WR1159 15 Jahre Merkel

 

2005 ist, zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, eine Frau zur Kanzlerin gewählt worden. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 23. November 2020 auf DLFnova.

18 Gedanken zu „WR1159 15 Jahre Merkel

  1. Peter

    Redet ihr wirklich über unsere Bundeskanzlerin Merkel? Wo konnte die sich denn schnell auf neue Weltlagen einstellen? Die hat doch immer erst wochenlang Umfragen abgewartet, bevor sie sich auf etwas festgelegt hat.

    Aber wirklich interessant! Ich hätte nicht gedacht, von euch beiden so eine Lobhudelei zu hören. Wenn sie schon kritisch denkende Leute wie euch einwickeln kann, erklärt das natürlich, warum sie sich so lange im Amt halten konnte.

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    1. holgi Beitragsautor

      Ich habe leider keine griffige Zusammenfassung, aber fang einfach mal an, dich in seine Beziehung zu Pferdmenges einzulesen 😉

    2. Mik

      Vielleicht wäre das mal ein Thema für eine Sendung!?
      Ob er ein Verbrecher war, kann ich nicht sagen.
      Aber wie ich mehrfach gehört habe, scheint er ein großer Freund der Klüngelei gewesen zu sein. Stichworte: Kabel für Hängebrücken, Kölner Brückengrün
      Vielleicht war es in der Nachkriegszeit reiner Pragmatismus, aus heutiger Sicht hätte es auf jeden Fall ein Geschmäckle…

  2. pane

    Nach dem Krieg konnten wir froh sein Konrad Adenauer zu haben. Wer sonst hätte Bundeskanzler werden können, und Deutschland zurück in die Völkergemeinschaft führen? Einen früheren Nazi? Ganz bestimmt nicht. So einer wie Kurt Schumacher? Die viel integere Persönlichkeit war er sicherlich. Aber wäre er gewählt worden? Von den Nazis sicher nicht. Die anderen hätten sich auch schämen müssen, dass sie nicht so konsequent wie er waren, sondern mehr oder weniger Mitläufer. Und so ist er auch nicht gewählt worden.

    Konrad Adenauer hingegen war einer von den Alten, gegen die die Nazis immer gekämpft haben. Die Nazis verstanden sich als eine Bewegung junger Leute gegen das Alte, verkommene. Adenauer war viel älter als Hitler. Auch war er kein Mitläufer, sondern Verfolgter. Er war andererseits aber kein Opfer wie Kurt Schumacher. Keiner brauchte sich zu schämen, wenn er Adenauer in die Augen sah.

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    1. Eule

      Ohne Adenauer hätte es auch die CDU nicht gegeben; er war die treibende Kraft dahinter, die verschiedenen christlich-konservativ orientierten Parteigründungen zusammenzubringen und sie auf einen pragmatischen Kurs zu treiben. Ohne ihn hätte es linkskatholische (Stichwort “Christlicher Sozialismus”, dessen letzte Züge man noch als Lippenbekenntnis im Ahlener Programm lesen kann) Parteien im Rheinland und in Berlin gegeben und evangelisch-nationalliberale Parteien in Hessen und Niedersachsen. Die Folge wäre wahrscheinlich ein weitaus zersplitterterer und zerstrittenerer Start für die neue Republik gewesen, mit diversen Wiedergängern der Weimarer Parteikultur. Stattdessen haben wir einen reichlich selbstverliebten Dickschädel bekommen, der nichtsdestotrotz das Land beharrlich und ziemlich ideologiefern auf die Beine gestellt hat.

    2. Tobias

      Und hier liegt der Erbfehler der BRD: Mann hätte den Faschisten und Altnazis niemals Zugang zum Willensbildungsprozess geben dürfen.
      Das man verbrecherische Regierungen bekommt, wenn man Verbrecher wählen lässt muss niemanden wundern.

  3. Hobsi

    Wieviel Jahre liegen zwischen Goethes Todesjahr und Adenauers Geburtsjahr?
    Ich hätte aus dem Gefühl heraus gesagt so etwa 2oo.
    Es sind 44 Jahre.

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  4. Titus von Unhold

    Die nächste maximalpragmatische Bundeskanzlerin wird Markus Söder, den den Grünen in Bayern mit seinen Bienchen wahrscheinlich die sichere Regierungsbeteiligung genommen hat.

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  5. chris

    Ich fand Merkel etwas zu überhöht. Ja sie ist pragmatisch, aber eben auch verantwortlich für viele Probleme in Südeuropa. Sparen und die schwarze Null waren lange ihre Ideologie. Damit hat sie mindestens ein Jahrzehnt der Infrastrukturerneuerung behindert. Sie deckt aktuell Altmaier, der wissentlich den Ausbau der erneuerbaren Energien behindert. 40% wie Matthias sagt, sind es nur bei Strom.
    Long Story Short. Merkel ist super im verwalten und schlecht im gestalten. Perfekt für eine Rentnerrepublik. Aber so toll ist sie eben nicht, weil sie sich nur bewegt hat wenn es gar nicht mehr anders ging.

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    1. Frank

      Merkel verantwortlich für viele Probleme in Südeuropa? Darüber bitte mal ganz lange nachdenken. Das wäre nur dann wahr, wenn sie magische Kräfte hätte

    2. Titus von Unhold

      Der deutsche Merkantilismus ist nicht ganz unschuldig an den Problemen Südeuropas. Und auch dass sie trotz besseren Wissens Schäuble Griechenland erpressen ließ.

  6. Jens Kubieziel

    Die Polytechnische Oberschule (POS) in der DDR war quasi eine heutige Gemeinschaftsschule, die die Kinder auch in die produktive Arbeit einführte. Das heißt, neben den “normalen” Schulfächern gab es die Fächer “Produktive Arbeit” (PA), wo die Kinder in Betrieben arbeiten gingen und “Einführung in die sozialistische Produktion” (ESP), wo die Kinder die theoretischen Grundlagen lernten. Beide Fächer fanden im zweiwöchigen Wechsel statt. Die POS ging von der ersten bis zur zehnten Klasse. In der Regel blieben die Klassenverbände über die Zeit gleich.

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  7. Nelson

    Es ist schade, dass ihr bereits das Narativ transportiert und ich befürchte, dass es historisch auch so bleiben wird, dass Deutschland unter Merkel aus der Kernenergie ausgestiegen ist….es wird wohl wie in eurem Podcast nur eine Fußnote bleiben, dass sie kurz vorher erst dafür gesorgt hat, dass der Rot-grüne Ausstieg zurückgenommen wurde.
    Übrigens ist sie nur und erst ausgestiegen, als die Grünen die CDU in BaWü abgelöst haben. Dafür gab es auch nur ein ganz enges Fenster.

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    1. Theo T.

      *und wegen des Fukushima-Reaktorunfalls.

      „Wendehalsmerkel“ war damals, in der Mitte ihre 16 Jahre, kein seltenes Attribut für Frau Merkel: „Ich spreche Minster XY mein vollstes Vertrauen aus!“ – eine Woche später war er weg xD (wieso kann sie das nicht bei Scheuer nochmals sagen?!)

    2. Theo T.

      Auf Merkel geht auch der Niedergang der Solarindustrie in Deutschland, mit 120.000 Arbeitnehmern in seiner Hochzeit, mit auf die Kappe, während in China 1 Millionen Arbeitsplätze in diesem Sektor entstanden, verlor Deutschland 80.000. Wir erinnern uns: Im letzten Jahrzehnt haben Bundesregierung und Europäische Kommission alles getan, um dem einstigen Weltmarktführer Deutschland in der Solarindustrie zu schaden. Noch 2012 kamen, dank des EEG, 8 der 10 größten Solarunternehmen der Welt aus Deutschland. Heute befindet sich unter den 30 größten kein einziges deutsches Unternehmen mehr. Bundesregierung und Europäische Kommission hatten die Solarindustrie nach China verjagt bzw. der dortigen stark subventionierten hier freien Markt gewährt, während wir dort keinen freien Zugang habe.

      Daneben ist auch noch sehr kritisch an die Merkel Jahre zu sagen: die Infrastruktur, die Digitalisierung und der Mobilfunk (wie wir alle seit Jahren wissen), das Auseinandergehen der sozialen Schere, die überhastete Aussetzung der Wehrpflicht, die Pkw-Maut, die sauteure Energiewende (höchster Strompreis Europas für die Bürger natürlich), die Mehrwertsteuer- und PKW-Mautlüge vor der Wahl, ihre nichtvorhandene Vision für die Europäische Union, der Sommer 2015 in Budapest und die Flüchtlingspolitik seitdem, ihr Deal mit Erdogan und seine Auswirkungen der Nichtsanktionierung des Irren vom Bosporus seitdem, das Verhältnis zu Putin oder den USA (NSA-Skandal) … Merkel verwaltet, grob gesagt, den Systemchange von Schröder, der den alten Mann Europas umbaute. Positionen bezieht Merkel immer weniger, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel#Politische_Positionen, wo in den letzten Jahren nichts dazu kam.

      Also mir kam Frau Merkel auch zu gut weg – gab es einen kritischen Punkt überhaupt, außer dass sie den Atomausstieg der SPD/Grünen kassierte, wieder einführte, dann wieder kassierte, was uns mehrere Milliarden an Entschädigungen kostet? Die Berichterstattung über die Merkel-Jahre lautet: Wenn etwas positiv, vermeintlich positiv war, war es Frau Merkel, wenn nicht, dann war es der/die MinisterIn, die CSU oder die SPD; z. B. hat Frau Merkel nicht „ratzfatz die Wehrpflicht abgeschafft“, sie wird in Friedenszeiten ausgesetzt, sondern es war Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg, der die Idee hatte, die überhastet umgesetzt wurde und zu vielen unschönen Verwerfungen führte.

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