WR1449 Bazillen, Braunellen, Beten

Neues aus der Wissenschaft. Darin: Schwarzes Loch hören, Agentur für Sprunginnovation, Tragik der Allmende (Erweiterung: Tragedy of Commons), Feinstaub und Grippe, Männerschnupfen, Nudeln kochen, Anophthalmus hitleri, Sumpfkrebse in Berlin, Neues von der Kathode: Einmal, Zweimal, Österreich ist wissenschaftsskeptisch – aber das ist Österreich egal, ITER, Keine bahnbrechenden Etdeckungen mehr, Brexit-Rakete, Neuer Komet, Klimadilemma, Insektenschwund, Natur des Jahres Deutschland, Natur des Jahres Österreich,

Das Klima über die Tragödie des Gemeinguts, über Klima-Innovation

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13 Gedanken zu „WR1449 Bazillen, Braunellen, Beten

  1. Henning

    Als einen Nutzen der Sonifikation (zumindest für den Menschen), sehe ich die Anwendungsmöglichkeit geringfügige Frequenzunterschiede zweier Aufnahme bzw. eine Frequenzveränderung über die Zeit relativ einfach detektieren zu können. Für einen Computer mag das direkt aus den Daten herauslesbar sein, wenn man passende Algorithmen hat. Solange man die aber noch nicht hat, kann ein Mensch viel einfacher eine akustische Schwebung zweier übereinander gelegter Audiospuren hören als zwei Farben oder deren Veränderung auf einem Monitor wahrnehmen zu können.

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  2. Christian Berger

    Ich denke ein Nutzen der Sonifikation ist es, dass es eine weitere Möglichkeit ist die Daten in den Kopf rein zu bekommen um unerwartete Dinge zu finden. Ich glaube aber nicht, dass man da besonders viel hören wird, was man nicht auch mit anderen Verfahren herausfinden kann. Potentiell könnte das auch bei der Inklusion helfen, denn jemand der blind ist, kann beispielsweise ein Spektrogramm nicht sehen. Die Daten hörbar zu machen kann das dieser Person aber zugänglich machen.

    Über Goonhilly bin ich schon mal gestolpert. Das war quasi das Britische Raisting, also deren Erdfunkstelle.

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  3. hilti

    Das mit dem Vorheizen ist eigentlich einfach. Es ist damit die Zeitangaben in den Rezepten auf alle Öfen übertragbar ist. Anders gesagt müsste in den Rezepten sonst stehen Zeit plusminus 5 Minuten, weil die Öfen halt unterschiedlich schnell heiß werden und dabei mehr oder weniger überschießen könnten.

    Es ist also die Angabe für diejenigen, die sich sklavisch an die Rezepte halten und sich nicht einfach nach dem eigenen Augenmaß richten und das Zeug aus dem Ofen holen wenns gut aussieht.

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  4. Jens

    Auch zum Thema Sonifikation:
    In den Neurowissenschaften machen wir oft das Feuern von Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn hörbar. Das ist vor allem hilfreich, wenn man versucht mit seiner Elektrode (durch den Schädel durch ins Hirn) eine bestimmte Region, z.B. mit vielen oder bestimmten Neuronen zu treffen. Man hört dabei zunächst einfach ganz viel Rauschen, in dem dann kurze rhythmische Signale auftauchen, wenn man sich feuernden Zellen nähert. Befindet man sich hingegen gerade in einer Region, in der sich hauptsächlich weisse Substanz (= Verbindungen zwischen Nervenzellen) befindet, hört man keine solchen wiederkehrenden Muster, also kein Feuern.

    Zeichnet man z.B. die Aktivität von Nervenzellen im visuellen Cortex auf, während man einem Tier wiederkehrende Lichtreize zeigt, dann fällt es einem auditorisch sehr einfach, zeitliche Zusammenhänge zwischen dem Stimulus und dem Rauschen zu erkennen. Man wird da mit der Zeit wirklich gut drin, zeitliche Muster in Geräuschen zu erkennen kann der Mensch einfach verdammt gut.

    Hier ein Video eines legendären Experiments aus den 60ern (Nobelpreis 1981):
    https://www.youtube.com/watch?v=IOHayh06LJ4

    So wurden auch durch Zufall ‘place cells’ im Hippocampus entdeckt (Nobelpreis 2014):
    https://www.youtube.com/watch?v=lfNVv0A8QvI (Video aus einem anderen Lab, aber gleiches Prinzip)

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  5. iris

    Wird die falsche Rentierflechte nur von falschen Rentieren gegessen?

    Ich musste sehr lachen über die Nominierung für das Braunkehlchen des Jahres von Holgi!

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  6. Ihr Sprin-d doch

    Glaube es oder nicht, aber die Agentur für Sprunginnovation ist echt eine vernünftige Sache. Höre dir wirklich mal das Interview von Tim Pritlove an, das hier verlinkt wurde.
    Die Kritik, dass man “Innovation” nicht “von oben” steuern kann ist natürlich vertretbar, wenn man sich aber z.B. das Vorbild der “SPRIN-D”, die DARPA anschaut, dann scheint das sehr wohl zu klappen, denn die Liste der Innovationen die da heraus erwuchsen ist echt beachtlich, auch wenn viel dort natürlich ein “Gschmäckle” hatte wie bspw. Waffenprojekte im Vietnamkrieg.
    Gutes Buch dazu “The Pentagon’s Brain”: https://www.amazon.de/Pentagons-Brain-Uncensored-Americas-Top-Secret/dp/0316371661

    Man kann sich da gut drüber lustigmachen, weil der Name ulkig ist und die Fotos auf der Webseite aussehen wie von einem zweitklassgen Fintech-Startup, aber das Konzept ist tatsächlich gut und sinnvoll!

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  7. Christine

    Den Backofen heize ich nur bei delikaten Backwaren wie Soufflé oder Biskuitteig vor.
    ~
    Die Sache mit der Allmende mal andersrum: In den 80ern gab es einen Witz, der heute zum Glück nicht mehr funktioniert: Der Enkel kommt von der Klassenfahrt in Berlin zurück und zeigt seiner Oma ein Stückchen der Berliner Mauer. Daraufhin die Oma so: “Wenn das jeder machen würde?”
    Ja, wenn das jeder machen würde. Wenn jeder nur ein ganz kleines Bißchen einzusparen, schon ist viel geholfen.
    Wenn seit der Errichtung jeder nur ein Kieselchen aus der Mauer gebrochen hätte, wäre sie schon lange vor 1989 weg gewesen.

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  8. Mithrandir

    Lustig und Typisch:
    Holgi: “Warum nehmen die nicht mal Geld, stellen es zur Verfügung und sagen ‘Macht einfach mal’ Dann kommt aber die Opposition und beschwert sich …”
    Kurz darauf:
    Holgi: ” ‘Agentur für Sprunginnovation’ Hahahaha, was ist denn das, sinnloses Geldrausgeschmeiße für irgendwelche Spinner” Ja, überspitzt wiedergegeben, aber du hast genau das gemacht, worüber du dich vorher als “typisch Deutsch” lustig gemacht hast.
    Und überhaupt:
    Ich mag dich sehr, vor allem, weil wir beide uns seeeehr ähneln (fast schon beängstigend). Du bist eben auch so typisch Deutsch wie man nur sein kann.
    – Bloß nicht typisch Deutsch sein wollen
    – Alles was in Deutschland passiert und existiert ist sowieso schlecht
    – Woanders ist/macht man es immer besser
    Und letzten Endes kommt dann doch mal der Satz: “Wir leben in einem der besten Länder mit den besten Voraussetzungen, den besten Gesetzen, die es gibt”
    😉
    Wie gesagt, ich bin genauso, versuche aber diese negative Denke wegzulassen, denn das bringt uns nicht weiter.
    Ich glaube tatsächlich, dass ein Leben in Deutschland mit das Beste ist, was einem Menschen in der heutigen Zeit passieren kann.
    Wichtig ist das “mit”. Es gibt noch andere Länder, die auf dem gleichen Level sind.
    Deutschland hat in einigen Punkten “Defizite”, die andere Länder besser machen, aber wir werden in einigen Dingen von anderen Ländern eben auch als vorbildlich angesehen.
    Perfekt wäre von allem das Beste, aber wir wissen, dass das eben in der Kombination nicht geht. Es gibt keine perfekte Welt.
    Beispiel: Die deutsche Hymne ist doch so schlecht nicht. Auch die deutsche Fahne finde ich nicht schlecht. Vor allem nervt mich, dass das zeigen der Fahne immer wieder gebasht wird.
    Unsere Fahne ist meiner Meinung nach schön bunt und als ein echtes Symbol der Demokratie und freiheitlichen Grundordnung designt worden. Warum sollen wir die nicht zeigen.
    Wenn diese Fahne von denen (vor allem eher links der Mitte), die sie ablehnen, als unser Symbol und als Symbol der weiteren Entwicklung Richtung pluralistischer und diverser Gesellschaft hochgehalten werden würde, müssten die Rechten wieder die alten Schwarz-Weiß-Roten Fahnen hervorholen und wären dann noch besser auszumachen.
    Man würde dann vielleicht mal sehen wie viele Schwarz Rot Gold sind und eben zu unserem aktuellen System stehen und wie wenige Schwarz-Weiß-Rote Schmutzflecke es wirklich gibt.
    Herrje jetzt bin ich aber auch wieder von Kuchenbacken nach Arschbacken abgerutscht.

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  9. Thomas Bensler

    Virgin Galactic, Rakete vom Flugzeug aus starten: der unmittelbare physikalische Vorteil ist gering. Aus 10km Höhe gestartet hat man 2,5% von 400km (low earth orbit) und aus 850km/h = 236m/s = 0,24km/s hat man 3% von 8km/s die das Flugzeug beisteuert und die Rakete nicht wuppen muss. Das ist nicht so viel.

    ABER: von stationären Weltraumbahnhöfen kann man immer nur in die Richtung starten, in die es auf ein paar tausend km unbewohnt ist (außer die Chinesen, denen ist es Latte, wem die Erststufen aufs Dach knallen). Deshalb haben die Amis auch zwei Startplätze: Cape Canaveral, Florida, Ostküste und Vandenberg Air Force Base, Californien, Westküste mit komplementärem fast 180° Schußfeld. Das ist wichtig, denn lenken im Orbit ist sauteuer. Unrealistischer Extremfall: aus einen äquatorialen Orbit in einen polaren um 90° abzubiegen kostet doppelt so viel wie überhaupt erst in den äquatorialen zu kommen, denn man muss die äquatoriale Geschwindigkeitskomponente komplett wegbremsen (was im Vakuum genau so viel kostet, wie die Geschwindigkeit aufzubauen) und die polare Komponente vollständig erzeugen. Man will also möglichst direkt in den Zielorbit reinstarten, denn jedes Grad Kurve kostet enorm Sprit und verschenkt damit Nutzlast. Und mit dem Flugzeug fliegt man auf den Atlantik, so dass man in Richtung des Zielorbits freies Schußfeld hat und man auch nicht gerade in wildem Wetter steckt (Wetter ist auch so ein Problem fester Startplätze, besonders in den (Sub-)Tropen, Baikonur nicht so sehr) und dann: Tschakka!!

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