Artamanen, Himmler, Spitzel. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 24. April 2023 auf DLFnova.
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Nein, Sozialdarwinisten haben nichts eins zu eins übernommen und auf Menschen übertragen.
Das ganze Problem mit den Sozialdarwinisten habe ich ja schon ausführlicher unter WR1469 erklärt, aber in dieser Folge findet sich dann quasi der Rest des üblichen Fehlverständnisses aus der Kreationisten-Ecke.
Erst einmal war in Sachen Evolutionstheorie nichts auf den Menschen zu übertragen, denn der Mensch war als eines der Ergebnisse der Evolution natürlich ohnehin schon Gegenstand der Theorie. Die Entstehung des Menachen zu erklären war ja einer der großen Erfolge der Theorie. Aber das viel grundlegendere Missverständnis scheint hier die Vorstellung zu sein, Darwins Theorie drehe sich um Züchtung oder ähnliches – aber genau das Gegenteil ist der Fall, denn die große Leistung Darwins war, zu erklären, wie die Artenvielfalt eben gerade *ohne einen “Züchter”*, also rein durch natürliche unbewusste Prozesse zustande kommen kann, also eben die Theorie der Biodiversität durch *natürliche* Selektion, wie sein zentrales Werk zum Thema ja auch betitelt ist (“On the Origin of Species by Means of Natural Selection”).
Das zweite zentrale Missverständnis ist die Vorstellung, dass “das Starke das Schwache vernichtet” – nichts dergleichen wird auch nur ansatzweise von der Evolutionstheorie behauptet. Zum einen ist der zentrale Mechanismus der Theorie nicht irgendeine “Vernichtung anderer Lebewesen”, sondern einfach nur die Unterschiede im Überlebens- und Fortpflanzungserfolg. Zum anderen geht es aber vor allem nicht um *Stärke*. Der üblicherweise in diese Richtung missverstandene Satz “Survival of the fittest” hat nichts mit Fitnessstudios zu tun, sondern wäre sinngemäß übersetzt etwa “Überleben der best-angepassten”. Die Erkenntnis von Darwin war eben gerade, dass *nicht* per se Stärke relevant ist für den Erfolg einer Spezies, sondern *Angepasstheit* an die Bedingungen der Umwelt, in der ein Organismus lebt. Und Angepasstheit kann halt auch darin bestehen, z.B. besonders schwach zu sein und dadurch mit einem sehr kargen Nahrungsangebot klarkommen zu können, was das Überleben außerhalb der Reichweite von Fressfeinden ermöglicht. Was dann auch gleich demonstriert, dass es nicht um Vernichtung geht, denn Lebensräume außerhalb der Reichweite von Fressfeinden besiedeln zu können als Erfolgsfaktor geht ja offensichtlich gerade nicht mit Vernichtung einher.
War eine sehr interessante Folge. Wie immer sehr interessant.
Ein paar Anmerkungen:
Holgi fragte, ob die Gestapo auch ein Inlandsgeheimdienst war. Nach meinem Verständnis steht Gestapo eigentlich für “Staatspolizei mit geheimdienstlichen Befugnissen”. Dh das Geheim heißt nicht, dass die Behörde geheim ist, sondern, dass diese über die Befugnisse eines Geheimdienstes verfügt.
Und damit kommen wir zum Vgl mit dem Verfassungsschutz. Der Verfassungsschutz hat keinerlei Polizeiliche Befugnisse, eben als Reaktion auf die Gestapo hielt man das für keine gute Idee. Was man von der Behörde hält, ist aber ein anderes Thema. Ich möchte nur sagen, dass es mangels polizeilicher Kompetenzen keine Gestapo ist.
Und dann gibt es noch den Begriff Staatspolizei. Meines Erachtens darf der nicht mit der Bundespolizei verwechselt werden. Es ist im heutigen System “Nur” der Staatschutz innerhalb der Polizei. Dieser ist nur für politische Straftaten (zB Hochverrat) und Aktionen, die den Staat in der Existenz bedrohen (zB Terrorismus) zuständig.
ZB Bahnpolizei, Grenzsicherung macht die Bundespolizei, gehört aber nicht zur Staatspolizei.
Stalin an der Imbissbude :” Ich hätte gerne eine Curry-Woschd”.