Das Spendenkonto-Problem

Wie euch möglicherweise nicht entgangen ist, nehme ich für meine publizistische Arbeit auch gerne Spenden, Trinkgeld, Faxengroschen, oder wie auch immer ihr es nennen mögt, entgegen, denn ich lebe vom Publizieren – und danke allen von Herzen, die mir das auch ermöglichen. Außerdem danke ich euch allen für die Aufmerksamkeit.

Zum Sammeln habe ich – unter anderem – eine Kontonummer veröffentlicht. Die verleitet manche Menschen dazu, einfach mal irgendwas in einem Onlineshop zu bestellen und meine Kontonummer für den Einzug zur Bezahlung anzugeben. Um dieses Risiko auszuschließen, hatte ich ein Tagesgeldkonto bei der DiBa eingerichtet, denn von diesem Konto aus kann man ausschließlich auf ein, vorher festgelegtes, Referenzkonto auszahlen. Einzugsversuche werden also sofort abgewehrt.

In den drei Jahren, die das Konto bestand, habe ich keinen Cent von dort abgehoben, es also wie ein Sparbuch betrachtet. Aus meiner Sicht jedenfalls. Die DiBa ist leider anderer Meinung und hat das Konto zum 20. Februar gekündigt, weil ich es, wie sie sagen, “für den Zahlungsverkehr” nutzen würde.

Eine Gelegenheit, jemandem bei der Bank zu erklären, was mit diesem Konto passiert, hatte ich leider nicht. Vor ein paar Monaten bekam ich einen Brief von der DiBa, der mich darauf hinwies, dass ich das Konto nicht vertragsgemäß nutzen würde. Die Dame an der Hotline scheint mich aber leider nicht wirklich verstanden zu haben (“Und was soll ich da jetzt schreiben? Ich habe hier nur zwei Zeilen!”), sah sich nicht in der Lage, mich mit derjenigen Abteilung der Bank zu verbinden, aus der mich der Brief erreicht hatte und hat mir auch keine Antwort gegeben auf die Frage, welches Produkt ich nehmen könnte, um kein Einzugsrisiko zu haben.

Es betrifft zwar nur wenige von euch, aber ich hoffe, dass es bei denjenigen ankommt, die mir bisher auf diesem Weg etwas in den Hut geworfen haben.

Über Hinweise darauf, welches Produkt von welcher Bank ich für mein Vorhaben nehmen kann, freue ich mich (Mit der GLS-Bank möchte ich nur ungern in eine Geschäftsbeziehung treten).

29 Gedanken zu „Das Spendenkonto-Problem

  1. Thomas

    Blöde Sache. Leider gibt’s da immer nervige und teils schwer nachvollziehbare Vorschriften.
    Selbst wenn das Konto durch verschiedenste Einzahlungen so benutzt wurde, dass es wie für den Zahlungsverkehr war, so sollte man – im Sinne der Kundenfreundlichkeit – vielleicht ersteinmal mit dem Kunden sprechen, anstatt direkt eine Kündigung rauszuschicken.
    Direkt ist hier DAS Wort. Sorry, aber Direktbanken sind nunmal eben genau bei solchen Situationen schlechter als andere.
    Bei einer Sparkasse/ Volksbank (Filialen der Privatbanken zählen meistens nicht, die schicken auch nur Faxe an die Zentrale) in der Filiale hätte man zumindest einen Ansprechpartner Auge in Auge gehabt, der für einen vielleicht eine Alternative gefunden hätte.
    So lässt sich ein normales Girokonto durchaus mit einer Lastschriftensperre versehen!

    Nenn sie veraltet oder konservativ, aber probier’ es mal bei der Sparkasse!
    Oder bei der FidorBank! Ist zwar auch eine rein direkte Bank, aber sie passt zu der digitalen Welt, in der gerade deine Podcasts großen Anklang finden!

    Trotz allem wünsche ich schöne Feiertage und einen guten Rutsch!

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    1. Arnd J. Kästner

      Habe es zwar schon gezwitschert, aber ich würde es bei der “Bank für Sozialwirtschaft” versuchen. Auf deren Website werden Programme, speziell für Spendenaktionen angeboten. Außerdem habe ich die Bank (in Zusammenhang mit einem gemeinnützigen Verein) in guter Erinnerung.

    2. holgi Beitragsautor

      Naja, direkt haben sie sie ja nicht ausgesprochen, sondern ich habe ja angerufen. Aber außer drei Schreiben (von denen eines die Kündigung war), die nicht auf meinen speziellen Fall eingegangen sind, sondern wie Standardtexte aussahen, gab es keinen Kontakt.

  2. Der Frank

    Ich habe dir gerade vor einigen Stunden noch was auf das da noch angegebene Konto überwiesen, das kommt an, nehme ich an? Du schreibst ja, dass das Konto erst zum Februar gekündigt ist.

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  3. Christian

    Leider kann ich nicht mit einem nützlichen Tipp helfen.

    Wäre nur sehr dankbar wenn du rechtzeitig Bescheid gibst, wenn eine neue Bankverbindung da ist. Habe einen Dauerauftrag von 10€ mal laufen und den muss die DiBa ja nicht bekommen.

    Viel Erfolg bei der Suche und frohes Fest.

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  4. Daniel

    Auch wenn es nicht zu deiner Frage passt, würde mich interessieren, warum Du nicht zur GLS Bank willst.

    Weißt Du was, das ich nicht weiß?

    Ich hab deren grünem Image bislang viel Glauben geschenkt…

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    1. Yannick

      Das sind Anthroposophen. Waldorf-Quatsch. Holgi hat schon öfter mal blicken lassen, dass er da nicht so wirklich viel von hält.

    2. holgi Beitragsautor

      Das sind Anthroposophen. Ich halte die Anthroposophie für eine sehr gefährliche Ideologie, die sich nur den Anschein der Menschnfreundlichkeit gibt.

    3. Marcus

      Ui, es juckt schon in den Diskussions-Fingern. Sehr gefährlich ist die Finanzierung von Waffenhandel wohl auch. Dann vielleicht lieber Anthro-Waschlappen unterstützen, die ihr Geld in Projekte stecken, die wenigstens nicht der Entwicklungsländern, wohl aber den schulgeldzahlenden Graefekiez-Eltern schaden.

      Ansonsten guck mal hier, du kannst ja die GLS-Bank darin ignorieren:
      http://www.attac.de/kampagnen/bankwechsel/worum-geht-es/5-minuten-info/

      Oder vielleicht ne Kirchenbank? Ach nee, Christentum ist eine sehr gefährliche Ideologie.

      Viele Grüße und weiter so trotz allem!

  5. Dierk E.

    Wie Heins bereits schrieb, die Lösung ist wirklich simpel:

    – Girokonto verwenden und für Lastschriften sperren lassen.

    Banken unterliegen nun mal einer erhöhten Regulierung, die sich u.a. für den Verbraucher darin ausdrückt, dass Tagesgeldkonten – analog zu ihrem “Vorgänger”, dem Sparkonto – nicht für den Zahlungsverkehr zugelassen sind. Buchungen sind i.d.R. nur ggü. einem vorher definierten Referenzkonto zulässig. Habenbuchungen sind zwar technisch auch von extern möglich (genau wie beim Sparkonto), und werden im Einzelfall in aller Regel ohne weitere Folgen zugelassen, etwa wenn die Oma zu Weihnachten 50 EUR überweist. Die Bank darf nur eben keine Regelmäßigkeit zulassen – siehe Rechnungslegungsverordnung für Kreditinstitute.

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  6. Karsten

    Hi Holgi,

    ich habe ein Tagesgeldkonto bei meiner lokalen Sparkasse, welches genau diese Anforderung erfüllt (Kein Einzug möglich, Auszahlung nur auf vorher festgelegtes Konto)

    Vielleicht hilft dir das ja.

    Viel Glück bei der Suche,

    Karsten

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  7. Christian

    Hallo Holger,

    ich berate und vermittele zwar “nur” Immobilienfinanzierungen, bekomme dabei allerdings durchaus Einblick in die eine oder andere Bank.
    Gerne gebe ich meinen Senf per Mail dazu ab – und nee, es ist keine Werbung. Der Beitrag kann gerne wegmoderiert werden 🙂

    Viele Grüße,
    Christian.

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  8. Max

    Ausländische Banken ausgelassen zwei inländische Empfehlungen: Bei der Fidor Bank kann man Konten auch problemlos für Lastschriften sperren (oder für bestimmte Gläubiger zulassen, etc.). Außerdem bekommt man einen recht hohen Guthabenzinssatz. (kostenlos)

    Sonst kann ich dir noch ein Wertpapierdepot bei der comdirect empfehlen, das zugehörige “Verrechnungskonto” lässt auch keine Lastschriften zu, sondern nur die Auszahlung auf ein Referenzkonto. (unter bestimmten Bedingungen ist auch das kostenlos)

    Viele Grüße,
    Max

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  9. Mithrandir

    Hallo Holgi,
    Ich kann dir die Postbank empfehlen. Die haben ein Tagesgeldkonto oder auch die Sparcard.
    Ob man davon Lastschriften verhindern kann, weiß ich nicht, aber ich bin ansonsten vom Service und den Leistungen begeistert.

    Gruß

    M

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  10. Arne

    Hej Holgi,

    mal ne andere Frage bezüglich Spenden: PayPal ermöglicht ja nun das kostenlose Versenden von Geld. Klar könnte es auch da passieren, dass sie irgendwann sagen, dass Du nicht so viele Freunde und Familie haben kannst und es dann irgendwie einschränken, aber könntest Du nicht ein extra PayPal-Konto mit einer extra Mailadresse einrichten und irgendwo posten?

    Viele Grüße

    Arne

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  11. Nic

    Beim Online-Broker flatex kann man auf dem Cashkonto von beliebigen Quellen Geld empfangen, aber der einzige Weg das Geld wieder runter zu bekommen, ist ein vorher festgelegtes Referenzkonto. Es fallen keine Kontoführungsgebühren an. Und mit dem Geld kannst du dann noch mehr Schokoladenaktien kaufen.

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  12. Chris

    Ein bekanntes deutsches Blog zu Basketball & NBA hatte unlängst das selbe Problem mit der Ing. Diba und ist zur DAB Bank gewechselt. Vielleicht ja auch eine Lösung für Dich.

    Davon abgesehen: Das Problem in diesen Fällen ist i.d.R., dass so ein Konto bei der betreffenden Bank als Privatgiro- oder Tagesgeld geführt wird, wegen der Zahlungseingänge aber schnell wie ein Geschäftsgirokonto aussieht. Und so gerne man auf die Banken einschlägt – keine Bank (KEINE!) verdient mit Griokonten Geld. Buchungsvorgänge müssen bezahlt werden, die bekommen alle Banken auch entsprechend von ihren Rechenzentren bzw. den Clearingzentralen bepreist, ohne dies kostendeckend an die Kunden weitergeben zu können.
    Vielleicht ist an dieser Stelle auch ein simples Sparbuch praktikabel. Auch ein Sparbuch kann Überweisungen empfangen, die werden dann schlichtweg bei der nächsten Vorlage des Buches in der Filiale nachgetragen (bei jeder Sparkasse, Volksbank whatever vor Ort). Und Lastschiften gehen per se von Sparbüchern nicht. Ist natürlich auch kein bestimmungsgemäßer Gebraucht, aber die örtlichen Genossen od. Sparkassen sind da i.d.R. entspannter als Direktbanken, dafür werden einfach zu viele Klassenkassen, Vereinskonten oder Saufkonten von Kegelclubs auf genau diese Weise geführt.

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  13. Henrik

    Bei der Netbank kann man kostenlos ein Doppel aus Giro- und Tagesgeldkonto eröffnen. Verfügungen vom Tagesgeld laufen ausschließlich über das dazugehörige Girokonto.

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  14. Franz

    @Arne: Wenn Holgi schon mit der GLS-Bank nichts zu tun haben will, wird er wahrscheinlich noch weniger Geschäftsbeziehungen mit PayPal eingehen wollen.

    Die GLS-Bank bemüht sich zumindest noch um den Anschein der Menschenfreundlichkeit. PayPal hingegen sperrt einfach so irgendwelche Spendenkonten namenhafter Organisationen ohne jeden Rechtfertigungsversuch oder gar öffentliche Entschuldigung.

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  15. Robert

    Bei Sparkassen und Reifeisenbanken kann man normalerweise sehr gut auch mal individuelle Lösungen bekommen. Einfach mal nachfragen kostet ja nichts und das beste ist da es alles Regionale Institute sind, hat man immer mal die Chance auch einen Vorstand oder wenigstens einen Abteilungsleiter zu sprechen. Für Direktbanken mit ihren standardisierten Geschäfts Abläufen ist dein Fall sicher nicht geeignet, da einfach zu individuell. Bei Direktbanken sind übrigens die meisten Abteilungen, so auch die Call center seit Jahren out gesorst.

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  16. Dennis

    Hallo Holgi,
    wenn du es sowieso als Sparbuch betrachtetst, warum nimmst du dann kein Sparbuch.
    Ich selbst habe 2 bei der Postbank. Deren Sparbücher funktionieren wie ein Girokonto. Du bekommst ne EC Karte, mit der du auch weltweit am Automat sofort an dein Geld kommst. Und eine kleine Verzinsung ist auch noch drin.
    Bisher kann ich mich nicht beschweren und hatte auch noch nie Problem. Von Onlinebanken würde ich dir abraten, denn mit denen hatte ich bis jetzt immer Probleme. Man schlägt sich nur mit Callcentern rum und hat keine Anlaufstelle für direkte Hilfe.

    Ich wünsche dir und allen Hörern schöne Feiertage

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  17. Ronald

    Eine gute Alternative zur anthroposophischen GLS-Bank ist die http://www.ethikbank.de in Eisenberg.

    Das ist eine Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg eG und sollte sowohl ethisch wie technisch alles bieten was Du brauchst. Es lohnt sicher, mit den sehr netten Leuten da mal zu sprechen.

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  18. Bjoern

    Das ist eigentlich seit der SEPA-Einführung ganz einfach:

    JEDE deutsche Bank oder Sparkasse muss für Girokonten eine sogenannte Whitelist anbieten. Das bedeutet, dass nur diejenigen Lastschriften einziehen dürfen, die DU SELBST VORHER auf einer Liste benannt hast, indem Du bspw. ihre Gläubiger-ID dort eingetragen hast. Wer nicht auf der Liste steht, darf und kann auch nichts einziehen. Also einfach die Whitelist einschalten und nichts dort eintragen, dann gibt es auch keine Lastschriften, die man nicht will.

    Man muss allerdings wissen, dass viele “Berater” am Schalter wenig bis keine Ahnung davon haben, dass es so etwas gibt. Außerdem haben die Banken wenig Lust, diese Features anzubieten – es macht Arbeit und man verdient nix damit.

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