WR722 Birkhuhnbolzen

 

Darin: Gewicht, Geld, Wahlentscheidungen, Jagen, Wohnorte, Autos, Roller, Airberlin, Züge, Räder und das Wetter.

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82 Gedanken zu „WR722 Birkhuhnbolzen

  1. Thomas

    Ich glaube, ich muss mal was sagen.

    Also, meine Kritik an early retirement ist, dass das dauerhafte Wachstum des Systems benutzt wird, damit man selbst aussteigen kann. Holger sagt, dass sind die Regeln. Stimmt, aber early retirement ist ein Hack, der das System nutzt um selbst auszusteigen. Das Problem ist für mich, dass die Menge an Ausbeutung im System gleich bleibt, was also bedeutet, dass wenn sich Leute eben nicht mehr ausbeuten lassen, es irgendwo jemanden gibt, der mehr ausgebeutet wird. Denn die 5% Rendite müssen irgendwo herkommen und ganz grundlegend auch irgendwo einen realen Gegenwert haben. Egal wie virtuell Geld ist und wieviel davon einfach durch Buchen geschaffen werden kann.

    Zu den Listen bei Bundestagswahlen eine kurze Anmerkung: Ihr habt eine Stimme, wer von den Listen in den Bundestag kommt, wird über ein zweistufiges System ermittelt, dass die meisten Leute nicht mal ansatzweise kennen. Das bedeutet beim Wahlakt könnt ihr euch nicht sicher sein, ob der Depp von Listenplatz 12 es schafft oder nicht. Könnt ihr davon eure Wahl abhängig machen?

    Das Demokratie ein Schimpfbegriff im alten Athen war, haben wir mal im Politikunterricht erzählt. :p Aber: Redundanz ist toll. Zufallsauswahl von Politikern ist tatsächlich eine charmante Idee.

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    1. Leon

      Etwa in die Richtung gehen meine Fragen an den Finanzwesir auch:
      * Ist es moralisch problematisch, renditemaximierend zu investieren? Wird dadurch die Ausbeutung z.B. in Entwicklungsländern gefördert, direkt und indirekt durch politisches Lobbying, Kriege, etc…?
      * Wird das System über die nächsten 60 Jahre stabil sein? Stabil genug um mit Mitte 20 mein Leben darauf aufzubauen? Das heißt für mich konkret, sollte ich meine 20er mein Leben mit Arbeit verbringen, wenn ich mir in Teilzeit ein schönes Leben machen könnte? Umweltprobleme, Ressourcenknappheit und wachsende soziale Ungleichheit in Industrienationen lassen mich daran zweifeln.
      * Eher theoretisch: Würde early retirement funktionieren, wenn es alle machen?

      Holgi, vielleicht hast du ja Lust meine Fragen, die mich persönlich nun schon seit über einem Jahr beschäftigen, in deinem Gespräch aufzugreifen (oder sie liegen so auf der Hand, dass du sie dir ohnehin schon überlegt hast).

      Trotz dieser kritischen Fragen will ich niemandem, der einfach nur sein persönliches Glück sucht, einen Vorwurf machen. Das tue ich selbst auch. Ich finde kollektiv als Gesellschaft sollten wir uns allerdings schon diesen Fragen stellen.

    2. der Rolf

      Macht die Person, die early Retirement betreibt, nicht aber auch gleichzeitig den Weg frei für andere? Schließlich stellt sie ja ihren Arbeitsplatz und damit ihr Erwerbseinkommen einen anderen zur Verfügung. Ist doch sozial eher ein positiver Zug, oder? Und die x% Rendite sind ja kein garantierter Wert, wenn es wirtschaftlich schlecht läuft, gibt es ja auch weniger Rendite zu verteilen.

  2. quinoa

    Ich habe drei Podcasts abonniert: WRINT, cre und den Finanzwesir. Herrlich! Freue mich auf die Folge mit Albert, er ist sehr unterhaltsam!

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    1. Der Freibeuter

      Finde ich auch erstaunlich, dass sich jetzt zwei Kreise berühren, die ich seit einiger Zeit verfolge aber so gar keine Berührungspunkte zu haben schienen.
      “Der Typ” Albert ist sicher genau der richtige, um eine tolle Sendung zu machen. Eben kein Finanzschnösel, sondern ein im Leben stehender Familienvater mittleren Alters, der weiß wo der Hase lang läuft.
      Sein Podcast mit dem “Finanzrocker” ist nur zu empfehlen, falls man auf ganz bodenständige Art finanziell was auf die Kette kriegen will und nicht nur rumjammert und Ausreden sucht (-> “Das System ist …”).

    2. David

      Ja aber mal ehrlich. Rein von den Namen her muß ich nur noch lachen.
      Mr. Moneymustache und jetzt ein Wesit – das ist doch alles total fishy!
      Da passt jetzt rein vom Namen her noch ein “Hot Button” und ein nigerianischer Prinz rein, dann könnten wir auch laut Bingo rufen.
      Um die Inhalte geht es mir jetzt gar nicht. 😉

  3. Daniel

    Ich verstehe nicht ganz wie ihr auf der einen Seite kein Problem mit Jagen und Fleisch essen haben könnt, aber Autofahrer (nur mit Ausnahmen) als assozial bezeichnen könnt.
    Je nach Quelle kommt man darauf, dass 20-50% aller CO2 Emisson durch Fleischkonsum verursacht werden (bspw. https://www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/fleischeslust-was-das-stuck-lebenskraft-tatsachlich-kostet)

    Du kannst ja dann trotzdem sagen, ich bin assozial und esse Fleisch. Hat mich nur gewundert, dass ihr das so schnell hintereinander bringt und dann die Parallelen nicht zieht.

    Viele Grüße,

    Daniel

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Klar. Passt da ungefähr genauso hin.

      Ich rede mich damit raus, dass ich im Jahr weniger als 20 Kilogramm Fleisch verzehre (was wiederum auch bloß analog zum “umweltfreundlichen” Auto wäre). Spannend fände ich Selbstgejagtes auch deshalb, weil es von dieser Umweltrechnung ausgenommen wäre.

  4. Jan

    Hallo!
    Zu meiner Zeit bekam jeder Rekrut Gehörschutz ausgehändigt. Ein grünes Schächtelchen mit zwei grünen Schaumstoffstopfen. Die Dinger sollten für die Jagd auch tun.
    Holger, wenn schöne Aussicht und Knall entbehrlich sind, tut es vielleicht auch die Teilnahme an einer Hausschlachtung. Den Geruch von Gedärm z. B. kann man da einfach haben. Zudem hat man auch die Weiterverarbeitung in Därme und Gläser.
    Ich komme vom Dorf, muss in ein anderes Kaff pendeln – hin plus her 80 km – und erhalte Mindestlohn. Die Alternative war lange Hartz4. Ist ja nicht so, dass es vor Ort hinreichend Arbeitsstellen gäbe oder reelle Telearbeit existieren würde.
    Etliches Verkehrsaufkommen wird vermutlich mit dem virtuellen Büro, sobald sich das papierlose Büro durchgesetzt hat.
    🙂

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  5. Marcel

    Hallo Holgi,

    wo es mich bei deiner Autokritik ein wenig juckt und wie ich mir so manche starke Reaktion erkläre, ist, dass dich, diese Position so stark und gnadenlos zu vertreten, von einem Außenstehenden gesehen, fast keine Umstellung deiner bisherigen Lebensumstände kostet. Du lebst in Berlin mit gutem ÖPNV und hast dort schon lange vor deinem automobilen Sinneswandel gelebt.
    Wenn ich mich recht erinnere, hatte die Entscheidung dein Auto zu verkaufen damals auch eher ökonomische und Bequemlichkeitsgründe (Parkplatzsuche, Auto zu teuer zum Rumstehen) als ökologische. Es trifft sich gut, dass sich im Lichte des immer stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein rückenden Klimawandels und der aktuellen Automobilskandale deine Lebensweise auch als die moralisch richtige herausstellt.
    Du sprichst von Opfern, die du bereit wärst einzugehen, würde dir deine Wohnung für eine bessere Gesellschaft abgenommen. (Anderes Themenfeld, gleiches Prinzip. Gesellschaftswandel auf Kosten des eigenen Lebensstils.) Dabei ist klar, dass das so nie passieren wird. Der (geforderte) automobile Wandel nagt aber jetzt konkret am Lebensstil der Menschen auf dem Land oder im städtischen Umland.

    Eine so starke Meinung gegen das Autofahren käme bei mir persönlich eher an, würde sie von jemandem geäußert, der denselben Lebenswandel durchgemacht hat, den er von anderen Menschen verlangt.

    Ich möchte nicht, dass sich mein Kommentar als Vorwurf liest, sondern als Reflexion wie das bei Hörern ankommen kann und warum manche Reaktionen vielleicht so stark sind. Es geht mich ja eigentlich nichts an.
    Ich besitze selbst kein Auto und habe Glück in Stuttgart ein recht gut ausgebautes, wenn auch wirklich teures und dafür etwas unzuverlässiges, öffentliches Verkehrsnetz vorzufinden.

    Grüße Marcel

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Jahaa, keine Frage, ich habe Glück (gehabt)! Andererseits wäre ich auch prima in der Lage, mir ein Auto herbeizurechtfertigen. Alleine schon, dass ich nur noch ein Drittel oder die Hälfte der Zeit pendeln müsste. Aber immerhin habe ich die Wahl, ohne mich dafür groß anstrengen zu müssen. Die SBahn fährt hier ja schon.

      Mein Punkt ist dieser: Wir weigern uns, überhaupt nur darüber nachzudenken, an einem Ort zu wohnen und zu arbeiten, an dem wir – vielleicht mit etwas Komforteinbußen – auf das Auto verzichten können. Das machen wir, weil Autobesitz uns derart normal erscheint (und entsprechend subventioniert wird), dass wir nicht nur nicht darüber nachdenken, sondern auch sofort eine Abwehrhaltung einnehmen, wenn wir zum darüber Nachdenken gezwungen werden (sei es durch die Politik oder einen Podcaster). Dabei ist eines sicher: Es gibt kein umweltfreundliches Kraftfahrzeug. Und das gilt auch für Roller.

      Wir sind alle Arschlöcher, jeder auf seine Weise, und ich wünsche mir, dass jeder das auch einsieht und sich nicht in die Tasche lügt. Ich glaube nämlich fest daran, dass diese Art Einsicht auf Dauer zu einer Verhaltensänderung zum Vorteil aller führt. Dabei ist mir klar, dass das sehr lange dauert und nur in kleinsten Schritten passieren kann (wenn ich mir alleine schon überlege, wie lange ich gebraucht habe, wirklich kein fragwürdiges Fleisch mehr zu essen – und das ist nun eine der einfachsten Übungen…)

    2. Mina

      Wo man wohnt:
      Ich finde die meisten Menschen gebe ihr bestes. Viele holen schon das Maximum raus aus dem Kompromiss zwischen Wohnen-mit einer Familie, Arbeitsstelle, welchen Wohnraum kann ich bezahlen und welche Infrastruktur steht mir so zur Verfügung.

      Ich kenn das so, dass man da wohnt, wo man arbeite oder wo die Familie ist.
      Meine Eltern wohnen auf dem Land und deren Arbeitsplätze liegen in entgegengesetzten Richtungen (je 25 km) und zu beiden Orten fährt kein Bus (einmal weil Bundeslandgrenze und die beiden Öffigesellschaften da keine Verbindung haben und einmal weil es die Nachbargemeinde ist, aber die eine abgelegene Straße wird von keinem Bus befahren, außerdem nicht zu den Uhrzeiten, da meine Eltern beide Schichtarbeit machen, wo auch Nachtschichten drin sind). Meine Eltern haben dort dann auch ihr Haus gebaut. Außerdem sind da deren Eltern und einige andere Verwandte. Wir (drei Kinder) haben auch direkt den Führerschein gemacht. Das ist sogar extrem schwer (zeitaufwändig), wenn man zu Fuß oder mit Öffis mal Essen einkaufen möchte. Die Schulbusse fahren halbwegs vernünftig, wenn gerade Schule ist, mehr auch nicht. Die fahren aber immer ihre komischen Strecken. Wir haben auch nicht wirklich viele nützliche Haltestellen. Ich kann schon verstehen, dass alle Leute mit wenig Zeit oder die schlecht gehen und stehen können, das Auto nehmen, weil es ne halbe Wanderung zur Bushalte ist. Ein zusätzliches Problem ist es, dass das die Busse alle 2 h fahren und vielleicht 4 mal am Tag. Das ist extrem einschränkend.

      Es gibt schon gute Gründe Auto zu fahren auf dem Land. Wir erwachsene Kinder hatten und haben alle kein Auto, weil wir uns die der Eltern geliehen haben und danach umgezogen sind bzw. in größere Orte mussten, wo die Verbindung halbwegs ok ist, weil da alle hinwollen (Studenten und Angestellte usw.). Ich bin 3 Jahre lang zu einer Schule für mein Abi mit dem Auto gefahren, da hab ich soetwas wie sharing mit meinen Eltern gemacht. (einfache Fahrt: Auto 30 min, bei Stau 50, aber mit Bus und Bahn bisschen mehr als 2 h mit 3 mal umsteigen und im Nichts rumstehen. Hab ich 2 Monate lang gemacht, danach war ich mit den Nerven total am Ende.)

      Wir werden in eine ländliche Gegend ziehen, wo mein Mann arbeitet (er kann dann Radfahren), aber ich muss mir dann eine Stelle suchen und es ist halt unwahrscheinlich, dass ich dort in der Nähe etwas bekomme. Ich werde wohl auch Autofahren müssen, weil man da nicht gut wegkommt, außer man wohnt direkt am Bahnhof und muss in die nächste Großstadt. Es können ja nicht alle an einer Haltestelle wohnen, die auch eine Verbindung dahin hat, wo man hinwill. Wenn ich erst 40 Minuten ins Zentrum muss zum Umsteigen, um dann 50 Minuten weiterzufahren, wohin ich mit dem Auto 20 Minuten brauche, dann würde ich auch ein Auto nehmen, wenn ich eins hätte.

      Auf dem Land ist es echt kompliziert. Es ist ja nicht nur das Problem, dass Leute aus einer Familie alle in entgegengesetzte Richtungen müssen und da nicht überall Busse fahren, sondern auch, wenn man einen Arbeitsplatz hat, z.B. Altenheim, dass die ganzen Mitarbeiter von sonstwo herkommen und nicht alle in einem Bus kommen können, wodurch es sich natürlich nicht lohnt 5 Busse aus allen Richtungen in die total abgelegene Gegend zu schicken, wo die paar Leute zu total seltsamen Zeiten hinwollen. Da würden Taxen gehen, aber das ist dann so ähnlich, wie selbst ein Auto haben, wenn man es jeden (Arbeits)Tag mehrfach nutzen muss.

      Man kann ja schlecht die Arbeit kündigen, weil man kein Autofahren möchte/ keine Wohnung dort findet oder einfach umziehen zur Arbeit und die Familie zerreißen, weil die alle an andere Orte gebunden sind.

    3. holgi Beitragsautor

      Soziale Infrastruktur (Familie) ist echt mit Geld nicht aufzuwiegen und ein guter Grund, vor allem mit Kindern, in einer strukturschwachen Region zu wohnen.

      Aber warum machen das auch so viele Menschen, die nicht auf eine soziale Infrastruktur angewiesen sind – und beklagen sich dann darüber, dass die öffentliche Infrastruktur so mager ist, statt einfach zu sagen, dass sie mehr Bock auf Autofahren haben als auf alle anderen Maßnahmen in diesem Komplex?

    4. holgi Beitragsautor

      Nachtrag: Die Umstellung meiner Lebensverhältnisse habe ich ja durchaus vorgenommen, denn auch ich bin auf dem Land aufgewachsen und berufstätig geworden zu einer Zeit, in der dort der ÖPNV eine ziemliche Zumutung war. Später bin ich dann dichter an die Stadt und dann in die Stadt gezogen. Und meine – zugegeben sehr weitgehende – Maximalforderung wäre auch damals schon möglich gewesen (ein Bahnhof war nie weiter als 3 Kilometer entfernt) und ich habe mich genauso rausgeredet, wie ich es heute immer noch höre. Und das ärgert mich (auch für mich), denn auf diese Weise werden wir überhaupt nix ändern (schau dir moderne Autos an – wieso verbrauchen die immer noch so viel Sprit, sind so groß, so schnell, so laut etcpp.).

      Dass ich das Auto abgeschafft habe, war im Grunde eine Sinnfrage. Es ist sinnlos, in der Stadt ein Auto zu haben und dafür auch noch Geld zu bezahlen. Die eigentlichen finanziellen und komfortablen Vorteile habe ich erst hinterher bemerkt, denn die sind wesentlich größer als ich damals gedacht hatte.
      Interessant hierbei: Ich habe nicht das Autofahren abgeschafft, sondern nur den Autobesitz! Das wäre der Punkt in dieser Debatte, an dem ich mir an die eigene Nase packen muss. Mache ich auch und komme zu dem Schluss, dass ich schwach bin. Wie alle anderen auch – bloß behaupte ich, mir wenigstens darüber im Klaren zu sein. Und entsprechende politische Entscheidungen zu treffen – womit wir wieder bei der Wohungsenteignung wären, die so wie ich sie formuliere tatsächlich kaum kommen dürfte, sondern eher in Form einer Steuer. Andererseits hat auch niemand wirklich damit gerechnet, dass hier mal verboten würde, Ferienwohnungen zu vermieten…

  6. Andreas

    Dann bin ich halt asozial weil ich ein Auto besitze. Ich bin auch kein Freund der Massenmigration in Großstädten und Metropolen.

    Ich muss aber auch sagen, dass ich in einer Kleinstadt lebe und Schichtarbeiter bin und auch am Wochenende und Feiertags zu Arbeit kommen muss. Falls irgendwann der ÖPNV auch auf dem Land so weit ausgebaut wird, dass jede halbe Stunde ein Bus fährt und das 24h am Tag und 7 Tage in der Woche (auch Feiertags), bin ich bereit auf mein Kfz zu verzichten.

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  7. Ingo

    Traumjob hin oder her. Es ist sein Jon und es wird Gründe haben das er diesen hat und keinen anderen.

    Ich für meinen Teil wohne und arbeite im “Grenzgebiet Uckermark / Mecklenburg”. Deine Forderungen klingen für mich absolut lächerlich. Ich soll da hinziehen wo meine Arbeit ist? Was ist mit meiner Frau und meinen Kindern? Die Frau muß sich dann also an meinem Arbeitsort auch einen Job suchen? Absolut unrealistisch. Außerdem habe ich (44 Jahre) bereits an 6 verschiedenen Orten gearbeitet. Soll da jedes mal die ganze Familie umziehen und die Frau auch jedes mal einen neuen Job suchen? Und was ist, wenn die Frau einen neuen Job hat – muß ich mir dann auch jedes mal einen neuen suchen?

    Das was Du forderst funktioniert vielleicht in Berlin usw. Aber im “realen Leben” auf dem Land ist das nun einmal nicht möglich.

    Auch über Deine Forderung, sich für guten ÖPNV einzusetzen, habe ich geschmunzelt. Es hat einen Grund warum es den hier nicht gibt (und wohl auch erst einmal nicht mehr geben wird). Wenn es hier einen gut funktionierenden ÖPNV geben würde, dann wäre der einfach nicht wirtschaftlich zu betreiben. Aber vielleicht bist Du ja bereit für Deinen ÖPNV das doppelte zu bezahlen, damit der ÖPNV auf dem Land mit finanziert wird. Ich fahre dann auch gern mit dem Bus zur Arbeit.

    Auch Deiner Aussage, das wir Pendler uns auf die Pendlerpauschale freuen und nur deshalb pendeln, muß ich widersprechen. Ich würde lieber mit dem Fahrrad 2 Minuten zur Arbeit fahren. Aber so etwas ist hier halt die absolute Ausnahme. Im Umkreis des Wohnortes gibt es halt nichts.

    Ingo

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    1. holgi Beitragsautor

      Ich sage nirgends, dass Pendler sich über die Pendlerpauschale freuen, sondern dass deren Vorhandensein dazu führt, dass die Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort nur noch eine zeitliche, aber praktisch keine finanzielle Rolle spielt. Den Umweltaspekt betrachten eh nur die wenigsten, denn das ist zu abstrakt, also müssen wir über den Geldbeutel kommen. Ich behaupte: Gäbe es diese Pauschale nicht, würden wir bei der Wohnungs- und/oder Jobsuche verstärkt darüber nachdenken, auf welche Weise wir pendeln und zu anderen Entscheidungen kommen.

      Dass es unmöglich sein soll, ÖPNV dergestalt zu organisieren, dass er auch auf dem Land funktionieren kann, halte ich vor allem für eine Ausrede aller Beteiligten, denn das würde erfordern, dass Menschen nicht nur sich ändern, sondern auch die Kategorien, in denen sie denken (Letzteres auch nur zum Spaß zu tun, scheint den meisten aber schon kaum möglich – wie wir an den Reaktionen auf meine Theorie ganz gut sehen können). Die Pendler müssten auf Bequemlichkeit verzichten, die Unternehmen müssten ihre Arbeitszeiten anpassen, die öffentliche Hand müsste ihre Ausgaben umsteuern, die Familien müssten sich umorganisieren – so dass der PKW letztlich zu einem Gegenstand würde, dessen Anschaffung fragwürdig ist und nicht dessen Abschaffung. Und wenn Du aufhörst, mit dem Auto in die Stadt zu fahren und dort die Luft zu verdrecken, hätten die Städter auch einen guten Grund, dir den Nahverkehr zu subventionieren.

      Ich weiß, dass es gute Gründe gibt, einen Lebensstil zu pflegen, in dem ein Auto unverzichtbar ist. Deine Argumente in Frageform allerdings überzeugen mich nicht, denn sie beantworten nicht die Frage, warum ihr nicht von Anfang an dorthin gezogen seid, wo es einen Bahnhof in der Nähe gibt. Ich weiß auch, dass ich gnadenlos argumentiere, aber ich behaupte, dass das grundsätzlich möglich ist und dass wir langsam anfangen sollten, uns sehr gute Gründe zu überlegen, wenn wir Verbrennungsmotoren benutzen wollen, um (meist einzelne) Personen (über weite Strecken) zu transportieren. Und ich behaupte weiter, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung diese Gründe nicht hat, sondern einfach nur zu bequem ist. Vor allem im Denken.

      Warum eigentlich diese aggressive Arroganz, Ingo? Wenn das so lächerlich ist, was ich sage, könntest Du es doch einfach lächelnd ignorieren.

    2. Ingo

      Hallo Holgi,

      tut mir leid wenn ich aggressiv arrogant rüber komme. Das soll so gar nicht sein.

      Über Deine Argumente können Betroffene leider nur lächeln. Man merkt an Deinem Schreiben auch, das Du (sorry) gar nicht wirklich weißt wovon Du redest. Du sagst, wenn ich aufhören würde mit dem Auto in die Stadt zu fahren, dann würden mir die Städter auch den ÖPNV finanzieren. Ich fahre doch aber gar nicht in die Stadt! Ich rede hier vom platten Land. Ich fahre in keine Stadt, wo der Städter froh wäre, wenn ich dort nicht mit dem Auto hinfahre. Ich belästige den Städter gar nicht mit meinem Auto – meinst Du er will mir trotzdem den Bus bezahlen? 🙂

      Du fragst warum ich nicht gleich in eine Stadt gezogen bin, wo ich kein Auto benötige. Ganz einfach: Weil ich hier geboren bin und hier mein komplettes soziales Umfeld ist.

      Deiner Argumentation nach würden wir alle irgendwann nur noch in riesengroßen Städten wohnen, die gut mit ÖPNV abzudecken sind. Außerhalb würde es nur noch Einöde geben. Ich glaube Du merkst selbst das das nicht funktioniert.

      Ich kann verstehen das Du so denkst, wie Du es tust. Du lebst da in Berlin in Deiner “Filterblase”, alles ist da schön und einfach. Du kannst mit Bus, Bahn, S-Bahn, Taxi, Fahrrad zur Arbeit fahren. Hätte ich die Wahl, dann würde ich auch nicht mit dem Auto fahren. Hier bei uns gibt es aber nur eine Möglichkeit – Auto fahren (oder eben nicht mobil sein).

      Zur Pendlerpauschale. Die wird es aus gutem Grund geben. Eben damit nicht noch mehr Leute vom Land in die Stadt abwandern. Und für meine Person: würde es sie nicht geben, würde ich trotzdem pendeln (und hätte dann eben weniger im Geldbeutel).

    3. Ingo

      Was mir dazu noch einfällt: Es klingt erst einmal komisch, aber den Zustand den Du beschreibst, den hatten wir hier schon einmal. Nämlich zu DDR Zeiten. Kaum jemand hatte ein Auto und es gab auch auf dem Land einen ganz gut funktionierenden ÖPNV.

      Allerdings war damals auch gar kein so hoher Bedarf an Mobilität, da die meisten Menschen genau das gemacht haben was Du forderst. Sie haben da gearbeitet wo sie wohnen. Nur gibt es genau das eben nicht mehr – Arbeit da wo diese Menschen wohnen.

      Vielleicht wäre es ja die Lösung, nicht zu fordern das die Menschen dahin ziehen wo die Arbeit ist, sondern das man wieder Arbeit dahin bringt, wo die Menschen wohnen. Ich denke das wäre die bessere Möglichkeit. Da braucht es dann keine Verbote, Streichung von Pendlerpauschalen oder was auch immer.

      Ingo

    4. Jan

      Finde es auch etwas zu kurz gedacht. Klar, wenn man in einer Großstadt lebt ist ÖPNV kein Problem. Am Rande einer Großstadt mit Pendeln in die Stadt mögen deine Argumente auch noch ziehen.

      Aber in einer Kleinstadt auf dem Land funktioniert das meiner Meinung nach nicht. Ich arbeite in der Stadt und wohne mit dem Auto etwa 10 Minuten / 10 km entfernt. ÖPNV würde funktionieren, allerdings brauche ich dann Fahrkarten für zwei Verkehrsbetriebe und mein einfacher Arbeitsweg würde (wenn die Zeiten der Busse zusammenpassen) etwa 45 Minuten dauern und zudem nur Stündlich verfügbar sein. Mit meinen nicht ganz fixen Arbeitszeiten schwer vereinbar. Wenn man den Bus verpasst darf man ne Stunde warten.
      Alternative: Fahrrad! Mache ich oft (ich gebs zu, ich bin Schönwetterfahrer) und ist bei 10 km auch locker machbar (trotz ekligem Berg auf der Heimfahrt) ABER: selbst wenn ich täglich mit Fahrrad auf die Arbeit fahren würde, das Auto abgeben ist hier nicht denkbar. In der Stadt gibt es so gut wie nichts, für das Meiste muss man weiter weg. Verwandte und Freunde leben verstreut in umliegenden Dörfern, alles nicht weit auseinander, aber mit ÖPNV nicht ohne erheblichen zeitlichen Mehraufwand erreichbar. Mit dem Auto egal wo hin: 15 Minuten, ÖPNV Größenordnungen höher.

      Selbst der Stadtbusverkehr im 20-Minuten-Takt der nur innerhalb der Stadtgrenzen verkehrt trägt sich nicht selbst, sondern wird mit Steuergeldern aufgestockt. Die Mieten hier sind zwar human, aber außerhalb des Stadtbusbereichs wesentlich günstiger, sodass sich das Auto eigentlich damit schon gegenfinanziert (und auch im Stadtbereich ist es sehr schwer, komplett ohne Fahrzeug auszukommen (siehe Freunde und Verwandte).

      Car Sharing gibt es hier nicht (da gebe ich zu, dass das wohl ein Henne-Ei-Problem ist), und wenn ich fast täglich Car Sharing brauche, ist es wohl auch günstiger selbst ein Auto zu finanzieren.

      Nur um das Auto aufgeben zu können den Job zu wechseln, alles aufzugeben und in die Großstadt zu ziehen halte ich für übertrieben. Bin kein Stadtmensch und auch glücklich darüber nichteinmal hier in der Kleinstadt zu wohnen. Würde ich mit einer Monatskarte für 100€ in sinnvoller Zeit und Taktung hier im Umland überall hin kommen, und für weitere Strecken Car Sharing zur Verfügung stehen, wäre ich gerne bereit mein Auto zu verkaufen. Das wird hier aber nie geschenen, eher bekommen wir noch Mobilfunkverträge ohne Volumenbegrenzung.

    5. Anne

      Es gibt ja noch nicht mal Carsharing, dass überregional funktioniert. Alle die Beispielsituationen, für die ich Carsharing gerne nutzen würde, gibt es nicht oder nur sehr teuer.

      1. Ich würde gerne nach der Arbeit mit dem Zug zu meinen Eltern fahren und dann per Carsharing von meinen Eltern nach Hause, eben weil es dann oft spät ist und ich mich so schon 15 Minuten bis zum Bahnhof kutschieren lasse. Das hieße: Auto in Leverkusen (160.000 Einwohner) ausleihen und in Essen (irgendwas über 500.000) zurückgeben. Gibt’s nicht.

      2. Ich würde gerne in Notfällen per Carsharing von der Arbeit in Köln nach Hause nach Essen fahren oder umgekehrt. Ein Notfall ist klassischerweise: Personenunfall auf der Strecke und niemand weiß, wann wohin welche Bahnen fahren. Geht auch nicht.

      3. Ich würde gerne nach der Arbeit meine Tante im Bergischen besuchen und nachher wieder nach Hause fahren. Der Fall lässt sich sogar fast abdecken, aber nur mit einem einzigen Carsharingdienst, der eben keine exorbitant hohen Kosten fürs stundenweise Mieten nimmt, ich also den Wagen einfach im Dorf parken würde und für die Zeit mitbezahle. Ich wäre da so mit 30 Euro pro Besuch dabei, müsste dann aber am Ende noch von Köln wieder nach Essen mit dem Zug fahren. Das ist happig, würde ich aber machen. Aktuell lasse ich mich halt von meinen Eltern am Büro abholen, wir fahren zusammen hin, ich lasse mich wieder nach Köln bringen und fahre von da nach Essen.

      Mit Leihrädern sieht es übrigens nicht anders aus. Da darf man allerdings immerhin im Ruhrgebiet städteübergreifend ausleihen und zurückgeben.

      Es lässt sich halt alles relativ einfach machen, wenn man sich nur innerhalb einer Stadt bewegt, aber wenn man in Ballungsgebieten wie Rhein/Ruhr oder Rhein/Main arbeitet und lebt, kommt man ganz schnell an die Grenzen der Sharingdienste, die sich nur innerhalb der Stadtgrenzen wohlfühlen.

  8. Ingo

    Hallo Holgi,

    tut mir leid wenn ich aggressiv arrogant rüber komme. Das soll so gar nicht sein.

    Über Deine Argumente können Betroffene leider nur lächeln. Man merkt an Deinem Schreiben auch, das Du (sorry) gar nicht wirklich weißt wovon Du redest. Du sagst, wenn ich aufhören würde mit dem Auto in die Stadt zu fahren, dann würden mir die Städter auch den ÖPNV finanzieren. Ich fahre doch aber gar nicht in die Stadt! Ich rede hier vom platten Land. Ich fahre in keine Stadt, wo der Städter froh wäre, wenn ich dort nicht mit dem Auto hinfahre. Ich belästige den Städter gar nicht mit meinem Auto – meinst Du er will mir trotzdem den Bus bezahlen? 🙂

    Du fragst warum ich nicht gleich in eine Stadt gezogen bin, wo ich kein Auto benötige. Ganz einfach: Weil ich hier geboren bin und hier mein komplettes soziales Umfeld ist.

    Deiner Argumentation nach würden wir alle irgendwann nur noch in riesengroßen Städten wohnen, die gut mit ÖPNV abzudecken sind. Außerhalb würde es nur noch Einöde geben. Ich glaube Du merkst selbst das das nicht funktioniert.

    Ich kann verstehen das Du so denkst, wie Du es tust. Du lebst da in Berlin in Deiner “Filterblase”, alles ist da schön und einfach. Du kannst mit Bus, Bahn, S-Bahn, Taxi, Fahrrad zur Arbeit fahren. Hätte ich die Wahl, dann würde ich auch nicht mit dem Auto fahren. Hier bei uns gibt es aber nur eine Möglichkeit – Auto fahren (oder eben nicht mobil sein).

    Zur Pendlerpauschale. Die wird es aus gutem Grund geben. Eben damit nicht noch mehr Leute vom Land in die Stadt abwandern. Und für meine Person: würde es sie nicht geben, würde ich trotzdem pendeln (und hätte dann eben weniger im Geldbeutel).

    Antworten
    1. Leif

      In der Zeit, in der ich meine zweite Ausbildung gemacht habe (2004/2005) war die Arbeitslosigkeit bei 5Mio, also anständig hoch. Damals war das Credo, dass sich Leute, die Arbeit suchen, zwingen müssen, über ihren Tellerrand hinaus zu schauen und sich für eine neue Anstellung aus ihrer Komfortzone zu bewegen haben. Insbesondere hinsichtlich Arbeitsort, Pendelzeiten und Lohnniveau. Der Grundtenor war (ironischerweise in allen Orten, in denen ich zu der Zeit je gelebt habe) immer wieder derselbe: “HIER(!) wirst du nichts finden, da musst du schon bereit sein, deine Zelte abzubrechen und woanders unter zu kommen. Heute kommen die Jobs nicht mehr zu dir, sondern sie erwarten, dass du zu ihnen kommst” Immer hat man am falschen Ort gewohnt, egal ob Großstadt oder Land.

      Das mit den Pendelzeiten hat sich mit den Jahren etabliert. Um “flexibler unsere Wirtschaft zu gestalten”, mussten Arbeitnehmer einfach selbst flexibler werden. Das wurde von Politik und Administration (sprich AfA) allen Betroffenen eingetrichtert. Man könnte vermuten, dass das genau eine Inszenierung der Politik zur Schmeichelung der Autoindustrie war, die ja bekanntermaßen öfter mal mit unserem Bundestag in die Kiste geht. Meine Erfahrung ist, dass das Volk dazu erzogen wurde, viel zu fahren und “flexibel” zu werden. Und dass das in letzter Konsequenz immer heißt “Auto vor Öffis”, leuchtet wohl ein. Kann man ja mal drüber nachdenken…

      Nebenbei:
      Ich arbeite 60Km von meinem Wohnort entfernt und treffe jeden Morgen dieselben Autos, sowohl im Gegenverkehr als auch in meiner Fahrtrichtung. Ich mache das jetzt fast auf den Tag genau seit 9 Jahren und frage mich immer: Wieso arbeite ich 60Km von daheim entfernt und andere kommen von meinem Arbeitsort und fahren jeden Tag an meinen Wohnort, um dort zu arbeiten. Mit einem jetzigen Arbeitskollegen sogar exakt so erlebt. Bevor er bei uns anfing, war er 5Km von meiner Heimatstadt entfernt beschäftigt. Das Gedankenexperiment, auf das ich damit hinaus will, ist natürlich kurz gesprungen, da nicht jeder jeden Job machen kann, aber ein gewisser Prozentsatz an Pendlern könnte sich bestimmt gegenseitig aufheben, wenn nur 2 Leute ihren Job tauschten.

      Ich fahre einen kleinen Diesel, mein ökologischer Fußabdruck ist dadurch leider viel viel größer, als mir das lieb ist. Ich sitze 2 Stunden lang jeden Tag im Auto und die verlorene Zeit tut mir jetzt schon weh, denn was darunter leidet, ist mein Privatleben. Meine Alternative wäre Bus und Bahn. Das dauerte dann 2:45h für EINE(!) Richtung. Da ich von 8-17 arbeite müsste ich also mit Wartezeiten um 4 Uhr aufstehen, um 5h das Haus verlassen, abends um viertel vor 8 wäre ich wieder zuhause. Und das wäre der Idealfall, wenn Bus&Bahn pünktlich wären. Die Zuverlässigkeit der Öffis ist auf dem Lande leider noch wesentlich ausbaubedürftiger als in der Stadt, aber dont get me started… Ich wäre also für ein mittleres Einkommen 15 Stunden am Tag unterwegs… In diesem Szenario brauchen wir dann auch über Vereinstätigkeiten und Sport nach Feierabend nicht mehr sprechen!

      Ich schreibe das nicht zur persönlichen Rechtfertigung, sondern weil ich sehr sicher bin, dass ich bei Weitem nicht der einzige bin, der dieses Lied singt.

    2. Leif

      Und zur Frage “Warum nicht an den Arbeitsort ziehen”:
      Meine Exfrau arbeitet in der Stadtverwaltung unseres Wohnortes.
      Meine jetzige Freundin wohnt im eigenen Haus.
      Fernbeziehung ist unser beider Ding nicht.
      Im Übrigen bin ich froh, wieder in meiner Heimat zu leben, da ich nach vielen Jahren “draußen” gemerkt habe, dass hier mein Herz liegt.

      Mein Ansporn ist deshalb, wieder zuhause etwas zu finden, woran ich kräftig arbeite.

  9. Michael

    Hi Holgi,

    ich bin bei deiner Autoforderung ziemlich bei dir. Allerdings muss man auch sehen, dass du aus einer sehr privilegierten Position heraus argumentierst, die dir deine Gnadenlosigkeit und (nicht als Vorwurf gemeint) Arroganz sehr leicht macht. Das kann man auf Glück, Zufall oder was auch immer schieben. Aber es lässt sich nur schwer leugnen, dass das natürlich auch deine Sicht auf das Thema generell färbt und die Toleranz gegenüber Gegenthesen oder Widerworten einschränkt.

    Abgesehen davon ist dein Anspruch daran, dass Menschen eben dorthin ziehen sollen, wo sie arbeiten zwar logisch aber wirtschaftlich und gesellschaftlich unheimlich herausfordernd. Denn es ist nun mal so, dass viele nicht unbedingt freiwillig „außerhalb“ wohnen, da sie sich eine Wohnung nahe der Arbeit nicht leisten können und es günstiger ist, das Auto zu nutzen. Es ist mehr als fraglich, dass sich derartiges zukünftig ändern könnte. Eine Leben ohne das Auto als Privatbesitz würde die Mietpreise wahrscheinlich eher noch verschärfen da quasi ein Ortsgebundenheitszwang daraus erwachsen würde. Hier wäre wäre also ein striktes Eingreifen „der Politik“ nötig. Ebenso wie beim Anpassen der Infrastruktur; einer Umstrukturierung von Subventionsprogrammen und vielem mehr. Ganz abgesehen von einem Radikalen umbau des Öffentlichen Personennahverkehrs.

    Ebenso müsste man dann die generelle Frage danach stellen, was dies für dörfliche Strukturen bedeuten würde. Denn diese würden zwangsweise reduziert, ausgedünnt oder gar aussterben. Ist das wünschenswert? Was wären die Folgen für Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft? Oder ist eine derartige Entwicklung nur folgerichtig? Viele der Fragen würden sicher als Argumente gegen die „Abschaffung des Autos“ genutzt.

    Natürlich: Nichts spricht dabei gegen deine Forderung – die sogar unterstütze. Allerdings glaube ich, dass du etwas die Herausforderung verkennst, die damit einhergeht – und die Wucht der Fragen und Implikationen, die damit erwachsen. Und damit leider auch die Unwahrscheinlichkeit, dass diese Forderung in den nächsten Dekaden umgesetzt werden wird.

    Was deine Argumentation angeht, man müsse sich für den ÖPNV einsetzen. Sehe ich genauso. Tue ich seit Jahren. Aber leider ist das vielerorts ein anrennen gegen Windmühlen – und kostet Zeit, die ein Berufstätiger eigentlich nicht hat. Eine kleine Initiative hat es in meinem Wohnort vor zwei Jahren zwar endlich geschafft, dass hier auch am Samstag ein Bus fährt – aber das hat tatsächlich 5 Jahre Arbeit gekostet – und mehrere Unfälle von Besoffenen, die das Auto nahmen, da kein Bus fuhr. Viel länger wird schon für eine engere Taktfrequenz gekämpft. Denn der Bus fährt lediglich 1 Mal die Stunde. Gegen einen höheren Takt wird stetig von den Gemeinden angeführt, dass ja nun mal jeder ein Auto hat.

    Wie gesagt, Holgi. Ich bin auf deiner Seite – alleine schon, da ich nicht gerne Auto fahre. Aber du machst es dir etwas sehr leicht mit deiner Forderung. Und die Art wie du sie aussprichst könnte sogar eher kontraproduktiv sein, da sie etwas sehr „von Oben herab“ erscheint und viele sie nicht als Anregung, sondern als Angriff werten – wie man hier ja auch teils gut herauslesen kann. Auch die Argumentation, Autofahren sei asozial mag zwar faktisch richtig sein. Aber nicht jede Wahrheit muss so formuliert werden, dass sie die Menschen vor den Kopf stößt, die man zu einer Änderung ihres Denkens und Verhaltens anregen will. Nicht das Negative muss man betonen, sondern das Positive, das aus den neuen Zuständen erwachsen könnte.

    Denn nur weil man jemanden als Fettwanst beschimpft, wird er nicht abnehmen wollen. Sondern in dem man ihn dazu bringt, zu erkennen, dass es ihm – und vielleicht auch anderen – besser ergehen würde, wenn er auf seine Gesundheit achtet.

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  10. Anne

    Ich bin großer Kritiker von unnötigem Autofahren, aber die Argumentation von Holgi scheint mir etwas kurzsichtig, wobei viele Aspekte hier schon genannt wurden.

    Das stärkste Argument ist halt auch, dass man mit dem Argument “Dann sollen sie halt in die Stadt ziehen!” ja auch nur so lange weiterkommt, wie alle dann in der Stadt liegt und die Infrastruktur auf dem Land total brach liegt. Das passiert doch in den letzten Jahren schon die ganze Zeit und davon haben wir bislang die schönen Vorteile “Wohnraummangel in Ballungsgebieten” und “großes Dorfsterben auf dem Land”.

    Dazu kommt eben, dass auch so ein Arbeitsort nicht zwingend in der Stadt sein muss und man bei einem Jobwechsel ja auch nicht zwingend umziehen will. Dazu kommen immer häufiger Doppelverdienerhaushalte, wo man erst recht nicht davon ausgehen kann, dass beide in der gleichen Stadt/im gleichen Dorf Arbeit finden und dann irgendeine Art Kompromiss gefunden werden muss.

    Und selbst dann ist auch in manchen Städten der ÖPNV teilweise eine Katastrophe, obwohl er existiert. In Essen zum Beispiel muss ich regelmäßig über den Fahrplan lachen. Wer ab 22 Uhr unterwegs sein will, kann dann schon mal eine halbe Stunde auf die Bahn warten, und der Nachtbusplan ist ein Hohn für Leute, die ernsthaft daran interessiert sind, aufs Auto zu verzichten.

    Ich würde nach wie vor darauf achten, meinen Wohnort so zu wählen, dass ich gut mit öffentlichen Verkehrswegen unterwegs sein kann, aber ich kann mir auch vorstellen, dass es eine Situation gibt, in der ich darauf keine Rücksicht nehmen kann oder gar möchte, weil sich meine Lebensumstände geändert haben.

    Ich nehme auch eine gewisse Berlinarroganz wahr, denn in Berlin habt ihr wirklich alle Möglichkeiten. In Köln konnte ich letztens nicht mit dem Leihrad zu Freunden fahren, weil der Stadtteil nicht mehr zum Bediengebiet des Fahrrads gehörte. Auch in Duisburg hatte ich letztens überlegt, ein Leihrad zu nehmen, die letzte Abstellstation war aber ca. einen Kilometer weit von meinem Zielort entfernt. Das sind alles Kleinigkeiten, aber die summieren sich halt auch zu einem kleinen Frustrationsbündel zusammen. Und hier reden wir von Großstädten, wo schon vieles nicht so gut funktioniert wie es sollte. Mal abgesehen davon, dass es Gegenden gibt, wo Fahrradfahren auch nicht so viel Spaß macht, weil die Geographie kein entspanntes Fahren zulässt. Es ist schon in Essen je nach Route kein Spaß, was für mich als Rheinländerin auch etwas überraschend war.

    Selbst wenn man dann auf dem Dorf dafür gesorgt hat, dass eine neue Busverbindung entsteht, wie oft wird so ein Bus realistischerweise fahren, damit es sich lohnt. Öfter als eine Stunde wohl kaum und sicher nicht bis in die Nacht hinein. Die Vorzüge des Stadtlebens, was ÖPNV angeht, lassen sich eben nicht so einfach auf andere Regionen übertragen, wo weniger Menschen leben, lohnt sich eben auch kein eng getaktetes Busnetz. Jetzt könnte man natürlich wieder sagen: “Dann zieht halt in die Stadt!”, aber da sind wir wieder bei der Frage, ob wir(TM) wirklich wollen, dass alle Leute in die Stadt ziehen.

    Mir würde es eigentlich schon reichen, wenn all die Leute, die völlig akzeptable ÖPNV-Alternativen vor der Tür haben, öfter aufs Auto verzichten. Ich glaub, da wäre schon viel geholfen und wir müssten gar nicht an den Lebensentwürfen anderer Menschen kratzen.

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    1. holgi Beitragsautor

      “Mir würde es eigentlich schon reichen, wenn all die Leute, die völlig akzeptable ÖPNV-Alternativen vor der Tür haben, öfter aufs Auto verzichten. Ich glaub, da wäre schon viel geholfen und wir müssten gar nicht an den Lebensentwürfen anderer Menschen kratzen.”

      Nichts anderes wünsche ich mir ja letztlich. Mir ist ja völlig klar, dass meine Maximalforderung kaum umsetzbar ist. Wenn man die aber nicht wenigstens mal formuliert, ducken sich wieder alle weg und zeigen mit dem Finger auf die anderen, die sich mal schön ändern sollen, dann würde man selbst schon irgendwann mitmachen. Verantwortung geht anders.

      Würden alle unnötigen Autos und Autofahrten unterbleiben, wäre tatsächlich schon viel verdient. Allerdings müssten wir trotzdem an den Lebensentwürfen anderer Menschen kratzen – bloß halt nicht so stark und an anderen Stellen.

    2. Till

      @Anne
      Ich hab die letzten Tage mal wieder lange über “weniger Autofahren” nachgedacht. Unter anderem wie ich mir den Nahverkehr wünsche. z.B. kurzgetaktete S-Bahnen, statt einem großen Zug mit 200 Sitzplätzen der alle 20 Minuten kommt, kleine Züge mit 40 Sitzplätzen die alle 4 Minuten kommen.
      Und da wurde mir klar warum besonders google soviel Geld in das autonome Fahren investiert. Langfristiges Ziel werden wohl Leihwagen sein die selbstständig zum Mieter fahren (gesteuert von googles künstlicher Intelligenz). Damit läßt sich sicherlich ein vielfaches verdienen als mit dem Luxus bei der Fahrt zur Arbeit Zeitung lesen zu können.
      Dein Problem wird sich also wohl in absehbarer Zeit von alleine lösen können. Technisch scheint das Problem schon fast gelöst zu sein. Was aber im Weg steht sind alle die, die mit manuellgelenktem Verkehr Geld verdienen. Die Logistikbranche, Automobilhersteller, Taxibranche und ganz besonderes die die sich nicht vorstellen wollen kein eigenes Auto mehr zu besitzen.

    3. Jan

      @Till
      Genau dass wird innerhalb der nächsten 5 Jahre passieren. Das ist zu bedeutend als dass sich da eine Fahrer Lobby gegen verwehren kann. Die Briefträger Lobby hat auch die Email nicht aufgehalten.

      Ich glaube auch selbstfahrender individual Verkehr wird die Massen bewegen. Mit elektrischen Antrieben und praktisch unfallfreiem Fahren werden die Kosten nur noch durch die Investitionen bestimmt. Eventuell wird es sowas wie nen Strafgebühr geben für Leute die alleine im Auto sitzen und mehr Staus verursachen als kleinen Vans mit 5-10 Leuten. Grosse Busse und Züge wird es glaube ich nicht mehr geben.

    4. Till

      @Jan
      Menschen brauchen Statussymbole um sich von den Anderen abzugrenzen. Womit geht das besser als mit Autos. Autos die man besitzt und im Besten Fall vor der eigenen Haustüre stehen. Vereinfacht sind das Alle und Alle sind eine sehr große Lobby. BMW, Mercedes und VW sind auch ne große Lobby.
      Wenn das Wichtigste im Auto die Software ist, haben die Autohersteller einen sehr kurzen Hebel um einen größeren Teil der Gewinne die mit der Beförderung erwirtschaftet werden in ihre Richtung zu lenken.
      Außerdem sind die alten Menschen in der Mehrheit und besonders die Alten mögen keine Veränderung. Schau mal nach Japan, da kann man in vielen Läden noch VHS-Kassetten kaufen.

    5. Jan

      @Till

      Das können die paar deutschen Hersteller nicht verhindern. Die Technologie wird international entwickelt. Nicht mitmachen bedeutet nur weiter den Anschluss zu verlieren. Die haben alle ganz andere Probleme derzeit.

      Junge Leute kümmern sich nicht weniger um Autos as Status. Die alten sterben weg.

      Die deutschen Automarken können noch nicht mal Vernünftig die Software von ihren Auto updaten ohne in die Werkstatt zu fahren. Die haben keine Kultur der Software Entwicklung. Die kämpfen grade an so vielen Fronten gleichzeitig dass man sich Fragen muss ob die all überleben.

  11. Anne

    Noch ein Satz zur Pendlerpauschale: Die hat bei meiner Jobsuche noch nie eine Rolle gespielt. Ich freue mich, dass ich das investierte Geld halbwegs zurückbekomme (bei mir wird damit die BC100 teilfinanziert), aber ich würde meinen Job nicht wechseln, wenn sie wegfiele.

    Tatsächlich käme es in Frage, irgendwann näher an den Arbeitsort heranzuziehen, aber dank der aktuellen Immobilienpreise käme da auch die direkte Umgebung nicht in Frage, also wieder außerhalb mit Pendeln. Und das macht auch nur Sinn, wenn mein Mann seinen Job wechselt, ansonsten kehren wir das Problem nämlich einfach um, und es müsste statt mir pendeln.

    Antworten
  12. Ingo

    Was mir dazu noch einfällt: Es klingt erst einmal komisch, aber den Zustand den Du beschreibst, den hatten wir hier schon einmal. Nämlich zu DDR Zeiten. Kaum jemand hatte ein Auto und es gab auch auf dem Land einen ganz gut funktionierenden ÖPNV.

    Allerdings war damals auch gar kein so hoher Bedarf an Mobilität, da die meisten Menschen genau das gemacht haben was Du forderst. Sie haben da gearbeitet wo sie wohnen. Nur gibt es genau das eben nicht mehr – Arbeit da wo diese Menschen wohnen.

    Vielleicht wäre es ja die Lösung, nicht zu fordern das die Menschen dahin ziehen wo die Arbeit ist, sondern das man wieder Arbeit dahin bringt, wo die Menschen wohnen. Ich denke das wäre die bessere Möglichkeit. Da braucht es dann keine Verbote, Streichung von Pendlerpauschalen oder was auch immer.

    Ingo

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      “Arbeit zu den Menschen bringen” ist einerseits mindestens so utopisch, wie zu glauben, Individualverkehr ließe sich abschaffen und andererseits schiebt es die Verantwortung von einem selbst weg. Womit wir dann auch wieder in der DDR wären.

    2. Christine

      Es werden ja immer mehr Arbeitswege eingespart. HomeOffice wird immer moderner. Hat viele Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Um so wichtiger, dass die dünn besiedelten Gebiete wenn schon nicht mit ÖPNV, dann zumidnest mit DSL ausgestattet werden.

    3. holgi Beitragsautor

      Jau, gutes Internet überall würde auch wieder längeres Pendeln mit Bus/Bahn ausgleichen können. Vorausgesetzt, die Arbeitgeber erkennen an, dass eine Stunde im Zug zu arbeiten auch Arbeitszeit ist.

  13. Stephan

    Da wird das Autofahren so verteufelt und dann kommt in nem Nebensatz, dass man mal eben schnell von Berlin nach Köln geflogen ist. Warum wird da nicht der Zug genutzt? Der hat doch da auch die bessere Ökobilanz 🙂

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      In meinem Fall aus Bequemlichkeit und Geiz (wobei das auch tatsächlich der letzte unnötige Inlandsflug gewesen ist – auch deshalb fand ich es ein wenig schade, dass er ausgefallen ist).

    2. Romconstruct

      Ich stimme durchaus mit einigen Ansichten von Holgi überein, komme vom Land, hatte nie ein Auto und wohne jetzt in Dortmund wo man einfach kein Auto braucht.

      Aber mit dem Nebensatz hat Holgi sich ziemlich disqualifiziert. Anderen die Bequemlichkeit vorwerfen und dann fliegen statt mit dem Zug zu fahren. Kürzlich wurde noch in der Freakshow durch hukl (glaube ich) eine Studie vorgestellt die aufzeigt wie hoch die Belastung durch Flüge im Vergleich zum Auto ist. Die Essenz ging grob in die Richtung 1 Transatlantikflug oder ein Leben lang Auto fahren, die Belastung ist identisch.

      Also vielleicht lieber mal nicht mit dem Flieger von Berlin nach Köln aus Bequemlichkeit sondern Zug fahren. Da kann man sich wirklich freuen das der Flug ausgefallen ist.

      PS: ich kann auch nur Anne zustimmen, die Großstadt bringt es auch nicht unbedingt. In Dortmund ist ÖPNV verglichen mit Essen deutlich besser bei nahezu identischer Einwohnerzahl und wesentlich größerer Fläche.
      In Berlin ist es solange gut wie man in den Großbetrieb Zentrum unterwegs ist. Geht es etwas weiter raus sind die Anbindungen auch scheiße, was mich auf Dienstreisen gerne Mal 1 1/2 Stunden oder mehr kostet bei der Rückfahrt. Ich könnte da natürlich ein Taxi nehmen, zahlt ja eh die Firma, nur wie war das noch mit dem Auto und der Bequemlichkeit? 😉

    3. frater mosses von lobdenberg

      In welchem Punkt genau ist Fliegen bequemer (in einer der für $NORMALVERBRAUCHER vernünftig finanzierbaren Klassen) als Bahnfahren? In welchem Flieger gibt es zum Normaltarif schon Sitzplätze mit Tisch, an dem man den Laptop auspacken darf und damit sinnvoll umgehen kann, ohne bei jeder Eingabe beiden Nachbarn die Ellbogen in die Seiten zu rammen?

      Schneller kann es sein, ja … aber wenn ich den Zeitaufwand drumrum (Anfahrt zum Flughafen und nach der Landung zum eigentlichen Ziel; speziell, wenn man kein bedauernswerter Flughafenanwohner ist, kommen da auch Stunden zusammen), die Wartezeit bis zum Boarden, das Warten im Flieger, das Securitytheater usw. usf. zusammenzähle, bin ich auch da meistens mit der Bahn nicht langsamer. Gut, Frankfurt-Wien oder so lasse ich gelten. 😉

      Und ich erinnere mich an keinen Flug, in dessen Verlauf ich etwas irgendwie sinnvolles am Rechner gemacht hätte; im ICE aber schon öfters, und wenn es nur noch mal irgendwas für den Messeeinsatz am nächsten Tag war.

      … womit auch schon das Auto erschlagen wäre, da kann ich nämlich noch nicht mal als Mitfahrender was tun, und als Fahrender muss ich aktiv Zeit und Energie dafür aufwenden, das Ding ans Ziel zu bringen. Danke, lohnt nicht. Entsprechend habe ich seit acht Jahren keines mehr.

    4. holgi Beitragsautor

      Besuche ich meine Eltern, brauche ich von Tür zu Tür mit der Bahn sieben und mit dem Flugzeug knapp drei Stunden. Ich empfinde eine Zeitersparnis von vier Stunden als bequem.

  14. peter

    Hallo,
    hier wird immer davon ausgegangen, dass das Leben planmässig verläuft.
    Macht es bestimmt 99% der Zeit aber wenn man einen Notfall in welcher Form auch immer hat ist man ohne Auto auf dem Land halt aufgeschmissen. Klar gibt es auch hier Mittel und Wege, verkompliziert die Situation dennoch.

    Und die Umweltbilanz für einen leeren Bus der durch die Gegend fährt ist bestimmt auch nicht die Beste.
    Grüsse

    Antworten
  15. Michael

    Hallo ihr zwei,

    sehr empfehlenswert für die Jagd ist ein elektronischer Gehörschutz.
    Verstärkt das Umgebungsgeräusch und dämpft alle Geräusche über 80 dB.
    Wäre mal ne Überlegung wert wenn Du öfters mit zur Jagd gehst.

    Zum Auto:

    Ich fahre gerne mit dem Auto zur Arbeit schließlich höre ich ja da Euren Podcast!
    Bei frostfreien Temperaturen natürlich mit dem Motorrad.
    Kein ÖPN kann mir das ersetzen.
    Total unvernünftige Beschleunigung und Fahrspaß!
    Und warum: weil ich es kann!
    Und da wir auf dem Land keine Parkplatzprobleme haben spricht da nix gegen das Auto.
    Und meine sonntägliche Mopedausfahrt nur so zum Spaß lass ich mir auch nicht vermießen
    Und ein paarmal im Jahr zieh ich auch noch einen Wohnwagen hinter mir her. Mit schlechter Umweltbilanz aber immer noch besser als ne Kreuzfahrt.

    Deutschland meint immer die Welt retten zu müssen. Ohhh mein CO2 Fußabdruck….
    Hauptsache mit dem Flieger nach Amerika, ist ja sooo umweltfreundlich…..

    Interessiert in Indien oder China mit ihren zweitakt-Mopeds kein Schwein.

    Aber jeder so wie er meint.

    Viele Grüße Michael

    Antworten
  16. R.

    War auch angetan von der schlichten DLF App (Retro Design). Der direkte Nachfolger
    ist m.E die DLF24 App, die zwar mit Nachrichten ist, aber man kann z.B. Bildmaterial ausblenden, wodurch diese weiterhin recht puristisch bleibt.
    Ich habe gelesen dass nun eine Mediathek ähnliche veröffentlicht wurde; wahrscheinlich hast du dich darauf bezogen?

    Antworten
  17. Björn

    Hallo Holgi, Tobi und alle anderen,

    zum Thema Autos habe ich grundsätzlich eine sehr ähnliche Meinung wie ihr, wenngleich ich das nicht so beutal formuliere.
    Allerdings ist mir beim Hören eine Diskussion aus der Freakshow eingefallen, die grob so ging:
    Kompletter Verzicht auf’s Auto und dann im Urlaub mit dem Flugzeug eine Fernreise machen zerstört wiederum die komplette Bilanz.
    Müssten wir nicht, ähnlich wie bei der Kalorienbilanz eine gesamthafte Betrachtung anstellen, damit unser Handeln wirklich etwas bringt? Die Anstrengungen, die es im Zweifel kostet, ein Jahr oder gar ein Leben lang unkomfortabel zum Arbeitsplatz zu pendeln ist doch Verglichen mit dem Verzicht auf bspw. Fernreisen viel krasser. Vor allem was die allgemeine Lebensqualität angeht.
    Ich hab das aber noch nicht zu Ende gedacht…
    Liebe Grüße
    Björn

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Ja, absolut. Bei Fernreisen scheint mir aber auch viel mehr Bewusstsein bei den Menschen zu sein, dass sie sich da falsch verhalten.

      Abgesehen von der Gesamtbilanz versuche ich ja auch, klarzumachen, dass es um unseren Gesamt-Lebensstil geht, der leider falsch ist. Und so lange der persönliche, ökologische Fußabdruck nicht nachhaltig ist, hilft es letztlich halt auch nix, auf Fliegen zu verzichten (was nicht heißt, dass es egal wäre).

    2. Jan

      Hallo Björn,

      ich bin mittlerweile auch zu dem Schluss gekommen dass man eine persönliche Gesamtbilanz erstellen muss. Die Tage bin ich auf einen praktischen Bilanzrechner gestoßen: http://www.uba.co2-rechner.de/de_DE
      Etwas versteckt findet sich auch der dahinter liegende Studie: http://www.klimaktiv.de/media/docs/Studien/20642110_uba_die_co2-bilanz_des_buergers.pdf

      Man kann sowohl den Ist-Zustand erfassen als auch Zukunftszenarien definieren um die notwendige CO2 Reduktion zu erreichen die ein Stoppen der Erderwärmung erfordert.

      Mobilität ist hier eine wichtige Komponenten aber noch lange nicht alles. Der vegetarisch lebende Landmensch mit Solaranlage und Solarthermie der täglich mit dem Auto pendelt aber dafür mit dem Zug in den Urlaub fährt kann somit eine deutlich bessere CO2 Bilanz haben als der fleischessende Großstädter ohne Auto aber dafür mit vier (Urlaubs)Flügen im Jahr….

      Wenn man sich das mal durchspielt wird recht schnell deutlich dass JEDER individuell auf Komfort und gewohnten Luxus verzichten MUSS wenn man es ernst meint der Verhinderung bzw. Abschwächung des Klimawandels. Da hilft keine “magische” Politik und leider auch keine rein technologische Weiterentwicklung.

      Bei allen Diskussionen die man so liest scheint mir die schwierigste Aufgabe zu sein dieser Sinneswandel und bewusste Verzicht für eine schwer greifbare, bessere Zukunft in der breiten Maße durch zu setzen.

  18. Michael

    Hallo Holgi,

    wieso ist denn unser Lebensstil deiner Meinung nach so falsch?
    Wir haben eine Rekord-Anzahl von Mülltonnen und trennen jeden noch so kleinen Müllfitzel.
    Der Ami zb fährt jeden Meter und dar Cop in California lässt sein Auto laufen damit es schön kühl ist wenn er später wieder einsteigt.

    Und auch wenn es Dir nicht gefällt: wir in Süddeutschland brauchen die Autoindustrie um über den Länderfinanzausgleich auch euch Berliner mit durchzufüttern.

    Wenn niemand mehr Auto fährt fallen da mal ruckzuck hundtausende Arbeitsplätze weg.

    Von daher sollte man da Auto nicht über Gebühr verteufeln.

    In diesem Sinne,

    Gruß Michael

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Er ist nicht nachhaltig. Daran ändert sich auch nichts, wenn man mit dem Finger auf andere zeigt, die es nochweniger sind. Und wenn wir den Planeten weiter verschleißen, wird “aber wir hatten Arbeitsplätze und konnten prima konsumieren” keine Entschuldigung sein.

  19. Michael

    Für was sollen wir uns denn entschuldigen?
    Man kann halt die Kuh nicht essen ohne sie zu schlachten.
    Und sei doch mal ehrlich: als Du deine Hockdiher -Podcasts in Bayern aufgenommen hast,ist da die Welt trotz der Autos und des Konsums noch in Ordnung? Ich denke schon.
    Also ganz so schwarz ist Deutschland nicht wie Du es malst.
    Und die ganzen Fahrräder die Du hast sind ja auch nicht auf den Bäumen gewachsen.
    Und die vielen Kameras brauchen auch Ressourcen.
    Seltene Erden z.B. für Deine Digitalkameras.
    Von Deinem IPhone ganz zu schweigen…..
    Un dein Imac.
    Nachhaltig sieht anders aus. Letztendlich recyclen Kinder in Indien Deinen alten Rechner.

    Ich möchte hier keinem zu nahe treten, um Gottes Willen, aber global gesehen ändert es nichts wenn wir hier in Deutschland den ländlichen Pendler verurteilen weil er zu seinem Arbeitsplatz mit dem Auto pendelt.
    Was Schlechtes wird nicht besser wenn ich es mit was noch schlechterem vergleiche.
    Da hast Du vollkommen recht.

    Die Erde wird es überleben, wahrscheinlich erst wieder wenn die Menschheit nicht mehr auf der selbigen weilt.

    Letztendlich ist die Menschheit zeitlich nur ein Wimoernschlag im Universum.

    Gruß Michael

    Antworten
  20. Till

    Hi Holger,

    kannst du dich erinnern in welchem Podcast du die Aussage “Es ist ja ok Auto zu fahren, aber bitte seid Euch bitte jedes Mal wenn Ihr ins Auto einsteigt im Klaren das Ihr Euch grade asozial verhaltet.” gehört hast?

    Alle wollen gewaschen werden, aber nur wenn sie dabei nicht nass werden.

    Was machen eigentlich eure Kinder mit dem schönen Haus auf dem Land das Sie mal von euch erben, wenn der Liter Benzin dann 10 Euro kostet? Chinesen finden Autofahren auch toll, aber die können wenn es zu teuer wird mit der U-Bahn zur Arbeit fahren. Und mit dem Aufzug auf den Markt.

    Wer mal ein wenig von einer besseren Welt träumen will, der kann ja mal “linear city” bei google in die Bildersuche eintippen.

    Antworten
    1. Mina

      “Was machen eigentlich eure Kinder mit dem schönen Haus auf dem Land das Sie mal von euch erben, wenn der Liter Benzin dann 10 Euro kostet?”
      Bis dahin gibt es hoffentlich viele brauchbare Entwicklungen und Erfindungen. Wenn ich es mir irgendwann leisten kann, dann würde ich ja selbst schon ein E-Auto kaufen und Strom kann man aus Wind, Wasser und Sonne herstellen. Vielleicht gibt es in der Zukunft wirklich alle 2 km ein Leihauto, was man für solchen Individualverkehr nutzen kann, wo Busse sich einfach nicht lohnen. Es gibt ja auch E-Busse, müssen nur zur Zeit oft nachgeladen werden.
      Die andere (traurigere) Möglichkeit ist: Zuhause alles erledigen. Es ist nicht wünschenswert, weil man dann den Kontakt zu den echten Menschen verliert und ein bisschen seltsam wird. Für Kinder ist das bestimmt sehr schädlich. Man hätte dann nur immer die gleichen paar Leute und das Internet. Ärzte und Spedition muss es trotzdem geben.

    2. Till

      Mal ne steile These von mir:
      Es gibt nicht genug “Wind, Wasser und Sonne” mit dem 12 Milliarden Menschen Ihre 12 Milliarden E-Autos betreiben können.

    3. Till

      Und es fallen pro Jahr 736 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel und dennoch muß ich selten nachhause schwimmen.

      In 100 Jahren wird es doppelt soviele Menschen auf der Welt geben. Und schon heute gibt es, nach unseren Ansprüchen, nur für Wenige genug. Entweder wir bringen die Meisten um oder jeder Einzelne muß seine Ansprüche soweit senken das es für Alle reicht.

  21. njorg

    Ich frage mich gerade, inwieweit das Leben in Ballungsräumen eigentlich pro Kopf umwelt(un)freundlich im Vergleich zum Leben auf dem Land ist. Schließlich muss da ja eine enorme Infrastruktur vorgehalten werden – teils 24/7. Noch dazu muss extrem viel rangekarrt werden, um die Leute alle zu versorgen. Vielleicht relativiert sich da das Problem, dass die Autonutzung auf dem Land darstellt?

    Aber unabhängig von der Umweltfrage, finde ich es für unsere Gesellschaft auch grundsätzlich schwierig, exklusiv auf Modell “Großstadt” zu setzen und die Fläche bevölkerungsmäßig und in der Folge dann auch infrastrukturell immer weiter auszudünnen. Da ginge auf jeden Fall ein Stück kultureller Pluralität verloren. Und was machen dann eigentlich die armen Landwirte, die dann allein auf weiter Flur leben müssten, weil sie die einzigen sind, die auf dem Land sinnvollerweise ihren Lebensmittelpunkt haben?

    Und dann hat man natürlich auch immer mal wieder familiäre Zwangslagen – nur weil ich vielleicht irgendwo anders einen Job habe, heißt das ja nicht, dass mein Partner auch dort Arbeit hat – unter Umständen müsste also auf jeden Fall einer pendeln.

    Nichtsdestotrotz finde ich die Herangehensweise sehr hilfreich, sich immer wieder seine eigene Mitschuld vor Augen zu führen, wenn man das Auto benutzt. Nur so kann sich langfristig bei mir als Einzelmensch, sowas wie ein Wille zur Veränderung entwickeln.

    Antworten
  22. Marcel

    Wir, haben jetzt nur das 2. Auto abgeschafft und durch ein 45kmh EBike ersetzt. Alleine das ist schon ein erheblicher Komfort Verlust. 10km außerhalb der Stadt, wo der Radweg unbeleuchtete geschotterte Wirtschaftswege sind.
    Da der Plan jetzt im Sommer beschlossen wurde und der Herbst vor der Tür steht habe ich beschlossen das mal bloggenderweise festzuhalten und habe heute den Prolog geschrieben. Vlt. interessiert es ja noch irgendwen https://misterxausde.wordpress.com/

    Antworten
    1. Stefan

      Das der Radweg ein unbeleuchteter geschotterter Wirtschaftsweg ist liegt daran dass man Milliarden für Autobahnen ausgibt, auf denen 200 gefahren werden kann, aber keine Million für Radwege, auf denen man 30 erreicht.

      Das ist natürlich auch so ein Punkt, der hier gerne von denen vergessen wird, die die Stadt als “Mobilitäts-Nirvana” darstellen: hier wimmelt es nur so von Leuten, die glauben einen 3km Weg mit dem Privat-Auto im Stadtkern zu bestreiten! Irgendeine Ökobilanz ist mir völlig schnuppe, ich möchte zunächst mal nicht auf dem Fahrrad überfahren werden.

  23. Zwangsdemokrat

    Hey Holgi,
    du solltest die Idee, dein Fleisch “mal selber zu beschaffen” auf jeden Fall weiterverfolgen. Mein Schwiegervater ist Jäger und das Ausnehmen eines Wildschweins war für mich eine der erhellendsten Erfahrungen der letzten Jahre. Bei mir lief es nicht wie bei Toby, sondern genau so, wie du gemutmaßt hast: Es war ein derart angenehmenes und “natürliches” Erlebnis, dass ich das in Zukunft am liebsten immer selbst machen möchte, um zu wissen, woher mein Fleisch kommt.
    Grüße,
    Jan

    Antworten
  24. Patrick

    Hi zusammen,

    die Diskussion um Mobilität und Niederlassung im ländlichen vs. städtischen Raum ist wirklich interessant und wichtig. Ich finde es wunderbar, dass Holgi hier so eine steile Ansicht vertritt, muss dann aber doch herzhaft lachen, wie sehr man als Stadtmensch gebiast ist und sich in einer gnadenlosen Filterblase bewegt über die viele „Landeier“ nicht verwundert den Kopf schütteln können.

    Der Austausch hierzu ist ja wirklich sehr rege, daher greife ich mir mal einen Punkt raus, der hier so aufgeworfen wurde und mich ein bisschen zweifeln lässt:

    „Wir weigern uns, überhaupt nur darüber nachzudenken, an einem Ort zu wohnen und zu arbeiten, an dem wir – vielleicht mit etwas Komforteinbußen – auf das Auto verzichten können.“ (Holgi)

    Dieser Gedanken ist – führt man ihn aus – ein so fundamentaler Eingriff in die Gesellschaft, dass man das nicht verantworten könnte. In der Folge gäbe es nämlich auf dem Land nur noch riesige Felder und Mastanlagen, leergefegte und ausgestorbene Städte, weil dann auch das letzte Unternehmen seinen Sitz in große Ballungsgebiete und Städte verlagert hat. Mit ziemlicher Sicherheit wären die meisten Menschen auf dem Land froh, wenn es in der nächsten Stadt für sie ähnliche Jobchancen gibt, wie in Großstädten. Gibt es aber nicht! Städte sind so attraktiv geworden, dass es eine regelrechte Landflucht gibt. Es ist aber unsinnig und falsch sich dafür einzusetzen, dass künftig alle Menschen in Städten leben.

    Angenommen es wäre so, sie würden eine solche Fläche einnehmen, dass die Menschen dennoch pendeln müssten. Und das ist leider auch eine Fehlentwicklung in unserer Gesellschaft. Diese Selbstverständlichkeit darüber, dass es okay ist, dass Menschen für den Lebensunterhalt teilweise 2 und mehr Stunden oder hunderte Kilometer pendeln MÜSSEN. Man muss hier nur mal einen Blick in den Osten werfen, wo Polizeidienststellen geschlossen und an andere Orte verschoben werden und manche Polizisten 100 Kilometer zur Dienststelle pendeln müssen.

    Ein vielleicht besserer Ansatz wäre es doch, wenn man tatsächlich endlich mal strukturschwache Regionen endlich mit zuverlässigem Internet ausstattet, dort den ÖPNV ausbaut und dafür sorgt, dass die Leute nicht gezwungen sind sich Jobs in irgendwelchen Pendlerstädten zu suchen, sondern ihre eigenen attraktiver für Unternehmen zu machen.

    Und überhaupt, es gibt genug Menschen, die fühlen sich in Städten eingeengt und ziehen die Weite des Landes und vielleicht auch das bisschen Mehr an Natur dem städtischen Grau vor.

    Grüße in die Runde,
    Patrick

    Antworten
  25. Till

    Hallo Holger,

    ich hab grade bei twitter gesehen, daß du ein deutschlandfunk-Interview mit Andreas Knie geteilt hast.
    Ein “Zum Thema” mit Ihm oder einer ähnlichen Person würde ich mir äußerst gerne anhören.

    Im Resonator-Podcast hab ich 3 interessante Folgen gefunden.
    Die Neuste https://resonator-podcast.de/2017/res116-zum-stand-der-energiewende/
    https://resonator-podcast.de/2014/res045-verkehrsforschung-am-dlr/
    https://resonator-podcast.de/2014/res046-verkehrsforschung-am-dlr-teil-2/
    Gibt es da noch andere Folgen die irgendwie ins Thema passen und die ich übersehen habe?

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  26. hilti

    Die Abschaffung der Pendlerpauschale würde nur die Bürokratie steigern. Denn die Kosten für den Weg zur Arbeit würden ja absetzbar bleiben. Wird dann natürlich furchtbar das zu belegen.

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    1. Till

      Mann könnte auch die Pendlerpauschale beibehalten und pro Kilometer Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohnort einen festen Steuersatz, sagen wir mal +1% auf die Einkommenssteuer, nehmen. Vielleicht mit einem Freibetrag von 3 oder 5 Kilometern. Dann wäre die Finanzierung gesichert und der psychologische Effekt maximal. Steuernsparen ist doch das Lieblingshobby aller Deutschen.

  27. Andreas

    Wenn mal die Leute, die in der Großstadt oder zwischen den Großstädten lebten die vorhandenen ÖPNV nutzen WÜRDEN, dann wäre ja schon mal richtig was passiert.
    Ich habe lange Zeit in Berlin gelebt. Da konnte ich gut bei der Arbeit parken, und wenn ich abends zu Freunden nach Tegel wollte, dann habe ich mit Auto 15 Minuten gebraucht, mit ÖPNV 45 Minuten.
    Um so häufiger ich also Auto gefahren bin, um knapper habe ich meinen Tag geplant, bis ich mir an solchen Tagen gar nicht mehr vorstellen konnte, mit ÖPNV zu fahren.
    Es ist halt eine Umstellung – und manchmal braucht mal auch ein paar Minuten länger.
    Aktuell pendle ich Bonn – Köln. Mit der Bahn.
    Ich fahre extra rechtsrheinisch, das dauert zwar länger, aber ich habe immer einen Sitzplatz, die Züge sind pünktlich und ich kann die 40 Minuten im Zug total gut nutzen (Lesen, Arbeiten).
    Wenn ich jetzt mal wieder mit dem Auto fahren muss zur Arbeit (ich fahre gerne Auto!) dann gräuelt es mich, auch wenn ich kaum länger brauche, scheint es mir wie Zeitverschwendung.
    Da ist ganz viel Gewohnheit dabei – und Menschen dazu zu bekommen, ihre Gewohnheit zu ändern ist halt seeeehr schwierig.
    Am besten mit intrinsischer Motivation – oft geht wohl nur Strafe 🙁

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  28. Jan

    Hi Holgi,
    ist Pendlerpauschale nicht nur für Leute relevant, die Steuern zahlen? Liegt das jährliche Einkommen eines Singles unter (etwa) 8000 Euro im Jahr, zahlt er keine Steuern und erhält auch keine Pendlerpauschale. Jedenfalls ist das mein grobes Verständnis der Sache. Gibt es die P. nicht auch erst ab dem 21sten Kilometer?

    Gruß

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