WR1587 Die Wrintheit über andere schwule Dinge

Aufgezeichnet an Karfreitag, also ohne Tanz, aber mit Erlösung. Außerdem mit Antworten auf Fragen nach Seltsamkeiten, Früher, Literatur, Geschlechtergerechter Sprache, Sportarten und auf die obligatorische Höflichkeitsfrage von esureL.

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22 Gedanken zu „WR1587 Die Wrintheit über andere schwule Dinge

  1. Stefan

    Zur Kirchendiskussion vor allem zum Punkt:“Aber es macht euch nicht zu schlechteren Menschen“
    Da will ich wehement wiedersprechen.
    Grundsätzlich macht jeder Glaube intolerant und Intoleranz ist in meinen Augen ein sehr guter Indikator dafür wie gut oder schlecht ein Mensch ist.
    Und grade im christlichen Kontext findet sich eine Menge Glaubensinhalte die in Kern intolerant sind.
    Nehmen wir z.b die ganze Sexualmoral die, auch schon in Spuren zu unnötigem Leid führt.
    Warum ist z.b das sprechen über eine abreibung ein Problem?
    Oder der ganze Bereich suizid? In jedem alten/Pflegeheim und in vielen Privathäusern leben Menschen die auf den Tod warten/sterben wollen weil sie wissen das es eigentlich zu Ende ist.
    Unser Rechtssystem nimmt den Menschen auf Grund der Christlichen Prägung das Recht diese Entscheidung für sich selbst zu treffen und die christliche Erziehung verhindert die Entscheidung auf Persönlicher Ebene zusätzlich. Sprich mal mit einer Altenpfleger*in wie oft es vorkommt das alte Leute sich quasi zu Tode hungern weil es ihr einziger Ausweg ist

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    1. David

      Ich bin selbst nicht religiös, aber ich habe praktizierende Christen in der Verwandtschaft und im Freundeskreis, so dass ich ein, zwei Mal im Jahr an religiösen Feiern oder Veranstaltungen teilnehme zu denen ich eingeladen werde. Das sind alles offene und liberale Leute. Das sprechen über Abtreibung oder Sterbehilfe ist kein Problem, gewählt wird überwiegend grün.

      In den Gemeinden herrscht zum Teil Austausch mit der halben Welt. Zum Beispiel predigt auch mal ein Priester aus Afrika oder Amerika, beim Ausbruch von Kriegen (teilweise Konflikte von denen hier höchstens mal die TAZ berichtet) bestehen sofort Kontakte ins Land über die unbürokratisch geholfen wird (primär anderen Christen). Zumindest in meinem Geburtsort wird am Ende vom Gottesdienst an die Leute im Ort und in der Welt gedacht denen es gerade nicht so gut geht und gegebenenfalls Geld dafür gesammelt.

      Zu den praktischen Ritualen kann ich nicht so viel sagen, da ich eher zu den Höhepunkten eingeladen werde, aber da sind dann schöne Sachen wie das Osterfeuer dabei (Gottesdienst zunächst im Dunkeln, später im Kerzenschein, mittelalterliches Gesinge und zum Abschluss stehen alle ums Feuer und es wird selbst gebrannter Schnaps ausgeschenkt). Muss man nicht mögen (ich singe zum Beispiel nicht gerne), aber völlig spaßfrei kommt es mir nicht vor.

      Die intolerantesten Menschen in meinem Umfeld sind ehrlich gesagt die Atheisten die ihr Bild von Religion aus dem US Fernsehen oder ihrer Kindheit vor 30 Jahren haben und glauben dass wir das Paradies auf Erden hätten würde bloß die Religion abgeschafft.

      Wie wichtig es ist Dinge wirklich zu erfahren zieht sich ja schön durch die Sendung. Eiskunstlauf schätzt man mehr wenn man mal auf Schlittschuhen stand. Wer mal ein Gedicht geschrieben oder mit Nichtmuttersprachlern ein Deutsches Formular ausgefüllt hat, stimmt wahrscheinlich eher zu dass darin jetzt nicht unbedingt auch noch gegendert werden muss. Wer ein paar Wochen gegenderte Podcasts hört ist wahrscheinlich nicht mehr der Meinung das sei unhörbar.

  2. tannenbaumspitze

    Pfingstbewegung und Charismatische Bewegung sind so zwei Begriffe bzgl. tanzen bzw. “Ekstase im Christentum”. Die sind dafür bekannt, dass deren Gottesdienste eher Pop/Rock-Konzerte sind, in denen ekstatisch gefeiert wird. (Relativ bekannt ist z. B. die Sängerin Brooke Fraser (bzw. Hillsong Gospel), die man hier in Deutschland als unverdächtiges One-Hit-Wonder kennt, die in dem Kreis aber sehr bekannt ist).

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  3. Hendrik

    Alexandra beklagt, dass man beim Gendern mit dem Genitiv Probleme bekommt.. und ganz ohne Gendern sagt sie später “wegen einem Recherche-Anfall” (oder so ähnlich) 😉 😉

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    1. Alexandra

      Das ist (vom DUDEN anerkannte) Umgangssprache, die dem informellen Rahmen der Sendung angemessen ist. Die Verständlichkeit ist gegeben, der Satz wird nicht zerfetzt und der Sprachfluss nicht gestört, ich sehe also nicht die Verbindung zu meiner Kritik am Gendern.

    2. Hendrik

      @Alexandra: Das war nicht böse gemeint, ich musste einfach nur schmunzeln, weil du einerseits gesagt hast, dass beim Gendern der Genitiv nicht funktioniert (das hat bei mir den Eindruck erweckt, dass dir der Genitiv wichtig ist) und kurz danach in einem ganz normalen Satz, in dem kein Gendern vorkommt, hast du dann aber doch den Dativ verwendet 😉

  4. Sebastian

    Holger mansplained Alexandra, wie sie sich denn als Frau bitteschön zu fühlen hat, wenn jemand das generische Maskulinum verwendet. Ich mag diese Form von Satire.

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  5. Martino

    zur Kirchendiskussion:

    Holger erklärt zunächst, dass der beim Gericht erklärte Kirchenaustritt nichts mit der Kirchenmitgliedschaft zu tun hat (“zwei getrennte Systeme”), beantwortet die Anfrage der Kirche dann aber doch mit einer Kopie der Austrittserklärung, die die Dame vom Gericht ihm zuschickt.

    Was denn nun? 🙂 Zumindest die Steuerpflicht sollte mit dem gerichtlichen Austritt hinfällig sein. Wenn die Kirche ihn auch ohne Zahlung als Mitglied anerkennt – schön für die Kirche.

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    1. Mithrandir

      Die ganze Story ist komisch. Ich weiß nicht, ob das vom Bundesland/Stadt/Konfession abhängt, aber, ich habe mich in BW beim Ordnungsamt der Gemeinde von der Katholizität entbunden lassen.
      Daraufhin haben die die Kirche informiert, die mir wiederum auch (ähnlich wie bei Alexandra) einen „netten“ Brief geschrieben hat. Der ging sehr nett los und wurde am Ende immer drohender. Nach dem Motto „Wir verstehen ihre Entscheidung, sind für ein Gespräch offen…….aber bedenken Sie,dass Sie nicht von einem Priester beerdigt werden“ (und zur Hölle fahren).
      Ok, der Teil in Klammern klang nur in meinem Kopf nach.
      Also, ich kann nicht so recht glauben, dass Holger beim Gericht war. Und ich befürchte, dass das Amt verpackt hat die Kirche zu informieren.

    2. Dirk Moebius

      Immerhin hatte Holgi wenigstens einen Austritt vorzuweisen.

      Mich hat der Verein (Evangelische Kirche B&B) Mitte der Neunziger tatsächlich aufgefordert, gefälligst nachzuweisen, daß ich nicht getauft bin.
      Aber ich hab den Briefverkehr dazu leider nicht mehr.

    3. Andreas

      @Mithrandir

      In NRW wird der Kirchenaustritt, anders als in Bundesländern wie BW (Standesamt) oder Berlin, im Amtsgericht durchgeführt.

    4. Mithrandir

      @Dirk Moebius
      Das ist ja krass. wie ist das ausgegangen? Hast du denen einen Vortrag über Poppers Falsifikation gehalten?
      Bei den Katholiken hättest du wenigstens sagen können dass du ein Brennen verspürst, wenn du mit Weihwasser in Berührung kommst 😀

    5. Titus von Unhold

      Steuerverwaltung ist Landessache und damit auch wer welche Erklärung entgegen nimmt. Ich war. z. B. auf dem Standesamt um den Austritt zu erklären.

  6. sternburg

    Ich hab Eure Genderdiskussion nicht kapiert.

    An “Zeugen und Zeuginnen”, “Kunden und Kundinnen” und “Gästen und Gästinnen” ist doch einfach nur schwachsinnig, dass es sich beim jeweils erstgenannten Wort gar nicht um das Maskulinum, sondern um den Plural handelt?

    Es gibt halt der Zeuge und die Zeugin. Und wenn von den Zeugen die Rede ist, dann hört Alexandra in dem Wort (sinngemäß) “weder Frauen noch Männer” – weil das einfach korrekt ist. Das Wort hat im Plural keinen Geschlechtsbezug.

    Mein Hirn hat Euch die ganze Zeit zugeblafft, dass ihr mit diesen Beispielen an der Frage vorbeirutscht. Und deshalb konnte ich Euch auch nicht richtig zuhören. Was ich schade finde, denn ich hätte die Diskussion anhand der eigentlichen Frage nach den Lehrerinnen und Lehrern in diesem spezifischen Satz nach Euren jeweiligen Blickwinkeln aufs Gendern gerne gehört. Weil die Frage beinhaltet einen Gedanken, den ich so noch nicht hatte. Bzw., den ich nach kurzem Nachdenken mit “na, dann mach es in dem einen Fall halt nicht – was ist das überhaupt für ein bescheuerter Satz, wer braucht denn diese Aufforderung?” beantworten würde. Und das kann ja etwas kurz sein.

    ps: Holgi, mir wurde mehrfach mitgeteilt, “Lehrerinnen und Lehrer” sei “Lehrer:innen” deshalb an Inklusion nicht gleichwertig, weil das Geschlecht ein Spektrum ist und sich in dem Doppelpunkt/Sternchen/Unterstrich etc nicht nur der Mann-Frau-Dualismus, sondern auch alle Misch-, Zwischen- und sonstige Formen verbergen.

    Vermutlich wusstest Du das schon, aber ich fand es der Ergänzung wert.

    Grundsätzlich bin ich ohnehin der Ansicht, die Leute sollen sich mal entkrampfen – denn wenn man sich zumindest bemüht und sich Gedanken macht, dann ist schon mal viel erreicht. Aber ich bin auch ein Kerl, kann also nur für mich sprechen.

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  7. Natascha

    Die Satiriker haben meist die besten Vorschläge: https://www.der-postillon.com/2017/11/gleichberechtigung-er.html

    Erfinde eine Spezialform für Männer, die du nur verwendest, wenn du auch mitteilen willst, dass das Mensch was dir ein Brot verkauft hat, ein Pimmelträger ist: Bäckerer. Klingt bescheuert. Wird niemand verwenden, aber die Neutralform wird dadurch wirklich neutral und ist nicht länger ein generisches Maskulinum. Problem solved.

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  8. Schwarzmaler20

    Das beste an euren Diskussionen: Holgis Sicht sowohl auf den Atheismus als auch auf das Gendern ist sehr ehrlich, ich nehme ihm sofort ab, was er sagt, und fange selbst an zu überlegen. Trotzdem glaube ich nicht, dass sich die formalisierte Form durchsetzen wird. Aber wenn sich die Mythenmetze heute schon und wohl bewusster noch in Zukunft überlegen, ob jetzt das Wort Fußballer oder Fußballerinnen angebracht wäre, ist das vielleicht auch etwas.

    PS: Ich liebe eure Sendung. Der perfekte Podcast auf Reisen.

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