WR1135 Klassik verstehen

 

“Die ganze klassische Musik will nach Hause”, sagt Gabriel Yoran und hat ein Buch geschrieben mit dem Titel “Klassik verstehen“*.

Ich habe bisher keinen Zugang zu klassischer Musik gehabt, außer vielleicht “naja klingt nett” – und währnd ich so mit Gabriel rede, wächst in mir der dringende Wunsch, Klassik zu verstehen. Ich hoffe, es geht euch hinterher ähnlich 🙂

Musik konnten wir in der Sendung leider nicht spielen, um nicht von irgendwelchen Rechteinhabern an den Pfahl geschlagen zu werden, aber ihr findet Playlists von Gabriel bei Spotify.

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22 Gedanken zu „WR1135 Klassik verstehen

  1. Joerge

    Cooles Thema!
    Mir ist mal aufgefallen, dass ich oft Stücke gut und interessant fand, als ich sie in einer bestimmten Interpretation gehört habe. Die klangen nuancierter, hatten manchmal andere Tempi usw.. Mein Verdacht ist dann immer, dass es von klassischer Musik viel zu viel schlecht gemachte Aufnahmen gibt, die lieblos oder in schlimmer Färbung da gespielt wurden.
    Wenn ich ein Stück gut finde, suche ich seit dem gezielt nach Interpretationen, die mir besonders gelungen erscheinen und stelle die mir in die Playlist …

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  2. oxi

    /Rant:

    Klassische Musik wird vermutlich auch in der Schule langweilig gemacht, so wie die alten Schriftsteller und Gedichte. Wenn man gezwungen wird irgendwas zu hören/lesen was “Hochkultur” ist und man dann Analysen schreiben muss sorgte das nicht dafür, dass man die Dinge danach mag. Und im Schulunterricht kommen solche Stücke auch immer ohne Bezug zur Musik der Gegenwart. Dann geht man in eine Oper, muss sich fein anziehen aber verseht nichts und trotzdem sagt der Lehrer, dass das ganz toll ist und wichtig. Außerdem ist ja alle Musik, außer die der alten Meister, primitiv, weil nur 4 Akkorde. Später kommt in der Schule die moderne Musik, also Schönberg und ähnliche grauslige Dinge, nicht wie ein naiver Schüler annehmen würde Rock/Pop/Jazz, was “moderne Musik” zu einem Schimpfwort macht. (Meine Mutter zu manchen Stücken die wir mit einem Orchester gespielt haben: “Das ist schon recht modern.”) Auch wenn es hervorragende und gut hörbare klassische Musik aus der Moderne gibt.
    Wenn man nach der Schule klassik hören möchte ist das oft langweilig. Z. B. gab es als ich den Google streaming Dienst hatte nur lahme Klassik Playlisten: “Klassik zum Einschlafen”, “Klassik zum Entspannen”, “Klassik zum lernen” … Das weckt natürlich kein Interesse bei Leuten die sonst Metal oder Techno hören.

    \Rant

    Spotify hat einige sehr gute Einsteigerplaylists:
    Klassik für Metalheads
    Classic meets electronica
    Pop goes classical
    Space-Themed classical music
    Symphonies Where to start
    Mehrere mit Film und Spiel Soundtracks
    Und für experimentierfreudige die Playlistreihe Composer Weekly, leider wird die nicht mehr Fortgesetzt

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  3. flapflap

    Dem Gast zuzuhören, war äußerst angenehm und ich hatte das Gefühl, förmlich hören zu können, wie Holgi nach und nach Lichter aufgingen. Sehr schöne Folge!

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  4. Christian Berger

    Vielleicht sind auch die Werke von “P.D.Q. Bach” für einige als Einstieg interessant. Das sind Parodien auf klassische Stücke, gerne auch mit keinen Showeinlagen. Diese Kunstfigur wurde von Peter Schickle erschaffen… der auch die Musik für “Silent Running” oder das Filmprojekt von Ted Nelson, der einer der Vordenker des Webs war. (auch wenn er das Web wie es dann gab jedoch ablehnt)

    Ich glaube in New York gibt es die “Young People’s Concerts”. Das sind Konzerte die bewusst auf Laien (in diesem Falle Kinder) ausgelegt sind und die auch viel erklären. Das US-Amerikanische Fernsehen hat einige Davon aufgezeichnet und man findet die leicht auf Youtube.

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  5. jan S.

    Pierre Bourdieu hätte sich sehr über diese Folge gefreut. 🙂
    Alles hier gesagte trifft in seiner Komplexität auch auf die Malerei zu.
    Unfassbar geile Folge !!
    lG

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  6. Alexandra

    Ein weiterer Buchtipp, wenn man sich kreuz und quer durch klassische Musik hören will ist “Ein Jahr voller Wunder – Klassische Musik für jeden Tag” von Clemency Burton-Hill. In 365 kurzen und wirklich unprätentiösen, leicht zugänglichen Artikeln werden Stücke vorgestellt, die man sich auch schnell bei Youtube raussuchen kann. Es ist eine gute Mischung aus “Denk dir was du willst dazu” und “Das ist hier besonders, darauf kannst du achten”.

    Ein weiterer Tipp: Jede/r wird wohl Instrumente haben, die er liebt, andere, die er nicht leiden kann (ich kann beispielsweise Geigen nicht ausstehen). Mein Zugang zu klassischer Musik war über das Cello – ein Instrument, dessen dunkler, warmer Klang für mich schon ein Pay-Off ist, egal, was es spielt. Ich habe mir klassische Musik gesucht, wo Cello solo zu hören ist oder in einer Konstellation, in der es die Hauptrolle spielt (konkretes Beispiel: Giovanni Sollima: When we were trees). Das ist ein guter Zugang, weil man schon etwas hat, woran man sich festhalten kann, etwas, das vertraut ist und das man nicht ablehnt, und darauf kann man dann aufbauen und sich für immer mehr Neues öffnen.

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  7. Sebastian

    Leider hat mir in der Folge der Bereich Oper sehr gefehlt, obwohl er zu Beginn angesprochen wird. Ich arbeite seit vielen Jahren an einem Opernhaus und die Fasziantion, welche eine musikalische und szenische Interpretation eines Werkes mit sich bringt, kann von einem “einfachen” Symphoniekonzert nur schwer erreicht werden, da schlicht mehr Sinne angesprochen werden. Bitte nicht falsch verstehen, ich gehe gerne in Konzerte und bewundere die Arbeit der Musiker und des Dirigenten, aber mir fehlt da was.
    Leider wissen Nicht-Theater-Leute – wie auch – nicht wieviel arbeit in einer Premiere steckt und wie viele Leute daran beteiligt sind nur damit der Vorhang sich hebt. (wir zum Beispiel: 1 Jahr Produktionsvorlauf, mehrere Wochen Bauzeit, ca. 5 Wochen szenische und ca. 2 Wochen musikalische Proben und ein Stab von ungefähr 600 Mitarbeitern)
    Vielleicht gibt es ja noch eine Folge “Klassik verstehen 2”, in der Holgi in die Welt der Oper eintaucht.
    P.S.: Für Fragen stehe ich gerne bereit!

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  8. Julian

    Was den tatsächlichen Zugang betrifft: Wer einen Plattenspieler hat, sollte mal in Sozialkaufhäusern gucken. Da gibt es fast immer fiesen Schlager und allerfeinste Klassik. Die Leute haben ihr Vinyl wie rohe Eier behandelt. I.d.R. zahle ich da 30-50 Cent pro Platte/Doppel-LP

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  9. hilti

    Interessant. Ich hab irgendwo mal gehört oder gelesen, dass Klassik die Popmusik seiner Zeit war und mir deswegen nie groß nen Kopf gemacht wie Klassik zu verstehen wäre und einfach geguckt was mir gefällt.

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  10. Christof

    Ich versuche mich hin und wieder auch mal mit Klassik, aber dann Frage ich mich auch ob ich mich da einem gesellschaftlichem Zwang unterwerfe. Genauso wie man bei Jazz, Kunst oder klassischen Büchern irgendwie mitreden muss.

    Aber da ich offensichtlich zu schwach bin mich dagegen zu wehren probiere ich es doch hin und wieder.
    Mich zieht es hauptsaechlich zu der modernen minimalen Klassik, zum Beispiel von Philipp Glass.

    Ich kann auch den Classical Fix Podcast vom BBC https://www.bbc.co.uk/programmes/b0bbpgrx empfehlen, da werden verschiedene Leute mit einem Sortiment von Klassik konfrontiert und besprechen wie es auf sie wirkt. Die Auswahl ist sehr breit und ich habe auch schon nette Dinge entdeckt. Zum Beispiel Scott Walker: https://youtu.be/zIJzTWk6bSw

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  11. Robert

    Ich möchte gerne noch die “Meisterstücke” von WDR3 in den Wissens-Pool einwerfen. Sie laufen im Radio, in der Audiothek oder auch als Podcast. Es handelt sich um Radio-Beiträge, in denen jeweils ein mehr oder weniger bekanntes Stück der “Klassik” musikalisch und zeitgenössisch-entstehungsgeschichtlich seziert wird. Dazu werden Beispiel-Passagen eingespielt, die vielleicht manchmal durchscheinende Klugscheisserei ist immer augenzwinkernd. Vor allem aber sorgt die Radiobeitrags-Formatierung auf ca. 12 Minuten dafür, dass ich mich auch als Laie nicht überfordert fühle, sondern immer wieder mal Lust bekomme, mir das besprochende Stück dann auch tatsächlich mal zu Gehör zu geben.

    Zum Einstieg einfach mal zehn Folgen Binge-hören… 😉

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  12. Andreas

    Tolle Folge.
    Ein ähnliches Gespäch zum Thema “Jazz” fände ich super,
    da gibt es ja ähnliche Schwellenängste und überraschende Einsichten.
    Oder gibt es das hier schon irgendwo?

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  13. Peter

    Danke, schöner Podcast, mein persönlicher Zugang zur Musik geschieht über das selbst musizieren. Man muss nicht Virtuose sein und nicht mal ein Instrument ist nötig wenn man sich zu singen traut. Damit meine ich insbesondere auch das selbst Produzieren durch Improvisieren, selbst erfinden etc.
    Der Nachfolger der ‘klassischen’ Musik ist für mich jede Musik die heute gemacht wird. Ich möchte für mich keine Musikrichtung ausschließen solange ich auch nur etwas neues oder interessantes darin entdecken kann.
    Peace

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