WR1494 Rezession, Gierflation, Industriestromspreis

Mit Rüdiger Bachmann und Christan Bayer.

Darin: Rezession in Deutschland, Bruttowertschöpfung, Kapitalstock-Thread von Mark Schieritz, Auslandsvermögensstatus, “Greedflation”/”Gierflation”, Andy Glover (Kansas Cit Fed) auf Twitter: corporate profits’ contribution to inflation in 2021, Jörg Krämer auf Twitter: 2022 gab es für den Durchschnitt der Unternehmen keine Gewinn-Inflation, Leitzinsen in den USA, Conlon: Rising Markups, Rising Prices? (Twitter-Thread), Bianchi et al.: A Fiscal Theory of Persistent Inflation, Industriestrompreis, Carbon Leakage, Bevölkerungswachstum in AfrikaNivellierte Mittelstandsgesellschaft, Kuhn & Bayer: Job levels and Wages, Bedeutung der energieintensiven Industriezweige in Deutschland.

4 Gedanken zu „WR1494 Rezession, Gierflation, Industriestromspreis

  1. Christine

    Zum Thema der Produktion an den Orten, wo die Energie ist: Früher waren die Glashütten ja auch in waldreichen Gebieten…

    Aber nach einigen Debakeln in den letzten Jahren haben wir gesehen, dass man sich in einigen Fällen zu sehr von den Lieferketten abgehängig gemacht hat. Ehe wir hier die Kapazitäten hatten, dass wir selbst genug Masken produzieren konnten, saßen wir an den Nähmaschinen und haben Läppchen gebastelt. Dann der eklatante Medikamentenmangel, weil so viel in Indien produziert wird.
    Und was machen wir, wenn wir in Nigeria zwar super kologisch Aluminium effizient hergestellt werden kann aus 99% Sonnenenergie – aber Boko Harram da die Oberhand gewinnt und wir den nächsten Schurkenstaat unterstützen?
    Ich sehe da keinen Königsweg…
    Aber ich sehe auch, dass wir uns einige Dinge hier in Deutschland energetisch nicht leisten mehr können…
    ~
    Gierflation: Ich denke, dass die Händler nun versuchen auszuloten,wo die jeweilige Schmerzgrenze bei den Preisen liegt: Wenn eh schon Inflation ist, dann schlage ich gleich noch ein paar zusätzliche Porzent drauf: Der Kund kauft ja sowieso. Das wird sich wieder einpendeln mit Sonderangeboten und so weiter. Aber das Niveau wird höher bleiben als vor anderthalb Jahren.

    Antworten
  2. jan

    Bei 2h.20Min
    Ein Bussfahrer in Norwegen ist 50 mal produktiver als ein Bussfahrer in Bangladesh ?
    Ich denke die Lohnhöhe repräsentiert die Leistungskraft der gesammten Volkswirtschaft.
    Unser Niedriglohnsektor ist ja auch durch politischen Druck auf die abhängig Beschäftigten und die Arbeitslosen zustandegekommen.

    Antworten
  3. Titus von Unhold

    Die Gierflation ist mir von den Auswirkungen abgesehen, zu moralisch, Kapitalismus macht halt Kapitalismusdinge. Und solange kein Wucher (§ 138 BGB) vorliegt, ist jede Marge erst einmal hinzunehmen (zweite Erwerbsregel: Der beste Deal ist der mit dem meisen Profit.).

    Zur Industrie: Nicht nur dass die Bezahlung bei IG M oder IB BCE für Nicht-Akademiker im oberen fünfstelligen Drittel und für Akademiker die den Industriebeamtenstatus haben sechsstellig ist, viele in der Industrie keinen Bock auf Dienstleistungsberufe haben, sonst würden sie sie ja machen. Ich bin nicht Ingenieur geworden um mit Menschen zu tun zu haben, sondern mit Technik. Die gibt keine Widerworte, die wird nicht frech und will auch keine Zuwendung.

    Es gab zu Corona bei den Tagesthemen ein Interview mit Michael Hüther vom ifo, der sagte dass die Bruttowertschöpfung je Mitarbeiter im Gastgewerbe gerade mal 21.000 Euro Brutto beträgt, in der Industrie aber teils das 15-fache (sic!). Wenn man eine Summe X zur Verfügung bekommt man bei Niedriglöhnern eben mehr Infektionskettenunterbrechungen pro Geldeinheit und bei der Industrie seien gute Arbeitsbedingugen und Arbeitsschutz eben auch Instituionalisiert.

    Bei euren Überlegungen habe ich den aus meiner Sicht wichtigsten Fakt aber vergessen: Deutschland hat gemessen am BIP (je nach Quelle EZB/Bundesbank/IWF/OECD ungefähr 27…31%), einfach mal doppelt so viel Industrie wie der Zweitplatzierte innerhalb der EU: Frankreich. Das ist der große Hebel mit dem Berlin in Brüssel Dinge durchsetzen kann und mit dem die hierzulande Wohltaten finanziert werden. Wenn demnächst 34 Mio Beschäftigte bis zu 45 Mio Rentner versorgen müssen, wird man die Wertschöpfung brauchen.

    Rheinmetall war übrigens ein super Beispiel. Deren Kanonenrohre hängen nicht nur in den Leoparden, sondern auch in den Abrams der USA, den K88 der Koreaner und den Challenger der Briten. Damit kommt außer den Franzosen kein Kampfpanzer der westlichen Welt ohne deutschen Stahl aus. Bei den kleineren Kanonenrohren für Schützenpanzer (20, 30 und 35 mm) sieht es ähnlich aus.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Titus von Unhold Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert