WR1539 Der sogenannte Hitlerputsch

Beschissen organisiert und geendet im Chaos. Matthias von Hellfeld erzählt.

Auch hörenswert: Der Marsch auf Rom

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 6. November 2023 auf DLFnova.

5 Gedanken zu „WR1539 Der sogenannte Hitlerputsch

  1. Max

    Zur Frage, wieso Großkapital gerne mit Rechtsradikalen unter einer Decke steckt kann ich das Buch „Großkapital und Faschismus, 1918-1945“ von Ulrike Hörster-Phillipps empfehlen. Das deutsche Großkapital fand die Nationalsozialisten attraktiv, weil ihnen Arbeitnehmerrechte in der Weimarer Demokratie und der „drohende“ Marxismus ein Dorn im Auge waren. Ein Krieg in Europa wurde als Chance gesehen neue Ressourcen und Arbeitskräfte zu gewinnen und zu expandieren. Ebenso erhoffte man sich eine gute Auftragslage mit dem Staat als Hauptkunden. Es gibt zahlreiche Dokumente, die den engen Austausch in der Gesetzgebung belegen und die zeigen, wie Großkapitalisten versucht haben die NSDAP vor ihrer Machtergreifung zu unterstützen. Die ideologischen Schnittmengen sind also riesig.

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  2. Georg

    Zu den Landtagswahlen im Osten: wir versuchen, dagegen anzukämpfen. Ich habe Kolleg*innen in Sachsen, die berechtigt Angst haben, dass ihre Stellen in der Bildungs- und Jugendarbeit wegrationalisiert oder umgebaut werden, sollten die Faschisten an die Macht kommen. Man kann nur hoffen, dass es dann eine widerstandsfähige Zivilgesellschaft gibt, die Willens und finanziell in der Lage ist, gewisse Strukturen aufrecht zu erhalten.

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  3. Tarifkenner

    So richtig ist mir nicht klar geworden, warum Ihr vom SOGENANNTEN Hitlerputsch sprecht. Weil er niedergeschlagen wurde?

    Ich finde, es wird allgemein (und leider auch in Eurer Sendung) zu wenig über die Nicht-Nazis gesprochen, die beim Putsch getötet – man muss wohl sagen: ermordet – wurden: 4 Polizisten und 1 Zufallsopfer, nämlich 1 Kellner, der aus dem Odeonscafé auf die Straße trat, um zu gucken, was los ist.
    Häufig (nicht unbedingt in Eurer Sendung) wird mit einer gewissen Häme darauf hingewiesen, wie dilettantisch der Putsch vorbereitet war. 5 vollendete Morde waren es übrigens auch, die man Baader/Meinhof/ Ensslin/ Raspe im RAF-Prozess vorwarf. Keiner betont einen Dilettantismus der RAF, der aber angesichts des Fernziels, die sozialistische Weltrevolution zu entfachen, zweifellos vorlag. Unvorstellbar, dass ein Feature über die 1. RAF-Generation ohne Hinweis auf die Morde auskommen könnte.
    Warum mir das so wichtig ist: Jeder konnte 1932/33, als die NSDAP ihre größten Wahlerfolge errang, wissen, dass Hitler und seine Genossen Terroristen waren und über Leichen gingen.

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  4. Marc

    Mit Erschrecken habe ich das mit der Sperrminorität im Bundesrat gehört und recherchiert. Ganz so dramatisch ist es (noch) nicht.
    Der Bundesrat hat Mitbestimmungsrechte bei Verfassungsänderungen und muss mit 2/3 Mehrheit zustimmen, hier kommt diese genannte Sperrminorität ggf. zum Tragen. Es ist so ausgestaltet, dass die vier “großen” Bundesländer zusammen genug Stimmen dafür hätten (24), nicht jedoch die “Ost”-Bundesländer zusammen (19).
    Artikel 51 Abs. 2 des Grundgesetzes regelt das Stimmverhältnis.
    Puh, aber trotzdem, ich bin so besorgt wie ihr.

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