WR1520 Leben im Albtraum

Ich hatte Gelegenheit, Bernd Ulrich, den stellvertretenden Chefredakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT, zu treffen und ihn zu fragen, was so insgesamt denn eigentlich hier los ist.
Er sagt, wir würden alle in einem Albtraum leben, und es sei dringend nötig, dass wir uns daraus befreien – und der Politik dabei helfen, uns dabei zu helfen.

Leider hatten wir viel zu wenig Zeit (und Bauarbeiten nebenan).

13 Gedanken zu „WR1520 Leben im Albtraum

  1. Helena

    Eine grandiose Folge, leider sehr kurz. 🙂 Für Teil 2 hätte ich gerne die Frage gestellt: “Wie kann man die Politiker wie Habeck bei ihrer offenen Kommunikation unterstützen?” Es hilft ja nichts, wenn jeder Vorstoß, den Menschen mal die Wahrheit zu sagen, gleich durch konzertierte BILD/FDP/Restliche-Medien-Kampagnen plattgeschrieen wird.

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  2. norman

    Eine sehr interessante Folge. Wirklich viel zu kurz. Eine wöchentliche Serie würde dem Themenbogen gerecht werden. Ich bin jedoch froh zu wissen, dass ich mit meinen Zukunftsaplträumen nicht alleine bin.

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  3. Gerrit Ziebarth

    Wieder mal ein wirklich guter Podcast, und, ja. Herr Ulrich hat zu 100 % recht. Wir leben im Albtraum. Einem moralischen für uns und einem physischen für alle anderen Lebewesen auf der Erde und für die Menschen, die uns weltweit unseren Wohlstand sichern. Er hat auch recht, dass die Meisten das ändern wollen, und wirklich wenigen das Kima egal ist. Das ist auch meine Erfahrung.

    Leider ist es immer noch so. dass klimaschädliches Verhalten wesentlich einfacher, billiger und bequemer ist, als Nachhaltiges. Das ist meiner Meinung auch der Grund für die Ablehnung des Gebäudeenergiegesetztes, Elektromobilität, Fleischersatzprodukte, usw. durch die Bevölkerung. Ich frage mich, nachdem 60 Jahre lang bekannt ist, wo die Reise hingeht und wir jetzt die ersten Auswirkungen des Klimawandels spüren, wann sich das ändert.

    Die Wärmepumpe kostet, bei einem Wirkungsgrad von 400% und einer Kilowattstunde Strom zum Preis von 40 Cent im Betrieb soviel wie eine Ölheizung (10 Cent/KWh). Dazu muss das halbe Haus umgebaut werden.

    Das wissen die Leute doch. Die können doch rechnen.

    Genauso wie beim Strom für die Elektroautos von teilweise 80(!) Cent / KWh. Sind 16 Euro Strom bei einem Verbrauch von 20 KWh/100km.

    Die 16 Euro verfahren die Leute lieber im 300er Benz, der gebraucht auch noch nicht mal die Hälfte kostet wie ein E-Auto und für der auch in 15 Jahren noch zu reparieren ist..

    Veganer Döner in Konstanz momentan bei 11 Euro.
    Vegane Wurst bei 2,50 /100g Lyoner bei 99 Cent.

    Bis vor 2 Jahren musste man den selbst verbrauchten Strom von seinem Balkonkraftwerk sogar noch versteuern.

    Macht doch endlich den Strom, der Fossile Brennstoffe ersetzen soll, billiger.
    Steuerliche Anreize für Alle, die weniger Energie als der Durchschnitt verbrauchen. Subventioniert nur kleine, reparierbare E-Autos.
    Geschwindigkeitsbeschränkung für E-50er hoch auf 60 KM/h.
    Steuervorteile für Fahrradfahrer, kostenlosen ÖPNV, usw.
    In zahlreichen Kommunen ist das “Stadtbild” immer noch wichtiger als Solaranlagen. Holt euch doch von denen wenigstens die Kurtaxe als Steuer zurück, lieber Staat.

    Und nein: Ein subventionierter Mercedes EQE mit 408 PS für 60 statt 70.000 Euro löst kein Problem.
    Und, nein: Der stößt auch nicht 0 Gramm CO2/KM aus.

    Ich will da jetzt langsam mal was sehen.

    Viele Grüße

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  4. Mikodemus

    Ich werde wohl bei Lederschuhen bleiben.
    Schuld hat mich als Begriff weder juristisch, noch religiös oder moralisch je angesprochen. Somit ist mir auch ein Begriff der Scham fremd. Jedenfalls außerhalb des Freundes-, Familienkreises.
    Einen Albtraum zu konstruieren, um Politik und Gesellschaft zu Bewegung zu bringen, erscheint mir nicht hilfreich, um damit Veränderungen zu erreichen.

    In einem schönen Spätsommer erlebe ich gerade Geburten, goldene Hochzeiten und runde Geburtstage im Familienkreis, die mir vielleicht den Blick auf Ulrichs Sicht erschweren, aber doch persönlich prägender sind als seine politischen Wünsche.
    Immerhin hat Herr Ulrich sehr viel Freude an seiner Arbeit, und fühlt sich in seiner Qualitativität durchaus erhoben gegenüber früheren Schaffensjahren.

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  5. Tobias

    Ich halte Bernd Ulrich in seinem allen Anschein nach evidenzlosen Glauben an die Vernunft der Menschen für reichlich naiv. Die reaktionäre Persönlichkeitsstruktur war im Laufe der Geschichte immer gleich. Der Mensch letztlich ein ignorantes und kurzsichtiges Tier.
    Darauf zu hoffen man müsse all die durchgekauten Sachargumente nur auf die eine magische Art und Weise nur neu verpacken und diese Menschen kämen endlich zur Besinnung ist schlicht illusorisch.
    Die Fakten sind ja alle bekannt. Jene Millieus die sich dem Nötigen verweigern entscheiden sich wissentlich und willentlich zur Vernichtung der Lebensgrundlage ihrer eigenen Kinder. Nein, die Transformation kann nur gelingen wenn wir endlich anerkennen das sie nicht mit diesen Menschen zu meistern haben, sondern gegen sie.
    Noch alle Umwälzungen der Geschichte waren unfriedlich und von konflikthaft. Warum sollte die größte aller Umwälzungen anders sein?

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  6. Michael

    Sehr schöner Podcast. Zwei Dinge die ich bei der Prämisse am Anfang doch anders wahrnehme.

    Der “Westen” leodet nicht an Machtverlust, Europa schon. Die USA setzen zur Zeit Russland und China sehr zu und das werden sie, glaube ich, auch weiterhin tun, selbst wenn Trump wiedergewählt wird. Das ist halt der Vorteil wenn man auf einem Kontinent als Insel lebt und alle Resourcen hat die man braucht. Das hat Russland (Insel) und China (Resouren) nicht. Auch stehen Südamerika, Australien, Japan, und Neuseeland nicht schlechter als früher da. Die USA sind schlicht nicht am Nahen Osten und Afrika interessiert.

    Dann gefällt mir das mit dem auf die Füsse fallen nicht so richtig. Die die das hier verbrockt haben sind fast schon alle tot. Die Frage ist einfach nur wer sich dem Klimawandel am Besten anpassen wird (leider).

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  7. Peter

    Hmm, BRICS hat jetzt nicht die besten Länder aufgenommen. Aber auch eine Demokratie. Wie soll ich Interviewer oder Interviewten nach solchen Statements am Anfang noch ernstnehmen?

    Das mit dem Albtraum sehe ich auch, wenn auch in etwas anderer Weise als die beiden Gesprächspartner, die sich ja doch weitgehend einig sind. Trotzdem nützt es ja nichts, jeden Morgen mit diesem Gefühl zu beginnen. Sonst kann man ja gleich im Bett bleiben.

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  8. Falk

    Darf ich Sibylle Bergs “Ende gut” aus dem Jahr 2004 zitieren?

    “Wir stehen kurz vor der Phase des bedingungslosen Hasses, da jeder ein Opfer zu betrauern hat, und sei es der Ausfall des Tunesien-Urlaubs. Sicherheit wird es im Westen nie wieder geben. Frieden wird es in Afrika, in den arabischen Ländern, in Indonesien nie wieder geben. Die Verelendung der Welt kam wie das Alter – so langsam, dass man es lange Zeit nicht wahrnahm und dann mit einem Schock erwachte. An einem Dienstag vor dem Spiegel.”

    Klingt wie das Leben im Albtraum.

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