Bis zur Schegen Vollmitgliedschaft von Polen Ende 2007 gab es regen Grenzverkehr bei dem jede Menge Ukrainer in Polen arbeiteten, viele im kleinen Grenzverkehr einfach mit dem ukrainischen “Personalausweis”. Ab 2008 war ploetzlich zu. Alle brauchten nun ein Schegen Visum und mussten auch die Voraussetzungen dafuer erfuellen. Damit trafen sie auf vollkommen unvorbereitete Konsulate und jede Menge Leute hatten pure Existenzangst. Es gab einen ziemlichen Aufstand der in Mitteleuropa gar keine Aufmerksamkeit bekam.

    Das hatte anfaenglich den Effekt eines Hasses auf die EU (in ukrainischen Koepfen das gleiche wie Schegen) die “den Ukrainern Polen weggenommen hat”. Es wechselte dann recht schnell in die Volksmeinung dass sie in die EU muessen damit sie dahin reisen koennen. Auf diesem billigen Zirkelschluss reiste diverse Propaganda durchs Land die am Ende im Maidan gipfelte.

    Die Praesidenten Juschtschenko und Janukowytsch waren diesem Problem ausgesetzt, konnten aber auf Grund der damals noch massiven Abhaengigkeit von Russland recht wenig unternehmen. Und da geht es nicht nur um Gas was in deutschen Medien oft als einziger Grund herumgereicht wird, in der Zeit ging die Haelfte des Exports der Ukraine nach Russland.

    Das Assoziierungsabkommen war aus meiner Sicht ein Vorstoss der EU. Und die beiden v.g. Praesidenten haben versucht irgendwo einen Weg zwischen EU Bindung und Russlandbindung zu fahren. Man kann auch sagen, dass ihnen kaum etwas anderes uebrig blieb als auf Zeit zu spielen wenn sie keinen ernsthaften Konflikt haben wollten. Dumm waren beide nicht.

    Und irgendwann reisten grosse Koffer mit viel Geld nach Kiev mit denen die Anfaenge des Maidan finanziert wurden. Es ist ein Fakt dass die Landbevoelkerung es als Ausflug betrachtete, eine Nacht im Bus nach Kiev zu fahren, dann einen halben Tag die unter ihnen verteilten Transparente zu schwenken und mit ca.20 EUR in der Tasche in der naechsten Nacht wieder nach Hause fuhren. Daher konnte das auch nur im Winter passieren, im Sommer hat man auf dem Land genug zu tun.

    Wie dann der Maidan so hoch eskaliert wurde ist schwer zu sagen. Da spielen einige Oligarchen eine Rolle und auch Russland hat sicher irgendwo Einfluss genommen.

    Die Probleme mit dem Thema Krim und der Ostukraine gingen zu dem Zeitpunkt los.

    Einer der uebelsten Effekte aus der Zeit nach Maidan ist der unter Praesidente Poroschenko aufgekommene Nationalismus. Irgendwie bekommen die Ukrainer es nicht in den Kopf dass Staat, Volk und Sprache drei nicht fest miteinander verdrahtete Dinge sind.

    (Ich lebe seit 2007 mehr oder weniger durchgehend in der Ukraine.)

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