Am 5. September 1977 entführte die “RAF” den ehemaligen SS-Angehörigen und damaligen Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Hanns Martin-Schleyer, und erschoss ihn sechs Wochen später. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 3. September 2017 auf DLF nova.
Schade das zwischen drin das unterkomplexe Modell der Extremismustheorie, die Hufeisentheorie bemüht wurde, aber ansonsten eine großartige Folge.
Wie so häufig.
Obgleich DLF-Nova ihre Sendung professionell und aufwendig produzieren, höre ich das hier viel lieber.
Irgendwie lerne ich durch Holgis Fragerei viel mehr, als durch eine professionelle Sendung.
Gruß und bitte macht das noch eine ganze Weile.
Fabian
In Rückschau und im Blick auf modernen Terrorismus, wie kann man da heute noch den politischen Kampf der RAF als “Terror” bezeichnen?
“Politischer Kampf” hört da auf wo Menschen getötet werden.
Ich war damals sieben Jahre alt und habe die Entwicklung in den Nachrichten verfolgt, allein schon weil sich absolut Niemand der Berichterstattung entziehen konnte. Wenn in jedem Postamt die Fahndungsbriefe aushängen, auf denen gefasste RAF-Anhänger mit Kreuzen weggestrichen wurden und ein Großteil der Bevölkerung in Angst vor der RAF lebt, wie kann man da nicht von “Terror” reden?
Ich finde es schade, dass Terror immer erst und nur dann Terror ist, wenn man selbst potentiell davon betroffen ist.
Wenn Menschen hier in Flüchtlingsunterkünften angezündet werden, gilt das irgendwie nicht als Terror.
Wenn es in anderen Ländern geschieht, vielleicht sogar durch uns oder durch unsere Unterstützung, so gilt es nicht als Terror.
Aber vielleicht gibt da
Die Erfindung des Terrorismus in Europa, Russland und den USA 1858 – 1866 von Carola Dietze
mehr Auskunft.
http://www.deutschlandfunk.de/terrorismus-der-anschlag-und-seine-geschichte.1184.de.html?dram:article_id=384409
http://www.deutschlandfunk.de/geschichte-des-terrorismus-terror-als-taktik-des.1310.de.html?dram:article_id=375489
Gruß
Fabian
Indem man zurückschaut, aber auch auf die Gegenwart blickt, und dann eigentlich ziemlich schnell Terrorismus feststellt bei der Durchsetzung des “politischen Kampfes” der RAF. Geht ganz einfach. *smileyface*
Diese Fahndungsplakate in Postämtern sind auch in meiner Erinnerung sehr präsent. Interessant.
Nettes Gespräch, und ich kann mich @Fabian da nur anschließen: ich höre mir das lieber an als die produzierte Sendung. Inhaltlich habe ich an MvHs doch arg hemdsärmeligen Bewertungen so einiges auszusetzen, aber durch deine Fragen, Holgi, gewinnt das ganze sehr.
Ich habe einmal einen der GSG9-Einsatzgruppe kennengelernt, der in Mogadischu dabei war. Ich war damals zu jung und zu wütend über die unklaren Todesumstände von Wolfgang Grams, der kurz vorher erschossen wurde, so dass keine wirkliche Diskussion zu Stande kam. Bei mir haften geblieben ist nicht viel außer einer spontanen Abneigung gegen seine Ansichten zu Gehorsam und Waffengewalt. Er hat danach übrigens mehrere Bundespräsidenten als Fahrer begleitet, und so weit ich mich erinnere in Swisttal in der Kaserne abgebildet. Die Nachfolger der SEKs, die MvH ja anscheinend erlebt hat, sind durch seine Schule gegangen. Heute liefe das etwas professioneller ab. Aber nicht weniger beängstigend.
Holgi meint in der Sendung (bei 26:30), es waere schoen, wenn Irmgard Möller sich selber zu der Nacht von Stammheim aeussern wuerde.
Frau Möller hat sich zu dem Thema immer wieder geaeussert und immer wieder darauf bestanden, dass der kollektive Selbstmord fuer die RAF-Inhaftierten nicht in Frage gekomen waere.
https://web.archive.org/web/20070529192730/https://www.rote-hilfe.de/publikationen/die_rote_hilfe_zeitung/1997/4/interview_mit_irmgard_moeller
Ob man ihr jetzt glauben moechte oder nicht, das muss jeder selber entscheiden.