WR213 Ferngespräche XXIV – Radfahren, Psychosen, Argentinien

wrint_ferngespraeche_200Ich habe heute mal ausprobiert, nicht eine Zeitvorgabe zu machen, sondern eine Personenvorgabe. Die sieht so aus, dass ich mit drei Menschen rede und die Sendung dann zuende ist. Es hat sich für mich gut angefühlt und ich vermute, dass ich dabei bleiben oder es vielleicht noch erweitern werde auf “Mindestens zwei Stunden, höchstens drei Gespräche” oder sowas. Mal sehen.

Diesmal jedenfalls rede ich mit Lukas über Mobilität im Allgemeinen und das Radfahren im Besonderen, mit René über psychische Krankheiten im Allgemeinen und Depression und Psychosen im Besonderen und mit Nico über Studieren im Allgemeinen und Argentinien im Besonderen.

Shownotes von @kaeffchen_heinz und mathepauker.

Die nächsten Ferngespräche gibt’s am 25. Oktober ab 19.00 Uhr.

42 Gedanken zu „WR213 Ferngespräche XXIV – Radfahren, Psychosen, Argentinien

  1. Bastinat0r

    Mit der Jacke zum Fahrradfahren solltest du mal nach “Windjacken” suchen. Die halten erstmal nur Wind ab, lassen Wasser aber durch. Und Wind hast du beim Fahrradfahren ja viel mehr als sonst.
    Ein bisschen Nieselregen macht da auch noch nichts, aber in einer Regenjacke kann man auch eine Stunde im Gewitterguss stehen ohne nass zu werden (ich hab das gestestet). Das liegt an dieser Membran, die tatsächlich in eine Richtung kein Wasser durchlässt.
    Allerdings funktioniert diese Membran in die andere Richtung alles andere als perfekt, die Feuchtigkeit vom Schwitzen kommt nicht nach draußen und wenn man viel schwitzt wird man pitschnass – unabhänig davon ob es gerade regnet oder nicht (weil ich viel schwitze ist auch das gut getestet).
    In einer guten Windjacke fehlt diese Membran, Wasser kommt also viel besser nach außen, dafür wird man bei Regen auch nass.

    Was du vermutlich willst ist ungefähr sowas.
    Ich habe leider noch keine eigene Windjacke, weil die Regenjacke auch als Windschutz erstmal funktioniert (aber wie gesagt Nachteile hat) – idealerweise lässt du dich im Outdoorladen deines Vertrauens beraten. [Seitenhieb gegen das Modelabel mit der Tazte hier einfügen …]

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    1. chrysophylax.de

      Zum Thema Fahrrad: Ich fahre auch ganzjährig durch morgens zur Arbeit 11km hin und abends 18km zurück (Umfahrung eines Berges, für den ich abends zu faul bin). Und gerade im Winter macht das erheblich mehr Spaß als im Sommer. Keine Mücken, keine Rentner, keine Touristen, keine Schneckenstecher – und man hat alle Radwege für sich.
      Generell funktionieren im Winter alle Sorten von “Funktionsmembran” besser als im Sommer, je größer der Temperaturunterschied zwischen “unter der Jacke” und “außerhalb der Jacke” ist und der Luftfeuchtigkeitsunterschied zwischen “innen” und “außen”, umso besser transportieren alle diese Membranen der Schweiß. An einem knackekalten furztrockenen Wintermorgen schwitzt man also gefühlt in seinen 3 Lagen Pelle quasi gar nicht.
      Bei der Klamottenwahl würde ich generell von ALLEN Pseudo-Outdoor-Chique-Modemarken abraten, nicht nur von der Tatzenuniform. Ich habs ein paarmal versucht, aber der Mist taugt alles nichts. Bei 200 Tagen á 30km auf dem Rad pro Jahr ist so ziemlich jede sündhaft teure Outdoor-Jacke nach ein bis anderthalb Jahren durchgescheuert. Ich kann da nur empfehlen, sich den Berufsbekleidungsladen seines Vertrauens zu suchen (nein, nicht den mit dem Vogel – das ist auch nur Mode-Chique, der auch so grad gar nix aushält. Bin ich dieses Jahr auch gleich mehrfach bitterlich mit auf die Nase gefallen) und sich da was passendes auszusuchen. Üblicherweise nur 30-50% des Preises für teure Markenlogos und erheblich haltbarer. Ja, meist auch etwas schwerer – aber das ist im Alltagsgebrauch üblicherweise völlig unerheblich. Der Gewichtsvorteil von Outdoor-Hightech-Plastik kommt nur dann zum Tragen (willkommen in der Wortspielhölle), wenn man den Nanga Parbat rauflatscht und alles Geraffel schleppen muss. Dafür wird eine solche Expedition auch üblicherweise gesponsort und niemanden kümmerts, wenn das Leichtbau-Geraffel mit Mühe die 2 Wochen aushält, die man für so eine Expedition braucht.
      Kleidung für Menschen, die jeden Tag beruflich draußen sind ist üblicherweise erheblich haltbarer, billiger und tauglicher als Mode-Mist für Hipster, die am Wochenende mal ein Logo vom SUV zum Heizpilz vom Eiscafé expedieren wollen.
      Fit bin ich inzwischen glaub ich ziemlich, auch wenn ich es nicht bewußt drauf angelegt habe. Zumindest sagen mir im Sommer alle Leute, dass man mit mir kein Rad mehr fahren könnte, weil ich zu schnell bin. Meinen Waschbärbauch hab ich trotzdem noch (190cm, 105kg – grob geschossen. Ich stehe aus Protest seit vielen Jahren nicht mehr auf Waagen).
      Der Trick für wirklich lange Strecken ist tatsächlich, unendlich langsam zu fahren. Normalerweise sag ich so bei 40-50km auch immer “jetzt langts mir für heute”, aber nachdem ich 40 Jahre meines Lebens gebraucht habe, bis mir eine gute Freundin meines Mannes diesen Sommer beibrachte, wie man “richtig” Rad fährt, geht da auch problemlos beliebig mehr. Man muss wirklich einfach nur wie schon angesprochen unendlich langsam fahren. Und so bin ich dieses Jahr dann im Sommer auch das erste Mal “unter Anleitung” ganz gemütlich 100km am Stück gefahren, ohne es zu merken. Und am nächsten Tag hatte ich nichtmal Muskelkater auf meinem normalen Arbeitsweg. Völlig faszinierend und unglaublich gut fürs Ego. Die Bahn-Rückfahrkarte hängt heute noch an meiner Pinwand, weil ich stolz wie Oskar bin.

      Das Ganze bis vor kurzem auf einem 25 Jahre alten 5Gang-Rad. Mehr braucht kein Mensch. Und gerade im Winter weiß man sehr schnell die Vorzüge einer Nabenschaltung gegenüber der Kette zu schätzen.

      Diesen Sommer gabs ein neues Luxus-Reiserad, und ich kann wie so viele andere Menschen auch bestätigen: Ein Fahrrad wiegt grundsätzlich 20kg. Wenn es 20kg ab Werk wiegt, dann braucht man es nicht anschließen, weil es eh keiner klaut. Wenn es 15kg ab Werk wiegt, dann sollte man schon 5kg Schloss mit sich rumschleppen, weil das schon Begehrlichkeiten weckt. Wenn es 10kg wiegt, dann ist man mit weiteren 10kg Schloss für dieses Hightech-Spielzeug (das dann vermutlich sauteuer, aber nicht wintertauglich ist) sehr gut beraten.

      Von daher: Mehr alte Räder. Das Märchen vom Rollwiderstand und dem Windwiderstand und der 21Gang-Schaltung als Wirkungsgradverbesser bleibt größtenteils ein Märchen.

      chrysophylax.de

    2. Lilli

      @Bastinat0r: Die Membranen, von denen du redest, funktionieren deshalb gegen Regen, weil sie nur ganz feine Poren offen lassen. Regentropfen sind zu groß und passen da nicht durch, während Wasser in Dampfform feiner ist, und deshalb der Schweiß (bzw. Ausdünstungen des Körpers) weiterhin nach Außen transportiert wird – Das erhöht den Tragekomfort. In letzter Zeit stehen die aber ja in Verruf, weil die Membranen angeblich Krebs verursachen können, aber da weiß ich nichts genaues zu.

    3. @Auberginer

      Meine Jacke ist von Marmot, Paclite war aber richtig. Hält seit 3 Jahren, einmal geflickt. Wichtig sind halt auch die ganzen Reißverschlüsse unterm Arm und dass wirklich nur der Stoff als Schicht vorhanden ist und kein nochso dünnes Futter, das ist halt immer eine Extraschicht, die der Schweiß überwinden muss.

      @goldenenDrachen
      Ich finde das immer sehr bemerkenswert wie andere Leute meinem das man nicht mehr braucht. Moderne Schaltungen funktionieren besser und meist sogar länger gut und die Rahmen neuerer Fahrräder halten auch mehr aus. Wenn man eine fahrt mehr mit dem modernen/neuen Rad macht dann ist das schon gerechtfertigt.

      Es laufen halt auch viele mit einem Macbook rum obwohl ein Netbook auch funktionieren würde. Das ist aber halt weniger geil.

    4. chrysophylax.de

      @Auberginer:
      – Notwendigkeit von Vielgangschaltungen: Ich bin meine 100km-Strecke inzwischen mehrmals sowohl mit meinem alten Rad (Hercules ATB City Sport, 25 Jahre alt, gute alte 2zügige Torpedo Pentasport 5Gang-Nabenschaltung) als auch mit meinem neuen Rad (Simplon Kagu R14, Rohloff) gefahren. Ich kann nicht sagen, dass das mit meiner guten alten Rosinante erheblich anstrengender war als mit meinem Kagu. Ja, natürlich macht das neue Rad schon in manchen Punkten mehr Spaß. Was ich damit sagen wollte: Ein altes Rad ist keine akzeptierte Ausrede, um nicht mit dem Radfahren anzufangen. Ein altes Rad, mit dem man 5 Jahre kontinuierlich gefahren ist, ist ein guter Grund, sich dann eventuell ein neues Rad als “Belohnung” zuzulegen. Ja, so ne Rohloff ist schon geil. Ich kann aber durchaus verstehen, dass sich nicht Jeder gleich eine Nabenschaltung kauft, die nackt ohne Hinterrad drumherum schon soviel kostet wie woanders ein komplettes halbwegs ordentliches Rad 😉
      – Haltbarkeit von aktuellen Rahmen: Meine Rosinante hat einen CrMo-Rahmen. Schwer wie ein Eisenbahnwaggon. Der Hersteller gab damals 18 Jahre Garantie im Falle von Bruch von Gabel oder Rahmen. Ich hab den Garantiezettel noch aus nostalgischen Gründen. Gabeln hab ich 2 während der Garantiezeit kaputtgekriegt, den Rahmen bis heute nicht. Simplon gibt ab Werk 3 Jahre Garantie auf den neuen Alu-Rahmen, mit persönlicher Registrierung beim Hersteller und Brimborium verlängerbar auf 6 Jahre. Ich bin mal gespannt.
      – “Allesinallem” bin ich von der Fertigungsqualität und insbesondere Robustheit der ausgewählten Komponenten bei Simplon nicht ganz so überzeugt, wie man es bei dem Ruf dieser Firma “eigentlich” sein sollte. Und die gelten nicht unbedingt als der Tata Nano der Radhersteller. Da sind einige Komponenten verbaut, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie die 25 Jahre der Äquivalente meines alten Rads halten…

      Zu den restlichen Radlern und der Trittfrequenz:
      Ich fahre auch am Besten mit 60 Umdrehungen pro Minute. Das sind allerdings keine 60 Hertz. 60 Hertz wären 60 Umdrehungen pro Sekunde oder 3600 Umdrehungen pro Minute, das könnte Muskelkater geben. Interessanterweise habe ich mich auf EXAKT diese Zahl völlig instinktiv automatisch eingeschossen, lange bevor ich irgendwo gelesen hatte, dass das der empfehlenswerte Wert wäre und lange bevor ich einen Trittfrequenzsensor an mein Rad geschraubt habe. Nach der Montage furh ich “so wie immer”, und der Wert meiner Trittfrequenz stand exakt bei 60 😉

      Aber ich freu mich wie ein Keks, dass es hier noch mehr begeisterte Radfahrer gibt! Ich stelle immer wieder fest, dass das Holgi-Hörer-Soziotop wohl ziemlich deckungsgleich mit meinem Soziotop ist, auch wenn ich mir hier manchmal wie der alte Opa vorkomme 😉

      chrysophylax.de

  2. Florian

    Fahre auch fast täglich Fahrrad (11 Gang). Ein paar Tipps:
    – Wie schon der Vorredner gesagt hat, langsam Fahren
    – Die ideale Trittfrequenz ist 60 Hertz (einmal Strampeln pro Sekunde)
    – Ganz wichtig: Der Luftdruck. Die meisten Reifen müssen mit 6 Bar (!!!) aufgepumpt werden. Sich erst im Internet informieren und dann eine dieser Tretpumpen kaufen (ca. 20€). Hat man den richtigen Druck, fällt das Radeln erheblich einfacher.
    – Kauft euch diese Säcke, die man am Gepäckhalter einhängen kann. Schon kann man mit dem Rad auch den Einkauf erledigen.
    – Besser ist vielleicht ist ein Anhänger, mit dem ich den wöchentlichen Einkauf erledige.

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    1. @Auberginer

      Das ist heute ja das sichere Erkennungszeichen deutscher Radfernreisender.

      Ich persönlich hab auch so Ortliebs(mit Rollverschluss) und finde die auch Recht praktisch. Am schönsten finde aber eindeutig die Taschen. Vorallem die Verarbeitung ist wertiger, oder scheint wertiger und hat diverse Fächer für die Organisation von allem möglichen.

      Das Problem habe ich bei den Ortliebs nach spätestens 2 Wochen. Da ist alles durcheinander, Senkrechtes Packen ist oft auch nicht möglich, weil die Vibrationen das zunichte machen. Da ist eine gewisse Vorgegebene Packordnung ordentlich was Wert. Für Alltagsfahrten halt nicht so irre relevant.

    2. @Auberginer

      Trittfrequenz wird für volle Umdrehungen gemessen.

      Wobei ich anmerken muss dass 60 echt übel wenig ist. Das war früher gängig. Heute sagt man, dass eher so 70-90/min angebracht sind.

      Schont die Gelenke und hilft einem auch beim runden Tritt.

    3. Peter

      Hallo zusammen,
      Sechs bar halte ich für sehr viel, ausser vielleicht bei Rennrädern. Bei meinem Mountainbike fahre ich so zwischen 2 und 2,5 bar (hauptsächlich im Wald )
      Mit Fusstrettpumpen habe ich eigentlich nur negative Erfahrungen gemacht. Man tritt ewig es passiert nix und dann gehen sie schnell kaputt. Also lieber so eine grosse Standpumpe mit Manometer. Braucht zwar Platz , aber noch nicht geschafft so ein Ding zu schleissen.

      Spikereifen im Winter nutzen auch nur was bei Eis. Sobal der Schnee etwas über Knöchelhöhe ist ist es total Schnuppe was für Reifen man hat. Es macht einfach kein Spass.
      Die beste Anschaffung für den Herbst/ Winter sind übrigens gescheite Handschuhe.
      Grüsse

  3. Christoph

    Zum Thema “Suizid mit frei verkäuflichen Arzneimitteln”: Beliebtes Beispiel ist die Vergiftung mit Paracetamol, dass wahrscheinlich jeder schon mal genommen hat. Mit Paracetamol kann man sich nicht “sofort” umbringen, es dauert also eine ganze Weile, biss die Vergiftung tödlich endet, man hat also jede Menge Zeit, sich zu überlegen, ob man wirklich sterben möchte. Das Problem ist, dass irgendwann der “Point of no return” kommt, dann wird auch das Krankenhaus nicht mehr helfen können. Für Interessierte gerne auch noch eine .

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  4. Nico

    Wer sich etwas mehr für Argentiniens aktuelle politische und wirtschaftliche Lage interessiert, kann diesen Artikel der NZZ mal lesen: http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wirtschaftsnachrichten/in-den-faengen-des-populismus-1.18165586

    Da findet man ein paar konkrete Details mehr, die ich so nicht direkt wiedergeben konnte – gerade auch im Hinblick auf die Frage, weshalb das Vertrauen in die Politiker nicht unbedingt erstarkt und ausländische Währungen immer begehrter werden.

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  5. Davidoff

    Lange schlafen? Kein Tagesrhythmus? Nicht lange bei einer Sache bleiben können und sich leicht ablenken lassen? Hallo??? Das könnte ich sein, dafür muss ich keine Psychose haben…..

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    1. Jasmin

      Zum Thema Suizid und der These von Holgi, dass dies doch eine der wenigen freien Entscheidungen der Menschen ist, empfehle ich mal Durkheim zu lesen.
      Emile Durkheim , französischer Soziologe, analysiert das Thema sehr umfassend in seinem Buch “Le suicide” (fehlerhaft ins Deutsche mit “Der Selbstmord” übersetzt).
      Dabei setzt sich der Leser damit auseinander, wie frei oder unfrei diese Entscheidung ist und inwiefern der Suizid als ein Symptom der Gesellschaft gelten kann.

  6. Schohns

    Ich bin gerade am Ende des Gesprächs über Depressionen angelangt, wo ein bisschen darauf eingegangen wird, was man dagegen machen kann. Ich hatte selbst auch so eine Art Depression und “einfach Rausgehen” war keine Option für mich; es war schlicht nicht möglich, mich dazu aufzuraffen. Irgendwann hab ich dann erstmals einen Arzt deswegen aufgesucht (auch erst nach Jahren) und das Ergebnis war schlichtweg ein kleines Stoffwechselproblem, das ich mit Vitamin D-Tabletten in den Griff bekommen habe.
    Wenn jemand in der Hörerschaft also auch Symptome einer Depression bei sich bemerkt: eine Blutuntersuchung kann manchmal schon die Sache aufklären 🙂

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  7. Markus Sax

    Hallo,

    bezüglich der Unterscheidung zwischen postiven und negativen Symptomen (auch Plus- u. Minussymptomatik genannt) ist die Erklärung eigentlich recht einfach:

    Bei PS ist etwas da, was eigentlich nicht da sein sollte, z. B. Stimmen hören.
    Bei NS fehlt etwas, was eigentlich da sein sollte, z. B. Antriebsarmut.

    Grüße, @Eftimin (Fachkraft auf einer psychiatrischen Wohngruppe)

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  8. RobinJ

    Bezüglich der Elektrifizierung von Fahrzeugen: Ich war kürzlich in Kalifornien und dort sind im Moment die Teslas ein ziemlicher Boom (http://www.teslamotors.com/). gefühlte 5% der gesehenen Autos im Silicon Valley sind diese Teslas. Klar haben die in Reicihweite usw. noch Probleme und funktionieren so im Moment nur in den Regionen in denen es auch sehr viele öffentlich zugänglich sind. Außerdem fahren die Amerikaner ja maximal 75 Meilen meistens eher 65. Aber mit einer Reichweite von 300 Meilen haben die schon ganz ordentliche Ergebnisse erzielt.

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    1. tp1024

      Nur weil die Reichen von Kalifornien und Norwegen eine neue Möglichkeit gefunden haben ihren Reichtum öffentlich darzustellen und nebenbei das schlechte Gewissen zu erleichtern, sollte man noch nicht die Revolution der Automobilität ausrufen. Die wenigsten Leute können es sich leisten mit dem Zweitwagen im Geldäquivalent einer halben bis ganzen Eigentumswohnung zur Arbeit zu fahren und sich dann auf die Brust zu klopfen, weil sie ihren Drittwagen verkauft haben. Die meisten Leute haben keinen Zweitwagen, die meisten Tesla-Besitzer dagegen schon – und auch wenn nicht haben sie genug Geld sich jederzeit einen zu kaufen zu können.

      Es reicht nicht zu sagen, dass Umweltschutz auch etwas kosten darf, wenn niemand das Geld hat es zu bezahlen. (Ob die Umweltbilanz eines Tesla wirklich besser als die eines normalen Autos ist, steht auf einem anderen Blatt, sei hier aber einmal so angenommen.)

      Die Velomobile sind ebenso ein Totalausfall, weil sie mit über 10000 Euro absurd teuer für die gebotene Leistung sind. Um sie billiger zu machen müsste man von der Handarbeit zur Massenfertigung wechseln, was aber nicht geschehen wird, solange man die Handarbeit als Merkmal von Umweltschutz und Qualität vergöttert (was beides falsch ist).

      Würde man den “Velo” Teil des Velomobils weg lassen, wären sie auch wesentlich bequemer und weniger komplex. Sobald man einen 1000-2000W Motor einbaut, ist die Tretleistung des Fahrers sowieso größtenteils vernachlässigbar. Dabei ist der Energiebedarf im Vergleich zu einem normalen Elektroauto viel niedriger, die Fahrleistung aber auch. In der Stadt und in der Nähe der Stadt ist das aber völlig egal. Die viel kleineren Batterien kann man dann auch viel schneller an der Steckdose nachladen. Eine 3kWh Batterie läßt sich mit gleicher Leistung nun einmal 10x so schnell laden wie eine 30kWh Batterie, reicht mit einem 1,5kW Motor aber für 2 Stunden Vollgas.

      Dummerweise wollen aber die Autobauer aus ideologischen Gründen nicht von den großen Fahrzeugen und hohen Geschwindigkeiten weg und die E-Fahrrad Hersteller aus ebenso ideologischen Gründen nicht von den Pedalen und der Einzelfertigung weg, ebensowenig wie der Vorstellung, dass man für ein “umweltbewußtes Fahrzeug” mehr Geld verlangen kann als für jedes andere.

      Eins steht fest: Elektroautos sind schlechter als Benzin und Dieselwagen. Also müssen sie weniger kosten und nicht mehr, sonst werden sie nicht in ernsthaften Mengen gekauft werden. Das einzige das Menschen nicht in großer Zahl tun werden ist für weniger Leistung mehr Geld zu bezahlen.

      Menschen sind jederzeit bereit für etwas mehr Leistung viel mehr Geld zu bezahlen und sie sind bereit für mehr Leistung weniger Geld zu bezahlen. Vor allem aber sind sie auch bereit für weniger Geld weniger Leistung in Kauf zu nehmen. Noch trifft nichts davon auf irgendein Elektrofahrzeug zu.

      Ein Velomobil für 2000-3000 Euro mag nur einen Sitzplatz und eine Höchstgeschwindigkeit von 50-60km/h haben, wäre aber durchaus vertretbar – und das obwohl ein Auto mit 4 Sitzplätzen und 150km/h schon für 7000 Euro zu haben ist. (Das liegt auch an den laufenden Kosten.) Es reicht eben aus weniger Geld für die kleinere Leistung zu verlangen.

  9. Markus Sax

    Hallo nochmal,

    bezüglich Holgis etwas légerer Einstellung in Sachen Suizid wäre ich auch vorsichtig. Der absolute Großteil der begangenen Suizide sind auf psychische Erkrankungen zurückzuführen und sind somit bei entsprechend fachmännischer Behandlung verhinderbar.

    Sgn. Bilanzsuizide (http://de.wikipedia.org/wiki/Bilanzsuizid), welche Holgi in meinen Augen etwas zu verklärt betrachtet, sind unter Forschern stark umstritten.

    VG, @Eftimin

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  10. Moritz Landendörfer

    Hallo in die Runde,

    Für mich war’s eine nette Überraschung, Velomobile erwähnt zu hören.
    Ich möchte da nur gern eine Sache geraderücken: dass nur Gepäck in der Größenordnung “ein MP3-Player oder eine Flasche zu trinken” ginge ist stark über- respektive untertrieben. Es machen Leute Radurlaub mit Zelt per Velomobil. Der Stauraum ist aber schon eine Kompromissgröße. Je enger so ein Ding um den Fahrer gebaut ist, desto schneller – wegen der Stirnfläche. Und je nachdem passt mehr oder weniger rein.
    Der Kuchen, den man da quasi auf Laderaum und Schnelligkeit verteilen kann, ist dafür größer als bei irgendeiner Bauart von Freiluftfahrrad (also man ist schneller bei gleichem Gepäck). Und der Gepäckraum ist dann immer dabei, da kann man mal spontan was kaufen und lose ins Fahrzeug schmeißen wie beim Auto. Beim Freiluftrad liegt im Zweifelsfall die 2. Tasche zu Hause… jedenfalls geht mir das so.
    Fahr selber einen Freiluftlieger, nur im Winter ein bespiktes Aufrechtrad.

    @ Florian: 60 Hertz wären 60/s. Ich denke du meinst 60/min.
    Das ist, meine ich mich zu erinnen, der Punkt des optimalen Muskelwirkungsgrads…? Wegen der Gelenke ist aber ein schnellerer Tritt zu bevorzugen. Im Radsport hat Ullrich ja als ausgeprägter Langsamtreter gegolten – mit ca. 80. OK, da kann man sicher drüber streiten inwieweit das übertragbar ist. Nur mal so als Eckdatum.

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  11. Eule

    Zum Thema Depression, weil das im zweiten Talk eine Rolle spielte: In der Reihe SWR2 Aula (hat Holgi glaube ich auch mal empfohlen) gab’s neulich eine Sendung dazu, die eine wie ich finde ganz gute Übersicht über das Thema liefert (was ist eine Depression, wie kann sie behandelt werden, wie wirksam sind die gängigen Behandlungsmethoden). Und sie ist sogar noch als Podcast abrufbar:

    http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/depression-dunkle-schatten-auf-der-seele/-/id=660374/nid=660374/did=11881934/1bgzwx6/index.html

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  12. Holger

    Depression und Umgang mit psychischen Erkrankungen.

    In dieser Spalte stehen schon ein paar gute Kommentare zum Thema. Hier meine Gedanken:

    Ihr unterhaltet euch über psychische Erkrankungen und findet den Umgang der Gesellschaft damit nicht in Ordnung. Ich sage einfach mal einen Schritt zurücktreten und die Sache von außen betrachten. Ich sehe in einem depressiven oder anders psychisch Kranken in erster Linie einen Kranken. Holgi stellt die Frage: wie soll ich mit jemandem umgehen, der depressiv ist? Wie gehst du denn mit jemanden um der sich den Arm gebrochen hat? Ab zum Arzt oder ins Krankenhaus. Du hilfst ihm wenn du ihn hin fährst. Ihn überzeugst professionelle Hilfe anzunehmen und sich den Arm gipsen zu lassen. Das gleiche macht man mit psychisch kranken. Denn es gibt hervorragende Medikamente für sie.

    Ihr betreibt durch eure Spekulationen zum Umgang mit einer Depression oder anderen Erkrankungen der Psyche die gleiche Mystifizierung wie der Rest der Gesellschaft.

    Holger

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  13. Florian

    @Christoph: eine komplette Umdrehung pro Sekunde. Aber nur mit einem niedrigen Gang. Tritt man schneller, oder hat einen zu hohen Gang, schwitzt man entweder oder kommt ins Schwitzen. Letztendlich für mich ein Erfahrungswert. Manche mögen schneller oder langsamer treten, aber ich denke 1 Hertz (60 mal pro Minute) ist ein Wert, an den man sich gut erinnern kann.

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  14. Florian

    @Moritz: hab ich gerade selber gemerkt mit den Hertz und so 😉 Bei dieser Frequenz wird man nicht so schnell (Ich glaube Sportmediziner reden von einer Blutpumpe, die dann optimal funktioniert). Du hast recht, es kann auf die Gelenke gehen, wenn man einen zu hohen Gang eingelegt hat. Ist der Gang allerdings richtig, also niedrig eingestellt für lange Fahrten, dann müssten auch die Gelenke geschont werden. Letzendlich muss jede(r) selber seine (ihre) Frequenz finde. 1 Hertz ist aber ein guter Richtwert 😀

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  15. der Lars

    Erstmal das übliche: Juhu, endlich wieder Ferngespräche! Danke dafür!

    Ich bin theoretisch super begeistert von Tesla, unter anderem gab es in letzter Zeit folgende Meldung:
    http://www.reuters.com/article/2013/10/08/tesla-norway-idUSL6N0HX1CH20131008
    Stichworte zum Tesla
    – Kostenlose flächendeckende Supercharger, kostenlos für Tesla-Fahrer
    – Kostet soviel wie ein große 5er BMW oder Audi, aber die Folgekosten liegen deutlich drunter
    – Angefangen haben sie mit einer Kleinserie Roadster, jetzt die große Business-Limousine, bald kommt ein SUV und dann ein Kompaktwagen.

    Beim Brand des Teslas haben Kräfte gewirkt, die hätten bei jedem anderen Auto noch das Dach durchschlagen, der Teslae hat gemeldet: Problem, fahr mal vom Highway, halte an und steig aus.

    Ich empfehle mal bei Youtube ein paar Videos zum Tesla und zum Entwicklungschef Elon Musk zu schauen, ist ziemlich beeindruckend.

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  16. Clemens

    Ich fahre ebenfalls ganzjährig mit dem Fahrrad in die Arbeit (eine Richtung ca. 6 km) … Mein größtes Problem dabei ist das hier in Österreich im Winter verwendete Streusalz … Es frisst einem das (Stahl-)Rad förmlich unter dem Allerwertesten weg … Hat da jemand einen Gedanken dazu …?

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  17. Edding

    ”Wie hilft man einem Depressiven?”

    Für mich ist es schon einfacher wenn die Leute die mir nah sind Bescheid wissen. Ich habe eine drogenindizierte Psychose. Schon seit 12 Jahren. Therapien und Medikamente. Medikamente und Therapien. Geholfen hat leider nichts. Mittlerweile habe ich gelernt, besser mit der Situation umzugehen. Weg ist die Psychose nicht.

    Es hat schon eine Weile gedauert bis ich mit meiner Familie und Freunden darüber sprechen konnte. Klar haben die am Anfang was gemerkt. Was ist den mit dem los? Dann baut man Fassaden. Und weil so eine psychische Erkrankung ja nicht schon ansträngend genung ist, verschwendet man noch seine Kraft mit Fassadenbauerrei.

    Später habe ich festgestellt, dass es für alle einfacher ist, zu wissen, dass ich eine Krankheit habe. *

    Ich muss keine Ausreden erfinden, warum ich mich nicht an den Tisch setzen kann wenn viel Besuch kommt.
    Warum ich nicht in … Club,Bar,Mark, … mitgehen kann. Warum ich schnell mal 4 Wochen lang nicht erreichbar bin.
    Warum ich beim Umzug nur helfen kann, wenn sonst keine Helfer kommen. Warum ich immer selber fahre … usw.

    Für mich ist es einfacher wenn ich das jemandem erklären kann. Der wundert sich dann nicht ständig, waurm macht er das nicht, warum macht er das so, usw. … Sowas macht es sehr schwer neue Leute kennen zu lernen. Normale Menschen mögen sowas nicht 😉 Aber so kann ich aussortieren. Natürlich erzählt man sowas nicht jedem.

    * Das schwierige bei psychischen Erkrankungen ist, dass man sie nicht sieht. Hast du ein gebrochens Bei, sagt niemand “…hey heute Lust Schlittenfahren ? …” Manchmal dauert es ewiglange bis Familienmitglieder und Freunde es verinnerlicht haben das man krank ist. “Was?! Du hast des immernoch?” oder “Aber du warst doch 6 Monate in Behandlung. Was hastn da gemacht” LOL

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  18. Madd

    Ich bin gerade in Vietnam am Herumstreifen und möchte Eurem Thema Elektromobilität kurz mal einen kleinen Aspekt aus der Sicht von hier hinzufügen: Mir begegnen hier in für mich erstaunlich hohem Maße Elektroroller, die ich zuhause in Deutschland so noch nicht gesehen habe. Ihre Zahl ist natürlich gemessen an den Benzinrollern hier verschwindend gering, aber man sieht doch an jeder dritten, vierten Ecke so ein Teil stehen.
    Die Besitzer sind in den allermeisten Fällen recht jung, ich würde sagen ab 15 bis Anfang 20 und fahren gern auf dem Smartphone tippend mit den Teilen durch die Gegend.
    Der Ladeaspekt ist hier gar nicht so problematisch wie bei uns, denn der Vietnamese an sich stellt sich seinen Roller gern in sein Wohnzimmerküchenwerkstattschlafraumdings – und Steckdosen hat es dort genug 🙂

    Und so oder so ähnlich sehen die Teile aus:
    http://s1.directupload.net/file/d/3411/2fxzyq77_jpg.htm

    …vielleicht war ich zuhause auch zu blind aber ich meine die bei uns noch nicht gesehen zu haben.

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  19. Jascha

    Ich dachte mir, dass ich mal etwas Licht in die Softshell- bzw. GORE-TEX-Diskussion bringen könnte. Es gibt zwei Kategorien, in der diese “Funktionstextilien” unterschieden werden: Hardshell und Softshell.

    Leider ist die Definition nicht ganz so einfach, d.h. es treffen nicht immer alle unten genannten Kriterien zu. Hier jedoch die Erklärung:

    Eine Hardshell ist vollkommen wind- und wasserdicht, weisen i.d.R. jedoch eine höhere Atmungsaktivität auf. Letzteres ist natürlich auch der ganze Witz an diesen Funktionstextilien, denn sonst würden sie sich nicht von einer “Jacke” oder “Regenjacke” unterscheiden. Außerdem ist anzumerken, dass Hardshells meistens aus 2-3 Lagen bestehen (Innenfutter etc.) und für das Tragen als äußere Schicht gedacht sind – meistens haben sie auch diesen “rascheligen” Stoff. Da sie als äußere Schicht konzipiert sind, fallen sie zudem etwas weiter aus.

    Eine Softshell hingegen ist zwar vollkommen winddicht, jedoch nur wasserabweisend. (wasserdicht != wasserabweisend). Die Atmungsaktivität ist etwas höher als bei einer Hardshell-Jacke – und natürlich um einiges besser als bei herkömmlichen Textilien. Sie lassen sich als Zwischenschicht sowie als Außenschicht tragen, sind meist enger geschnitten, besitzen nur 1 bis max 2 Lagen und haben nicht so eine “harte” bzw. raschelige Oberfläche. Oftmals sind diese Jacken auch dehnbar, was bei sportlichen Aktivitäten ganz sinnvoll ist (mehr Bewegungsfreiheit).

    So viel zu diesen Kategorien… Nun zu Gore-Tex:

    “Gore-Tex” ist ein Produkt bzw. Textil der Firma Gore. Genau genommen handelt es sich hierbei um eine Hardshell, denn sie sind vollkommen wasserdicht, hat jedoch eine erhöhte Atmungsaktivität.

    Es gibt aber nicht nur “Gore-Tex” sondern auch “Windstopper” — und genau das ist das Softshell-Äquivalent der der Firma Gore. Um die Verwirrung noch etwas zu steigern: Es gibt zwei verschiedene Windstopper-Textilien!

    Zum einen gibt es die “Windstopper ActiveShell” (kurz AS). Sie weißt alle oben beschriebenen Eigenschaften auf, ist jedoch 3 Lagen dick. Diese Lagen sind aber wirklich sehr dünn. Außerdem gibt es noch “Windstopper Softshell”, die im Prinzip identisch ist, bis auf den Unterschied, dass sie eine weitere Lage besitzt (eine Art Isolierung).

    Ich selber nutze eine Windstopper AS zum Laufen und zum Fahrrad fahren. Es ist wirklich ein spürbarer Unterschied mit so einer Softshell. Schwitzen tut man natürlich genau gleich viel, da kann eine Jacke nichts dran ändern. Allerdings sammelt sich der schweiß nicht unter der Jacke, sodass man nicht “nass” ankommt. Voraussetzung: Man trägt auch unter der Jacke Funktionstextilien. Mit einem normalen T-Shirt geht es natürlich auch, allerdings ist die Wirkung nicht so gut — irgendwann ist dann so ein normales T-Shirt auch nass.

    Meine Jacke hat bislang 10 Minuten harten Regen sowie 45 Minuten Nieselregen überstanden, ohne dass merkbar etwas eingedrungen ist. Die Angaben sind keine Limits, sondern sind nur dadurch limitiert, dass ich es noch nicht länger getestet habe 🙂

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  20. Jan

    Tolle Sendung, freue mich schon auf weiter Ausgaben.

    Eure, ja doch recht pessimistische, Einschätzung zu Elektromobilität teile ich nicht ganz. Es scheint mir eher, als wenn es jetzt gerade erst richtig los geht.

    Ja, aktuell sind die verfügbaren Elektroautos in manchen Bereichen traditionellen Verbrenner noch unterlegen. In anderen allerdings auch schon deutlich überlegen (Energieeffizienz, Lautstärke, Drehmoment)
    Die spannendere Frage ist eher, können diese Nachteile aufgeholt werden und wie schnell?
    Sehenswerte Überlegungen dazu finden sich hier: http://www.youtube.com/watch?v=JHUzfw24oCk

    Die zwei Schlüsselfaktoren sind meiner Meinung nach:
    1.) Der gesamte Antriebsstrang ist deutlich effizienter und einfacher Konstruiert. Im Vergleich zu der Steuerungslogik eines modernen Direkteinspritzer Benziners, ist das bisschen Akkuhaushalt managen eher Kindergarten… (überspitzt gesagt)
    2.) Elektrizität hat den charmanten Vorteil, dass es keine Energiequelle sondern eher Energietransporteur ist. Daher ist man deutlich flexibler in der Auswahl seiner Energiequellen.

    Den Trend zu kleineren Fahrzeugen gibt es meiner Meinung nach sogar schon. Immerhin ist ein Renault Twizy schon ziemlich abgespeckt. Dass man da auch auch aus der Velomobil Ecke spannende Dinge machen könnte stimmt auf jeden Fall. Aber wie das so ist, manchmal verschlafen die etablierten Hersteller auch einfach ihre Chance… (siehe Video oben).

    Auf jeden Fall ist die Frage wie sich Mobilität verändert äusserst spannend.
    Viele Grüße,
    Jan

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  21. kay

    Zum Thema Radfahren: Ich finde Liegeräder und die ganze HPV-Szene (Human Powered Vehicles, zu Land, Wasser und Luft) auch toll, insbesondere wenn es in Richtung High-Tech geht. Das macht alles viel Spaß. Unter Leuten die denken mit einem Liegerad wären sie viel schneller oder mit weniger Kraftaufwand unterwegs, muss ich allerdings für etwas Ernüchterung sorgen. Beim Liegeradfahren werden nicht die **gewohnten** Muskeln belastet. Um nach einem Umstieg auf ein Liegerad genauso leistungsfähig zu sein, wie auf einem herkömmlichen Rad, kommt man nicht um viel Training herum. Wenn man täglich mit einem Liegerad fährt, kommt das natürlich irgendwann, bis dahin herrscht aber erst einmal Ernüchterung. Ein zweites Problem mit Liegerädern ist, dass du im wahrsten Sinne des Wortes dein Gewicht nicht auf das Pedal werfen kannst. Bei einem normalen Fahrrad brauchst du dich nur abwechselnd auf das linke bzw. rechte Pedal stellen und kommst dabei noch irgendwie voran. Beim Liegerad geht das nicht. Dort musst du immer Kraft aufbringen. In hügeligem Gelände sind Liegeräder daher deutlich benachteiligt. Man sieht das auch schön bei irgendwelchen organiserten Radtouren, wo mal Liegeräder dabei sind. Kleine Hügel mit 3 bis 5 Höhenmetern auf 100 m führen dazu, das die Liegeräder deutliche Probleme bekommen. Ein weiterer Nachteil, selbst wenn man einen gut belüfteten Liegeradsitz hat, man schwitzt trotzdem. Irgendwie ist es immer so, als hätte man beim Radfahren einen Rucksack auf, das geht einfach nicht gut zusammen.

    An dieser Stelle möchte ich auch noch mal auf deine Abneigung gegen Fahrradhelme eingehen. Viele benutzen keinen Helm mit der Begründung, sie würden nicht schnell fahren. Das Problem dabei ist, das sie das Problem verkennen, denn das ist nicht die Geschwindigkeit, sondern die Höhe über dem Asphalt (Fallhöhe). Gut, hohe Geschwindigkeit führt ziemlich sicher zu mehr Unfällen, aber das ist nicht das eigentliche Problem. Die Geschwindigkeit wäre dann ein Problem, wenn du frontal irgendwo gegen fahren würdest. Ist mir noch nie passiert, sonstige Stürze dagegen schon reichlich. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, warum Stürze mit Liegerädern kaum zu ernsthaften Verletzungen führen. Eine Fallhöhe von unter 1 m lässt sich noch recht gut kontrollieren und es vergeht zu wenig Zeit um deinen Kopf in Richtung Asphalt gefährlich genug zu beschleunigen.

    Noch ein paar schöne Bilder:
    * Fahrrad: 116,9 km/h auf ebener Strecke, http://www.youtube.com/watch?v=GpXX_zc3y8A Inzwischen liegt der Rekord bei 133,78 km/h
    * Muskelgetriebener Hubschrauber: http://www.youtube.com/watch?v=syJq10EQkog (http://www.aerovelo.com) Damit konnte nach 33 Jahren der Sikorski-Preis gewonnen werden, https://de.wikipedia.org/wiki/Muskelkraft-Hubschrauber
    * Muskelgetriebenes Tragflügelboot mit Luftschraubenantrieb: http://www.youtube.com/watch?v=l2UOH65QOI4 Speed-Weltrekord auf dem Wasser

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  22. Marian

    Hi Lukas, das mit dem Radweg hast du falsch dargestellt.

    Es ist völlig in Ordnung, wenn in einer 30er-Zone ein Radweg ist.
    Was in 30er-Zonen verboten ist, ist Radwege als *benutzungspflichtig* auszuweisen (also das runde blaue Schild mit dem weißen Fahrrad hinzustellen).
    Einfach einen Radweg auf den Bürgersteig zu malen, ist aber immer erlaubt – aber solange er eben dieses blaue Schild nicht hat, muss man ihn aber auch nicht benutzen.

    (Übrigens gilt das nicht nur für 30er-Zonen, sondern überall: das blaue Schild darf generell nur aufgestellt werden, wo eine „besondere Gefährdungslage“ entsteht, wenn Radfahrer die Straße benutzen. Daran, wie du schon erwähntest, hält sich aber so gut wie keine Kommune.)

    In aller Ausführlichkeit im entsprechenden Wikipedia-Artikel nachzulesen.

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  23. lukas

    Da hab ich mich wirklich ungünstig ausgedrückt. Für mich ist kein Lolli immer auch kein Radweg. Ich bin es nicht gewohnt mich in gesprochener Sprache immer über aus korrekt auszudrücken.

    Klar die nicht Benutzungspflichtigen Radwege fallen da nicht drunter. Solche Radwege sollte man aber auch tunlichst meiden.

    @Mike Es gibt diverse Hersteller die Räder anbieten die mehr aushalten. Häufig hat das leider die Folge das hinten “Stadräder” oder “Hollandräder” rauskommen. Gerade für Menschen die ein wenig mehr fahren selten eine Alternative. Zumal viele Räder mehr aushalten als der Hersteller zugibt. IMHO sind heute vor allem die Anbauteile der Kasus knacksus (Man stelle sich an dieser stelle ein Nelson Muntz haha vor). Namentlich Sattel, Laufräder und Sattelstütze. Hat man die in stabil dürften 80% der Räder gut brauchbar auch für dicke sein.

    Ich hab eben nochmal schnell nachgeschaut. Laut DIN EN 14764 von 05 sind für alles was nicht Rennrad, MTB, Elektrorad oder spezialzeug ist 100Kg Gesamtgewicht gefordert, das ist allerdings Inc. Rad. Im allgemeinen also brauchbar für leichte Frauen.

    @Clemens Ich würde den Rahmen innen Ordentlich versiegeln(lassen) wenn er es wert ist. Bekannte kaufen sich vor dem Winter immer ein Flohmarktrad und schmeißen es danach weg. Ich Tue das nicht. Gerade exponierte Teile wie Schaltwerk und Umwerfer sind nach einem Winter aber gerne hinne, die Funktionen zwar noch aber eher leidlich und mit viel zuwendung. Auf keinen Fall das besalzte rad in den warmen Fahradkeller stellen. Lieber draußen stehen lassen und vor den rein gehen abklopfen.

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  24. anne

    lieber rene,
    ich heiße anne, ich habe cfs “chronic fatique syndrom”, bevor ich die diagnose bekam, wurde ich 8 (!) jahre auf depressionen behandelt.
    natürlich gibt es tage wo ich depressiv verstimmt bin, kein wunder, wenn man sich ständig soviel mühe gibt (dank fassade klappt das kurzfristig gut) und letztlich immer scheitert, wegen der übergrossen erschöpfung, die sich früher oder später nicht mehr verstecken läßt.

    aber meine grunderkrankung ist eine körperliche, keine psychische, eben cfs, deswegen gibt es sachen die mir freude machen, z.b. musik und deswegen konnte die jahrelange therapie, samt sämtlicher aktivierungsversuche nicht, bzw. nur sehr kurzfristig helfen, denn umso größer die kraftanstrengung, umso erschöpfter ist man danach.

    rene, wenn ich dir zuhöre, erkenne ich meine vergangenheit, die zeit, wo ich selber endlich einen namen für mein “anderssein” gefunden hatte und auch selber überzeugt war, ich sei depressiv. jede therapie, alles habe ich mitgemacht, am anfang mit 1000%, schnell wurde meine energie immer weniger, bis ich nicht mehr aufstehen konnte. die totale erschöpfung, die man sich selber nicht erklären kann, denn die tage zuvor hatte man sich ja selber “bewiesen” das man alles schaffen konnte…

    für mich war der tag als ich von der krankheit namens cfs hörte ein glückstag.
    endlich hat sich das bild zusammengefügt und weil ich dir heute zugehört habe, und meinen weg in so vielen deiner worte erkannt habe, bringe ich die kraft/ energie auf, dir diese zeilen zu schreiben, eigentlich müßte ich mir jetzt was zu essen machen, ich habe hunger, aber dieses ist wichtiger.

    cfs ist leider in deutschland noch immer sehr unbekannt und ich kenne keinen arzt, der mich nicht wieder als psychisch krank einstufen möchte, auch macht die diagnose cfs die heilungschancen nicht einfacher, aber für mein selbstwertgefühl war und ist es wichtig.

    jetzt habe ich keine kraft mehr noch mehr zu schreiben, bitte liebe welt, informiert euch über cfs/me.
    es ist furchtbar welch eine martyrium die erkrankten mitmachen müssen, nur weil diese krankheit, die so offensichtlich von den selbst betroffenen bei anderen rausgehört wird, von den (fach)ärzten und therapeuten so konsequent ignoriert wird!!

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  25. Leif

    Thema Psychosen:
    Ich habe mich in den Ausführungen Renés teilweise in abgeschwächter Form wieder gefunden, was ich zunächst einmal echt erschreckend fand. Ich habe nicht das Gefühl oder den Verdacht, dass mit meiner Psyche irgend etwas nicht stimmt. Gut, ich hatte in der Kindheit/Jugend extrem Streß mit meinem Stiefvater, ich war ein rebellischer Typ, der sich ind er Schule mit Lehrern, in der Ausbildung auf dem Bau auch gern mal mit Vorgesetzten angelegt hat. Aber es gab auch immer noch beklopptere, von denen ich wusste, dass sie wirklich asozial sind und ich so nie werden wollte. Ich habe mich auch nicht mit den Leuten umgeben, die ich heute als “gescheiterte Existenzen” einordnen würde (und da kenne ich einige ehemalige von früher…)

    Ich behaupte von mir selbst, das alles durchaus objektiv sehen zu können und es fiel mir nie schwer, meine familiäre Situation ganz trocken einzuschätzen. Mein Elternhaus war nicht zwingend gefährlich für mein kindliches oder jugendliches Wohlergehen, aber geschenkt bekommen oder Support erfahren habe ich ganz sicher nicht. Ich habe mich sehr früh emotional und mental von meinem Elternhaus abgespalten. Mein allererster Gedanke in die Richtung “Das hier ist keine gute Basis für Dich, mach lieber dein eigenes Ding und glaub nicht, was die (Eltern) dir erzählen” hatte ich mit 11-12 Jahren.

    DIe Beschreibung Renés, dass ihm hin und wieder Gedanken so schnell und fragmentiert durch den Kopf schießen, dass er nicht einmal in der Lage ist, dieses Wirrwarr abzuschütteln, kenne ich auch. Ebenso schlaflose Nächte, in denen ich über mich und mein leben nachdenke und überlege, ob das wirklich alles so geil ist, wie ich immer “tue”.

    “Normalerweise”, so also beispielsweise jetzt, sehe ich mein Leben und meine Lebensumstände und bin wirklich zufrieden. Eigentlich “tue” ich nicht so, als fänd ich es gut, sondern ich empfinde das wirklich so. Im Grunde bin ich sogar glücklich, denn ich weiß, dass ich mir etwas geschaffen habe auf das ich stolz und über das ich glücklich sein kann.

    Vielleicht kann mir jemand sagen, ob diese Gedankengänge wie René sie beschreibt, generell “normal” sind und nur Anzeichen einer Krankheit, wenn sie sehr intensiv auftreten oder ob die Gedanken an sich bereits ein Symptom darstellen…?!

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