WR1546 Argentinien, Schuldenbremse, Ungleichheit

Es klingt ein wenig dumpf. Bitte entschuldigt.

Mit Rüdiger Bachmann und Christan Bayer.

 

Wir besprechen, wie es gelingen könnte, Argentinien zu dollarisieren.

Wir reden über die Schuldenbremse

Und es gibt Neuigkeiten zu Vermögensungleichheit

4 Gedanken zu „WR1546 Argentinien, Schuldenbremse, Ungleichheit

  1. Christian H.

    Die Wirtschaftskunde hat sich für mich inzwischen zur liebsten Sendereihe von Wrint entwickelt. Die Zusammenhänge sind immer schön plastisch erklärt und im Gegensatz zur üblichen politischen Diskussion schön nüchtern und unaufgeregt. Allerdings muss man schon mit ungeteilter Aufmerksamkeit zuhören. Danke!

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  2. Devid

    Ich finde Währungskurse zum Zeitpunkt von Wahlen immer “interessant”….
    Argentinien: https://www.finanzen.net/devisen/euro-argentinischer_peso-kurs
    Türkei: https://www.finanzen.net/devisen/euro-tuerkische_lira-kurs

    Den Argentinien-Teil fand ich sehr sehr interessant. Ich war im März da, meine paar Rest-Pesos sind jetzt schon wieder 50% weniger wert. Skuril. Neben dem offiziellen Währungskurs gibt es jetzt schon den inoffiziellen Kurs, der immer etwa 50% höher liegt.
    https://bluedollar.net/
    Den bekommt man auch in Tauschbüros (a la Western Union), aber auch wenn “der Freund eines Freundes” abends noch im Hotel vorbei kommt. Privatleute sehen zu, ihre paar verdienten Pesos in eine harte Währung zu konvertieren.
    Die Banknotenpressen kommen scheinbar kaum hinterher, sie trauen sich aber nicht, große Scheine zu drucken. (um es vielleicht noch schneller zu machen?) Der größte Schein war im März der 1000 Pesos-Schein, was etwa 3€ im inoffiziellen Kurs entspricht. Bezahlt man also im Supermarkt was für 12€, legt man schon 4 “größte” Scheine hin. Man hat also immer einen Stapel Papier. Mittlerweile gibt es den 2000 Pesos-Schein, aber da es ja jetzt schon wieder 50% weniger sind, ist das auch fast genauso. Aber anstatt gleich 10.000 oder 100.000 (nach Dollar Blue dann 110€…) zu machen, tragen sie lieber Papierstapel durch die Gegend.
    Ansonsten tönen sie wieder sehr national, Falkland (oder halt Malvinas) gehört ganz selbstverständlich zu Argentinien (dafür gibt es Werbeplakate), damit kann wieder toll abgelenkt werden. Ich hoffe nicht, daß sie wieder die Insel voller Schafe überfallen und die britische Marine wieder ausrückt… Kolonisierung ist doof, aber vor 10 Jahren gab es in Falkland ein Referendum, also ist das doch anzuerkennen.
    https://en.wikipedia.org/wiki/2013_Falkland_Islands_sovereignty_referendum
    99,8% erinnert zwar an SED-Ergebnisse, aber trotzdem.

    Ich bin gespannt, wie sich die Situation entwickelt…

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  3. The Political Economist

    Ich bin nicht der größte Freund von Piketty, da er tlw. Aussagen getroffen hat, die so aus den Daten so nicht einfach ableitbar waren.
     
    Dennoch haben m.E. Bachmann & Bayer (bzw. Gomez + Gouin-Bonefant) seine Formel, die man sicherlich kritisieren kann, missverstanden, als dass sie ihre Kritik auf dem falschen Indikator für „r“ aufbauen. Piketty meint (m.W.) mit „r“ als Realrendite, ja gerade nicht die (relativ niedrigen) Staatsanleihen.
     
    Es wurde an einer Stelle sogar erwähnt: Je höher das Vermögen ist, desto höher ist auch die Finanzmobilität, mit der das Geld weltweit investiert wird. Das heißt, die Realrendite ist eher international, während die Wachstumsrate (g) eher national ist. Hinzu kommt, dass je höher ein Vermögen ist, desto mehr „rechnet sich“ der „Aufwand“, der betrieben wird, um renditereiche Anlagen zu finden.
     
    Hohe Vermögen haben dieses eher selten in Staatsanleihen investiert, sondern eher in Aktien, Immobilien etc. Insofern wäre der Aktienmarkt ein besserer Indikator. Wenn man z.B. die Rendite des allseits bekannten MSCI World anstelle von Staatsanleihen für „r“ anstelle der Zinssätze für Staatsanleihen verwendet wird, dürfte ein ganz anderes Ergebnis herauskommen.

    Das passt dies auch zu dem vorgetragenen, aber als Gegenargument verwendeten Befund, dass Vermögen v.a. in der Zeit aufgebaut wurden, in der die Zinsen niedrig waren und man günstig an Kredite gekommen ist, wodurch sich ja letztlich die Realrendite erhöht hat. Während umgekehrt kleine Einkommen davon profitieren, wenn die Zinsen steigen, senkt dies durch erhöhte Refinanzierungskosten die von Piketty verwendete Kapitalrendite.
     
    Insofern haben B&B ihren Kollegen Piketty auch hinsichtlich der Ursache, hoher Vermögensungleichheit in den USA, die seit Anfang der 80 massiv gestiegen ist, missverstanden. Während nach Piketty in Europa, allen voran D und FR, die Vermögensungleichheit v.a. durch ihre Vererbung, i.V. mit dem r > g Effekt, stark zugenommen hat, hat diese in den USA eine andere Ursache. Hier sei v.a. die seit den 80ern extrem gestiegene Einkommensungleichheit zentrale Ursache, da sich mit den hohen Einkommen als zentrale Quelle wiederum das hohe Vermögen aufbauen ließ und sich durch den r > g Effekt verstärkte.

    Zum Thema Vermögensungleichheit (und fundierter Piketty Kritik) empfehle ich (ggf. auch als WRINT „zum Thema“) ein Interview mit Charlotte Bartels (DIW).

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