Wirtschaftswissenschaftliches mit Rüdiger Bachmann und Christan Bayer.
Migration
- Raffelhüschen: Ehrbarer Staat
- Werding: Migration und ihr Beitrag zum Staatshaushalt
- Mark Schieritz in der ZEIT (€)
Unternehmensbesteuerung
- Gechert, Heimberger: Do corporate tax cuts boost economic growth?
- Ohrn: The Effect of Corporate Taxation on Investment and Financial Policy
- Link et.al.: Downward Revision of Investment Decisions after Corporate Tax Hikes
- Zwick, Mahon: Tax Policy and Heterogeneous Investment Behavior
Reiches Beraterkreis
- Rüdiger in der WiWo
- García-Hombrados et. al.:Ideological Alignment and Evidence-Based Policy Adoption
- Wrint 2021: Ein CEA für Deutschland
Zum Zustand der Makroökonomik
Thema Unternehmensbesteuerung:
Die von Tilo Jung offenbar (?) gemeinte Studie hat jetzt konkret welche genauen Probleme?
Dass Metastudien eigene Probleme haben, geschenkt (ich habe nicht reingeschaut, aber normalerweise gibt es Risk of Bias Analysen). Aber was ist denn jetzt des Destillat aus der Dreiviertelstunde über die Thematik?
Widerspruch? Zustimmung?
Gerade im Vergleich zum Anfang mit Raffeldings ist der Part irgendwie … dünn?
Hallo zusammen,
ich höre euren Podcast regelmäßig und schätze eure fundierte Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Themen sehr. In dieser Folge ist mir jedoch – noch stärker als in früheren – aufgefallen, wie schnell wissenschaftliche Studien als „links“ eingeordnet werden.
Das erinnerte mich an die Rhetorik, wie man sie von Anhängern der Homöopathie gegenüber der Schulmedizin kennt: Statt sich mit den Inhalten und der Methodik der Studien auseinanderzusetzen, wird deren Aussagekraft durch eine politische Etikettierung infrage gestellt. Dabei sollte – wie in der Medizin – auch in der Wirtschaftswissenschaft die Qualität der Studie, ihre Datenbasis und Methodik entscheidend sein, nicht ein vermeintliches politisches Lager.
Auch die Formulierungen wie „Linke fordern…“ begegnen mir im Podcast öfter. Sie wirken manchmal wie ein Strohmann-Argument – zugespitzt, pauschal und nicht unbedingt hilfreich für eine sachliche Diskussion. Viele dieser Positionen sind differenzierter, als es auf den ersten Blick scheint – oder sie sind mir in dieser Form schlicht nicht bekannt.
In der aktuellen Folge wurde kaum auf die zitierte Studie eingegangen – das hätte mich aber gerade interessiert. Inhaltliche Kritik, methodische Einordnung, gegebenenfalls auch Gegenargumente – all das würde die Diskussion aus meiner Sicht bereichern.
Trotz dieser Kritik: Vielen Dank für eure Arbeit und den Podcast – ich höre wirklich gern zu und finde es stark, dass ihr regelmäßig ökonomische Zusammenhänge in den öffentlichen Diskurs tragt.
Wieder eine super Folge! Danke dafür!
Frage: wie würde man das Unternehmen Wrint sinnvoll abschreiben? 10% Prozent Rabatt auf die ersten fünf Jahre Gewinn? Würde Holgi dann nicht Wrint zu machen und mit WRIINNT (…ist immer noch nicht tot) neugründen?
Auf der anderen Seite ist das natürlich eine extrem wichtige Frage, wo ein Startup derzeit im Zweifel nur nen Computer für 2000€ abschreiben kann aber eventuell mal ein Milliardenkonzern wird. Danke!
„Wenn der Unternehmer sich das Fahrzeug schenkt, wenn es abgeschrieben ist“ sagt ihr…
Das ist leider fern der Realität! Es muss ein Gutachten gemacht werden, über den Marktwert! Dessen Wert muss das Unternehmen dann als „außerordentlichen Erlös“ buchen, egal ob der Betrag fließt oder nicht. Und der Unternehmer muss es als Gehalt/Entnahme versteuern. Auch wenn er nix zahlt…
Ich glaub auch nicht, das die neuen Berater von Frau Reiche einfach nur Jasager sind.
sobald Frau Reiche den Abbau von Arbeitnehmerrechten fordert, werden die drei Mindestlohngegner
einschreiten und bemängeln, das die Einschnitte nicht tief genug gehen.
Dann bleibt Frau Reiche natürlich leider nichts anderes übrig als genau das zu machen,
weil die superneutralen Experten ja recht haben müssen. 😉
Hallo zusammen
Das Thema Unternehmenssteuer und Auswirkungen von Senkungen wird mir unpräzise, in Teilen sogar falsch behandelt.
Hängen bleiben drei Sätze: Tilo Jung liegt falsch, 1% Steuersenkung führt zu 4,7% mehr Investitionen und gesamtwirtschaftliche Auswirkungen (BSP) sind vage.
Die Studie, die mehr Investitionen im aufgrund von Steuersenkungen belegt, untersucht einen amerikanischen Sonderfall, der besagt, dass ein Prozentsatz des inländischen Einkommens vom steuerpflichtigen Einkommen abgezogen wird (Domestic Production Activities Deduction). So wird es für Unternehmer attraktiver im Inland als im Ausland zu investieren.
Allerdings ist das ein einmaliger Effekt (wäre es dauerhaft, hätten wir ein exponentielles Wachstum in Investitionen) – wohingegen der Steuereffekt bis zum Sanktnimmerleinstag läuft.
Der Effekt wäre ein ähnlicher bei Einführung der zinsbereinigten Einkommensteuer (Prof F.W. Wagner – ich habe da meine Dpl. Arbeit geschrieben) ), bei dem eine fiktive Verzinsung auf das eingesetzte Kapital von der Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer abgezogen werden würde. In diesem Fall würden auch Unternehmen mehr investieren.
Ich arbeite in einem Unternehmen mit mehr als 1 Mrd Euro Umsatz, bin da für die Investitionen zuständig und war bei einem Maschinenbauer im Aufsichtsrat und habe auch da über Investitionen entscheiden (Beide Unternehmen haben mehr oder weniger nur im Inland Aktivitäten.)
Wir entscheiden über eine Investition anhand der Barwerts des Cashflows – die Steuerbelastung ist am Ende eine Randbedingung, die stumpf in die Rechnung einfließt. (Unternehmen betreiben üblicherweise Cashflow Maximierung – nicht Gewinnmaximierung, da die gleichbedeutend mit Steuermaximierung ist.)
Eine (marginale) Änderung des Steuersatzes ändert keine Investitionsentscheidung, wenn ich nur im Inland aktiv bin.
Anders sieht es aus, wenn die Zinssatz sich verändert – weil damit eine alternative Investition des eingesetzten Gelds attraktiver oder unattraktiver wird.
Das lässt sich auch einfach berechnen und erklären.
Annahme: 100.000€ Investition, 15 Jahre 15.000€ Einnahmen pro Jahr, 10 Jahre 10.000€ Abschreibung, 5% Zins für Barwertberechnung, 15% Steuer.
Sowohl bei reiner Cashflow Betrachtung als auch bei der Betrachtung mit Abschreibung kommt ein positiver Barwert aus der Rechnung.
Sinkt der Steuersatz auf 14% erhöht sich der Barwert um rund 1% – sinkt der Zins um 1% erhöht sich der Barwert um rund 10%.
Eine Erhöhung der Steuer auf 32% bei 5% Verzinsung hat nahezu den gleichen Barwerteffekt wie Erhöhung der Zinsen auf 8% bei 15% Steuer – Barwertreduzierung um über 20%.
Deswegen haben auch Veränderungen der Leitzinsen einen massiven Effekt auf Investitionen – Steuer sind nur für Unternehmen relevant, die zwischen unterschiedlichen Steuersystemen hin und her springen können aufgrund internationaler Tätigkeiten.
Ein Schreiner macht die Erwerb neuer Maschinen ganz sicher nicht von der Steuer abhängig – außer diese beträgt ?%. Unter Reagan lag der Ökonom Laffer schon grandios daneben, der sagte: die Steuern sind zu hoch – geringere Steuersätze führen zu höherer Aktivität und zu höheren Einnahmen – Pustekuchen.
Ich habe in Erinnerung, dass das Arbeitsangebot erst bei einem Grenzsteuersatz von 65% sinken wird (das kann aber auch eine alte oder methodisch fragwürdige Studie gewesen sein.)
Besagter Schreiner wird aber sicher in neue Maschinen investieren egal ob er 20% oder 30% Est zahlen muss – wenn er allerdings 10% Kreditzinsen zahlen muss oder risikolos 8% Zinsen erwirtschaften kann – dann hat das einen Effekt auf seine Entscheidung.