Die Hallstein-Doktrin (Mit Matthias von Hellfeld)

Unfreundliche Akte gegen die junge Bundesrepublik im Kalten Krieg.

Lesenswert: Die Erfindung der Bundesrepublik*

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Ein Gedanke zu „Die Hallstein-Doktrin (Mit Matthias von Hellfeld)

  1. zance

    Die Hallstein-Doktin hat andere Länder abgehalten die DDR anzuerkennen oder mit ihr Handel zu treiben. Sie hatte allerdings auch Auswirkungen auf Gebiete die man nicht vermuten würde. Den Sport z.B. DDR Sportler dürften nicht zu Welt- und Europameisterschaften nicht einreisen wenn diese in NATO-Ländern stattfanden. Es wurde von Seiten der Bundesrepublik um eine Vollmitgliedschaft in Sportverbänden zu verhindern. Nach dem Mauerbau wurden die direkten Sportkontakte von Seiten der Bundesrepublik eingestellt. Was schwierig war, da es Gesamtdeutsche Mannschaften bei den Olympischen Spielen gab. Die Sportverbände verlangten Ausscheidungswettkämpfe, die dann in elend langen Diskussionen und Sitzungen festgesetzt wurden. Diese waren teilweise härter für die Sportler als die Olympischen Spiele oder Weltmeisterschaften selbst. Bei Olympia stellte die Mannschaft den Delegationsleiter die mehr Sportler qualifiziert hatte. Das war ein heißer Kampf, bei dem in der Tagespresse Ost wie West jeder nominierte Sportler gezählt wurde. Einer der Höhepunkte dieses Unsinns war die Posse um den Segler Willy Kuhweide für Tokio 1964.
    Unterhält man sich mit Sportlern oder Funktionären die das erlebt haben, hört man, gerade von Ostseite, viel Verbitterung. Ich kenne einige persönliche Geschichten die um Weltmeisterschaften gebracht wurden, weil ein Visa verweigert wurde. Zusätzlich mussten sich DDR Sportler ihre Visa auch nach Mauerbau im Westteil Berlins persönlich abholen um zu Wettkämpfen reisen zu können, dass alles gern sehr kurzfristig.
    Im Endeffekt hat diese Doktrin die Entwicklung der DDR nicht verhindern können. Es dauerte länger mit der Anerkennung, aber sie wurde es. Die Sportverbände ließen sich auch nicht ewig von der vorhandenen Realität zweier deutscher Staaten abhalten. Ab 1968 gab es zwei deutsche Mannschaften bei Olympischen Spielen und 1972 in München zog die DDR erstmals mit eigener Flagge und Hymne ein.
    Flaggenstreit wäre so ein Begriff den man in diesem Zusammenhang mal nachlesen kann. Gustav Adolf “Täve” Schur kann da auch ein paar Geschichten erzählen. Vielleicht versteht man dann seine Haltung zur Bundesrepublik und warum er sich mit der DDR so identifiziert hat, besser. Ist halt nicht immer alles schwarz/weiß und auch einigen Bundesdeutschen Sportlern hat die Hallstein-Doktrin das Erlebnis Olympia gleichfalls genommen.

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