Im Februar 2008 wird der Kosovo unabhängig. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe „Eine Stunde History“ läuft am 26.3.2018 auf DLFnova.
Im Februar 2008 wird der Kosovo unabhängig. Matthias von Hellfeld erzählt.
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Ein paar min stille kurz vorm ende der folge? aufnahme kaputt?
Die OTon-Spur ist irgendwie nicht mitgekommen – und nachdem ich’s repariert hatte, war der Server zwei Tage platt :/
Zur Frage, wer vor den Slawen im Westbalkan lebte: Das waren die Illyrer. Bzw. mehrere indogermanische Stämme, die unter dem Oberbegriff „Illyrer“ zusammengefasst werden. Zur Römerzeit sind diese dann sicherlich stark romanisiert, und zur Völkerwanderungszeit durch marodierende Germanen dezimiert worden (Hauptverdächtige: die Terwinger/Goten).
Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass die Albaner Nachfahren dieser Illyrer sind – unter Anderem wegen der isolierten Stellung der albanischen Sprache innerhalb des Indogermanischen (ähnlich dem Griechischen). Leider sind von den antiken Illyrern keine nennenswerten Schriftzeugnisse überliefert, so dass sich diese Vermutung nicht beweisen lässt. Auch werden die modernen Albaner erstmals im 11. Jh. erwähnt, als ein westlich des Ohridsees lebendes Bergvolk. Da gibt es also eine Lücke von ca. 1000 Jahren.
Zu den Serben: Im Podcast klang es so, als seien diese erst relativ spät in ihre heutigen Siedlungsgebiete eingewandert. Mein Verständnis geht eher dahin, dass im Laufe des 6.Jh. diverse slawische Stämme in den Balkan eingewandert sind, und aus einem Teil dieser Stämme haben sich im Laufe der Jahrhunderte die Serben geformt. Das lässt sich aus historischen Quellen leider schlecht rekonstruieren, da „Serben“ oft als Oberbegriff für mehrere slawische Gruppen, teilweise sogar für alle Slawen verwendet wurde. So wird z.B. auch die Bezeichnung „Sorben“ für die lausitzer Slawen von den Linguisten auf die selbe Art hergeleitet, wie das Wort „Serben“.
puh, ich bin letztens über tim pritloves fokus europa zum Balkan gestolpert, da wurde die geschichte ein wenig anders erzählt. https://fokus-europa.de/podcast/fe012-der-balkan-und-europa/
ok, auch in der dreifachen zeit, aber das ist nicht der hauptunterschied, da wird weniger akzeptiert das die utnerschiede halt so sind sondern es wird beleuchtet wie diese unterschiede politisch gemacht wurden.
Ich bin von der Folge ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Mir ist wohl bewusst, dass man die Konfliktlage und -historie im Balkan in 30 Minuten nur anreißen kann. Aber die Unabhängigkeit von Kosovo zu besprechen ohne nur mit einem Wort auf die kriegerischen Auseinandersetzungen einzugehen, die 1998/1999 auf dem Gebiet stattgefunden haben (Serbische Polizei- und Militäreinheiten gegen die UÇK, Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und Zerstörung ganzer Ortschaften), die NATO-Intervention, die UNMIK als internationale Verwaltung oder die Übergriffe von 2004, ist doch arg verkürzt. Auch die destabilisierende Rolle, die Serbien heute noch spielt und die sich daraus erklärt, dass man Kosovo noch als Teil des eigenen Staatsgebietes ansieht, kommt mir zu kurz. Die wirkt sich aber erheblich auf den kosovarischen Staat aus (Mitgliedschaft in internationalen Organisationen wir den VN nicht möglich, EU-Beitritt schon alleine angesichts der Nichtanerkennerstaaten mit unklarer Perspektive, “Fernsteuerung” der Kosovo-Serben und ihrer politischen Partei der Srpska Lista etc.).
Welche Bedeutung der Konflikt auch heute noch hat, merkt man, wenn man vor Ort mit den Leuten spricht (und jeder von toten Familienangehörigen und zerstörten Ortschaften erzählen kann) und sich auch die politische Landschaft von Kosovo anschaut. Nahezu alle relevanten Akteure sind ehemalige UÇK-Kommandeure (Premierminister Haradinaj, Präsident Thaçi, Parlamentspräsident Veseli…).
Zu der Frage, die ihr angerissen habt, warum Jugoslawien es nicht geschafft hat, die verschiedenen ethnischen Gruppen dauerhaft in eine Nation zu integrieren, gibt es eine Arte-Dokumentation unter dem Titel “Illusion Jugoslawien” ( https://www.youtube.com/watch?v=vAN60sR7e80 ).
Über den Zerfall Jugoslawiens und die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Folge fand ich die BBC-Doku “Death of Yugoslavia” gut (https://www.youtube.com/watch?v=DdS9M7oSVOg). In der ersten Folge geht es insbesondere um die Rolle, die Kosovo beim Aufstieg Milosevics und dem erstarkenden serbischen Nationalismus gespielt hat. Allerdings endet die Reihe schon 1995 mit dem Abkommen von Dayton, also vor dem Kosovo-Krieg.
Die o.g. BBC-Doku habe ich mir angeschaut, nachdem wir im letzten Sommer mit dem Fahrrad durch Kroatien und Serbien gereist waren – und einiges gelernt. Empfehlenswert ist noch diese Dokumentation über den Milosevic-Prozess in Den Haag: https://www.youtube.com/watch?v=MUlCHVZJQYg