WR244 Der Rahmen als Subjektverstärker

 

Ich nutze die Gelegenheit für eine quasi-technische Ankündigung. “Holger ruft an” und “Ortsgespräche” waren im Prinzip dieselbe Sache und ich werde in Zukunft nicht mehr danach trennen, wie ich die Gespräche aufgenommen habe, sondern worum es in den Gesprächen hauptsächlich geht. Ortsgespräche wird vorerst nicht weiter bedient, Holger ruft an wird im Laufe des Jahres etwas völlig Neues und ab sofort gibt es zwei neue Kategorien: “Zum Thema” und “Zur Person”. Da wird es sicher auch Uneindeutigkeiten geben, aber insgesamt erscheint mir das so wesentlich sinnvoller. Die restlichen Kategorien bleiben bestehen.

wrint_2014_zumthema_200Und weil ich eh keine alte Kategorie weiß, in die ich diese Sendung packen könnte, kommt sie halt in eine neue. Ich habe das Glück, dass mir Chris Marquardt (Discover the Top Floor, Happyshooting) in einer lockeren Gesprächsreihe das Fotografieren näher bringen wird, mit dem ich vor etwas über einem Jahr (wieder) angefangen habe. Vieles knipst man aus dem Bauch heraus richtig oder falsch und ich erhoffe mir, in Zukunft schon vor dem Auslösen entscheiden zu können, ob sich das Auslösen überhaupt lohnt. Außerdem haben wir Spaß.

In dieser Sendung geht es um das Subjekt und wir reden unter anderem über Fotos aus meinem Flickr-Stream: Flaschenhals, Zoll, Kite, Gang und Fahrrad mit Kiste.

Shownotes
von mrmoe

Fotografieren ist üben

00:00:00

Eineinhalb Jahre zuvor hat Holgi den Tipp bekommen, sich mal "Happy Shooting" anzuhören (Happy Shooting Podcast)  — Chris Marquardt (Discover the Top Floor)  — Von Happy Shooting gibt es bereits über 300 Folgen — "Tips from the Top Floor" (von diesem Podcast gibt es über 600 Folgen, also hat Chris insgesamt bestimmt über 1000 Podcast-Folgen gemacht)  — Eigentlich podcastet Chris nur, weil er neue Sachen lernen möchte — "Du, bei mir ist das genauso. WRINT ist meine Therapiesitzung!" (Holgi) — "Wenn du etwas vermittelst, bist du derjenige, der am meisten davon hat!" (Chris) — Holgi "knipst" seit etwa eineinhalb Jahren "vor sich hin", davor hat er ungefähr im Jahr 1992 das letzte Mal Kleinbildfotografie betrieben — Nikon FM2 — Nikon FE2 — Sigma Objektive — Holgi ist über die Ausrüstung zum Fotografieren gekommen — Ein anderer Zugang zur Fotografie ist der künstlerische — Blitzfotografie — Als Fotograf musste man schon immer basteln — Weißabgleich — Graukarte — Farbtemperatur — "Fotografieren ist üben!" (Holgi) (Einer der häufigsten Fehler laut Holgi: "Der Horizont ist krumm: Das Meer läuft aus." - "Jo. Paulchen Panther, ne?" (Chris) — "Wenn die Sonne fröhlich lacht: Blende 8." (Holgi) - "Und ist es tiefe Nacht: auch Blende 8! [..] Was sich reimt, ist nicht immer gut!" (Chris)) .

Das Subjekt: Der Unterschied zwischen Fotografie und Schnappschuss

00:14:47

Fotograf und Betrachter haben einen völlig unterschiedlichen Zugang zum Foto — Chris zitiert aus dem Film "Die Feuerzangenbowle": "Dat is ene Dampfmaschin" ("Die Feuerzangenbowle" auf Wikipedia)  — Bildschärfe — Schiefentärfe, Tiefenschärfe, Tärfenschiefe oder Schärfentiefe? (Schärfentiefe auf Wikipedia)  — Bildsensor — Objektiv — Bildwinkel — Blende — Landschaftsfotografie — Porträtfotografie — DV-Kamera — Geringe Schärfentiefe erzeugt einen räumlichen Effekt — Die Helligkeit ist der zweite wichtige Faktor, um Aufmerksamkeit auf das Subjekt zu lenken — "Augenmotten" (Holgi) — Der dritte wichtige Faktor: Kontrast — "Schärfe ist das gleiche wie Kontrast." (Chris).

Bildkritik 1: "Nordenberlin"

00:29:54

(Bild 1)  — "Es ist auf jeden Fall erstmal ein Bild." (Chris) — Zu wenig Schärfentiefe — ISO — Lightroom — EXIF-Daten — Mittelformat — Seagull Camera — Rolleiflex Camera — Rollfilm.

Bildkritik 2: Kite-Surfer

00:34:08

(Bild 2 — Kitesurfen) .

Bildkritik 3: Fahrradsattel und Kiste

00:36:26

(Bild 3)  — Beide geben dem Bild spontan einen Namen: "Chate Chauvin" — Vierter Faktor: Farbhierarchie — Mikrowellen — Röntgenstrahlung — Infrarotstrahlung — Rot ist die längste Wellenlänge, die der Mensch sehen kann — Ultraviolettstrahlung — Der rote Farbbereich ist in der Farbhierarchie am wichtigsten — Die Größe des Subjekts ist der fünfte Faktor — Farbsättigung — Fotolabor — dm Drogerie-Markt — cewe Fotolabor — In Fotolaboren wird auf wenig Beschwerden optimiert — Linien im Bild führen den Blick (6. Faktor) — Architekturfotografie — "Architekturfotografie ist eine Strafe!" (Holgi) — Henri Cartier-Bresson (Das angesprochene Foto mit dem verschwommenen Radfahrer)  — Motion Blur, Bewegungsunschärfe — Der siebte Faktor, der das Subjekt betont: Schrift — Pattern matching.

Bildkritik 4: Langer Gang in schwarz-weiß

00:51:47

Bild 4 — Das Subjekt ist nicht ganz klar — Der Blick wird auf das Tor gelenkt — Holgi kann sich nicht mehr so recht an die Entstehung des Fotos erinnern — Instagram — Im diesem Bild fehlt Chris etwas.

Bildkritik 5: "Bundesrepublik Deutschland (2013)"

00:56:51

(Bild 5 — So sieht es beim Zoll in Berlin-Schöneberg aus)  — Holgi hat das Bild mit einer Vignettierung versehen — "Wischi-Waschi-Filter" (Chris) — Holgi wollte, dass das Bild grauer ist — Subjekt in diesem Foto ist ein Foto des Bundespräsidenten Joachim Gauck — "Das Bild liefert unglaublich viele Angriffspunkte für Geschichten" (Chris) — Chris findet, dass es am wichtigsten ist, dass Bilder Geschichten erzählen — Der Standventilator erzeugt eine gedachte Linie in Blasrichtung — "Dinge im Bild können andere Dinge rahmen und so ein Rahmen ist immer auch so ein Verstärker" (Chris) — "Das Subjekt kommt immer wieder" (Holgi lernt) — Holgi soll in Zukunft nicht zu sehr über das Subjekt im Bild nachdenken.

Beim nächsten Mal: Schärfentiefe

01:05:03

Verabschiedung — Sendungsende.

24 Gedanken zu „WR244 Der Rahmen als Subjektverstärker

  1. Marc

    Grundsätzlich eine gute Einteilung, auch wenn ich mit der alten Klassifizierung auch gut leben konnte. 😉
    Wann sind denn die entsprechenden Feeds (beim Feedburner) voraussichtlich verfügbar?
    Mein podcastclient ist schon mit den gleich benannten Wissenschaftsfolgen (übrigens sehr interessant!) im übergreifenden und dedizierten Feed durcheinandergekommen und hat sie mehrfach gelöscht.
    Weiter so!

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    1. Marc

      Du wirst lachen, aber eben wurde der link bei Wissenschaft im Chrome auf meinem Androiden nicht angezeigt. Jetzt ist er da. Danke!
      Ist es übrigens Absicht, dass bei den beiden neuen “Zum Thema” bzw. “Zur Person” der Name des Podcasts nicht wie bei den anderen mit “WRINT: ***” anfängt? Hab den Namen in PodcastAddict von Hand geändert, damit alle Ihre Produktionen zusammen in der Liste auftauchen. Das kann aber auch ein Einzelschicksal sein. 😉
      Genau wie meine Unsicherheit, ob das Duzen jetzt schon zu übergriffig war…

      P.S.
      Ich wies übrigens, wie man Frischhaltefolie abrollt/abreißt, ohne dass sie verschwurbelt, wenn das Problem noch immer besteht. 😉

    2. holgi Beitragsautor

      Nee, das mit dem “WRINT” hatte ich verkackt und mittlerweile korrigiert. Wenn Du neu abonnierst, müsste das eigentlich dabei stehen.

      Die Folie tiefkühlen?

    3. Marc

      Hab die beiden neuen Feeds gerade eben erst abonniert, aber ich probiere es nochmal.

      Nee, der Trick ist Geschwindigkeit und der richtige Winkel:
      Folie in gewünschter Länge rausziehen, Pappschachtel zuklappen und die Folie an dem abgewandten Anfang der Sägezahnkante auf Spannung bringen und dann gleichmäßig, zügig nach schräg oben abreißen.
      Ein youtube-howto-Video wäre da wohl hilfreich. 😉

  2. Markus

    Insgeheim hab ich ja schon nach der Happy-Shooting-Folge (#339) darauf gewartet, dass Boris oder Chris oder beide mal für ein längeres Gespräch auf der Wrint-Couch landen. Aber dass jetzt eine ganze Reihe daraus wird, hätte ich ja nicht zu hoffen gewagt. Ich finde, das ist eine unfassbar tolle Idee. Vielen Dank!

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  3. Rinks

    Super Folge, sehr informativ, sehr unterhaltsam, sehr sympatisch…

    Ich hab viel über Fotografie gelernt. Bitte weiter so…

    Ich hätte die Folge fast nicht mitbekommen, wg der neuen Feeds, aber Glück gehabt 🙂

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  4. codingbinary

    Sehr sehr schöne Folge.

    Zur Aussprache von Canon und Nikon:
    – Nikon wird gesprochen wie man es als Deutscher sprechen würde. Also nichts mit “Naikon” oder ähnlichem. “Nihkon”, das machts etwas klarer.
    – Canon hingegen ist anders. Wenn man es aus dem japanischen richtig transkribiert dann heißt es “kyanon”. Was Japaner aber auch für Wörter wie “kyarakutaa” (Character) benutzen. Die Aussprache ist also wie das englische Wort für Kanone, Cannon, nur halt mit einem “n”.

    Ich hätte aber noch einen Vorschlag für die kommenden Folgen: wie wäre es wenn am Ende einer Folge ein Thema vorgeschlagen wird und die Hörer dann Fotos zu diesem Thema posten? Oder in eine noch zu erstellende Flickr-Gruppe posten?

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  5. Carsten

    Ja bitte setzt die Reihe fort! Gerade diese Grundlagen zu Hören finde ich klasse
    Zur Ausrichtung finde ich die Fotografischen Grundlagen wichtiger, als die Technik. Zur Technik gibt es bereits mehrere Podcasts. Aber egal wie, es macht Spaß und es ist kurzweilig Euch im Auto zu Hören.

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  6. Christian

    Sehr schöner Podcast. Auch wenn ich, von ein paar Telefon-Geschichten abgesehen ja weitestgehend analog unterwegs bin, sehr interessant.

    Und Holgi, ich hatte es dir ja schon in Düsseldorf beim Höhrerinnengrillen gesagt, Mittelformat einfach machen und die Filme ab zum Drogeriemarkt. Dauert zwar ewig bis die wieder da sind, aber es lohnt sich. Oder selber machen wenn man die Zeit und Muße hat.

    Wer es herkömmlich, analog mag, kann auch mal hier reinhören, allerdings Englisch
    http://filmphotographyproject.com/podcast

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  7. rainerS.punkt

    Ganz toll! Einer meiner Lieblingspodcaster (Chris) und einer meine Lieblingswissenschaftstwitterer nun auch hier im Podcast. Noch ein Abo auf dem mobilen Abspielgerät. Na dankeschön! 🙂

    Da hat das Crossover mit Happyshooting wunderbar funktioniert! Glückwunsch!!

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  8. Sebastian

    Schöne neue Reihe. Beim Titel bin ich zuerst einmal zurückgeschreckt, weil es nicht danach klang, als wäre es ein Podcast für Fotografieneulinge. War dann aber angenehm überrascht über die Einsteigerfreundlichkeit der ersten Folge und der fachlichen und akustische Qualität von Chris. Für mich darfs auch gerne noch etwas technischer werden in den nächsten Folgen, falls das nicht aus dem Fokus der Reihe fällt (Fotografieanspielung, hohoho 😉 ). Ich oute mich gerne als jemand, der noch nicht einmal weiss was genau ne Blende und ISO ist.

    Muss ich mir nur noch was neues einfallen lassen, wo ich jetzt den Podcast hören kann, meine bisherigen Hörgewohnheiten lassen es bis jetzt nicht zu parallel die besprochenen Fotos auzusehen.

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  9. Markus

    Ich habe zum Thema Bildkomposition mal einen guten Tipp bekommen: Man soll nicht durch, sondern auf den Sucher gucken. Klingt jetzt erst mal etwas seltsam. Viele Leute haben das Problem dass sie mit dem Sucher «zielen». Man sollte aber versuchen den Sucher selbst schon als zweidimensionales Bild zu sehen. Braucht etwas Übung bringt einen aber schnell einen Schritt weiter. Dies ist natürlich etwas einfacher wenn man über das Display fotografiert.

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  10. Senegal

    Sehr, sehr coole Ausgabe. Auf das Thema hab ich schon eine ganze Weile gewartet. Aber … hey, wieso nehmt ihr nicht auch die Bilder der Hörer aus Beispiele? Wäre doch auch super, oder? Haben doch hier sicherlich einige einen Flickr oder 500px oder sonstwas-Account.

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