Am 7. Oktober 2006 wurde die Journalistin Anna Politkowskaja vor ihrer Moskauer Wohnung niedergeschossen. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 9.10.2016 auf DRadio Wissen
Am 7. Oktober 2006 wurde die Journalistin Anna Politkowskaja vor ihrer Moskauer Wohnung niedergeschossen. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 9.10.2016 auf DRadio Wissen
Aaah, die geheimnisumwitterte #606, ooooh … 😉
Trotz leichter Themaverfehlung (Politkowskaja wurde in gefühlt drei Sätzen abgehandelt) sehr schöne Folge!
Bei dieser Gelegenheit muss ich mal das Konzept schwer loben, die Radiosendereihe mit eigenständigen Gesprächen zu begleiten. Diese Dialoge mit Matthias von Hellfeld sind so derart gut anzuhören, dass ich manche Folgen gleich nochmal höre; und ohne sie würde ich vermutlich gar nichts von den Radiosendungen mitbekommen. Letztere – zumindest die beiden, in die ich hineinhörte – sind mir nämlich viel zu hektisch geschnitten und arg mit Geräuschen und Dudelmusik überladen.
Trotzdem finde ich das Tandem eine hervorragende Idee. Bitte weitermachen!
Hallo,
Ich finde das Konzept sehr ansprechend.
Die Radiosendung selbst finde ich auch eher anstrengend, aber den Vorgeschmack höre ich sehr gern.
Zu Beginn des O-Tons des Biographen ist allerdings ein leises röcheln und Mausgeklicke zu hören.
So eine Art Beiträge gefallen mir leider gar nicht. Politkowskaja ist leider nicht einfach, sie wird jedoch sehr einfach bei uns hier dargestellt – die Märtyrerin, die Ehrliche, die mit den eisernen Willen und strengen Prinzipien, sprich die lupenreine Journalistin. Dem ist meiner Meinung nach nicht so. Ich habe den Eindruck, dass sie eine Kritikerin nur um Kritik willen gewesen war. Ihre Artikel sind engagiert und ziemlich einseitig. Eine komplexere oder differenzierte Darstellung ist leider nicht zu finden. Wenn ein Journalist immer mit einer vorgefertigter Sichtweise die Recherchen angeht, mag es für einen Artikel gut sein, aber im Ganzen verfehlt es irgendwie den Auftrag, den Journalisten zu erfüllen haben. Sprich, wenn ich Journalist bin und Kriegsverbrechen in einen schrecklichen Bürgerkrieg aufdecken möchte, dann werde ich auch welche finden, es ist jedoch gar nicht okay nur von denen zu berichten, die von einer Seite des Konflikts begangen werden. Die Vor- und Nachgeschichte weg zu lassen, um ein passendes Rahmen zu schaffen, ist auch ein Zaubertrick, den Politkowskaja verwendet hat. Des weiteren finde ich es verwerflich, dass sie die Verfolgung und Mord ihrer Quellen billigend im Kauf nahm, in dem sie die vollen Namen mit zugehörigen Orten in ihren Artikel publizierte.
Ich komme zum Schluss, dass Politkowskaja gar keine ehrliche Haut mit strengen moralischen Prinzipien gewesen war. Es wird oft gesagt, dass sie vom tieferen Russlandhaß geleitet wurde. Ich denke jedoch, dass das eher ein Streben nach Ruhm und Anerkennung war. Sie hat diese bittere beißende Art als ihr Markenzeichen gewählt, um sich in der Menge der Journalisten sichtbar zu machen. Das hat sie durch ihren Tod geschafft, sonst wäre sie unbedeutend geblieben, denn Kriege enden.