WR237 Stinkender Ostseehund

wrint_realitaetsabgleich_200Diesmal unter anderem mit “Armutszuwanderung”, Schumi, der Arbeitslosenquote in der Eurozone und der Pofalla-Posse.

Ohne Toby ginge es nicht. Hier sein Klingelbeutel.

Shownotes von @evita@daspearlpaiste@Manecke und @PeaK

63 Gedanken zu „WR237 Stinkender Ostseehund

    1. BrEin

      Na ja, nicht so ganz oder?

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      Fehler 404

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      _______________________

  1. Sebastian Harlander

    Thema Podcast-App:

    Ich meine ja, dass die Hürde Podcasts abonnieren und zu hören immer noch entsprechend hoch ist.

    Meine Freundin zum Beispiel hat sich anfangs unheimlich schwer getan, da sie nicht wusste, wie sie die Podcasts in die APP bekommt und ihr auch so Dinge wie RSS-Feeds einfach nicht geläufig sind.
    Sie wollte Podcasts hören, aber wusste nicht wie.

    Da wäre so eine App, wie der Tobi sie beschreibt, schon mal ein Weg in die richtige Richtung.

    Antworten
    1. Eule

      Wie viele Leute hören Podcasts eigentlich mittels Internet- und App-fähiger Endgeräte? Ich selbst und soweit ich das mitbekomme auch mein Umfeld bevorzugen dafür klassische MP3-Player, allein schon um den Smartphone-Akku zu schonen. Oder ist das eher exotisch?

    2. Jan

      >Da wäre so eine App, wie der Tobi sie beschreibt, schon mal ein Weg in die richtige Richtung.

      Doofe Frage: ist das nicht komplett Web-feindlich und anachronistisch für jeden “Pups” eine App zu bauen? 🙂 “the appification of the web” ist ja ein geflügeltes Wort, wenn alte Leute wie ich über die Jugend und ihre Apps spricht.

    3. Manfred

      Also für Android kann ich “BeyondPod” auf jeden Fall empfehlen.
      Ich habe noch nie einen Feed benötigt, da die App auf eine internationale Podcast Datenbank zugreift und man einfach nur nach dem gewünschten Podcast suchen muss und ZACK ist er da!

  2. BrEin

    1. Schade dass ich Holgi nicht auf dem 30c3 getroffen habe. Hätte ihm gerne face to face gesagt, wie gut ich das finde, was er macht.
    2. Ich glaube, mit der Singe Purpose App rennt Toby mit Sicherheit offene Türen ein. Mein Vater ist mit allen Podcatchern überfordert. Eine App wie Toby sie beschrieben hat, würde ihm sicher helfen.

    Gruß
    Fabian

    Antworten
    1. BrEin

      Jup! Danke! Jetzt verstehe ich auch die Gags, die Holgi wiederholt hatte. Konnte ich so leider nicht verstehen.

      Gruß
      Fabian

  3. Alex O.

    an Toby wg Raspberry Pi:

    falls du eine TV Glotze mit so ner Link Funktion hast (HDMI-CEC z.B. Panasonic Viera Link, Sony Bravia Sync, Samsung Anynet+) nimmt der RasPi die Steuerbefehle deiner TV Fernbedienung an, dank integriertem Pulse Eight CEC Adapter.

    Vielleicht ja ne Neuigkeit.

    weiter so an beide

    Antworten
  4. Daniel

    Zum Thema Schumacher und Abseits der Piste…

    Ich finde es schade, dass so etwas wie “Abseits der Piste” fahren, bloß weil es nicht so populär ist wie Alkohol, Drogen, Übergewicht, Nikotin dazu führt, dass Mitleid nicht gebilligt wird. Versteht mich nicht falsch – ich finde auch, dass die Berichterstattung übertrieben ist, Prominenz etc. Aber warum ist es gleich leichtsinnig, wenn ein erfahrener Skifahrer abseits der Piste fährt? So gefährlich wie es dargestellt wird ist es nun wirklich nicht – und jemanden deswegen als leichtsinnig zu verurteilen? Wo zieht man dann die Grenze? Schneller als 120km/h mit dem Auto fahren? Mehr als 8h am Tag sitzen? Übermäßiger Konsum von Schmerzmitteln?

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Ich wette: Wenn Schumacher sich ins Koma gesoffen oder gekokst hätte oder einen Herzinfarkt bekommen hätte, weil er Übergewichtig ist, wäre die Anteilnahmer wesentlich geringer und es würde Vorwürfe hageln. Schau Maradonna an.

    2. Peter

      Hallo zusammen,
      zum Thema Schumacher:
      Natürlich kämen bei Koksen oder ähnlichem (berechtigte) Vorwürfe, da man sich dabei jedes mal bewusst selbst schädigt und man nie sagen kann das man unbeschädigt dabei davon kommt.
      Beim Skifahren weiss man auch das es gefährlich ist, aber man kann dabei sehr oft unbeschädigt davon kommen.
      Michael hat ja alle erdenklichen Vorsichtsmasnahmen getroffen (Helm).
      Und zum Thema warum Schumacher so berühmt und vielleicht von manchen verehrt wird:
      Er hat geschafft was vor ihm keiner geschafft hat. Er hat seinen Sport auf einen ganz neuen Level gebracht. Formel Eins ist nicht einfach nur im Kreis schnell fahren, sonst würden wir es ja alle tun. Er hat zwar auch polarisiert (Schummel Schumi) aber er hat auch viele Leute zusammen gebracht ( die Menschenmassen die zum Krankenhaus kamen).
      Was ich auch anmerken muss die “deutsche Denkweise”: der verdient Millionen und verpisst sich dann ins Ausland damit er Steuern spart. Was für mich soviel bedeutet : ich gönne ihm sein Reichtum nicht.
      Ist sicher nicht die feine Englische aber seine Sache. Nur sein Geld gehortet hat er jedenfalls nicht.
      http://www.speedweek.com/formel1/news/40033/Wohltaeter-Michael-Schumacher-20-Mio-Euro-Spenden.html

      Um nochmals auf das Thema Vorwürfe zu kommen:
      Wie war es eigentlich damals bei Michael Jackson? Klar ist er nicht in ein Koma gefallen, aber ein vergleichbarer Fall. Es ist ja auch immer eine Frage der Wahrnehmung. Fandet ihr es wurde im seine Medikamentensucht vorgeworfen?
      Das Thema Maradona ist dagegen schwer, da er sich wie Becker von der Legende zur Witzfigur “gearbeitet” hat.
      Grüsse Peter

  5. Helena

    Vielleicht kann kann mir einer erklären, wieso angeblich EU Bürger, die zur Arbeitssuche hierher kommen einen Anspruch auf ALG II hätten? Soweit ich weiß, muss man bereits 12 Monate – wenn auch nur geringfügig – gearbeitet haben um als EU-Ausländer ALG II bekommen zu KÖNNEN. EU Ausländer die nur zum Zweck der Arbeitssuche kommen, haben auch keinen ALG II Anspruch.

    Wenns wirklich so viele sind, wieso bekommt denn die ARGE die Leute nicht vermittelt? Bei dem wieviel Geld da in die Verwaltung gesteckt wird, müssten doch die ganzen “Horden von Rumänen” als ALG II-Zwangsarbeiter (1 Euro Jobber) locker alle Schlaglöcher Berlins repariert bekommen 😉
    Irgendwas ist da an der Argumentation krumm….

    Antworten
    1. Timo Altfelde

      Man erwirbt nach einer einjährigen Abführung des Arbeitslosenbeitrages ein Anrecht auf ALGI. Die Höhe ermittelt sich aus dem letzten Gehalt vor der Arbeitslosigkeit (so ca. (60-70) %).
      http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_3/__142.html

      … ah ich sehe gerade, dass es komplizierter ist … es gibt Einschränkungen bei “unerwünschten” Ausländern. Bei diesen werden die Ausnahmen unter Anderem aufgehoben, wenn sie 12 Monate arbeitstätig waren.
      Da es hier um EU-Bürger geht, gelten die Regelungen wohl nicht, auch wenn es die Bundesregierung gerne anders hätte. Allerdings müssten auch EU-Bürger einmal eine Tätigkeit aufgenommen haben.

      Ohne bekämen sie de facto eh keine Wohnung und ohne deutschen Wohnort greift das ganze unabhängig von der Nationalität eh nicht.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosengeld_II#Ausl.C3.A4nder

      Vorsicht: Ich Wissenschaft und Technik, ich nix Jura.

  6. Robert

    Ich schätze Wrint & Co. seit Jahren sehr und ich möchte sagen dass Ihr mich schon einige Zeit , bestimmt schon 200.000 km auf der Autobahn, begleitet – Danke. Als treuer Hörer schätze ich speziell Holgi’s meist provokant formulierten, aber nicht immer falschen – meist im zweiten Anlauf nach dem Ranten reflektierten Ansichten zu Problemen unserer Zeit.

    Zum Thema Michael Schumacher bin ich jedoch wirklich enttäuscht. Ich finde trotz des Anspruchs eine Unterhaltungssendung zu sein und dass mann “über alles Scherze machen kann”, sollte mann das Schicksal von Michael Schumacher und seinen Angehörigen – und es ist ein echtes Schicksal – nicht zum Anlass nehmen um es den ach so schlimmen Medien doch irgendwie gleich zu tun. Ob nun Michael Schumacher abseits der Piste fuhr oder nicht, Steuern hinterzieht oder nicht, sympatisch ist oder nicht, im richtigen Moment aufgehört hat oder nicht – ich wünsche Ihm alles Gute.

    Ich hatte gehofft, Ihr hättet an dieser Stelle Holgi’s Forderung “wenn mann keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten” nachgegeben – das oder eine reflektierte Haltung hätte dem Podcast an dieser Stelle nach meiner Meinung auch gut gestanden.

    Ich finde die gesamte Berichterstattung zu diesem Thema schmierig. Ich habe den Eindruck, die Medien hoffen darauf, dass schlimmes passiert, dass Schumacher als “Lappen” wie Ihr es sagt aufwacht, so dass das Idol, welches erst aufgebaut wurde wieder eingerissen werden kann – widerlich.

    Entschuldigt mein doch emotionales Feedback, aber für mich sind Aussagen wie “natürlich abseits der Piste – selber Schuld” nicht OK. Ich wünsche niemand, dass Ihm so etwas passiert – ob er mir Sympathisch ist oder nicht. Ich habe nicht den Eindruck, dass MS den Sturz als Medien Campagne geplant hatte – er hatte einfach Pech und so kann mann Ihm keine Schuld daran geben wie die Medien nun darüber berichten.

    Ich wünsche Ihm jedenfalls das Beste und hoffe, wie ich euch hoffentlich nicht falsch einschätze – Ihr auch.

    Viele Grüße,
    Robert

    Antworten
    1. Jan

      >Ob nun Michael Schumacher abseits der Piste fuhr oder nicht, Steuern hinterzieht oder nicht, sympatisch ist oder nicht, im richtigen Moment aufgehört hat oder nicht – ich wünsche Ihm alles Gute.

      Das haste super gesagt! Ich merke bei mir immer wieder, seit ich stolzer Papa bin, wie mir diese Promi-Schicksale (von anderen erfährt man ja nix) immer recht nahe gehen 🙂 … Ich denke dann immer, trotz allem Promi-BlaBla, wie grauenhaft muss das für seine/ihre Familie und Angehörige sein.

  7. flyingtoaster

    Mich erstaunt ja diese Aufregtheit, sobald es um Themen rund um Zuwanderung und Integration geht. Es hat doch nichts mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu tun, wenn man Probleme, die in diesem Kontext entstehen, diskutiert. Dieser Reflex jede Aussage auf die Goldwaage zu legen und maximal fremdenfeindlich zu interpretieren, schürt doch Fremdenfeindlichkeit mehr als die Aussagen selber.
    Gerade die Verweigerung einer offenen Diskussion treibt Menschen in die Hände rechter Parteien, wie z.B. der AfD, die m.E. die erste ernst zunehmende Partei dieser Art darstellt. In Berlin mag als ein einziger sozialer Brennpunkt die Sorge eher gering sein, aber die Familie in einer idyllischen Kleinstadt in Bayern hat halt Sorge, um ihre Kinder oder dass ihr schönes Einfamilienhaus ausgeraubt wird, während man fleissig zur Arbeit geht. Das mag sich politisch unkorrekt anhören, ist aber Realität.
    Der deutsche Städtetag, z.Zt angeführt von einem SPD-Politiker, nämlich Christian Ude, hat das Problem der Zuwanderung in die Sozialsysteme und daraus entstehende Belastung für die Kommunen thematisiert.
    “Wer betrügt, der fliegt” ist ja wohl selbstverständlich, ähnliche Nachsicht würde für Steuerhinterzieher hier ja auch nicht gefordert werden.
    Wenn man sich die Realität anschaut, dann stellt man fest, dass nirgendwo in Deutschland zugewanderte Menschen besser integriert sind, als in Bayern. So erreichen z.B. Schüler aus Familien mit Migrationshintergrund (auch türkische) in Bayern noch am ehesten die durchschnittlichen Schulleistungen aller Schüler. Dass beim letzten Deutschland weiten Schulvergleich IQB2012 bayrische Hauptschüler gleich gute Leistungen erbrachten wie Gymnasiasten Berlin sei nur mal als Notiz am Rande erwähnt. Würde Bayern als eigenständiges Land in den Statistiken auftreten, wäre es vermutlich nahezu überall die führend.
    Selbst beim Thema Volksentscheid hat Bayern eines der fortschrittlichsten Gesetze.
    Ich komme nicht aus Bayern, aber Bayern (bzw. die CSU) macht einfach vieles richtig und hat aus den Millarden aus dem Länderfinanzausgleich was gemacht, was man von anderen Bundesländern weniger behaupten kann. Vielleicht sollte man dann auch mal Respekt und nicht nur Verachtung aufbringen. Evtl. kann man ja sogar noch was lernen.

    Antworten
    1. Markus Sax

      Holgis vorurteilsbehaftete Haltung gegenüber Bayern und der CSU wirst du nicht umstossen können. Diesbezüglich nehme ich ihn als Fundamentalisten wahr.

      Seine generelle politische Haltung wirkt auf mich undifferenziert und festgefahren. Jeder im konservativen Spektrum scheint ein verkappter Nazi zu sein.

      Dennoch danke für deine Ausführungen. Ich teile sie ihn vielen Punkten.

    2. holgi Beitragsautor

      Was bitteschön soll denn das faktenfreie “Alles voller böser Ausländer”-FUD sonst sein, wenn nicht Naziparolen? Da kannst du dich tausendmal hinter “konservativ” – und am besten noch “patriotisch” (haha) – zu verstecken versuchen. Wer Verunsicherung statt Fakten präsentiert, um daraus Politik zu machen, ist ein Rechter.

    3. flyingtoaster

      Es geht mir dabei gar nicht um die Haltung gegenüber des CSU, zu der kann man stehen wie man will.
      Ich denke allerdings, wenn man jemanden kritisiert, sollte man selbst auch was vorzuzeigen haben. Der Franz-Josef-Strauss Flughafen bei München ist jedenfalls pünktlich und im Wesentlichen zu den geplanten Kosten fertiggestellt worden 😉
      Ich finde die Art und Weise, von den üblichen Verdächtigen auf Seehofers Aussagen zu reagieren “wenig hilfreich”. Wenn Seehofer keine Fakten hat, könnte man ja selber mit welche bringen.
      Ich finde es nicht hilfreich, wenn man den Sorgen und Ängsten der Menschen mit dem Argument, wenn du so denkst bist du ein Rassist oder Nazi, begegnet, anstatt auf die Sorgen einzugehen. Manche Menschen erleben die Zuwanderung aus dem Osten Europas vor allem, möglicherweise auch nur gefühlt, durch steigende Kriminalität und ich kann mir nicht vorstellen, das es die Menschen überzeugt diese Probleme einfach zu tabuisieren. Erst recht aber finde ich es unerhört diese Menschen als Rassisten oder Nazis zu beschimpfen. Stattdessen könnte man diesen Menschen darlegen, dass die Kriminalität nicht gestiegen ist, und falls sie es doch ist, könnte man erklären, warum wir diese in kauf nehmen oder wie wir sie in Zukunft wirksam verhindern können.
      Ich sehe allerdings auch das Argument., Deutschland braucht die Fachkräfte aus diesen Ländern äußerst kritisch. Mit welchem Recht nehmen wir diesen Ländern ihre Fachkräfte weg, wir müssen unsere Fachkräfte selber ausbilden. Wenn wir aus den unterentwickelten Gegenden Europas die Fachkräfte wegfischen, haben diese Regionen es ja noch schwieriger Anschluss an die Rest zu finden. Wenn wir es mit der EU wirklich ernst meinen, müssen wir für einen Angleich der Regionen sorgen. Dabei meine ich allerdings auf keinen Fall, diese Regionen mit Geld zu überschütten, denn das versickert meist in dunklen Kanälen und verzögert die Angleichung sogar. Aber das ist ein anderes Thema.

    4. holgi Beitragsautor

      Ich glaube übrigens, dass Bayern trotz der CSU funktioniert und nicht wegen der CSU. Und FJS hat genausowenig die CSU gebaut, wie die SPD (im übrigen gemeinsam mit der Union) BER zu bauen versucht.

      Die Sorgen der Menschen werden durch solche Leute wie Seehofer erst geschürt. Wenn der Mann anständig wäre, würde er versuchen, den Bürgern die Sorgen zu nehmen und sie nicht benutzen, um Politik auf Kosten von Minderheiten zu machen.

      Das mit den Fachkräften lässt sich auch ganz simpel lösen: Menschen einwandern lassen, bevor sie Fachkräfte sind und sie hier entsprechend ausbilden. Das würde dann eventuell sogar das Rentenproblem lösen helfen.

    5. Norti

      Jaja, das sieht man schoen bei diesen ganzen Nein-zum-Heim-Flennköppen, wie gut das funktioniert die sog. “besorgten Bürger” mit Fakten zu beglücken… glauben tun sie letztendlich nur den Fake-Argumenten der NPD, weil die ihre latente Menschenfeindlichkeit und ihre Aengste bedienen. eben weil sie rechts sind, denken woll’n diie nicht mehr, bisschen zusammen gegen schwaechere hetzen, schafft so ein schoenes kuschliges Gemeinschaftsgefühl.
      Ich glaub ich bin raus, ich hab tatsaechlich nur noch Verachtung über, nachdem ich die letzten Monate gesehn hab, wie tief der Sumpf eingentlich ist.

    6. flyingtoaster

      Naja, dass Bayern trotz statt wegen der CSU funktioniert ist ein schwaches Argument, was man schon mit ein paar Fakten fördern sollte.
      Die Bildungspolitik der CSU ist jedenfalls nicht durch Zufall erfolgreich. Es mag dem gemeinen Gutmenschen etwas übel aufstoßen, dass in bayrischen Schulen etwas rigider selektiert wird als in manch anderen Bundesländern, aber der Erfolg gibt ihnen Recht. Wie schon angesprochen, sind die bayrischen Hauptschüler so kompetent wie Gymnasiasten manch anderer Bundesländer und bayrische Gymnasiasten hängen die Gymnasiasten aller anderen Bundesländer teilweise weit ab. Nachzulesen im IQB2012.
      Die Bayern betreiben eine konsequente Wirtschaftsförderung. Z.B. anstatt sich bei der Förderung der Solarenergie in ideologischen Grabenkämpfen festzusetzen, wurden einfach konsequent fast ganz Bayern mit Solarpanels gepflastert und so sind die Bayern die Profiteure der Nr. 1 der Energiewende. Sozusagen, Chance genutzt.
      Mir ist es ehrlich gesagt auch tausend mal lieber, wenn jemand mal ein paar markige Sprüche ablässt, dafür aber in der alltäglichen Politik dafür sorgt, dass Minderheiten eben nicht abgehängt werden.
      München hat mit 23,4% mehr Menschen mit Migrationshintergrund als Berlin mit 13,5%. Von Münchener Problembezirken hört man allerdings wenig. Ich denke das dies durchaus auch mit politischen Entscheidungen zu tun hat. Mal ganz davon abgesehen sieht es auch nicht so aus, als seien Ausländer in Bayern nicht willkommen, aber sie müssen halt nach den Regeln spielen oder ihr Glück woanders suchen.
      Richtig, eine der Hauptgründe, warum es in Bayern auch mit der Integration besser läuft, ist die wirtschaftliche Situation und hier schließt sich der Kreis.

      Das Problem der Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien wurde vom deutschen Städtetag aufgegriffen und im Koalitionsvertrag verankert. Was spricht dagegen, dass die CSU das aufgreift. Konkrete Äußerungen, die diskriminierend oder ausländerfeindlich sein sollen, habe ich bis jetzt nicht vernommen. Es ist zwar richtig, dass der Sender dafür verantwortlich ist, dass seine Botschaft richtig ankommt, aber böswillige Interpretationen schließt das m.E. nicht ein.

    7. holgi Beitragsautor

      Tja, da muss ich mich wohl von Überzeugungen trennen, was die CSU angeht. Dass sie mit Äuslanderhass spielt, gehört allerdings nicht dazu.

      Gibt es Zahlen darüber, wieviele außerhalb Bayerns ausgebildete Menschen für wieviel Wohlstand verantwortlich sind?

    8. BrEin

      @flyingtoaster
      Immerhin bringst Du den IQB-Bericht von 2012 als Quelle. Aber mal ehrlich, das Ding hat über 400 Seiten, magst Du nicht mal eine Seitenzahl angeben?
      http://www.iqb.hu-berlin.de/laendervergleich/laendervergleich/lv2012/Bericht.pdf
      Immerhin ist es schon ein starkes Stück zu sagen, dass das Hauptschulniveau des einen Bundeslandes auf dem Abiturniveau eines anderen Bundeslandes liegen soll.
      Gibt es in Bayern überhaupt noch Hauptschulen? Ich dachte die Bayern waren die ersten die sie abschaffen wollten.
      Da der Bericht ja ausgerechnet den Ländervergleich “nur” in Mathematik und Naturwissenschaften vornahm (und somit im Grunde eine generelle aussage über die Schulniveaus der verschiedenen Ländern nicht getroffen werden kann), gab es in den letzten Monaten nicht Berichte, dass in diesen Gebieten nicht ostdeutsche Schüler besser abgeschnitten haben?
      Und hatte man da nicht die guten Lehrer dafür ausgemacht, die ihre gute Ausbildung in der DDR genossen haben? Wäre es dann nicht auch ein schwaches Argument zu sagen, die Lehrer sind trotz und nicht wegen der SED so gut?

      Und was in Summe deine vorhergehenden Posts angeht. Da stimme ich Holgi zu und wieder Spreche Dir.
      Nein, man muss nicht Sorgen, Ängste und Nöte der Leute ernst nehmen, die ihnen von einem Herrn Seehofer eingeredet wurden.
      Und wie das komplexe Verhältnis zwischen Bayern und Rumänien tatsächlich aussieht, hättest Du Dir in der Zeit in dem Monitorbeitrag ansehen können, den Sascha(Fl) längst verlinkt hat.

      Bayern hat ein schönes Land, tolle Menschen (wenn auch nicht in der Länder- und Bundespolitik) eine gute Wirtschaft und generell eine gute Infrastruktur. Ich wünschte mir nur, sie hätten mehr Selbstvertrauen und die damit verbundene Gelassenheit um nicht auf Schwächere einzutreten. Dieses ständige kompensieren ihrer Unzulänglichkeiten auf kosten von dritten ist einfach ungehörig. Dabei ist es egal ob es Ostdeutsche, Osteuropäer, Moslems, Griechen, Sinti und Roma, Hart4-Empfänger oder wer auch immer sind. Das ist ja das, was hinter den ach so markigen, alkoholgeschwängerten Stammtischsprüchen steckt.

      Und dann ist es eben jene Partei, die bei ihrer Wahlparty, unreflektiert wie sie ist (sonst kann man solche Sprüche nicht tröten), Lieder einer Punkband spielt und sie damit vereinnahmt, die sich ausgerechnet mit Pro Asyl und Oxfam gegen die Politik der CDSU stellt.

      Ich glaube, Holgis Reaktion hat nur aus der rechten Ecke einen Anschein von “Gutmenschentum”, woher ja auch solche Begriffskrüppel generell gerne mal stammen.

      Gruß
      Fabian

    9. BrEin

      Ach, noch was, die Kritik ist natürlich nicht auf Bayern oder der CSU beschränkt. Gleiches gilt zum Beispiel auch für Buschkowsky (SPD/Berlin).

    10. flyingtoaster

      Ich habe mir jetzt tatsächlich mal die Mühe gemacht ein paar Artikel zu dem Thema nachzulesen und finde ehrlich gesagt keinen O-Ton von Seehofer. Stattdessen ist es vielmehr die Rezeption der Medien, die die Vorschläge der CSU aufgreifen und entsprechend kommentieren.
      Es ist halt einer der Themen der Klausur der CSU, dass dieses Thema von der CSU besonders exponiert wurde konnte ich bisher nicht erkennen. Alles in allem etwas dünn, um Horst Seehofer persönlich als Rassist zu bezeichnen. Das ist ein ziemlich harter Vorwurf und damit ich ruhig schlafen kann, vielleicht nennt mir jemand einen aktuellen Artikel oder ein aktuelles Video, wo Seehofer sich persönlich zu dem Thema äußert.
      Andernfalls hätten sich die Medien vielleicht eher mit den übrigen Themen auf der Klausurtagung beschäftigen sollen, damit den Menschen keine Angst vor der Zuwanderung eingeredet wird.

    11. BrEin

      @Flugtoster
      Ich frage mich, welchen O-Ton Du vom Seehofer brauchst und warum?
      Erstens geht es generell um die CSU, mehr noch um die ganzen Unionisten und wer sich auch immer “konservativen” Methoden der Stimmungs- und Meinungsmache bedient.

      Dabei ist es erstmal egal, wer den Parteivorsitz inne hat.

      Aber natürlich wird es kaum möglich sein, versehentlich oder gezieht an Seehofer vorbei solche Parolen zu schwingen, ohne dass er reingrätscht. Nicht in einer Partei in der man noch nicht mal als Finanzminister laut über die Finanzierung von Großprojekten nachdenken darf (Dabei darf man von Aigner und der Idee halten was man will. ). Die Kampagne “Wer betrügt, der fliegt” hat schon Seehofers Segen.

      Und ich glaube hier liegt auch das Problem. Das, was Du für selbstverständlich hältst, ist auf andere weise selbstverständlich. Natürlich werden Betrügereien und Betrugsversuche geahndet. Dabei den Rumänen aber hervorzuheben, ist ihnen implizit zu unterstellen, dass sie betrügen werden. Das wäre so, als würde man sagen, “Wer klaut, geht in den Bau” und bezieht das auf die Schwaben. Das ist ohnehin klar in einem Rechtsstaat. Darin liegt die eigentliche Selbstverständlichkeit. Das hervorzuheben, bedeutet implizit, die Schwaben würden häufiger klauen. Oder wenn man die Ostdeutschen gesondert darauf hinweisen würde, dass Töten ein Verbrechen ist und geahndet wird.
      Stell Dir mal vor man würde sagen: “Liebe Bayern, Vetternwirtschaft und Steuerhinterziehung sind strafbar!”, ähm, Moment mal…

    12. flyingtoaster

      @BrEin

      Ich sah mich zu einem Kommentar hingerissen, weil ich die Aussagen von Holger als sehr heftig empfand. Dieser Podcast mag nicht die Reichweite einer Radio- oder Fernsehsendung haben, aber dennoch ist er Öffentlichkeit, erst recht durch Holgers beruflichen Hintergrund. Jemanden in der Öffentlichkeit persönlich als Rassisten und Nazi zu bezeichnen ist eine ziemlich starke Anschuldigung und sehr nah an der Grenze zur Beleidigung. Vom Rest dieses 3 Minutenausbruchs will ich gar nicht sprechen.
      Ich würde jedenfalls nicht ausschließen, dass Horst Seehofer eine einstweilige Verfügung gegen die weitere Veröffentlichung erwirken könnte, wenn er von diesem Podcast erfährt. Wenn man solche heftigen Aussagen tätigt, sollte man ein solides Fundament dafür haben.

      Ich habe jedenfalls bisher den Eindruck, dass dieses Thema nur dadurch nach vorne gekommen ist, dass sich “die Medien” auf den Satz “Wer betrügt, der fliegt” im Entwurf eines 20-seitigen Positionspapiers der CSU-Landesgruppe für die Klausurtagung in WBK gestürzt haben. Ich konnte jedenfalls bisher keine Hinweise finden, dass das Thema proaktiv von der CSU in den Focus gebracht wurde. Das Thema steht im Koalitionsvertrag und es wurde durch die Hilferufe das deutschen Städtetages auf die Tagesordnung gebracht.
      Absurd, Journalisten, die Ressentiments und Parolen gegen Fremdenfeindlichkeit anprangern, bringen diese selbst in den Vordergrund. Wenn wirklich darum gegangen wäre, Fremdenfeindlichkeit und das Schüren von Furcht zu verhindern, hätten sie sich vielleicht mit anderen Themen des Positionpapiers auseinandersetzen können, es gibt genug. Aber natürlich wissen auch die Verlage, dass besonders das Thema Zuwanderung von allen Seiten des Spektrums großes Interesse und Emotionen hervorbringt. Auflage, ohne Rücksicht auf die Menschen, die thematisiert werden. (die Zuwanderer, Horst Seehofer, CSU-Politiker)
      Das ganze erinnert mich ein bisschen an die Redtube – Abmahnungen, wo die Leute auf die Seite gelenkt wurden, um sie dann wegen einer Urheberrechtsverletzung abzunahmen. Oder wenn Reporter Politiker penetrant nach Personalentscheidungen fragen und es dann nachher heißt, die Parteien beschäftigen sich nur noch mit Personalfragen.

      Ich hätte halt gerne einen Hinweis (also Link) darauf, dass dieses Thema nicht bloß ein von den Medien aufgebauter Popanz aufgrund eines möglicherweise nicht ganz glücklichen Satzes aus einem 20-seiten Positionspapierentwurfs ist, sondern dass dieses Thema jetzt aktiv von Horst Seehofer bzw. der CSU in den Vordergrund gebracht wurde und einen Zusammenhang mit den neuen Regelungen zur Freizügigkeit steht. Denn genau das ist der Vorwurf, der hier im Raume steht, den ich, falls er der Wahrheit entspricht auch kritisiere, für den mir allerdings die Hinweise fehlen.
      Sachlich wäre es sowieso falsch, da die Aufhebung der Einschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit nicht im Zusammenhang mit der Problematik der Armutsmigration steht.

      tl;dr
      Gibt es Hinweise (Link), dass dieses Thema aktiv von der CSU in die aktuelle Diskussion gebracht wurde, also ist mein Eindruck, dass das Thema nur ein Popanz der Medien ist widerlegbar.

  8. flyingtoaster

    Ich muss zugeben, dass ich alle Aussagen von Seehofer vielleicht nicht kenne, mehr als “wer betrügt, der fliegt” ist mir jetzt nicht geläufig. Daraus “Alles voller böse Ausländer”-FUD zu interpretieren, halte ich jedoch für sehr übertrieben und eher für den üblichen pawlowschen Reflex mancher auf Aussagen eines “Konservativen”. Wenn es Anreize gibt bei uns einzuwandern, nur um Sozialleistungen zu kassieren, dann ist es nicht rassistisch oder fremdenfeindlich, dies nicht zu akzeptieren und dagegen gesetzliche Maßnahmen zu fordern. (die bereits existieren aber nicht angewandt werden)
    Natürlich macht es die CSU nicht ungeschickt, das Thema, das ja so im Koalitionsvertrag bereits verankert ist, für sich zu vereinnahmen. Da ist das Schweigen der CDU und das heucheln der SPD natürlich blöd. Das ist sozusagen die umgekehrte Strategie wie bei der Senkung der MwSt. für Übernachtungen, wo diese zentrale CSU-Forderung dann negativ auf das Konto der FDP geschrieben wurde, kann jetzt die CSU die allgemeine Forderung der Koalition nach Regeln gegen die Einwanderung in die Sozialsysteme bei den Wählern für sich positiv allein verbuchen. Von daher kann man natürlich schon sagen, wenn es um Populismus geht, hat es CSU drauf.

    Vielleicht kann mich auch jemand auf die genauen Aussagen Horst Seehofers hinweisen, die eine derart heftige Reaktion erklären können.

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Die sollen Fakten bringen, dann bin ich bereit, zu diskutieren. Wer keine Fakten bringt, macht Propaganda. Und die war aus Richtung der CSU schon immer ausländerfeindlich. Wenn es da tatsächlich ein ernstzunehmendes Problem gäbe, würden die das ordentlich beschreiben und sich nicht auf geraunte Mutmaßungen beschränken.

    2. Timo Altfelde

      Ein Problem der Aussagen zu der EU-Osterweiterung ist, dass sie erst falsifiziert werden können nachdem die Öffnung für Bulgarien und Rumänien eingetreten ist, d.h. es gibt keinerlei Möglichkeit “harte” Statistiken vorzuweisen. Es gibt nur diffuse Argumentationen und Befürchtungen.

      Allerdings gibt es Statistiken die dagegen sprechen. Gemessen an dem Ausländeranteil haben Rumänen und Bulgaren einen unterdurchschnittlichen Anteil an ALGII-Beziehern (9,6%, Rest 16,4%). Bei der Zuwanderung sollte auch beachtet werden, dass volkswirtschaftlich keine Kosten für die Ausbildung angefallen sind, was pro Erwachsenen in der Größenordnung von 100k€ liegt, jedoch die Arbeitskraft genutzt werden kann.
      http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-08/mythos-armutszuwanderung

      Wie Helena bereits hinwies ist es auch gar nicht möglich einfach mal so nach Deutschland zu ziehen und ALGII zu beantragen. Für EU-Bürger ist es wesentlich einfacher, aber auch kein Spaß zumal die ALGII-Einkommen gemessen am Lebenstandard nicht so toll sind, wie es suggeriert wird.

      Man sollte zusätzlich beachten, dass ähnliche Äußerungen bei der Öffnung gegenüber Italien, Spanien, Polen, Tschechien,… gefallen sind und nicht einmal ansatzweise, ist das Problem in der befürchteten Form aufgetreten. Teilweise kann sich das Problem sogar entspannen, da es dann für Eingewanderte möglich ist wieder abzureisen, ohne ihre Aufenthaltsgenehmigung zu verlieren und die Option einer späteren Wiederkehr (z.B. Besuch Kinder/Enkel) zu haben. Dieses Szenario kenne ich von türkischen Familien.

      Wenn ich mir den Wohlstand so anschaue, steht Deutschland übrigens nicht so dolle da. Es gibt zwar die Behauptung, dass wir führend in allem möglichen seien, aber mit Zahlen lässt sich das schlecht belegen. http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70546/bip-pro-kopf
      Es gibt wesentlich interessantere Orte für die imaginäre “Armutszuwanderung”.
      Genauso toll ist auch die Familienförderung oder die Bildungspolitik.

      Bemerkenswert finde ich, dass diese Argumentationslinie zum Teil auch bei der Lockerung der Bluecard-Regelungen verwendet werden, obwohl das zu erwartende Bruttoeinkommen bei min. 36.192 € liegen muss.

      Es werden einfach Ängste bedient, ohne jemals eine valide Zahl zu nennen, teilweise werden sogar falsche Darstellungen gestreut. Korrekte Angaben werden verschwiegen, bzw. bestritten. Es ist demnach FUD.

      Mich widert diese Ausländer-Wasauchimmer der CSU an. Es hat mit der Ausländermaut begonnen, bei der Deutsche liebend gerne Mehrkosten auf sich nimmt, nur damit DER Ausländer eine ausgewischt bekommt und setzt sich mit dem Dreck der Armutszuwanderung fort.

      Es war sehr, wirklich sehr angenehm, holgis gedämpfte Meinung zu dem Thema zu hören. Danke!

  9. Hannes Shei

    Ich muss Holger auf jeden Fall zustimmen: die Ausländerhetze die zZt von der CSU betrieben wird geht gar nicht! Wenn überhaupt hat sich Holgi nicht genug aufgeregt!!!

    Leider hat die Debatte meiner Meinung die Hauptmotivation für dieses Theater nicht erfasst: Ich denke, dass diese Verläumdungen teil einer Kampagne sind, um der AfD vor den Europawahlen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Würde mich nicht überraschen, wenn dies auch mit der Schwesterpartei und mit Zustimmung von “ganz oben” geschieht.

    Rechtfertigen tut das natürlich gar nichts, zeigt eher (mal wieder) den bemittleidenswerten Stand der politischen Diskusionskultur in unserem Land auf.

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  10. Helena

    *seufz*
    Vielleicht muss man, um die CSU zu verstehe,n eine Zeit lang in Bayern gelebt haben.
    F.J. Strauss hat die CSU in ihrem Selbstverständnis sehr stark geprägt und die CSU fährt noch immer seine alte Linie, die da lautet: “Es darf in Bayern keine Partei rechts der CSU geben.”

    Nun leidet die CSU nach über 60 Jahren an der Macht keineswegs an einem schlechten Selbstbewusstsein, ganz im Gegenteil. Wie alle bisherigen Parteivorsitzenden fährt auch Seehofer die Taktik der kontrollierten Provokation um die Reaktionen im Volk auszutesten, denn was die wenigsten bisher verstanden haben: Die CSU hat keinerlei Ideologie. Famile, Kirche, bla, es ist alles verhandelbar.

    Sie ist vermutlich die einzige Partei die komplett opportunistisch ist, was ein Hauptgrund für ihren so langen Erfolg ist. In Bayern nennt man das: “Dem Volk aufs Maul schaun”. Böse Zungen behaupten, dass die CSU damit die einzig wahre Volkspartei ist, weil sie das tut, was die Mehrheit ihrer Wähler will.
    Wenn sich die Stimmung im Volk dreht, dreht sich auch direkt die Fahne der Partei. Dafür gibts etliche Beispiele von Atomausstieg bis zur Vorratsdatenspeicherung.
    Meist schickt der Parteivorsitzende eine Vorhut zum Meinungstest raus (früher Dobrint oder Söder), die ballert eine krude Hardlineparole raus. Dann regt sich die Nation/Presse über die schreckliche CSU auf, alle schütteln den Kopf über die spinnenden Bayern, die Parteispitze schaut sich paar Wochen an wohin der Wind weht und richtet dann ihre Politik daran aus.
    Nicht dass ich dieses Verhalten, oder gar die Stammtischparolen gut finde, es ist aber ein Erfolgsmodell, sonst würden sie abgewählt werden. Dass die Bayern generell nicht doof sind, sollte eigentlich allen klar sein, die sich schon mal Bayern angesehen haben, daher muss man sich doch Gedanken machen, ob es in Bayern trotz oder wegen der CSU so gut klappt.

    Auch wenn ich in den vielen Jahren in Bayern niemals die CSU gewählt habe, habe ich gewissen Respekt vor der politischen Intelligenz und dem bis zu 360° Grad verbiegbarem Rückgrat.
    Was für Bemerkungen ein Nichtbayer im Bund über Seehofer macht, ist ihm ziemlich sicher egal, denn er hockt mit über 50% Zustimmung in einer der reichsten, sichersten und saubersten Städte Europas…und genau das gibt der CSU immer wieder die Bestätigung und das Selbstbewusstsein, solche Parolen ab und an rausballern können. Es machts nicht besser, aber vielleicht verständlicher. Man lernt in Bayern, das nicht alles immer so ernst zu nehmen, “die da oben” mal reden zu lassen und sich dann am Ergebnis zu orientieren.
    Aber ich merke beim Schreiben gerade, vielleicht muss man doch Bayern selbst erleben, um es zu verstehen. 😉

    Sonnige Grüße aus Antalya

    Exbayerin Helena

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    1. BrEin

      Bist Du diese Helena: http://www.wrint.de/2013/06/11/wr185-anruf-bei-helena-in-antalya/ ?
      Liegt zu mindest sehr sehr nahe. 😉

      Ich war meine kompletten 2 Jahre Bundeswehrzeit in Bayern (Dillingen a. d. Donau) stationiert. Was soll ich sagen. Fast der gesamte Standort bestand aus Bayern und Ossis. Der böse Witz, der Tagesordnung war, den habe ich ignoriert. War ja auch wirklich nicht schlimm, nur dumm. Rückblickend hätte ich aber gerne deine Analyse denen um die Ohren gehauen. Dieses Verhalten eines Wendehalses ist ja im Grunde das Gegenteil des Spruches “Miau! Sand! Miau!” 😛

      Aber ich verstehe es auch nach 2 Jahren Bayern nicht. Gut, die Verallgemeinerungen stimmen alle nicht. Weder das Selbstbild, dass die Bayern von sich haben, noch das Bild, dass die “Ausländer” von den Bayern haben. Es gibt Bayern die in Ordnung sind, und welche die ein Ei am Wandern haben. Aber keiner von denen ist in Ordnung oder bekloppt weil sie so sehr viel Wert auf ihr Bayernsein gelegt haben.
      Wie gesagt, ich verstehe es nicht.

      Gruß
      Fabian

  11. Helena

    Diese “Miasanmia” (Wir sind wir)-Gefühl entsteht aus der gefestigten Kulturellen Identität der Bayern, die natürlich auch durch Angriffe von außen und Abgrenzung zu außen immer weiter gefestigt wurde. Bayern war schließlich über einen sehr langen Zeitraum ein eigenständiges Königreich und politisch lieber bei Österreich als bei Preußen. Ich weiß nicht, inwieweit es eine solche feste kulturelle Identität auch z.B. bei Niedersachsen/NRW etc. gibt.
    Aus dieser Identität, gepaart mit dem im Landesvergleich hohen Wohlstand, ergibt sich eine gewisse Gelassenheit gegenüber der eigenen Politik. Damit meine ich nicht die Politiker, sondern ihre Wähler. Diese regen sich beim Stammtisch ab und an mal auf, aber wenns um die Wahlen geht, schaut sich der Bayer um, stellt fest, dass es in Bayern irgendwie alles besser, schöner, heiler, sonniger und aufgeräumter ist und sagt sich dann: “Warum soll ich was ändern, was offensichtlich besser klappt als im Rest?” und so gibts halt wieder 50+ für die CSU. Das ist nichts, was man Leuten um die Ohren hauen kann, warum auch, bzw. was will man den Wählern der CSU denn entgegnen? Dass die CSU rassistisch ist? Ist sie nicht, die CSU ist nicht irgendwas. Sie ist ein Fanderl im Wind, ein Spiegel ihrer Wählerschaft.
    Es gibt Wahlkampfreden von CSU Politikern, die so voller Sozialismus sind, dass Gysi blass würde. Sie ist eine Art Rekursion ihrer Wählerschaft und ihre Kravalläußerungen sind immer nur ein Peak aus dem extrem breiten Spektrum.
    Vielleicht muss man sich bei Betrachtung der CSU von der Idee verabschieden, dass eine Partei eine Idiologie, eine Richtung hat und damit zur Wahl antritt. Die CSU ist nicht eine Partei, die alle 4 Jahre um die Gunst der Wähler kämpfen muss. Sie ist so gefestigt, dass sie sich nur keine großen Fehler erlauben darf, ansonsten muss sie dem Wähler das Gefühl geben, dass sie so wie er denkt. Wenn es dann noch überall schlechter als “Dahoam” ist, läufts so gut, dass die Mehrheit nichts ändern will. Das ist eine komplett andere Ausgangslage als im Rest der Nation.

    Antworten
    1. Helena

      //EDIT:
      Für die Geschichtsfanatiker: ich meinte Fürsten-/Herzogtum (eigenständig halt) nicht Königreich (das war vergleichsweise kurz)

    2. flyingtoaster

      Ideologie ist für mich nichts anderes als ein Euphemismus für die Einschränkung seiner Wahrnehmungs- und Lösungsfähigkeiten aus Gründen der Bequemlichkeit.
      Man braucht doch sehr abstrakte Begriffe, wenn man die CSU und Bayern kritisieren will, doch erst kommt das Fressen dann die Moral und Bayern ist das Paradebeispiel.

  12. Christian Berger

    Das Geheimnis der guten Lötstellen ist eigentlich relativ einfach. Man verbindet beim Löten ja immer 2 Oberflächen. Diese Oberflächen müssen sauber und heiß sein, dann klappt das.
    In der Praxis hat das Lötzinn innen einen Kern aus Flussmittel. Das reinigt das Material.

    Idealerweise geht man also so vor:
    Man geht mit dem Lötkolben gleichzeitig auf beide Oberflächen. Die sind ja aus Metall und somit werden beide Teile gleichzeitig warm.
    Dann wartet man ein paar Sekunden.
    Dann lässt man den Lötkolben weiter an seiner Stelle und gibt das Lötzinn dazu, idealerweise auf die zu lötenden Oberflächen. Da allerdings die Wärmeleitung Lötkolben-Oberfläche oft nicht ganz so gut ist, kann man oft das auch auf den Lötkolben geben. Idealerweise dann an der Stelle wo sich der Lötkolben und die beiden Oberflächen berühren.

    Was häufig von Anfängern gemacht wird ist erst Lötzinn auf den Lötkolben zu geben und dann damit auf die kalten Teile zu gehen. Das ist Mist da sich dann das Lötzinn nicht mit den Teilen verbindet und das bald kaputt geht.

    Antworten
    1. hilti

      Was häufig von Anfängern gemacht wird ist erst Lötzinn auf den Lötkolben zu geben und dann damit auf die kalten Teile zu gehen. Das ist Mist da sich dann das Lötzinn nicht mit den Teilen verbindet und das bald kaputt geht.

      Wobei ein wenig (wirklich wenig) Lötzin auf der Spitze hilfreich sein kann, weil es die Wäreleitung zwischen Lötkolben und den Oberflächen verbessert.

  13. Micha

    Bzgl. Schumacher:
    Ich kann den Hype auch nicht verstehen. Hier liegen immer irgendwelche Leute auf der Intensivstation in KÜNSTLICHEM KOMA. Das ist im Prinzip einfach eine Narkose, die nicht so tief ist, dass man operieren könnte, aber tief genug, dass der Patient keine Schmerzen hat und nicht herum turnt. Aber bei Frau Schneidereit, die beim Gardinenbügeln von der Leiter gefallen ist, oder Herrn Schnederpelz, der von einem SUV vom Fahrrad geschossen wurde, interessiert das die Medien und Fanclubs nicht.

    Antworten
    1. Tobias

      Haben Frau Schenidereit und Herr Schnederpelz 15 Jahre lang jeden zweiten Sonntag zig MIllionen Leute vor den Fernseher geholt und dabei nen Haufen Freude bereitet?

    2. Robert

      “Künstliches Koma” ist aus meiner Sicht nicht das Problem, schließlich ist die Ursache Lebensgefährlich (Hirn schwillt an und so ..). So wie ich es verstanden habe ist das Koma eher ‘ne Behandlungsmethode die notwendig ist, um das Überleben zu sichern und ich hoffe die Ärzte haben das im Griff.

      Ich wünsche Ihm ja, dass alles gut verläuft, dass er aufwacht, sich kurz schüttelt, einige Wochen Reha macht und wieder top-fit ist, ich befürchte jedoch, dass es nicht so einfach werden wird.

      Aber in allen Fällen kann mann höchstens “den Medien” wegen, wie ich finde, perverser Sensationsgeilheit auf die Finger hauen – beziehungsweise ganz am Ende müssen sogar wir “Leser” uns kritisieren lassen, der dieses News-staccato unter der Überschrift schneller, schecklicher, skandalöser irgendwie auch einfordern (SPON wichtet ja nach den Klicks oder ?).

      Mann kann ja wenigstens froh sein, dass die Medien nach dem Appell der Ehefrau – scheinbar – die Berichterstattung reduziert hat. Etwas Ethik ist da ja scheinbar doch noch da – gut.

      Und den Begriff Hype finde ich hier nicht wirklich passend. Hype klingt nach “jemand der eigentlich nichts wirkliches geleistet hat, hat es geschafft bewusst mediale Aufmerksamkeit zu erhalten und nutzt dies jetzt aus” – das ist beim Thema Schumacher einfach nicht so. Schumacher kann nichts dafür, dass sich die Medien darauf gestürzt haben – scheinbar hat es ja genug Menschen doch berührt … bzw Ich befürchte, dass der Popularität der Berichterstattung leider ein “und sieeeehste, der ‘is auch nur nen Mensch, was nützt Ihm nun all sein Geld – muhahahaha”-Tenor zugrunde liegt.

      Der Mensch ist halt doch nur in Tier 🙂

    3. Micha

      @Robert:
      Mich stört dieser Koma-Begriff, weil da mit einer alltäglichen Standard-Prozedur in den Medien Spannung und Drama aufgebaut werden soll. Kein Mensch sagt sowas im Krankenhaus.

      Und den Hype-Begriff sehe ich eher auf die Medien bezogen: Jemand, der nichts damit zu tun hat, erzeugt bewusst noch mehr Aufmerksamkeit für das Thema und nutzt die aus, um Auflage/Einschaltquoten zu generieren.
      Ich musste letztens mehrere Stunden lang “mit einem Ohr weghören” bei RTL, weil ich bei jemand zu Besuch war, der das als Dudelfunk-Ersatz nutzt. Dauernd zeigten sie einen 1 Sekunden- Ausschnitt von Frau Schumacher, wie sie aus einem Auto steigt und verwiesen auf die Sendung, in der es dann “Frau Schumacher besucht ihren Mann am Krankenbett” geben soll. – Natürlich kam in dieser Sendung dann auch nur dieser 1-Sekunden-Ausschnitt, mehrmals und in Zeitlupe.

  14. Marian

    Also das mit dem Studium ist zumindest bei uns (FU Berlin, Mathe/Info/Physik) noch laaang nicht so schlimm wie ihr das beschreibt. Man kriegt zwar so grob vorgegeben, welche Vorlesungen man hören muss, aber wann man sie hört schreibt dir keiner vor, und auch den Stundenplan macht man sich selber. Ein bisschen was aus einem Nebenfach zu hören ist sogar vorgeschrieben, wenn man mehr machen will, hindert einen die Uni auch nicht dran, man muss halt die Zeit dafür haben (und nicht von Bafög abhängig sein).
    Ich mache grade Erasmus in Frankreich – da ist es genau so, wie ihr beschrieben habt (fertiger Stundenplan, kein Nebenfach, husch-husch. Furchtbar.)

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