WR662 Das Bild- und Filmamt

 

Vor 100 Jahren wurde das Bild- und Filmamt gegründet, um unter Kontrolle zu halten, welche Bilder vom Krieg veröffentlicht werden. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 5. Februar 2017 auf DRadio Wissen.

9 Gedanken zu „WR662 Das Bild- und Filmamt

  1. Florian

    Holgi “Haben wir das heute auch noch?” Ja, haben wir. Allerdings nicht mehr staatlich verordnet oder per Zensur, sondern durch einen freiwilligen Filtermechanismus, der dafür sorgt daß nur Personen mit einer genehmen Haltung in Spitzenpositionen gelangen. Ein Schelm ist, wer Chomsky Modell der Propaganda https://de.wikipedia.org/wiki/Propagandamodell mit der Anstaltssendung kombiniert in der eben diese Verwicklungen dargestellt worden sind.

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    1. Bernhard Kirsch

      Aber wirklich, Holgi. Es wird Dir doch hier auf dem Silbertablett serviert! Und trotzdem kannst Du Dir nur “Russia today” als Propagandasender vorstellen? Noch immer keine Diskussion darüber, inwieweit auch unsere Öffentlich-Rechtlichen und Privaten _gerade jetzt_ Kriegspropaganda senden? Alles Verschwörungstheorien? Willst Du es _wieder_ erst in 20 Jahren in der Rückschau erklärt bekommen? Sooooo abhängig bist Du doch von denen auch wieder nicht!

      Gruß
      Bern

    2. holgi Beitragsautor

      Ja, genau. Wir verbeiten Kriegspropaganda. Tatsächlich ist es sogar so, dass ich jeden Tag zum Politoffizier muss, um mir genehmigen zu lassen, was ich sende.

    3. Bernhard Kirsch

      Oha, Holgi, Da machst Du es Dir aber einfach. Du sagt “wir”. Du fühlst Dich also stärker persönlich betroffen als ich dachte. Ich habe aber nicht gesagt, daß _Du_ Kriegspropaganda sendest noch würde ich sagen, daß irgendjemand zu irgendeinem Politoffizier muß. Das müssen die bei RT deutsch aber auch nicht, gell?
      Was ich sagen würde ist: Die Tagesschau sendet Nato-Kriegspropaganda. Und zwar ohne daß irgend jemand täglich zum Politoffizier muß. Auch nicht monatlich. So funktioniert das heutzutage nun mal nicht mehr. Es wäre schön gewesen, wenn ihr so etwas nicht völlig aus eurem Gedankenkorsett ausgeschlossen hättet und die Möglichkeit zumindest mal angesprochen hättet.

      Gruß
      Bern

  2. Sascha

    Die Tatsache das die US Army Film Produktionen sponsort und im Gegenzug ins Drehbuch sehen will ist recht weit verbreitet. In der Uni haben wir das an einem Beispiel von der Serie “Lessie” durch gearbeitet. In einer Folge ist ein Armeejet abgestürzt und Lessie redet den Überlebenden. In der ersten Fassung sollte es ein Prototyp sein, der eine technische Panne hatte und daher abstürzte. Dieser Entwurf musste abgeändert werden, weil man befürchtete es könnte ein schlechtes Licht auf die Army fallen. In der endgültige Fassung sind die Tragflächen plötzlich, unvorhersehbar, vereist und daher war das Flugzeug unkontrollierbar.

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  3. mats

    Es gab ja damals zeitnah Filmaufnahmen von Saddam Hussein’s Erdloch, in dem er sich versteckte.

    Schade, dass Ihr nicht die Verschwörungstheorie von Nadim Abou Rabeh erinnerte, ein US Marine der Jahre später behauptete, die Aufnahmen seinen alle gestaged gewesen, und Hussein habe nie in dem Loch gewohnt.

    Gibt’s da inzwischen eine sichere Faktenlage? Wenn ich google, finde ich als erstes history.com [ http://www.history.com/topics/us-presidents/george-w-bush/videos/history-uncut-saddam-hussein-captured ], dem muss ich ja nicht glauben, das ist ja nur die Geschichtsschreibung der Gewinner…

    mats

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  4. Stefan S.

    Meines Erachtens nach ist ein Kriegseinsatz nur unter einem der folgenden Stichpunkte legitim:

    1) direkte Verteidigung
    2) UN-Mandat
    3) direktes Hilfegesuch eines angegriffenen Staates

    Ist das zu gutgläubig und gutmenschlich für diese Welt? 😀

    Meines Wissens nach arbeiten die Streitkräfte der USA auch bei einigen Serien mit. Z.B. Navy CIS, die ich selbst eigentlich sehr gerne schaue, wird wohlwollend von der US-Marine unterstützt, da die Streitkräfte dort auch eher positiv dargestellt werden. Öffentlichkeitsarbeit eben, was auch immer sich die Streitkräfte davon versprechen (ich kann es mir denken).

    Trotz aller Kontroverse eine interessante Folge. Auch wenn ich Geschichte als mein Hobby erachte hatte ich noch nie vom Bild- und Filmamt gehört.

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  5. Herr Treibholz

    Bezüglich Propaganda im 2003er Irakkrieg, die 2004er Dokumentation Control Room von Magnolia Pictures ist dabei recht aufschlussreich.

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  6. David

    An Matthias: Ich habe das Gefühl, dass ihr euch in der letzten Frage die im Podcast besprochen wurde vom Leiter der Tagesschau auf einen Nebenschauplatz habt führen lassen, der mir jedenfalls beim ersten hören spät Nachts nach einer halben Flasche Wein so erschien, also bitte nicht bashen:
    Bei embedded Journalism und der Nutzung von Bildern etc aus eben solchen “Operationen” geht es ja nicht darum, dass falsche Bilder von falschen Orten verbreitet werden. Ich finde es löblich und wichtig, dass Nachrichtenredaktionen großen Wert darauf legen, dass solche Fehler nicht passieren. Aber das eigentliche Problem ist doch, dass beispielsweise durch die Bundeswehr die Perspektive auf das reale Szenario geframet wird, also was man fotografieren kann und was nicht, wo man hin kommt und wo nicht… Das sind für mich zweierlei paar Schuhe. Denn nach der Argumentation kann natürlich jedes Foto aus einer embedded Journalism Tour in der Tagesschau gezeigt werden, weil es an dem Ort gemacht wurde an dem es behauptet wurde – Da es aber ein Journalist gemacht hat und der Kontext und die “Absprachen” (aus plausiblen zeitlichen Gründen) nicht jedes mal mit genannt werden können erscheinen sie jedoch dem Zuschauer neutraler als sie es eigentlich sind. Ich hoffe das ist verständlich.

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