WR1145 Die Konvention von Peking

 

Im Jahr 1860 wird Hongkong britische Kronkolonie. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 12. Okrober 2020 auf DLFnova.

7 Gedanken zu „WR1145 Die Konvention von Peking

  1. Frank

    Was mir fehlt ist der Hinweis, dass die Briten Demokratie für Hongkong zwar von den Chinesen fordern, selber aber nie gewährt haben. Aber es gab zu Kolonialzeiten einigermaßen Rechtsstaatlichkeit. Mit der vollständigen Machtübernahme des Festlands ist auch das nun hin. Wirtschaft und Handel brauchen den Rechtsstaat, um zu funktionieren.

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    1. Eric

      “Wirtschaft und Handel brauchen den Rechtsstaat, um zu funktionieren.”
      Das ziehe ich, zumindest so pauschal ausgedrückt, stark in Zweifel. Wirtschaft und Handel sind über Jahrtausende auch ohne Rechtstaat prima ausgekommen.

  2. hilti

    Bei Taiwan gibt es zu Hongkong aber zwei wesentliche Unterschiede.
    1. Die Briten haben Hongkong freiwillig übergeben. Für Taiwan müsste China Krieg führen
    2. Die USA sind die Schutzmacht Taiwans.
    In letzter Konsequenz ist das für uns alle ein Problem, weil das bis zu einem Atomkrieg eskalieren könnte…

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  3. Erwin

    meine Frau ist aus Nanking… (deutsch ausgesprochen)
    Der Chinese nennt seine Stadt Nanjing. Diese war lange Hauptstadt des chineischen Reiches. Sehr grob übersetzt heißt Nan- Süden und Jing Hauptstadt. Südliche Hauptstadt.

    Nanjing ist eine wirklch schöne Großstadt mit inoffiziell 9Mio Einwohnern. Die ganzen Wanderarbeiter sind in der Regel nicht in der Stadt angemeldet. Generell ist Nanjing und die anderen Großstädte spannender und “freundlcher” als die Metropolen Beijing (Peking) und Shanghai. Die Chinesen selber distanzieren sich eher von den Einwohnern aus Beijing und Shanghai. Sie finden diese zu sehr eingebildet. Das liegt wahrscheinlich daran, das diese Städte als erstes weltoffener waren und somit sich für was besseres halten…

    schöne Grüße, Erwin

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  4. Fuchsi

    Ich möchte die Folge und die Geschichtsreihe hier generell einfach mal loben. Sehr lehrreich immer das Ganze gefällt mir meist sehr gut. Manchmal wenn die Folge in meinen Augen etwas zu sehr eskaliert beschwere ich mich ein wenig, deshalb muss jetzt auch mal ein Lob raus :).
    Ich kann mich bei Geschichtsunterricht in der Schule damals höchstens an trockenes auswendig lernen von Zahlen und Namen erinnern. Matthias von Hellfeld hätte glaube ich in der Schule jeder gerne im Geschichtsunterricht gehabt. Hut ab wie schön er komplexe Zusammenhänge anschaulich und überhaupt nicht trocken zusammenfasst. Weiter so.

    Zur Folge, ich hätte spontan nicht gewusst was das Thema jetzt mit uns und Europa zu tun hat. Anscheinend ist der europäische Imperialismus und Kolonialismus an den meisten weltweiten Konflikten irgendwie mit schuld so scheint es.

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  5. Wolfgang Heisel

    Es grüßt der freundliche Sinologe aus der Hörerschaft und er möchte ergänzen:
    Hongkong und Taiwan sind tatsächlich sehr unterschiedliche Gemengelagen. Jenseits von Kowloon gehören zur ehem. Kronkolonie Hongkong noch die New Territories. Diese machen den größten Teil der Kolonie aus und waren immer nur auf Zeit (99 Jahre) gepachtet.
    Die Rückgabe von gesamt Hongkong geschah vor allem auch vor dem Hintergrund, dass der Rest der Kolonie ohne die New Territories nicht überlebensfähig gewesen wäre bzw. eine Trennung der Gebiete nicht möglich erschien. D.h. die Rückgabe Hongkongs basiert auf einem gegenseitig akzeptierten Vertrag und dieser beinhaltet auch, dass die Gewährung von Freiheitsrechten und Selbstbestimmung für die Hongkonger Bevölkerung zeitlich limitiert ist, nämlich auf 50 Jahre. 2047 erlischt also das völkerrechtlich verbriefte Recht der Hongkonger auf Freiheit und Demokratie.
    Auch das ist ein Grund, warum jetzt die Proteste stärker werden. Denn jetzt lebt in Hongkong eine Generation, die diesen Zeitpunkt sicher noch erleben wird. Man könnte sagen, für die jungen Hongkonger tickt die Uhr.

    Taiwan hingegen hat sich ja von Anfang an kriegerisch vom Rest Chinas getrennt und damit schon konstituierend einen ganz anderen Souveränitätsanspruch. Dieser wurde dann noch dadurch verstärkt, dass die internationale Gemeinschaft zunächst mehrheitlich Taiwan als das “rechtmäßige” China anerkannte. Taiwan war bis 1974 auch Mitglied der UNO, bis man dann entschloss, dass das große China doch besser ist. 🙂
    Das alles führt dazu, dass abseits der offiziellen Rhetorik der souveräne Status Taiwans eigentlich unumstritten ist. Bei Hongkong hingegen ist eigentlich unumstritten, dass die Souveränität 2047 endet.

    Und dann gibt es noch die USA, die immer wieder mehr oder weniger offen als Schutzmacht Taiwans auftreten.

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