WR212 Makrameeeulentaste

wrint_realitaetsabgleich_200Heute mit dem Spiegel, Bodo Ramelow, Bo Xilai, Herrn Hundt, Flüchtlingen und Spielkonsolen.

Ohne Toby ginge es nicht. Hier sein Klingelbeutel.

Shownotes vom mathepauker und @vale.

50 Gedanken zu „WR212 Makrameeeulentaste

  1. BrEin

    Der Vorwurf “Parteivermögen der Linken”, der ganz kurz von Holgi angesprochen wurde, den verstehe ich nun überhaupt nicht. Ich bin zu Faul zum Suchen. Aber die letzten Zahlen die ich gelesen habe sind:
    6,1Mrd DDR-Mark habe die SED in ihren lettzen Tagen als Parteivermögen gehabt, heute habe sie nur noch 1,2Mrd €.
    Gut,
    6,1Mrd DDR-Mark -> 3,05Mrd DM–> 1,525Mrd €. Es wird immer suggeriert, die Partei hätte ein ganzes Vermögen bei Seite geschaft. Sollten meine Zahlen stimmen, reden wir hier lediglich (im Vergleich zur Gesamtsumme) von 325Mio €. Und die wurden sicher in den letzten 25Jahren ausgegeben. Wie alle Parteien sinkt auch bei den Linken die Mitgliederzahl.

    Ob die zahlen noch stimmen, weiß ich jetzt nicht mehr.

    Auf das Thema geht die Linke aber selber ein: http://www.die-linke.de/partei/geschichte/fragenundantwortenzurauseinandersetzungmitdergeschichte/8wasistmitdemaltvermoegenderlinken/

    Gruß
    BrEin

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  2. manka

    Zur Gentechnik und den Grünen. Schön und gut das Grünenbashing zwecks deren Paranoia.
    Zwei Punkte sollten meiner Meinung dazu noch gesagt werden:

    – Das in Deutschland Forschung an embryonalen Stammzellen schlecht möglich ist, ist ein ‘Verdienst’ christlich-konservativer Ethik
    – Gentechnik an Pflanzen ist immer dann schlecht, wenn die entsprechende Industrie damit Hybride erzeugt und somit eine Abhängigkeit schafft, die tatsächlich unnatürlich ist

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    1. ernst

      Der zweite Punkt hat aber nichts mit der Forschung zu tun. Und er wird eher noch durch die staatliche Abneigung gegen Gentechnik verstärkt: Da dann eben nur die großen Konzerne (BASF, Monsanto) forschen und Patente bekommen, nicht aber die nicht-gewinnorientierten Universitäten und öffentlichen Forschungseinrichtungen.

    2. holgi Beitragsautor

      Im übrigen ist die Annahme, irgendetwas in der Landwirtschaft sei “natürlich”, eher naiv.

    3. manka

      @ernst: Richtig. Der wirtschaftliche Faktor bestimmt in einem gewissen Rahmen in welche Richtung geforscht wird, denn Hybridkulturen versprechen beständigere Gewinne.

    4. manka

      @Holgi: Ja wohl wahr. Daher auch der HInweis auf das Hybrid-Thema. Es ist nunmal ziemlich unnatürlich das Pflanzen keinerlei Fortpflanzungsfähigkeit mit sich bringen.

    5. ernst

      Ist “Natürlichkeit” relevant? Bei der Produktion von Nahrung sollte es doch darum gehen, dass sie gesund ist, und möglichst wenig negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Ich halte natürlich vs. künstlich in diesem Bereich für eine ziemlich nutzlose Unterscheidung.

    6. manka

      Die Bezeichnung natürlich ist sicher irrelevant. Wobei die negativen Auswirkungen einer Hybridzucht es eben nicht sind. Wenn eine Konzern ein Saatgut verkauft, dass nur genau 1x keimt, entstehen Abhängigkeiten die ich nicht richtig finden kann. Sicher, keiner muss den Scheiss kaufen, doch wenn diese Pflanze positive Eigenschaften mit sich bringt, ist der Anreiz natürlich groß. Mein Kritikpunkt dabei ist, dass die Saatgutfirmen auf Grund ihres Profitstrebens bei der Entwicklung von Plflanzen mit positiven Eigenschaften genau dort aufhören wo dieser Profit gesichert ist, und eben nicht weiter forschen und entwickeln bis diese Pflanze dahingehend natürlich ist, dass sie sich selbst reproduzieren kann.

    7. ernst

      Dem stimme ich teilweise zu. Aber einerseits hat das nicht wirklich was mit Gentechnik zu tun (Hybridzüchtung ist Teil der konventionellen Züchtung), andererseits gibt es nun mal Fälle, wo Hybride eine höhere Leistung bringen als Reinerbige. Sollte man etwa verbieten, solche Pflanzen anzubauen? Oder muss solches Saatgut als “Flatrate” (einmal zahlen, jedes Jahr eine bestimmte Menge bekommen) verkauft werden?

    8. manka

      Nö. Sag ja nur, wenn ich schon Gentechnik machen, dann kann ja wohl hybrid nicht das Ende vom Lied sein. Zwecks des Profits isses das aber eben. Also Gentechnik erstmal gut, BWL wie immer scheisse 🙂

    9. Palmfett

      Das fatale an der Geschichte ist halt, dass es genau der zentrale Sinn der Sache ist, Abhängigkeit zu schaffen und den Anbauenden die Möglichkeit zu nehmen, ihr Saatgut selbst herzustellen. Die “positiven” Eigenschaften sind nur Mittel zum Zweck und dienen dem Anreiz, solche Abhängigkeiten einzugehen.

  3. manka

    Zu Israel. Ein Grund weshalb die Existenz dieses Staates gerne angzweifelt wird ist die Art und Weise wie dieser Staat entstanden ist. Zu diesem Zeitpunkt haben dort andere Leute gelebt. Gestützt durch die Kolonialmacht England und einer überlieferten Geschichte aus einem Buch von vor hunderten von Jahren, wurden diese Leute dort quasi über Nacht enteignet bzw. zwangsassimiliert. Ich kann schon verstehen dass das für manche recht befremdlich wirkt. Und nur weil ich Deutscher bin (der zu jung ist um die Nazi-Scheisse miterlebt zu haben) kann ich diesen Umstand nicht einfach wegretuschieren. Klar, die Juden waren sozusagen auf der Flucht, wie schon oft in ihrer Geschichte. Deshalb aber ein Land okkupieren und die dort Ansässigen diskriminieren vermag ich nicht richtig zu finden.
    Shitstorm on…

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Mit demselben “Argument” müsstest Du die Existenz der USA, Australiens und Neuseelands anzweifeln. Machst Du das auch oder geht es dir eher um “die Juden”?

    2. manka

      Ja auch diese Staaten haben in meinen Augen eine sehr hohe Verantwortung den Eingeborenen gegenüber, die sie jahrhundertelang abgeschlachtet, unterdrückt und ausgebeutet haben. Dieser Verantwortung werden sie meiner Meinung nach nur sehr unzureichend gerecht, bzw. so langsam sind sie wenigstens in der Lage verbal diese Schuld einzugestehen.
      Gegen Juden oder andere Ethnien habe ich überhaupt nichts einzuwenden. Nur das von deutscher Seite aus in diesem Fall mit zweierlei Maß gemessen wird, finde ich nicht richtig.

    3. Johannes

      @manka:

      Du gibst die Umstände,die zur Gründung des Staates Israel geführt haben, sehr verkürzt und oberflächich wider. Zumindest den Teilungsplan der der Generalversammlung der Vereinten Nationen (der mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit) muss man in diesem Zusammenhang erwähnen und das wirft dann eben doch ein ganz anderes Licht auf die ganze Angelegenheit.
      Zum anderen kannst du mit dem von dir gebrachten Argument fast allen Staaten ihre rechtmäßige Gründung absprechen. Völkerwanderungsbewegungen und Neubestzung von Gebieten sind in der Geschichte ja keine Seltenheit.
      Dass du besondere Verantwortung Deutschlands nicht erkennen kannst, erklärt sich möglicherweise aus deiner verkürzten Darstellung von geschichtlichen Zusammenhängen.

    4. BrEin

      Solange bei Juden von Ethnie gesprochen wird, lohnt sich keine weitere Unterhaltung. Es ist nicht wirklich falsch, hat sich aber erst später eingebürgert.
      Ich würde ja auch bei den Christen nicht von einer Ethnie sprechen. Und die Vermengung von Juden und Hebräern muss man ja nicht mitmachen.

      Gruß
      BrEin

    5. manka

      “Eine Ethnie ist eine Gruppe von Menschen, denen eine kollektive Identität zugesprochen wird. Zuschreibungskriterien können Herkunftssagen, Abstammung, Geschichte, Kultur, Sprache, Religion, die Verbindung zu einem spezifischen Territorium sowie ein Gefühl der Solidarität sein. Die zugehörige Wissenschaft ist die Ethnologie bzw. Völkerkunde. In der deutschsprachigen Wissenschaft wird das Wort Volk heute oft durch Ethnie ersetzt.” Meint die Wikipedia…

    6. BrEin

      Richtig. Es meint aber auch:
      “Im Osmanischen Reich und im späteren Jugoslawien wurde als Unterscheidungskriterium der Nationalitäten bzw. Ethnien die Religionszugehörigkeit verwendet. So war lange Zeit der Begriff „slawischsprachige Muslime“ üblich bzw. ist es in Serbien und Montenegro teilweise noch immer.”
      Es wurde also später zum ursprünglichen Begriff hinzugefügt.

      Mir geht es um Aussagen mit folgendem Charakter: “Was sich die Muslime erlauben, würde sich doch ein Franzose oder Italiener nicht erlauben.”

      Bürger Israels != Juden.

      Darum ging es mir.

      Gruß
      BrEin

    7. manka

      @Johannes: Du hast Recht mit der verkürzten Darstellung. Ändert in meinen Augen aber leider nichts an der Ungerechtigkeit die den Palästinensern hierdurch widerfuhr. Die deutsche Verantwortung erkenne ich sehr wohl, nur ändert das nichts an meinem Empfinden hinsichtlich der Ungerechtigkeit. Ich kann beim besten Willen keinen Sonderbonus gewähren, ‘nur’ weil meine Vorfahren einen an der Waffel hatten.

      @BrEin: Richtig. Hatte ich auch nicht behauptet. Holgi fragte ob meine Ansicht etwas mit “den Juden” zu tun hat, und ich antwortete, dass ich nichts gegen Juden und andere Ethnien habe.

    8. manka

      Um nochmals auf den Einwand einzugehen, so könnte man bei so ziemlich jedem Land argumentieren. Könnte man, muss man aber nicht. 😉 Würden wir Europäer z.B. Reparationszahlungen an die ganzen südamerikanischen Völker zahlen, wären die ehemaligen Kolonialmächte sofort pleite. Daher sehe ich schon auch, dass es Grenzen geben muss Vergangenes weiter zu ahnden.
      Der Unterschied zu den USA, Australien oder Neuseeland ist ja beim Nahostkonflikt, dass das Unrecht bis heute fortdauert. Die USA haben bei ihren Indianern mittlerweile einiges wieder gut gemacht (soweit das überhaupt möglich ist), Australien mit den Aborigines und Neuseeland mit den Maori ebenso.
      Von israelischer Seite her kann ich jedoch nicht erkennen, dass dort ernsthaft nach einer Lösung gesucht wird. Im Gegenteil zementiert die dortige Regierung seit Jahrzehnten den Status Quo, in jüngster Zeit ja sogar sprichwörtlich in Form einer Mauer. Sicher, auch auf palästinensischer Seite kann nicht von klarem Verstand gesprochen werden. Sich die vergangenen Vergehen permanent vorzuwerfen wird das Problem aber niemals lösen. Meiner Meinung nach ist eine Zweistaatenlösung für keine der Parteien befriedigend zu gestalten. Den jeweils anderen ausrotten ist auch keine Lösung. Also bleibt einzig eine Vereinigung zu einem Staat. Da in dieser Region schon einmal verschiedene Gruppierungen friedlich miteinander gelebt haben, käme dies einer Wiedervereinigung gleich.

  4. Christian Berger

    Wenn ich mal was zur “Industriefreundlichkeit” was sagen darf.
    Es gibt ja die Idee des Unternehmens als “Lebewesens”, das Entscheidungen trifft. Jetzt sind diese Entscheidungen auch bei Lebewesen nicht immer ideal. Kleine Kinder essen gerne Süßigkeiten, auch wenn das dem Ziel eines langen und gesunden Lebens nicht unbedingt förderlich ist. Die Folgen des ungünstigen Verhaltens treten aber erst nach vielen Jahren ein.

    Bei Firmen ist es ganz ähnlich. Deutsche Autokonzerne weigern sich gegen strengere Abgasnormen weil die lästig sind. Langfristig ist aber klar, dass die internationale Konkurrenz die Abgaswerte reduzieren wird. Wären bei uns jetzt diese Normen strenger, so wären unsere Unternehmen schon jetzt dafür gerüstet und hätten später nicht die Probleme. Ähnlich wie bei Kindern gibt es auch noch das Problem, dass die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung oft nicht verstanden wird. Man sieht zum Beispiel fallende Umsätze versteht aber nicht dass es zum Beispiel an schlechten Produkten liegt.

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    1. flyingtoaster

      Das Problem ist, dass die deutschen Autokonzerne im Gegensatz zu den wenigen anderen europäischen Autokonzernen einen wesentlichen Anteil an schweren Oberklasse-Autos verkaufen und strenge Abgasnormen die Konzerne somit sehr ungleich treffen würden.
      Ob das nun die Verhinderung strengerer Normen rechtfertigt kann man diskutieren, aber gerade das Luxussegment ist ein sehr starker Multiplikator für fast alle anderen technischen Bereiche, seien es Werkstoffe, Verfahrenstechnik, IT usw.

  5. tp1024

    Bo Xilai: Wird gesprochen wie er geschrieben wird, nur dass das “x” im Pinyin wie das ch in “ich” aus gesprochen wird. (Das x soll an das griechische chi “χ” erinnern.) Quelle: Anfängerkurs Chinesisch + (seit neustem) Chinesischer Mitbewohner. Bo Xilai war zuletzt Sekretär der Kommunistischen Partei in Chongching (die größte Stadt im Inland von China, ungefähr so groß wie Shanghai oder Peking, aber hierzulande völlig unbekannt). Er gehörte da zum kommunistischen/konservativen Flügel der Partei.

    Sind die Grünen industriefeindlich?

    Ich sags mal mit Monty Python. Was hat die Industrie jemals für die Umwelt getan? Nichts. Außer Katalysatoren in alle Autos zu bauen. Aber sonst nichts. Ok, sie hat das FCKW überall ersetzt. Aber was ist das schon? Ach und sie hat in alle Kohlekraftwerke (und alle anderen Anlagen) Staubfilter eingebaut und Entschwefelungsanlagen wegen denen es keinen sauren Regen mehr gibt. Aber die Industrie tut das ja nur wenn der Staat druck macht! Nein die Industrie will immer nur verschmutzen. Schaut euch doch nur mal die Flüsse an … irgendwie sind die so komisch sauber geworden. Und umbringen will euch die Industrie mit den Chemikalien die die Industrie jetzt überall von den alten Anlagen wegmacht, damit sie nicht mehr in der Umwelt sind.

    Was hat die Industrie jemals für den Umweltschutz getan? Alles.

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Die Industrie hätte all das allerdings nicht unternommen, wenn nicht eine profitfeindliche Ideologie (Umweltschutz) dagewesen wäre, die Druck auf die hinreichend Druck auf die Industrie ausgeübt hat.

    2. tp1024

      Sicher.

      Aber haben sich die Grünen nicht noch vor 2 Wochen darüber empört, dass man ihnen ihre pädophile Vergangenheit der 70er und 80er Jahre nicht zum Vorwurf machen sollte, weil sie sich (tatsächlich!) geändert haben? Wenn dem so ist, dann sollten die Grünen auch aufhören können der Industrie ihr fehlendes Umweltbewusstsein in den 70er und 80er Jahren zum Vorwurf zu machen.

      Die Grünen wären für mich vielleicht sogar wählbar, wenn sie alles was sie von anderen Leuten verlangen auch wirklich ernsthaft von sich selbst verlangen würden. Meine Erfahrung ist aber das absolute Gegenteil.

    3. holgi Beitragsautor

      Du unterschätzt, dass die Industrie letztlich nur ein einziges Interesse hat: Profitmaximierung. Die verhält sich nur dann anständig, wenn es eben diesem Ziel dient. Umwelt- und Verbraucherschutz konterkarieren das aber eher, weil sie Geld kosten.

      Jetzt mag man allerdings argumentieren, dass die alte, unanständige Industrie von der “schöpferischen Zestörungskraft” (Hayek, glaube ich) des Marktes erwischt und von neuen, anständigen Industrien verdrängt werden würde und dies nur deshalb nicht passiert, weil die Forderungen der Umweltschützer quasi gewaltsam die alte Industrie am Leben erhalten und somit marktverzerrend, also wiederum industriefeindlich sind. Und nicht nur das, sondern auch noch gesellschaftsfeindlich, weil sie bestehende Machtstrukturen festigen, statt auch die Macht den Marktkräften zu überlassen. Harhar! 😉

    4. tp1024

      Der Umweltschutz konterkariert im Kapitalismus gar nichts.

      Die Wirtschaft tut was sie unter den jeweils gegebenen Bedingungen tun kann um Profit zu erwirtschaften. Wenn die Rahmenbedingungen so sind, dass man absurd viel Geld verdienen kann indem man Entschwefelungsanlagen, Katalysatoren, Solarzellen oder sonstwas baut, dann tut die Industrie halt das. Es geht um Geld und weiter nichts. Alles was dem einen Geld kostet ist etwas mit dem ein anderer Geld verdienen kann.

      Das schließt Umweltschutz mit ein.

      Natürlich kann man zurecht die Frage stellen, ob nicht die Gefahr besteht, dass die Wirtschaft in die Politik eingreift um besser Geld verdienen zu können. Das stimmt. Aber wenn die Politik so schwach ist, dass darunter die gesamte Gesellschaft leidet, dann hat die Gesellschaft ein Problem mit der Politik und kein Problem mit der Wirtschaft. Wenn jetzt die Besserverdiener und Grundstücksbesitzer aus einer grenzenlosen und absurd überzogenen Solarförderung(*) Profit ziehen, dann ist das ein genauso korruptes Vorgehen wie die Senkung der Mehrwertsteuer für die Hoteliers – nur in viel größerem Maßstab.

      (*) Das Ziel des EEG war angeblich, dass die Kosten die “Netzparität” erreichen. Also Strom aus Solarzellen soviel kostet wie der Strom, der aus der Steckdose vom Netzbetreiber kommt. Der kostet jetzt 28 cent pro kWh … für Solarstrom bekommt man aber 18 cent pro kWh an EEG Vergütung. Ähnliches gilt für Windkraftanlagen und Industriestrom Die Netzparität wurde vor etwa 3 Jahren erreicht.

      Trotzdem weigert man sich behaarlich die EEG Vergütung abzuschaffen. Zurecht, aus Sicht der Profitmaximierung. Denn ohne EEG währen beide nicht wirtschaftlich, weil der Strompreis immer wenn die Sonne scheint oder der Wind weht im ganzen Land kollabiert (Überangebot, der zusätzliche Strom ist überflüssig) – das Problem wird um so schlimmer, um so mehr Solarzellen und Windkraftanlagen es gibt. Wenn unsere Nachbarländer genausoviele Wind und Solarkraftanlagen gebaut hätten, könnten wir den Strom auch schon längst nicht mehr exportieren, weil die Sonne in Frankreich in etwas zur gleichen Zeit scheint wie in Deutschland oder Polen.

  6. salutans

    Zu China:
    Ich glaube, Ihr habt da das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. “Nation-Building” nach Art des Engagements im Irak oder Afghanistan stellt ja im Falle Chinas kein vernünftiger Mensch zur Debatte. Aber selbst das zugegebenermaßen dürre “Ansprechen der Menschenrechtsfrage” durch deutsche Regierungschefs und Außenminister wird hierzulande immer wieder auf eine Weise kritisiert, die auch bei Euch durchklang und deren prominentester Vertreter der leibhaftige Helmut Schmidt ist. Die Menschenrechte sind eben keine westliche Spinnerei oder kulturelle Besonderheit des atlantischen Raumes, sondern haben zwingend universelle Gültigkeit. Wenn man diese (z.B. durch Relativiusmus a la “Der Chinese begreift schon aus kulturellen Gründen Demokratie nicht” oder “Für allgemeine Mitbestimmung ist China viel zu groß”) verneint, kann man Menschenrechte auch hierzulande nicht mehr sinnvoll verteidigen. Die Zivilgesellschaft in China zu stärken, oder Dissidenten eine Stimme zu geben und ja auch “die Menschenrechtslage anzusprechen” ist kein westlicher Kulturimperialismus, sondern steht jedem demokratisch eingestellten Menschen weltweit gut zu Gesicht.
    Extra für Holgi eine Analogie, die meinen Standpunkt aus skeptischer Sicht hoffentlich nachvollziehbar macht: Wenn wir feststellen, dass Traditionelle Chinesische Medizin in wesentlichen Teilen Mumpitz ist (Nashornpulver als Viagra-Ersatz), dann gilt das doch auch nicht nur in Europa, oder?

    Grüße
    salutans

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Findest Du – abseits von allen Verschwörungstheorien – dass man Menschenrechte hierzulande sinnvoll verteidigen kann? Alleine schon angesichts unseres Umgangs mit Flüchtlingen im In- und Ausland bekomme ich da schon Probleme.

    2. salutans

      Argumentativ/theoretisch verteidigen.
      Was Du meinst ist genau mein Punkt. Um die Verwirklichung von Menschenrechten müssen wir überall kämpfen, auch hier. Wenn wir aber anfangen, Menschenrechte zu relativieren, weil z.B. in China ja angeblich eine kollektivistische Menschheitsidee verwurzelt ist und deshalb die Bedürfnisse des Einzelnen dort eher dem Wohl der Allgemeinheit nachzustehen haben, anders als in unserer indiviudalistischen Gesellschaft, dann können wir das mit den Menschenrechten gleich ganz knicken. Dann sind die Afrikaner in den Booten bestenfalls Verwertungsressourcen für unseren Arbeitsmarkt. Denn dann reden wir über Rechte ausschließlich noch im Zusammenhang mit Verträgen und Staatsbürgerschaften.

    3. manka

      @Salutans: Da bin ich ganz bei dir. Mag ja sein dass es eine kollektivistische Gesellschaft ist, dennoch leidet “der Chinese” nicht minder unter der Verletzung seiner Menschenrechte. Er hat nur besser gelernt damit zu leben. Menschen sind nun mal keine Ameisen- oder Bienenvölker und entsprechend anders muss das Individuum bewertet und behandelt werden.

  7. Peter

    Sorry Holgi, aber die Wrint Folge hat mir paarmal die Fußnägel hochklappen lassen.
    So sehr ich dein Interview mit dem Gysi genossen hab so grausam war es dir zuzuhören wie du dich diesmal politisch/sozial zu Einwanderungspolitik, Aufbauhilfe und pauschal über Fremdenfeindlichkeit auslässt und gleichzeitig dich fragst weshalb es manche Länder es in die EU geschafft haben.

    am krassesten deine Frage, wo denn eigentlich der Unterscheid zwischen Fluchthelfer und Schlepper sei… oder dass (Zwangs) Prostitution nicht zusammen mit Menschenhandel genannt werden dürfe… es war echt zum fremdschämen diesmal. Also diesmal hat es echt den Anschein gehabt du würdest nur irgendwelche flachen Parolen, Sprüche und sinnfreie allgemein Gültigkeiten runterleieren die du irgendwo mal aufgeschnappt hast.

    Ich hoffe echt das wird nicht so weitergehen in den zukünftigen Casts, sonst kann ich dir bald nimmer zuhören

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Glücklicherweise hast Du ja viel mehr Ahnung und davon dann auch noch so extrem viel und die auch noch allgemein verbrieft, so dass Du einfach mal behaupten kannst, andere wüssten nicht bescheid und damit ist die Sache dann auch ein für allemal geklärt.

      Au, warte… nee, ich hab mich vertan… Du kannst es nicht verknusen, wenn jemand nicht deiner Meinung ist! Da kann ich dann leider nichts für dich tun und Du musst lernen, damit zu leben.

    2. Rico

      Darf man dich damit zitieren? Denn das, was du da gerade Peters Beitrag zu Recht kritisierst, verkörperst du auch sehr häufig. Andere Meinungen werden von dir sehr gerne weggebügelt. Und zwar in einer Art und Weise, die ebenfalls den Eindruck machst, du wüsstest es pauschal besser.
      Das ist erstmal unproblematisch und sollte den Protagonisten eines Podcasts vorbehalten bleiben. schließlich hört man ja freiwillig zu. Wenn du allerdings eine Diskussion anregen und führen willst, wäre etwas Demut ab und an gar nicht verkehrt. Nicht jeder mit anderer Meinung ist gleich ein Idiot.

  8. S.

    Zur Diskussion um die Entwicklungshilfe kam mir folgendes Buch in den Sinn:
    “Die Logik des Misslingens” von D. Dörner
    Es erklärt sehr schön, warum so viele Projekte (nicht nur in der Entwicklungshilfe) scheitern – ganz unabhängig von den weiteren Problemen wie Korruption, fehlende Strukturen usw.

    Antworten
  9. Peter

    Hi Holgi, Du hattest kurz angefangen zu erzählen, dass Dich in der Latline ein Honk (INfokrieger) angerufen hat. IN welcher Folge war den das? Ich würde diese Sendung gern mal “nachhören”. Danke.

    Gruß Peti

    Antworten
  10. Anne

    In den nächsten Wochen kommt übrigens die Verfilmung von “Ender’s Game” ins Kino. Das könnte zumindest ein ganz guter Kandidat für einen ordentlichen Science-Fiction-Film sein.

    Antworten
    1. Phil

      Der Anrufer in dem BlueMoon wurde nicht rausgeschnitten, er hat nur einen recht langen Vorlauf, bis es dann “losgeht” (ab ca. Minute 8:50).

  11. christian

    Arbeite gerade meine Liste an Podcasts mal wieder ein wenig ab und hab gerade die Folge angehört. Eine kurze Frage als Podcastneuling…
    Ihr habt ja kurz Mumble angesprochen und auch oben in nem andere Kommentar wurde ja auch schon die mangelden Qualität angesprochen… “Wenn Mumble zu blechern klingt, habt ihr schon die neue Version 1.2.4 mit dem Opus-Codec getestet? Ja :(”
    Da ja Skype jetzt die Desktop API zum Dezember hin verändert / abstellt denken wir gerade hin und her, wie wir jetzt verfahren, da wir bisher schlicht jeder nen USB Mikro in den Rechner, via skype gesprochen und alles via mp3 skype recorder – leider auf nem windows – aufgenommen haben.
    So richtig will mir aber – außer mit nem Mischpult Skype Tonspur abgreifen, via zB. Xenyx eigene Stimme dazu, dann via z.B. Audacity aufnehmen auch nichts einfallen. Oder hast du noch den sponten schnellen Tip der mir gerade einfach nicht einfallen will.

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Leider nein. Aber genauso mache ich es: Skype als Spur ins Mischpult und Summe und Einzelspuren aufnehmen. Es gibt aber auch genügend Leute, die sagen, Mumble klänge gut. Vielleicht sind wir ja auch zu doof, das zu bedienen.

  12. christian

    He danke für die Antwort. Und kein Tip ist doch auch super. Wenn jemand der Erfahrung hat auch nicht weiter weiss, dann brauch ich mir nicht mehr den Kopf zu zerbrechen.
    Bleibt für uns die Entscheidung zu treffen, eine Art Set up wie bei Dir zu nutzen > Vorteil nach der Sendung vorne und hinten was wegschneiden und fertig, Nachteil wir haben ein USB Micro umsonst angeschafft und müssen noch einmal Geld in die Hand nehmen für Mischer und Mikro – Spenden sind noch nicht so zahlreich…
    Oder aber wie zeichnen jeweils lokal digital die Tonspuren getrennt auf, jeder einfach das GoMic in den Laptop > Vorteil keine Neuanschaffungen nötig, keine Beeinflussung des Signals durch Skype. Nachteil nach der Sendung mehr Bastelei…
    Aber diese Entscheidung muss man dann halt mal treffen 🙂

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