WR027 Holger ruft an: Anatol Stefanowitsch

Anatol ist Sprachwissenschaftler an der Uni Hamburg und Betreiber des Sprachlogs.

In meiner Stichwortsammlung steht, dass wir auf Caféhausniveau und in unterschiedlichen Ausschweifungsgraden unter anderem gesprochen haben über: Lautfolgen, Blogspektogramm, Schplock, Parlamentsfernsehen, Michael Tomasello, Steven Pinker (“Wie das Denken im Kopf entsteht“*, “Der Sprachinstinkt“*), Ökonomie, unsichtbare Hände, Amtssprache, Statistik, Petitionen, Kulturverfall, Veränderung, Statistik, Verein deutsche Sprache, Fehlschlüsse, Wortbildung, Spießer, Genitiv, Komplexität, Latein, Sprachentstehung, Psycholinguistik, Empirie, Feridun Zaimoglu (“Kanak Sprak“*), Universitäten und Völkerwanderung.

Ich musste zwei Schnitte setzen, weil wir fieses Knistern in der Leitung hatten. Die sind zwar halbwegs hässlich geworden, aber der Inhalt wurde nicht verändert.

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25 Gedanken zu „WR027 Holger ruft an: Anatol Stefanowitsch

  1. panzi

    Zu Altenglisch: Das ist das, was Merlin (in der Serie Merlin) spricht, wenn er einen Zauberspruch aufsagt. Also im englischen Original. Keine Ahnung wie die das auf Deutsch übersetzt haben. Gibt’s die Serie überhaupt im deutschen Fernsehn? Also eigentlich sollte ja die ganze Serie in der Sprache sein, wenn es in dem Punkt authentisch sein wollte (will ja offensichtlich in gar keinen Punkt authentisch sein).

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  2. panzi

    In dem Zusammenhang mit Sprach-Nerds und wie es richtig ist: Ich mag auch den so oft genutzten englischen Satz “Thats not a word” überhaupt nicht. Hast du es verstanden? Ja? Gibt es schon ein anderes Wort dafür? Nein? Dann ist das jetzt das Wort dafür. Ende.

    Oder um Joseph Hader zu zitieren: Kloa kaun mas sogn, hobs jo grod gsogt.

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  3. rmk

    Sehr gut, hatte mich schon gefragt, wann das kommt 😉

    Noch mal der Vollständigkeit halber, weil es evtl. falsch rüber kam: Man _kann_ Sprachwissenschaft auch pur, als eigenes Fach studieren. Das heißt dann meist “Allgemeine Sprachwissenschaft”, “(allgemeine) Linguistik” oder so ähnlich, zählt aber eher zu den Orchideenfächern. Eine Übersicht gibt’s hier: http://www.kleinefaecher.de/kartierung/?fach=4

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  4. Michael

    Ich habe 2006 mein Abitur in Brandenburg gemacht mit Latein von der 7ten bis 13ten Klasse und kann bestätigen: (ausführliche, systematische) Grammatik lernt man nur im Lateinunterricht. Deutsch ist in der Oberstufe eher Literaturunterricht.
    Den einzigen Nachteil von Latein gegenüber anderen Sprachen, der mir ins Auge springt, ist, dass es praktisch nirgens gesprochen wird. Man kann nicht nach Lateinistan fahren und sich mit den Leuten unterhalten (Spricht man im Vatikan noch Latein? Aber wer will da schon hinfahren 😉 ). Dafür mussten wir im Unterricht es auch nur sehr selten sprechen, sondern hauptsächlich vom Lateinischen ins Deutsche übersetzen (was mir sehr entgegenkam).
    Zeit für andere Fächer zu schaffen, indem man Lateinunterricht abschafft, ist Quatsch: Latein findet als zweite oder dritte Fremdsprache statt, man würde nur die Wahl der Sprache um die Option “Latein” reduzieren.

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    1. p

      > Spricht man im Vatikan noch Latein?

      Dürfte dort mittlerweile Minderheitensprache sein. Außerdem sprechen sie dazulande *Kirchenlatein*, einen historisch gewachsenen, um moderneres, religio-technisches Vokabular angereicherten [Dia|Sozio]lekt; die Aussprache ist übrigens konsequent italienisch (sog. „pronuntiatio ecclesiastica“).
      Das Vatikanradio hat m. W. gelegentlich noch Sendungen in lateinischer Sprache.

      > Zeit für andere Fächer zu schaffen, indem man Lateinunterricht abschafft, ist Quatsch

      Ganz im Gegenteil, das ergibt einen guten Sinn. Und den ganzen Literaturkrams aus dem Deutschunterricht sollten sie ebenfalls aus dem Lehrplan streichen und durch einen Kurs in Weltliteratur ersetzen. Wußtest Du, daß es Leute gibt, die ihre Schule mit *9 Jahren* Lateinunterricht verlassen? Wenn die stattdessen eine moderne Sprache mit gleicher Intensität gelernt hätten …
      Übrigens, ein Nebeneffekt der Abschaffung wäre die drastische Verbesserung des Latein*studiums*: wenn endlich die ganzen Lehramtsstudenten (Latin for Cash Cow) draußen wären, säßen da auch mehr Leute mit tatsächlichem Interesse an der Sprache in den Kursen.

      Vale, collega carissime!

  5. Stefan

    Der Axel Springer nutzt in seiner Zeitschrift Computer Bild auch nicht die übliche eingedeutschte Weise von Fachbegriffen z.B USB-Speicherstift.

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  6. fsckflow

    Hallo, Ich finde auch, Holgi sollte nicht so schnell anfangen zu sprechen wenn das Intro noch läuft. Dafür ist es irgendwie zu gut geworden. Momentan eines der besten Podcast Intros das ich kenne, gefällt mir wirklich sehr gut. Wenn du es vielleicht eher 30 Sekunden oder etwas länger ausspielen würdest käme das vielleicht noch besser an als bisher schon.

    Abgesehen davon ein sehr großes Lob an dich Holgi, du gehst mit einer ebenso großen Freude und Professionalität an die Sache wie du es im “richtigen” Radiostudio eh schon machst. Dafür vielen Dank und Hut ab. Ich muss wirklich sagen das Ihr alle einen tollen Job macht und die Qualität und Professionalität den alten Medien in nichts nachsteht! Weiter so. Danke.

    Beste Grüße.

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  7. pine

    @Holgi: Sind die Themenvorschläge im seperaten Blogbeitrag nur für andere potentielle AnruferInnen gedacht, oder sind es auch Themenvorschläge für *dich*, z. B. für “Holgi ruft an”? Also… liest du sie?

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  8. Julia

    Hey Holgi,

    vielen Dank für die tolle Sendung und den kompetenten Gesprächspartner! ich studiere selber Linguistik und Phonetik in Köln (soweit ich weiß, eine von zwei Unis in Deutschland die diese Kombination anbieten) und stecke mitten in meinem Master.
    Ich habe meinen Bachelor in Linguistik/Phonetik und Germanistik gemacht, weil ich dachte, ich könnte so einen interessanten Spagat schaffen (Literatur fürs Herz, Linguistik für die Logik und ein Stück weit die Vernunft), jedoch hat das Germanistikstudium mich extrem desillusioniert. Demnach wurde die Germanistik auch mit Pauken und Trompeten nach dem Gewürge im Bachelor aus dem Studium gegickt 😉

    Ich finde Stefanowitschs Leidenschaft beeindruckend und es ist sehr schade, dass die Linguistik kaum bis gar nicht wahrgenommen wird (geschweige denn als Wissenschaft…). Ich bin ebenfalls Feuer und Flamme für diese Disziplin und habe tierisch Bock an dem jungen Lehrstuhl an der Uni mitzuwirken.

    Genug Gefasel von mir, super Sendung und gute Entscheidung Wrint auf die Beine gestellt zu haben!

    Gruß aus dem KarnevalsKölle!

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  9. Pingback: Reden lernt man durch reden

  10. Uner

    Auch wenn ich etwas spät dran bin *hust* aber ich habe diese Folge erst heute Morgen gehort und sie war eine der spannensten und interesanten Dinge die ich in letzer Zeit gehört habe .
    Daher großes Lob und Dank an beide 🙂

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