WR888 Gelbe Wahnwesten

 

Nachdem Ende November 2018 in Frankreich viele Menschen in gelben Warnwesten protestiert und viel Aufmerksamkeit erregt haben,  haben in Deutschland ebenfalls Menschen versucht, unter dem Zeichen der gelben Weste zum 1. Dezember 2018 zur Revolution aufzurufen – wenn auch aus völlig anderen Gründen.

“Ali” ist zufälligerweise Administrator einiger Telegram-Chatgruppen geworden, in denen sich Teile der deutschen Gelbwesten organisieren – und plaudert ein wenig aus den Nähkästchen.

Bitte entschuldigt die schlechte Leitungsqualität. Uns ist da was kaputtgegangen.

24 Gedanken zu „WR888 Gelbe Wahnwesten

  1. Turok

    Vielen Dank für diese Folge und die damit verbundenen Einblicke in die Szene! Wirklich gute Arbeit (an beide 😉 !
    Ich würde Euch aber, vor allem Dich Ali, aber darum bitten, etwas sensibler mit den Begriffen der Rechten umzugehen. Ihr Übernehmt das Vokabular und normalisiert damit diesen widerlichen Sprachgebrauch. Ich glaube nicht, dass es gelingt, die Begriffe der (extremen) Rechten zu besetzen (Denotation, Konnotation) und damit umzudeuten.

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  2. Fabian

    Die Wahnmachenwesten wirken wie neoliberale Nazi-Kommunisten. Wenn es deren Ziel war die unsägliche Hufeisentheorie zu belegen, ist es ihnen gelungen. Sie haben das Hufeisen sogar zu einem geschlossenem Kreis geformt.

    Gruß
    Fabian

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  3. historytoby

    Ich weiß nicht so ganz, was ich aus der Folge mitnehmen soll. Entweder ist es
    1) meine Fresse, was es für Deppen in diesem Land gibt
    oder
    2) 5000 Sprallos auf 80 Millionen Einwohner/innen ist eigentlich kein Grund zur Sorge.

    Über die zwei Leute auf der Raststätte habe ich allerdings herrlich lachen müssen. Danke, Ali.

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    1. Marvin Knabe

      Hmm… Pegida und Co waren am Anfang auch recht wenige, aber sie waren laut. Und irgendwie spannend finde ich, dass bei rechten Themen es zugelassen wird, dass es laut wird.
      Damals bei T-Tip waren mehr Menschen auf der Straße. Hat aber nicht wirklich interessiert.

  4. Sebi

    Supergeile Aktion erst mal – danke dafür!
    Telegram und andere, ähnlich funktionierende Messnager beobachte ich mit einiger Sorge.
    Menschen direkt und schnell zu erreichen, ohne Ihnen die Möglichkeit zu geben die Informationen genauso schnell und direkt zu validieren, aber gleichzeitig das glauben an diese Informationen sozial belohnen ist ein mächtiges Mittel.
    Auch wenn Ali einige Hundert damit erreicht hat (was die mühe aber wert war!), werde sicher auch einige Menschen den Weg in die richtigen Nazi-Gruppen gefunden haben. Dennoch wurde so zum Nachdenken angeregt und braune Energien in sinnlosen Aktionen verbrannt. Sehr gut!
    Braucht man für Telegramm immer noch eine SMS fähige Telefonnummern zum registrieren oder gibt es einen Weg dieses zu Umgehen?
    Was mich bei Telegram besonders besorgt ist, das es keine Ende-zu-Ende Verschlüsselung per Standard bietet. Es gibt wenige schlechte Funktionen dafür, aber diese nutzt quasi keiner. So schafft es selbst die Deutsche Polizei diese Nachrichten mit zu schneiden: https://netzpolitik.org/2016/bundeskriminalamt-knackt-telegram-accounts/

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  5. Christian

    Die Stimme und das Vorgehen von „Ali“ kommen mir seeehr bekannt vor. Gab es nicht schon mal einen ähnlichen Podcast, damals zu Facebook-Gruppen? Ich komm leider nicht drauf. Kann auch sein, dass das bei Tim Pritlove oder jemand anderem war. Auf jeden Fall witzige Aktion mit der Autobahnraststätte.

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    1. holgi Beitragsautor

      Wenn (für den Moment) alles gesagt ist, plätschern die Gespräche immer gerne mal aus. Das schneide ich dann weg, so dass es so abrupt klingt.
      Wäre es weniger schmerzhaft, wenn ich die Musik schon einige Sekunden früher drunterblenden würde?

    2. Simohn

      Danke für die Erklärung mit dem wegschneiden. Früher fragtet du amigs sinngemäss : “Haben wir noch was vergessen?” So wäre es weniger schmerzhaft.

    3. Michael

      Holgi schrieb:
      > Wenn (für den Moment) alles gesagt ist, plätschern die Gespräche immer gerne mal aus. Das schneide ich dann weg, so dass es so abrupt klingt. Wäre es weniger schmerzhaft, wenn ich die Musik schon einige Sekunden früher drunterblenden würde?

      Zweite Meinung: Dass Du am Ende überhaupt etwas wegschneidest, wäre mir in all den Jahren des Hörens gar nicht in den Sinn gekommen. Denn die Enden fühlen sich für mich regelmäßig pointiert und schlichtweg „richtig“ platziert an, keineswegs schmerzhaft. Bisher hatte ich das Aufspüren dieses richtigen Zeitpunkts für einen Schlussstrich immer Deinem im Live-Hörertalk-Radio gestählten, professionellen Gesprächsführungs-Geschick zugeschrieben. Insofern gerne exakt so weitermachen wie bisher.

  6. J

    Coole Folge eigentlich, aber Ali verwendet denn Begriff “Judenstern”.
    Der außerhalb der rechten Szene verwendete Begriff ist “Davidsstern” 🙁

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    1. Hans Wurst

      Sorry, aber das ist vor allem auf die Passage im Podcast bezogen kompletter Unfug, vor allem auch, weil der Davidsstern und der Judenstern eben NICHT das selbe sind.

      Ich wäre ja stark dafür, man verwendet die Begriffe in ihrer korrekten Bedeutung statt sich einer komplett fehlgeleiteten “political correctness” zu verschreiben, die in ihrer eigentlichen Konsequenz dann sogar noch die historischen Ereignisse verharmlost.

      Im Podcast spricht “Ali” von Menschen, die einen “Judenstern, tragen, aber in der Mitte steht dann statt Jude das Wort Sachse” (sinngemäß zitiert).

      Also benutzt er das korrekte Wort, sofern es um kleine, gelbe sechseckige Sterne geht, die an genau die Sterne angelehnt sind, die Juden in der Nazizeit sichtbar an ihrer Kleidung befestigt tragen mussten.

      In diesem Zusammenhang das Wort “Davidsstern” zu verwenden wäre in etwa so, als würde man bei einer kriegerischen Auseinandersetzung nicht von “Kriegsgegnern” sondern von “Schusswechselpartnern” sprechen.

      HW

  7. J

    Eine valide Argumentation, der ich mich, nüchtern betrachtet beugen muss!

    Da ging die political correctness mit mir durch. Habe mir es im Kontext nochmal angehört und glaube, dass du Recht hast.

    Danke für denn Abgleich.

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  8. Matt

    Mich beschleicht der Verdacht, dass es immer die selben Spinner sind, die auf jede neue Bewegung aufspringen. Das war damals bei den Piraten so, bei den Montagsdemos (da haben die Verstrahlten schnell die Normalen verschreckt und vertrieben) und nun bei den Gelben Westen. Und wenn sich morgen irgendwo in der Welt medienwirksam jemand die Fahrradklingeln rosa lackiert, dann machen diese Menschen das auch hier. In der Hoffnung, dass Journalisten auf der Suche nach der schnellen Story ihnen eine Plattform geben. PC-Gegner, Reichsbürger, Esoteriker, Prepper, Geldsystemkritiker, Chemtrailer, Radikalfeministinnen, Sektierer… Die Liste ist derer mir Verschwörungsweltbild lang.

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    1. holgi Beitragsautor

      Den Verdacht – für die Bundesrepublik – habe ich schon sehr lange. Bei uns scheinen es aber immer nur Rechte und Rechtsoffene zu sein, die versuchen, auf diese Züge aufzuspringen. Bei radikalen Linken scheint es eher so, dass sie lieber in bereits bestehende, aber noch nicht gefestigte Strukturen eindringen und kaputtdifferenzieren.

  9. Dirk

    Hmmm, wenn Ali angibt, dass er und seine Kumpels alle einen Linksjugend-Hintergrund haben, dann aber belächelt, dass da die Verstaatlichung der Banken gefordert wird, scheint das ein wenig widersinnig, denn das ist ja gerae eine Forderung der Linkspartei. Und auch das im rechten Spektrum verbreitete “Finanzjudentum” feiert doch in der Linkspartei als “Bankster” fröhliche Urständ. Und da hat dann Alis Rechteverarschen etwas von einem BVB-Fan, der sich unter Schalke-Fans mischt und sich darüber lustig macht, dass die sich über Bayern München aufregen. Letztlich sind es von außen betrachtet beides Fußballfans. Von daher kommt hier, wiee schon von einem Vorposter geschrieben, sehr gut raus, dass das politische Spektrum nicht nur ein U sondern ein O ist und Linkspopulisten auch nur Rechtspopulisten, die andere Vereinsfarben tragen.

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    1. Eule

      Links- und Rechtsradikale unterscheiden sich in mehr als nur der “Farbe”. Gemeinsam haben beide Seiten, dass sie ihre eigene Weltsicht absolut setzen und keine Kompromisse eingehen wollen. Sie unterscheiden sich aber deutlich in ihrer jeweiligen Weltsicht und auch in den Auswirkungen, die das für Außenstehende hat.

      Vereinfacht gesagt teilen Rechtsradikale die Menschen in “Wir”- und “Die”-Gruppen ein und bekämpfen letztere. Wie genau erstere definiert sind, ist dabei durchaus fließend. Wer zur “Die”-Gruppe gehört, tut das häufig aufgrund nicht oder schwer veränderlicher Eigenschaften (Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion, Weltanschauung), ist also in der “Feindgruppe” gefangen. Linksradikale unterscheiden zwischen Gruppen- und Einzelinteressen und bekämpfen letztere. Hier komme ich quasi notfalls noch aus dem Fadenkreuz raus indem ich mich halt unterordne.

      Beide Seiten bewegen sich ausserhalb des demokratischen Spektrums (welches dadurch gekennzeichnet ist dass es zwar viele unterschiedliche Perspektiven beinhaltet, die einzelnen Menschen aber dennoch prinzipiell davon ausgehen dass die anderen auch recht haben könnten und daher eben kompromissfähig sind) und stellen daher in diesem Sinne gleichermaßen ein Problem für eine offene Gesellschaft dar.

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