Schrödingers Elastizitäten (mit Christian Bayer und Rüdiger Bachmann)

Mit Rüdiger Bachmann und Christan Bayer.

Wir sind wieder da – und reden über die “Arsch-Hoch-Prämie”, werfen einen Rückblick auf die Gierflation, kümmern uns um die Automobilindustrie, und prognostizieren Preisträger für den “Wirtschaftsnobelpreis”.

Papers:

Presse:

Nobelpreiskandidaten:

Daron Acemoğlu, Marc MelitzJonathan Eaton (verstorben), Samuel KortumMichael Woodford (evtl. mit John B. Taylor), Truman Bewley, Hugo Hopenhayn

15 Gedanken zu „Schrödingers Elastizitäten (mit Christian Bayer und Rüdiger Bachmann)

  1. Jens Bleicher

    Hey Holgi,
    der dreirädrige Fiat dürfte ein Ellenator (oder was ähnliches) gewesen sein.
    Lt. Wikipedia ein von H. Ellenrieder entwickeltes Auto als sicherere Alternative zu Motorad und Leichtfahrzeug für Fahrer ab 16 Jahren. Erst auf der Basis verschiedenen Kleinwagen, seit 2017 nur noch auf Basis Fiat 500.
    Ich hab hier (südliches Ruhrgebiet) in den letzten Jahren schon mehrere von den Dingern gesehen, auch da sie mir als “normalem” Fiat 500-Fahrer ins Aute fallen.

    Gruß
    Jens

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  2. Andreas

    Hallo Holgi,

    ich mach hier mal “Werbung” für einen anderen Wirtschaftspodcast wo ich keine Aktien drin hab. Er ist als Ergänznung gemeint, da er aus einer anderen (linkeren) politischen Richtung auf Wirtschaft schaut. Hierbei geht es nicht um Konkurenz sondern eher um 2 Perspektiven, etwa wie die gleichen Themen bei taz und FAZ zu lesen.

    Also für interessiere 2 Frauen reden mit noch mehr anderen Frauen ebenfalls über Wirtschaft.

    https://www.rosalux.de/armutszeugnis

    Danke euch für euren Podcast, mir als Mensch mit eher wenig Ahnung vom Thema hilft beides zusammen verstehen, warum Dinge getan werden. Auch wenn ich bei weitem nicht alles teile was daraus geschlussfolgert wird.

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    1. jan

      Danke für den Tipp.
      Heiner Flassbeck hat auch gerade sein Lebenswerk “Grundlagen einer relevanten Ökonomik”
      herausgebracht.
      Auch eine andere Sichtweise im Vergleich zur bürgerlich konservativen Lehre hier.
      lG

      jan

  3. Thant

    Zur Thematik Autoindustrie/Sicherheitspolitische Interessen:
    Ich arbeite innerhalb des VW Konzerns in der Steuergeräteentwicklung / Absicherung insbesondere mit einem Fokus auf Fahrerassitenzsysteme und Simulation. Was man gerade bei der europäischen Rüstungsindustrie betrachten muss, dass diese enorm von der Technolgientwicklung der europäischen Autoindustrie profitiert/abhängig ist. Computerchips (In Autos, Flugzeugen, Panzern und Lenkraketen) mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit in nahezu allen Bedingungen (Temperatur, Spannungsschwankungen, Luftfeuchtigkeit, Determinismus) erreichen nur durch die Stückzahlen der Autoindustrie relevante Stückzahlen, das diese in Europa überhaupt zur Verfügung stehen (Infineon etc.) ist der Automobilindustrie zu verdanken. Mit 800 Flugzeugen (Airbus) 2000 Panzern und ein paar 10 Tausend Lenkflugkörpern und 50 IRIS T Systemen erreicht man nicht annähernd die Stückzahlen der europäischen Automobilindustrie (über den Daumengeschätzt 25 Millionen Stück pro Jahr) die für den Erhalt einer autarken Chipindustrie notwendig ist. Gleiches gilt auch für die Entwicklung von Kommunikationsprotokollen. Auch in der Simulation/Absicherung wird in der Rüstungsindustrie enorm von der Automobilindustrie profitiert, die Simulationssysteme die von der Automobilindustrie beispielsweise für die Entwicklung und Absicherung von Radaren (Abstandstempomat) entwickelt wurden werden mehr oder weniger 1 zu 1 in der Rüstungsindustrie für die Entwicklung für Moderne Lenkraktensysteme, wie beispielsweise Taurus und IRIS T übernommen.

    Ich bin mir sehr sicher das China übrigens gerade diesen Zusammenhang auf dem Schirm hat, seit wenigen Jahren müssen auch bei “Ausländischen” Herstellern die Fahrerassistenzsysteme in China zusammen mit chinesischen Technologieunternehmen (beispielsweise Huawei) entwickelt werden, dabei wird man auch gezwungen mehr oder weniger ausschließlich chinesische Zulieferer zu verwenden sofern es welche gibt. Auch sind die chinesischen Hersteller mittlerweile gezwungen in anderen Bereichen, also normale Steuergeräte und Komponenten, auf Inländische Zulieferer zu setzen, damit geht dann gleichzeitig mit der Automobilindustrie auch die europäische Zulieferindustrie unter. Ich bin mir auch nicht sicher ob die US Hersteller ohne europäische Zulieferer auf dauer existieren können. Was man auch nicht vergessen darf, wenn die Industrie einmal weg ist, wird es nahezu unmöglich diese wiederaufzubauen. Ein Markeintritt von Tesla mit nur “wenigen” Milliarden Dollar Investition war nur deshalb möglich, weil ein Großteil der Teile eines Autos von etablierten Zulieferern gekauft werden, existieren diese nicht mehr kann man auch nicht mehr umsteuern. Das die Chinesen ohne Probleme die Autos abstellen können ist dann durchaus ein langfristiges Problem und nichts was man in “wenigen” Jahren wieder umkorrigieren kann.

    PS: An Rudi und Christian kann man mit Anfang 30 noch in die Universitäre Forschung wechseln? Ich nehme an Simulationsmodelle in der Makroökonomie sind mathematisch auch nichts anderes als die Simulation eines Fahrzeuges. Das Delta_T beim auflösen der Differentialgleichungen wird vermutlich nur nicht im Millisekundenbereich sondern eher bei Tagen liegen.

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    1. kilosierra

      Ach, das ist also der Ansatz der Lobbyabteilung im Kombinat Volkswagen, wie man Rettungsgelder in der Politik loseisen will … Meiner Meinung nach ist das aber falsch und keineswegs eine stichhaltige Argumentation, warum man einen Automobiler zwingend am Leben halten müsste.
      (1) Mag sein, dass die Bedarfe der Automobilisten die Preise für Chips gesenkt haben, aber gerade die Rüstung und die Luft-/Raumfahrt sind ja nun wohl Branchen, wo Kosten kaum eine Rolle spielen. Gibt es da eine Killertechnologie, feilt jemand den Chip auch zur Not von Hand.
      (2) Die durch die Automobilindustrie abgenommenen Mengen (an Chips aber auch anderen Technologien) sind sicher nicht gering, aber auch nicht dominierend. Das Werk von Globalfoundries in Dresden (habe leider so schnell keine anderen Zahlen gefunden) kann etwa 850.000 Wafer pro Jahr fertigen, bei angenommenen 500 Chips pro 300 mm Wafer hat dieses Werk allein also schon eine Kapazität von 425 Millionen Chips.
      (3) Auch wenn man sich das in der Blase der Automobil-OEMs nicht vorstellen kann, auch andere Industrien nutzen Simulationssoftware – in der Regel sogar noch in viel größerem Umfang und mit viel größerer Konsequenz. Oder denkt jemand ein Kreuzfahrtschiff wird noch am Reißbrett gezeichnet, eine Waschmaschine ohne Strömungssimulation entwickelt oder ein Handy ohne Berechnung der elektromagnetischen Felder etc…?
      (4) Die in den Autos eingesetzten Technologien sind ja nun alles andere als besonders innovativ oder technologisch anspruchsvoll – können sie bei dem Preisdruck dem sich die Zulieferer ausgesetzt sehen auch gar nicht. Da reden wir bei Baumaschinen, Landwirtschaftstechnik oder auch dem Anlagenbau für die Chipindustrie von ganz anderen Herausforderungen. Und wenn die Ukraine Pick-Ups für die Armee kauft, sehe ich da irgendwie nie VWs.

      Wo ich ganz dabei bin ist die Notwendigkeit einer starken industriellen Basis, die ein Land in die Lage versetzt (rüstungs-)relevante Technologien in relevanter Menge unabhängig von Drittstaaten zu betreiben. Das sind aber nicht nur die Chips, sondern vor allem so “triviale” Technologien wie Stahlerzeugung in großen Mengen, Werkzeugmaschinen (irgendjemand muss die Kanone ja bohren oder den Tauschkörper des U-Bootes ja bearbeiten) oder Automatisierungstechnologien (z.B. um die Milliarden Schuß Gewehrmunition zu fertigen). Und gerade hier hat die Automobilindustrie mit ihrem Preisdruck dafür gesorgt, dass diese Technologien aus Deutschland ins Ausland abgewandert sind.

      Wir sehen ja gerade in der Ukraine, dass die hochmodernen Waffensysteme offensichtlich gar nicht so eine Dominanz haben, wie wir es uns erhoffen wenn es an Menge fehlt. Offensichtlich war es eine strategisch sinnvolle Entscheidung Rußlands auf eine starke Automobilindustrie zu verzichten aber stattdessen eine Gesellschaft zu schaffen in der man einfach mal so 600.000 Leute verheizen kann um seine imperialistischen Ziele zu erreichen.
      Nein, die deutsche Automobilindustrie kann mMn in der aktuellen Form gern weg und ich sehe da auch nicht, dass ein radikaler Stellenabbau da am Output erheblich spürbar wäre. Toyota zeigt ja wie es auch gehen kann. Sind ja auch alles hochqualifizierte Leute, mit etwas Flexibiltät in der Lebensführung und der Bereitschaft zum Wohnortwechsel werden die ja sicher wieder was finden. Ging uns Ossis ja auch nicht anders und wir haben’s auch überlebt.

    2. Thant

      Antwort auf den Post von @kilosierra
      Meine Angehörigkeit zum Volkswagen Konzern habe ich deswegen im Kommentar erwähnt damit es für die/den Lerser*in offensichtlich ist, das ich bei bestimmten Punkten durchaus “eigene” Interessen habe. ich finde einen solchen Disclaimer in Argumentationen durchaus wichtig. Schade das dies derart Polemisch Verrissen werden muss. Mein Kommentar hat übrigens nichts mit der Lobby/Öffentlichkeitsarbeit des Volkswagen Konzern zu tun und ich spreche auch nicht in dessen Name sondern gebe meine persöhnliche Perspektive wieder.

      Nun zu den einzelnen Punkten:
      (1)(2) In der Automobil, Luftfahrt und Rüstungsindustrie werden keine Standards “Consumer” Chips verwendet sondern Spezialchips, welche explizit darauf designed wurden unter sehr variablen Bedingungen absolut zuverlässig zu funktionieren (Die im ersten Kommentar Erwähnten Anforderungen an Temperaturfenster, Spannungsschwankungen, Luftfeuchtigkeit etc.). Chips in einer Waschmaschine oder einem Personal Computer müssen beispielsweise nicht in einem Temperaturfenster von -40 bis + 65 Grad Celsius Umgebungstemperatur zuverlässig funktionieren. Auch Stirbt niemand falls in der Waschmaschine mal während des Betriebs ein Bit umkippt, bei einem Steuergerät welches die Bremse ansteuert ist die Gefahr durchaus vorhanden und daher werden die Chips dafür auch anders ausgelegt. Auch beim Panzer, Flugzeug und der Lenkrakete hat man die selben Anforderungen. Ein Modernes Auto hat ca. 20 (Dacia) – 300 Verschiedene Steuergeräte (Deutsche Premiumhersteller), was meinst du wer da derzeit einen signifikanten Teil der 500 Millionen Chips von Global Fundrises kauft..
      (3) In meinem Bereich der Echtzeitsimulation geht es nicht um Finite-Elemente-Methode sondern um Hardware und Software in the Loop Simulation. https://de.wikipedia.org/wiki/Hardware_in_the_Loop. Diese wird auch in anderen Branchen (Energietechnik, Luft&Raumfahrt, Militär, Landmaschienen) verwendet. Man tauscht sich auch Regelmäßig mit den Kollegen aus den anderen Branchen aus da die Herrausforderungen und technischen Rahmenbedinungen durchaus ähnlich sind.
      (4) Nicht sonderlich Anspruchsvoll aber genauso Anspruchsvoll wie in der Rüstungsindustrie. Baumaschienen, Landwirtschaftsfahrzeuge sind technolgisch deutlich hinter Autos zum mindest im Bereich der vernetzten Systeme. Es werden dort übrigens auch dort sehr häufig die Lösungen aus der Automobilindustrie wiederverwendet.
      (5) VW Baut auch keine PickUps mehr, die Technologie die dort in Toyota Pickups verwendet wird wurde aber im Zweifelsfall von Bosch/Continental mitentwickelt und auch Toyota wird gegen die chinesischen Automobilbauer sehr große Probleme bekommen, gerade sieht man das nur nicht weil Toyota und auch alle anderen Japanischen Hersteller den Bereich elektro Mobilität mehr oder weniger komplett verschlafen haben. Dagegen steht die deutsche Automobilindustrie blendend da.

      Ich bin für meinen Job bereits quer durch die Republik gezogen und habe auch kein Problem damit das wieder zu tun. Mir fehlt in bislang sehr vielen Darstellungen und Diskussionen der Thematik, schlicht die Betrachtung der größeren Zusammenhänge. Insbesondere die hohe technologische Gleichheit mit der Rüstungsindustrie, als auch die Wahrnehmung der Tatsache das wenn man die Industrie jetzt gegen eine von China künstlich Subventionierte Industrie untergehen lässt es keinen realistischen Weg mehr zurück gibt, da die Zuliefererindustrie genauso untergehen wird.

  4. Herbert

    Also ich fände das gut mit den nutzungsabhägigen Sozialversicherungsbeiträgen für Arbeitgeber. Denn da würde auch die Geschichte mit dem gewährten Geld für Kurzarbeit in Verbindung mit Gewinnausschüttungen aus den Anfängen der Pandemie berücksichtigt.
    Ich bin ja immer noch der Überzeugung, dass man nicht so einfach signifikant Teile der Belegschaft entlässt und glaubt dann bei Besserung der wirtschaftlichen Lage wieder sein altes Produktionslevel zeitnah zu erreichen. Was eine harte Rückforderungspolitik der gezahlten Leistungen an Unternehmen ermöglicht hätte. Es wurde uns ja glaubend gemacht, dass, wenn das Kurzarbeitergeld zurückgefordert werden würde, die Unternehmen es nicht genutzt und massig Leute entlassen hätten.
    Ich freue mich aber gern über eine andere Sichtweise.

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