WR1081 Pubertätsschärfe

 

Darin: Gute Laune – Paprika (Rokoto) – Trockenheit – Filme & Serien – Landespolitik – Appcamps – Schlagzeilen und Wetter

ZEIT: Die Schlachtordnung (€), Armin Nassehi: Das Virus ändert alles, aber es ändert sich nichts

Schenkt Toby Schnapspralinen!

Schenkt Holgi Schnapspralinen!

27 Gedanken zu „WR1081 Pubertätsschärfe

  1. Radar Misthuhn

    Guten Abend , Kaffee gefällig?

    Habe eine unbedingte Hörempfehlung abzugeben. Der Chemnitzer Podcaster “stoerenfrie.de” im Gespräch mit Matthias Dallinger, Inhaber der Kaffeerösterei “Bohnenmeister”.

    Ein Gespräch über den Anbau, die Röstung und die Kultur von Kaffee. Dauer 54 Minuten, März 2019.

    stoerenfrie.de/ep007-kaffee

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  2. Julian

    Frontbericht aus Baden-Württemberg, Grundschule, Madame hat eine dritte Klasse in einer privilegierten Gegend und die Schulleitung so:
    “Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen Sie Software X Y und Z und alles andere nicht benutzen.” “Was dürfen wir denn benutzen?” “Darüber hat uns das Schulamt nicht informiert.”
    Aktuell wird Padlet genutzt (was drüben in Rheinland-Pfalz ebenfalls nicht erlaubt ist), zwei von 19 Kindern haben keinen zuverlässigen Zugang zum Internet und werden vollständig analog versorgt. Was im Präsenzunterricht erlaubt wäre, ist digital meist nicht erlaubt – Urheberrecht. Könnten ja andere Leute klauen. Zugangsbeschränkte Portale? Kann man machen, darf man aber aus eigener Tasche zahlen und Moment mal, Sie hosten da ja eventuell Inhalte anderer Rechteinhaber! Natürlich ist das schwachsinnig, aber einer von den Schwachsinnigen wird klagen und Schuld ist dann der Lehrer. Man bekommt rein gar nichts an die Hand und muss sich seinen eigenen Workaround schaffen, wobei man manchen Eltern trotzdem links und rechts eine geben müsste, obwohl es den Umständen entsprechend gut funktioniert. Bei manchen herrscht die Vorstellung, dass die Kinder von 07:30 Uhr bis 14 Uhr durch die Lehrkraft beschäftigt werden müssen, was einerseits nicht realisierbar ist und andererseits nicht mit regulärem Unterricht vergleichbar ist.
    Bei der Aufarbeitung der Inhalte helfe ich mit, der Aufwand dafür wird massiv unterschätzt (Formatierungen, Videodreh, Videoschnitt, Hosting etc) und hat mich in den letzten zwei Wochen etwa 12 Stunden gekostet. Plus noch ein bisschen durch die Gegend fahren, um Material zu verteilen. Verkackt haben grundlegend erstmal die Kultusministerien seit Jahrzehnten und ganz ganz am Ende kommen irgendwann mal die Lehrer. Dass einigen das Ganze am Poppes vorbeigeht kann ich gut nachvollziehen.

    Zu den Chilis, ich habe viel zu erfolgreich Habaneros auf einem Nordbalkon gezogen. Ich hab aus 2018 immer noch 1,5kg im TK.

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  3. David

    Bezüglich mangelnden Zukunftsblick hab ich das Gefühl, daß das ganz Deutschland durch fast alle Berufsgruppen vorzufinden ist, nicht nur bei Lehrern. Es haben sich viele bequem gemacht, und wollen nun keine Veränderung mehr… dabei sind sie Ende 40 bis Mitte 50… “Soll ich mit dem Internet noch anfangen?” hatte ich mal als ernsthafte Frage. Meine Antwort war: “Wenn Sie nicht vorhaben, in den nächsten 3 Jahren in den Torf zu gehen, sollten Sie das machen – das geht nicht mehr weg!” Klingt fies, aber bis 80/85 ist es für diese Person noch sooo ein weiter Weg… Man muß ja nicht alles ganz vorne mit treiben wie Unserereins, die seit dem Ende der 90ern im Internet sind… aber so langsam kommt man doch ohne gar nicht mehr klar.
    Zoo/Tierpark-Jahreskarte… jetzt muß man sich ein kostenloses Ticket bestellen pro Zeitfenster, damit sie das managen können. Ja prost, dann können solche Verweigerer halt das ab sofort nicht mehr nutzen. Mir ist das doch egal, klick ich 3x und alles in Ordnung.
    Man muß doch nicht programmieren können, aber sich mit dem Tablet ein wenig zurecht finden…

    Und deswegen sind wir mit der Digitalisierung auch so weit. Die Hauseigentümer sehen nicht ein, daß man nach 10 Jahren schon wieder eine “Internettruppe” ins Haus lassen soll (diesmal Glasfaser), wieso denn, wir haben doch KabelTV! Internet-Upstream ist Mangelware, weil man damit ja nur pöse Filesharing machen kann, ja scheisse was… jetzt sitzt man halt mit 100kb/sek Upload Stunden da, um im Homeoffice was in die Firma zu schicken.
    Alles so von 12 bis Mittag gedacht, durch die Bank weg wie immer. Und dann klappt so ein heftiger Interrupt im Schulsystem halt überhaupt nicht. Wenn man so etwas aber schon auf dem Schirm gehabt hätte, daß das sowieso der Weg der Zukunft ist, hätte man vielleicht schon erste Teilschritte gehabt, auf die man aufbauen hätte können, bzw vielleicht jetzt zeitlich schneller machen, wenn man nur ordentlich Geld drauf wirft. Aber daran sieht man, daß das nicht mal in den nächsten 10 Jahren geplant war. (für die älteren Schüler, anteilig, nicht Vollzeit die ganze Schule…) Weiter so mit dem Lehrplan wie die letzten 30 Jahre, geht doch – nur jetzt halt mit so nem komischen Weißen Board…. egal, ich hab nur noch 10 Jahre bis zur Rente, das schaff ich auch so noch… *bräsig*…

    Und es gibt sicher gute Lehrer, die genauso an dieser Welt brechen, weil jeder engagierte dann irgendwann die Segel streicht…

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  4. Markus

    Ein kurzer Lagebericht von einem Weiterbildungskolleg. Hier holen Leute einen Schulabschluss nach. Alt sind die meisten aber nicht. Es bewegt sich meist im Bereich von 17 bis 22 Jahren. Wer sich bei uns anmeldet, hat in der Regel nie ein Gymnasium erlebt und gehört in der Regel nicht zum besonders privilegierten Teil der Gesellschaft.
    Zuvor habe ich einige Jahre an einer stinknormalen Realschule gearbeitet und ich muss sagen, dass die Aussage “Die Schüler stecken die Lehrer locker in die Tasche” überhaupt nicht zutrifft. Klar, ich rege mich seit Jahren über die Kollegen auf, die sich allem verweigern und das mit der Schreibmaschine getippte Arbeitsblatt aus dem Hängeregister holen, wenn es an die Unterrichtsplanung geht. Sicher, manche sind da beratungsresistent.
    Dennoch – die meisten Schülerinnen und Schüler haben keinen PC/Laptop und auch keine Erfahrung damit. In meiner Klasse haben bspw. nur 2 von 29 Schülern die Möglichkeit, einen PC zu Hause zu nutzen. Das heißt, man muss davon ausgehen, dass lediglich ein Smartphone vorhanden ist (auch das nicht immer). Und beim Umgang mit diesen Smartphones sind die jungen Leute wirklich flott unterwegs. Allerdings beschränken sich die Fähigkeiten der meisten Schülerinnen und Schüler auf die üblichen Apps: Insta, Snapchat, Whatsapp. Viel mehr ist da nicht zu holen, leider.
    Ein kleines Beispiel: Es sollte eine Lernplattform genutzt werden. Auf dieser mussten sich alle einloggen. Registriert wurden die Schülerinnen und Schüler vorab. Die Daten zum Einloggen wurden auf sämtlichen Kanälen übermittelt: E-Mail, Whatsapp-Chat, Anruf und sogar per Post. Zusätzlich wurden Erklärvideos auf Youtube erstellt. Doch auch diese haben nicht dazu geführt, dass der Zugang spürbar erleichtert wurde. Ich war wochenlang damit beschäftigt, alle auf die Seite zu holen. Es hat bis heute nicht bei allen geklappt.
    Viele Lehrer sind dazu übergegangen, dass die Schüler ihnen ein Foto ihrer erledigten Aufgaben per Whatsapp schicken können. Alles andere scheint eine Überforderung zu sein. Einige Klassen sind seit einer Weile wieder im Präsenzunterricht und die Mehrheit bestätigte, dass das alles zu kompliziert sei.
    Die Lehrerinnen und Lehrer kamen zu meiner eigenen Überraschung mit der Lernplattform nach wenigen Tagen einigermaßen zurecht – zumindest die wichtigsten Funktionen wurden beherrscht. Es gibt natürlich einige, die sich auf die faule Haut legen und es gibt auch viele, die im digitalen Zeitalter noch lange nicht angekommen und dazu noch ignorant sind. Aber, die Aussage, dass die jungen Leute im Umgang mit den neuen Medien der Lehrerschaft weit voraus sind, trifft im großen und ganzen aus meiner Sicht höchstens auf Schulen zu, auf denen Hochschulzugangsberechtigungen erworben werden.

    Ehrlich gesagt finde ich einen anderen Aspekt der Medienkompetenz zur Zeit noch viel erschreckender. In jeder Klasse, die ich unterrichte, befinden sich mindestens zu 10 % Schüler, die an diverse Verschwörungstheorien glauben. Das deckt auch die gesamte Spannbreite ab, bis hin zu Zwangsimpfungen und Chemtrails. Im Unterricht versuche dagegen zu arbeiten oder aber wenigstens den Rest gedanklich mitzunehmen. Das ist teilweise aber wirklich schwierig von Zeit zu Zeit. Wenn ich mich entscheiden müsste, hätte ich es lieber, dass meiner Schüler keine E-Mails lesen, als dass sie Xavier für einen Ehrenmann halten.

    Holgi, du hast doch schon mehrfach erwähnt, wie wichtig es im Leben ist zu lernen, Sinn von Unsinn zu unterscheiden. Das sehe ich genauso. Vielleicht hast du da nochmal einen heißen Tipp, wie das gelingen kann. Aktuell kommt dieser ganze Bereich in den Lehrplänen viel zu kurz.

    Ich pauschalisiere jetzt und male schwarz: Ich blicke auf eine Jugend, die ohne öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufwächst. Eine Jugend, die auch mit Zeitungen nicht in Kontakt kommt. Sämtliche Informationen beziehen sie aus den sozialen Netzwerken, vorzugsweise Youtube und Instagram. Garniert wird es dann noch ab und zu mit Faktenwissen aus dem Freundeskreis.
    Klar, ich weiß, das trifft nicht auf alle zu und ich sehe vor allem die Nicht-Abiturienten. Aber in meinen Augen ist das ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung und da sieht die Entwicklung ganz übel aus.

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    1. Eule

      “Ich blicke auf eine Jugend, die ohne öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufwächst. Eine Jugend, die auch mit Zeitungen nicht in Kontakt kommt. Sämtliche Informationen beziehen sie aus den sozialen Netzwerken, vorzugsweise Youtube und Instagram. Garniert wird es dann noch ab und zu mit Faktenwissen aus dem Freundeskreis.”

      Das ist auch am Gymnasium so, traurigerweise, vielleicht je nach sozialem Einzugsgebiet nicht ganz so viele. Ich treffe in der Oberstufe aber z.B. immer wieder auf Leute, die mir erzählen dass Gesetze von Angela Merkel beschlossen werden (Bundestag? Keinen Plan, was der so den ganzen Tag macht). Oder recht eindrucksvoll war auch vor ein paar Jahren, während(!) der Frühphase des NSU-Prozesses, als mit dem Begriff “NSU” so gut wie niemand etwas anfangen konnte. Das tauchte in ihrer Realität schlicht nicht auf. Aber Chemtrails u.ä. schon hier und da, das schafft es halt über lustige Memes in die Bubble. Ich bin mir absolut sicher, wäre jetzt normaler Präsenzunterricht hätte auch schon jemand Bill Gates angesprochen. Je nachdem in welcher Klassenstufe oder welcher Kursart einem das begegnet, kann man da mal den vorbereiteten Unterricht zur Seite schieben oder es im Idealfall in diesen einbauen, aber oft geht das leider nicht.

    2. holgi Beitragsautor

      “Das ist auch am Gymnasium so…”

      Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, SuS frühzeitig gegen Unsinn zu imprägnieren. Es ist doch kein Hexenwerk, auch junge Menschen zu Skeptikern und letztlich zu Bürgern zu machen. Die Werkzeuge dazu fehlen jedenfalls nicht (wissenschaftliches und journalistisches Arbeiten ist ja recht schnell und einfach erklärt). Woran mangelt es denn an den Schulen?

    3. Eule

      Konsequenz und interfachliche Transparenz/Kooperation.

      Wer in der Oberstufe ist, hat z.B. den Weg der Gesetzgebung mindestens zweimal erklärt bekommen, oft von verschiedenen Lehrkräften, aber gleichzeitig auch verinnerlicht dass man unbequemes Wissen (also das, was einen nicht interessiert) nur für die nächste Note braucht. Der Lehrplan ist voll und möchte viele Dinge abhaken, da fehlt oft eine rote Linie, oder sie wird lange unterbrochen wenn Fächer sich schuljahresweise abwechseln. (Gesellschaftswissenschaften sind Nebenfächer und konkurrieren da miteinander – von Politik, Geschichte, Erdkunde gibt es höchstens zwei pro Schuljahr.) Teilweise trägt der Lehrplan dem Rechnung, indem manche Themen widerholt behandelt werden, jeweils unter Berücksichtigung der Entwicklungsstufe (verspielt in Klasse 5, sachlich in Klasse 8, abstrakt in Klasse 10). Für die SuS wird trotzdem nicht direkt der Mehrwert deutlich, oder sie werden nicht zeitnah dafür belohnt, erworbenes Wissen aktiv zu halten.

      Was Werkzeuge angeht, ist es teils Detektivarbeit, beispielsweise herauszufinden was ein Oberstufenkurs bereits über die verschiedenen Arten einer schriftlichen Argumentation weiß. Das kann davon abhängen, bei wem sie in welchem Schuljahr Deutsch oder Englisch hatten, und auf welcher Schule. Die sicherste Variante ist es, bei Null anzufangen, aber auch das kostet wieder Zeit. Und Kenntnisse über den richtigen Umgang mit Präsentationssoftware usw. sind nirgendwo richtig zu Hause und verlieren sich daher irgendwo zwischen den einzelnen Fächern; das wird überall irgendwie vorausgesetzt, aber selten richtig erklärt (hier kommt es dann wieder auf die Lehrkraft an, was aber auch zu Kollisionen führen kann – “Herr/Frau X hat uns aber das Gegenteil gesagt!”).

    4. Eule

      Nachtrag zu meiner Vermutung vom 14.05.:

      “Ich bin mir absolut sicher, wäre jetzt normaler Präsenzunterricht hätte auch schon jemand Bill Gates angesprochen.”

      Am Freitag hatte ich wieder den ersten Präsenzunterricht, und fast wie bestellt hat ein Schüler in einer neunten Klasse tatsächlich Bill Gates ins Gespräch eingebracht. Er hat es scherzhaft gemeint, aber etwa die halbe Gruppe hat darüber wissend gelacht, es war für sie also völlig klar worum es geht.

  5. hilti

    Klar kann man über Lehrer lästern, die nichtmal einen Computer haben. Meine Mama war Realschullehrerin und hatte sich schon 92 einen für die Schule gekauft (gut, ich hab ihr wegen Computerspielen gut zugeredet 😀 ). Aber letztlich ist es doch eigentlich egal ob die Arbeitsblätter für die Schüler per Schreibmaschine oder Computer erstellt werden. Wobei letzteres hauptsächlich für den Lehrer selbst einfacher ist.

    Ist es die Aufgabe eines Geschichtslehrers (jetzt mal unabhängig vom Klische Geisteswissenschaftler und Technikfeindlichkeit) digital up to date zu sein und den Schülern nen Chat erklären zu können? Ich würd die Frage mit nein beantworten. Aber selbst wenn man sie mit ja beantwortet, dann setzt das an der falschen Stelle an. Es kann doch nicht von der Eigeninitiative der jeweiligen Lehrer abhängig sein sich das alles selbst zu erarbeiten. Sind doch keine Nerds. Es ist die Aufgabe der Kultusministerien den Lehren das zu ermöglichen. Also Konzepte erarbeiten (lasen) und dann für Weiterbildung sorgen und vor allem die entsprechenden Lehrmittel in die Hände legen.

    Zum Thema Smartboards hatte übrigens Thomas Brandt in seinem Lernfragen Podcast in Nummer 29 einen schönen Rant wieso er die Dinger nicht mag und Tafeln besser sind.

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    1. holgi Beitragsautor

      Ich lästere nicht, sondern bin darüber entsetzt, dass Menschen, die unmittelbar für die Zukunft von Kindern verantwortlich sind, sich weigern, in der Gegenwart zu leben.
      Ich erwarte nicht, dass der Geschichtslehrer einen Chat erklären kann, aber sehr wohl, dass er weiß was das ist, wie man daran teilnimmt und dass er auch die Mittel hat, das zu tun (wie bei mir mit TikTok: Videos finde ich eher doof und will damit auch nix anfangen, habe es mir aber trotzdem mal ein paar Stunden angesehen und weiß jetzt, worum es da geht, bin also in irgendeiner Form auf der Höhe der Zeit, denn zu meinem Selbstverständnis gehört, solche Pop-Phänomene mindestens so weit wahrgenommen zu haben). Das zu ermöglichen halte ich auch nicht für Aufgabe irgendeiner Behörde, an die man komfortabel alles delegiert – in meinem Fall wäre das ein entsprechender Workshop, für den ich auch noch Honoriert würde (ja, sowas gibt’s wirklich) – sondern für einen Teil der persönlichen Verantwortung den Lehrers, gleichsam für Teil seines Standesbewusstseins, meinetwegen seines Stolzes, seiner Ehre oder wie man es will.
      Was mich so aufregt daran ist, dass es diesem Geschichtslehrer dazu nicht an Zeit, Geld oder Grips mangelt, sondern schlicht am Willen, denn man kann ihn ja nicht zwingen, weil er nämlich auch noch verbeamtet ist.
      Und ich höre von erstaunlich vielen solcher LehrerInnen – dabei habe ich nichtmal eigene, schulpflichtige Kinder.

    2. Kilian Wied

      MAl so als Lehrer”kind” und Vater eines mittlerweile auch Erwachsenen Kindes:

      Es kann nicht angehen, dass die Qualität der IT-Fähigkeiten und Infrastruktur an der Lehrerschaft hängt.

      Da gibt es halt immer noch “den Kollegen” der alles am Laufen hält und eine Handvoll ITler von der Stadt.

      Ich sehe aber auch bei vielen Lehrern, dass sie sich konsequent der neuen Technik wiedersetzen.

      Mein Kind hat in 13 Jahren Schule halt genau nichts über IT / neue Medien gelernt. OK, sie haben mal einen Brief mit Word geschrieben, das wars aber auch.

      Ich hatte in der Oberstufe in den 90ern noch Informatikunterricht. Das war vor fast 3 Jahrzehnten. Man könnte meinen Datenverarbeitung hätte dann mittlerweile auch in der Schule als Fach Einzug gehalten.

      KLar, ist nur mein Umfeld und es gibt mit Sicherheit auch Lehrer und Schulen, die das sinnvoll umsetzen.

      Wo wir wieder am Anfang sind, es kann 2020 nicht sein, dass man die Lehrer damit alleine lässt. Fördern und Fordern 😉

    3. holgi Beitragsautor

      „Es kann nicht angehen, dass die Qualität der IT-Fähigkeiten und Infrastruktur an der Lehrerschaft hängt“

      Absolut richtig, bis auf die Fähigkeiten. Die Verantwortung dafür sehe ich ausschließlich bei den LehrerInnen und zwar jeweils persönlich. „Lebenslanges Lernen“ wäre da vielleicht ein passendes Stichwort (so blöd das klingt). Die jeweils nötigen Fertigkeiten an die Lehrerschaft zu bringen, wäre Aufgabe des Systems. Bloß selbst, wenn ab morgen jede Woche eine Stunde „Gerätekompetenz für den Lehrkörper“ gegeben würde, hättest Du in den Kursen zu viele LehrerInnen sitzen, die an der grundlegenden Bedienung der Geräte scheitern würden, von höheren Funktionen wie Software ganz zu schweigen.

      Und ich raste da immer so aus, weil ich das zuvorderst für persönliches Versagen halte und erst im zweiten Schritt für Systemversagen.

  6. Christian

    Hi Ihr Beiden,

    mal eine Ergänzung um die Perspektive wie es mit einem Kindergartenkind aussieht, wo beide Eltern in nicht systemrelevanten Berufen unterwegs sind.

    Ich stehe um 5:30 auf um wenigsten mal 1h in Ruhe einen Kaffee zu trinken, Zeitung zu lesen, zu frühstücken etc.

    6:30 wacht die Kleine auf, die ich dann bis 11 Uhr betreue. Wäre ich ein Erzieher hätte ich also dann so rund einen halben Arbeitstag geschafft.

    11h fahre ich zu Arbeit, ich pendel 1h und arbeite dann von 12h bis 20h.
    Um 21Ihr bin ich wieder daheim.

    Meine Frau hat zum Glück nur eine 70% Stelle, die arbeitet morgens ihre 4h und der Rest wird dann so nebenher erledigt…. ebenso alles was den Haushalt betrifft, wie einkaufen, kochen, sauber machen etc.

    In der Bikebranche ist gerade – und darüber möchte ich mich sicher nicht beschweren – die Hölle los. Daher saßen wir am Kafreitag, Ostermontag, am 1. Mai und ich gehe auch mal von Christi Himmelfahrt und Pfingsten auch am Schreibtisch.

    Meine Vernunft sagt mir auch, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, die Kitas noch zuzulassen. Aber sehr egoistisch denke ich… “lange geht das so nicht mehr gut”. In Nrw sollen die nicht Vorschulkinder bald tageweise wieder in die Kita. Dabei sind 2 (!) Tage insgesamt gemeint.

    Unsere Kita gibt es ich wirklich extrem Mühe, die mache Online Angebote für die Kinder wo man mit denen Kurse machen kann. Die geben das Beste. Da sieht meine Tochter dann, dass alle Ihre Freundinnen in der Kita sind, weil Ihre Eltern in systemrelevanten Berufen sind.

    Nur als Ergänzung.

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  7. lars

    Star Trek:TNG noch einmal zu schauen, lohnt sich übrigens alleine deswegen schon, weil die Serie vor ein paar Jahren mühevoll digital restauriert worden ist. Netflix zB hat die überarbeiteten Folgen. Als ich Anschluss an TNG DS9 geschaut habe, dachte ich erst, der Fernseher wäre kaputt – das ist aus finanziellen wie technischen Gründen nicht remastered worden und sieht im Vergleich richtiggehend matschig aus.

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  8. quinoa

    Und noch eine Lehrerperspektive:

    Ein großes Problem ist das Beamtentum. Es gibt in jedem Kollegium Lehrer/-innen, die mit dem Beruf abgeschlossen haben und das auch mehr oder weniger offen zeigen. Damit will ich gar nicht mal den Kündigungsschutz kritisieren, den wir Lehrer genießen, auch wenn der eine Rolle spielt. Das Berufsbeamtentum fördert meiner Meinung nach aber den Status quo. Sobald man etwas verändern möchte, muss man sich an die Schulleitung wenden, die wiederum aus Beamten besteht und auch nicht immer für Veränderungen sind. Veränderungen bedeuten Mehrarbeit und Mehrarbeit wird nicht bezahlt. Am besten lebt der Lehrer oder die Lehrerin, die “Dienst nach Vorschrift” macht, damit nicht aneckt, der Leitung keine Arbeit macht und auch die Kolleg/-innen nicht belastet. Also machen es sich viele gemütlich. Dazu kommt ein ordentliches Gehalt, so dass man selbst mit einer halben Stelle, Alters- und Kinderzuschlägen auf über 2k netto kommt – bei etwa 13 Stunden Unterricht wöchentlich.

    Darüber hinaus gibt es keine Existstrategie. Was macht jemand, der mit 50 innerlich aufgegeben hat aber ein Gehalt von über 4.000 € netto im Monat bekommt? Entweder er arbeitet 15 Jahre weiter im Job und scheucht die Schüler umher oder aber er “bildet sich weiter” und wechselt ins Schulamt – wo er dann als gescheiterter, gefrusteter Lehrer etwa die Digitalisierung voranbringt …

    Für diejenigen, die 120% “leisten” gibt es aber den gleichen Lohn wie für den Klassenlehrer, der seine Klasse seit Coronabeginn nicht mit Material versorgt und im Unterricht auf dem Handy spielt. Das Maximum was möglich ist, ist eine etwas vorgezogener Altersstufenaufstieg (= ein Jahr früher 100€ netto mehr im Monat) oder eine Reduktion der Arbeitszeit um eine Stunde pro Woche. Und so habe ich als Berufsanfänger den größten Respekt vor Lehrer/-innen, die seit 30 Jahren engagiert unterrichten und sich nicht beeindrucken lassen von denen, die schon aufgegeben haben.

    Außerdem denken viele Lehrpersonen in Zeitstunden. Die 6. (8.) Stunde ist vorbei, man schleppt das Material ins Lehrerzimmer und ab gehts nach Hause. Wer in der Schule seinen Unterricht vorbereiten will, kann das dann ohne Arbeitsplatz im Lehrerzimmer machen oder das eigene Klassenzimmer belgen – das hoffentlich frei ist und ebenfalls über keinen PC verfügt. Wir haben an einer mittelgroßen Ganztagesschule mit 30 Lehrern 6 PC-Arbeitsplätze, die unter Windows 7 laufen (!). Immerhin haben wir nun endlich eigene iPads, die 2018 (!) angeschafft wurden, die aber von Schulamt oder Kreismedienzentrum erst im März 2020 für uns “freigeschaltet” wurden.

    Zur Mediennutzung: An meiner ersten Schule, einer Realschule mit mittelprächtigen Schülern habe ich eine tolle Einheit zur Mediennutzung in einer achten Klasse gehalten. Das war zur Zeit der Erdogan-Schmähgedichte. Wir haben uns dann auf Initiative der muslimischen Schüler die Mohamed-Karrikaturen angesehen (!) und Böhmermanns Schmähgedicht analysiert. Obwohl die Themen heikel waren hatten wir produktive Diskussionen und ernstgemeinte Gespräche zwischen den Schüler/-innen der verschiedenen Kulturen und Religionen. An meiner jetzigen Schule (Brennpunkt) schafft es der überwiegende Teil der Zehntklässer nicht ein Argument zu formulieren – auch nicht mit Unterstützung durch mich. Meinungen sind da deckungsgleich mit Argumenten. Und das ist natürlich fatal.

    Das Berufsbeamtentum hat übrigens auch einen positiven Aspekt: Zwar kann man unfähige Lehrer kaum kündigen – das selbe trifft aber auch auf engagierte Lehrer zu, die die Regeln im Sinne ihrer Schüler biegen. Mir hat eine sehr fähige Kollegin auf einer Fortbildung mal gesagt: “Ich kenne keinen Lehrer, der seinen Job verloren hat oder im Gefägnis sitzt, weil er sich für seine Schüler eingesetzt hat …”

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  9. Dirk

    Hallo Holgi,

    wenn du noch zeit für noch mehr Podcast produzieren hättest. Wie wäre es mit Wrint Magnum, jede Woche eine Episode besprechen. Vielleicht zusammen mit Alexandra und Tobi, dann sind die nächsten 1000h Produktionsstunden gesichert 😉

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  10. LehrerausNRW

    Das Meiste zum Thema Lehrer wurde schon erwähnt aber die Krone der Absurdität fehlt noch:
    In NRW müssen sich die Lehrer die Benutzung ihrer eigenen Geräte genehmigen lassen. Dazu müssen sie eine Erklärung unterschreiben in der sie garantieren, eine Reihe von Maßnahmen zu Sicherheit dieser Systeme zu ergreifen.
    Das Meiste davon ist zwar selbstverständlich und jeder halbwegs moderne PC erfüllt das automatisch, aber kaum ein Lehrer versteht diese Auflistung zu 100%. Also hat das auch kaum einer gemacht.

    Ergebnis: Wie haben die Anweisung Online-Unterricht zu machen, aber es ist vielen von uns eigentlich verboten, dafür unsere eigenen Geräte zu nutzen. “Dienstgeräte” gibt es natürlich nicht. In der Schule kommt etwa ein PC auf 20 Lehrkräfte. Die erfüllen oft fast keine der genannten Sicherheitsmaßnahmen.

    Ich kenne die Rechtslage in anderen Bundesländern nicht, die wird sich aber nicht wesentlich unterscheiden.
    Darum: fast jeder Lehrer der momentan irgendeine Form von Online-Unterricht anbietet, tut das komplett ohne Rückendeckung und niemand kann uns wirklich sagen, welches rechtliche Risiko wir damit eingehen.
    Die Datenschutzbeauftragten unseres Arbeitgebers haben die letzten Jahre, seit der DSGVO, übrigends damit verbracht Angst und Schrecken zu verbreiten, ohne je wirklich brauchbare Informationen zu liefern oder gar Empfehlungen auszusprechen.

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  11. Knut

    Wenn du total anspruchslose Chili ziehen willst, versuchs mal mit “sibirischer Hauspaprika” (guter Shop für Chilisamen bspw semillas.de).
    Wächst auch auf Nordbalkonen und auf der Fensterbank, hat große Erträge (im 6-Liter-Topf locker 200 Beeren). Schmecken gut im Salat, sind leicht zu trocknen, die Schärfe ist ganz ordentlich. Anfänger sollten die Kernstege entfernen und sich vorsichtig rantasten.
    Ansonsten sind Chilis entgegen der landläufigen Meinung bis auf wenige Ausnahmen relativ anspruchslose Pflanzen, wachsen auf jedem Dreck und unter fast allen Lichtbedingungen. Wie bei jedem Hobby machen die Chilizüchter da aber auch gern eine Wissenschaft und viel Gewese drum. Man kann sich merken: wo normale Topfpflanzen oder Küchenkräuter gezogen werden können, wachsen auch die meisten Chilis. Nur Frost und anhaltende Trockenheit mögen sie nicht.

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  12. bluppfn

    Zum Thema Corona & Schule:
    Als jemand, der an einer Hochschule arbeitet, denke ich zur Zeit, dass wir im Vergleich zu den allgemeinbildenden Schulen schon Glück haben, was die Unterstützung der elektronischen Lehre angeht. An Unis hat man Leute, die dafür bezahlt werden, IT-Infrastruktur bereitzustellen (Hochschulrechenzentrum) und oft auch weitere Einrichtungen mit eigenem Personal, die zum Beispiel die Aufgabe haben, die Lehre (beratend) zu unterstützen. Weiterhin kann man auf größere Infrastrukturen (z.B. das DFN) zurückgreifen. Video-Conferencing, E-Learning-Plattformen, Werkzeuge zum kollaborativen Arbeiten stehen (teilweise in mehreren Varianten) zur Verfügung. Auch wenn viel gemeckert wird, ist man an den Unis in der derzeitigen Situation schon ganz gut versorgt.

    An den Schulen hat man glaube ich das alles fast gar nicht. Zu meiner Schulzeit war es so, dass es nicht mal einen festangestellten IT-Menschen gab, sondern irgendjemand aus dem Kollegium gemeinsam mit interessierten Schülern die Schul-IT am laufen hielt. Zentrale Infrastruktur für Lenrplattformen etc. gab es ebenfalls nicht. Ich weiß nicht, ob sich das inzwischen geändert hat, aber es klingt nicht so. Daher sollte ein Resümee aus der Corona-Situation sein, dass man zentrale IT-Infrastrukturen für Schulen schafft (zumindest auf Landesebene), sowie Beratungsstellen für Lehrer und dafür sorgt, dass es pro Schule zumindest einen festangestelleten Fachinformatiker oder sowas gibt.

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  13. hilti

    Ich hatte noch vergessen für Holgis Frage wie lange eine Durchseuchung dauern würde eine Überschlagsrechnung zu machen wie ich es eigentlihc machen wollte. Ich hangel mich einfach mal an den Zahlen aus dem heutigen Situationsbericht lang:
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-05-15-de.pdf?__blob=publicationFile

    173.152 bestätigte Fälle
    13.370 Im DIVI-Intensivregister erfasste intensivmedizinisch behandelte COVID-19-Fälle
    sind ca 7,7% Erkrankte, die auf die Intensivstation mussten. Ich runde mal auf 8% auf. Gab ja sicher ne Dunkelziffer.

    Es sind 32.464 Intensivbetten registriert. Sagen wir mal wir reservieren 20.000 Intensivbette für COVID-19-Fälle. Dann dürfte es bei 8% Intensivquote maximal 250.000 COVID-19-Infizierte geben. Angenommen die Patienten benötigen ein Intensivbett im Schnitt 2 Wochen, dann könnten pro Bett jährlich 26 Patienten behandelt werden. 250.000 * 26 = 6,5 Mio. Tja, würde etwa 8-9 Jahre dauern bis 70% der Deutschen “durchseucht” wäre. Da ist die Impfung sicher vorher da.

    Ist natürlich völlig unrealistisch, weil das heißen würde, dass 9 Jahre lang gleichzeitig kontrolliert mehr Menschen infiziert zu halten als wir bis jetzt insgesamt hatten. Von den Toten ist dabei noch nichtmal die Rede. Das würde furchtbar.

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    1. Knut

      Rund 180000 bestätigte Infektionen in rund 3 Monaten bedeutet rein rechnerisch, dass wir bei gleichbleibendem Tempo Pi mal Fensterkreuz 80 Jahre brauchen, um 70% der Bevölkerung zu infizieren ..

    2. Malte

      Also was Covid angeht, gibt es ein paar denkbare und ein paar weniger realistische Strategien. Ist eigentlich nicht so kompliziert.

      1. Durchseuchung. Hast du gerade ausgerechnet, funktioniert nicht. Zu langsam. Einige Länder haben das ausprobiert und das Ergebnis war deutlich negativ.
      2. Virus ganz ausrotten. Wird von Experten als nicht realistisch eingeschätzt. Ist auch nicht realistisch, ein erneutes Einschleppen zu verhindern.
      3. Fallzahl etwa konstant halten, immer so viel lockern dass sie gleich bleibt. Ist halt schwierig, das genaue Maß zu finden.
      4. Fallzahl so niedrig machen, dass lokales Tracen funktioniert. Danach lokal kurzfristig die Maßnahmen verstärken oder abschwächen.

      Wir machen gerade 3 oder 4. Leider gibt es unter Merkel ja keine öffentlichen Strategiediskussionen. Finde 4 am besten. Im Moment gehen wir gerade alle auf Verdacht in Beinahe-Quarantäne, so müssen dann halt nur alle Kontaktpersonen oder alle im Landkreis Sonstewo in Quarantäne, aber nicht ganz Deutschland, weil es die halbe Republik entfernt einen Ausbruch gab.

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