WR560 Reichskolonialismus

 

wrint_geschichtsunterricht_120Im Jahre 1891 wird Deutsch-Ostafrika offiziell zu Kolonie des Reichs – oder wie Bismarck sie nannte: “Schutzgebiete“. Spät zur Kolonialmacht geworden, musste das Deutsche Reich die Kolonien auch früh wieder abtreten, nämlich mit dem Versailler Vertrag. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die hierzu passende Ausgabe von DRadio Wissen “Eine Stunde History” ist vom 26.6.2016.

11 Gedanken zu „WR560 Reichskolonialismus

  1. tp1024

    Die Schweden haben einiges in Schutt und Asche gelegt, als sie ihr Nordeuropäisches reich aufgebaut haben. Die Tatsache, dass Linus Torvalds trotz finnischer Nationalität schwedisch spricht sollte auch daran erinnern, dass die Schweden da nicht unbeteiligt waren (hauptsächlich in Form von Kriegen mit Russland, bei denen Finnland unter die Räder kam). Und dann gab es noch eine ganze Reihe mehr – erst in der Zeit nach Napoleon ist Schweden etwas weniger Kriegslüstern geworden.

    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_wars_involving_Sweden

    Allerdings ist auch ein unabhängiges Norwegen in Europa eine vergleichsweise moderne Sache (seit 1905) – davor wurde es 90 Jahre lang militärisch von Schweden okkupiert. https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Norway

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  2. Florian

    Hallo,

    gibt es irgendwo Verlust- Profitrechungen für die Kolonialländer? Mir erscheint die Aussage der Westen habe vom Kolonialismus einseitig profitiert etwas zu einseitig.

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    1. stoechi

      dort sind deswegen leute gestorben, hier nicht. Deswegen erübrigt sich eine verlustrechnung aus heutiger sicht gänzlich.

    2. Kumi

      Bekloppte Frage. Von Kolonialismus und der Ausbeutung/Unterwerfung der Bevölkerung profitiert immer nur die Kolonialmacht. Das ist die Definition von Kolonialismus.

      Das einzige, was man mit gutem Willen als »profitabel« für eine Kolonie bezeichnen kann, sind infrastrukturelle oder verwaltungsbezogene Hinterlassenschaften, nachdem die Kolonialmacht sich dadurchgetan hat.

    3. Florian

      Wenn die Kolonialmacht aber mehr investiert, als sie ausbeuten kann, profitiert sie dann immer noch? Natürlich nicht. Und das ist meine Frage.

    4. Norbert

      Laut Wikipedia hat das Deutsche Reich mehr Geld für Verwaltung und Aufstandsbekämpfung ausgegeben, als aus den Kolonien zurückgeflossen ist. Außerdem haben die Kolonien mehr für Importe ausgegeben, als sie durch eigene Exporte erwirtschafteten –> https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonien#.C3.96konomische_Bilanz

      Die durch Deutschland den betroffenen Völkern zugefügten “Schäden” sind in dieser Rechnung natürlich nicht enthalten.

  3. Lukas

    Ein Kommentar allgemein zum Geschichtsunterricht:
    WR162 mit Matthias von Hellfeld zum Thema Europa gehört für mich zu den absolut besten Sendungen die ich je gehört habe. In der Sendung wurde ein grosses Gesamtbild gezeichnet welches jetzt durch den Geschichtsunterricht erweitert oder verfeinert wird.

    Vielen Dank für diese Sendereihe.

    Lukas

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  4. Anna

    Wobei bei den infrastrukturellen und verwaltungsbezogenen Hinterlassenschaften der Profit auch äußerst fragwürdig ist. Weil diese Art der Verwaltung und Infrastruktur zum Denken der Kolonialherren passt, heißt es noch lange nicht, dass es für Kolonien genauso aussieht.

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  5. Paloma

    Danke für den Podcast.
    Während des Hörens denke ich an Forschungarbeiten postkolonialer/migrationskritischer ForscherInnen, wie Kien Nghi Ha.
    Der es grob so formuliert:
    “Oft werden die sichtbaren Austragungsorte kolonialer Politik meist außerhalb der imperialen Zentren verortet und memoriert. Durch die Fixierung auf stereotype Bilder kolonialer Sichtbarkeit entsteht derEindruck, dass koloniale Präsenz sich auf die Peripherien beschränkt. Die Prozesse der innen und verinnerlichten (!) Kolonialisierung in den westlichen Gesellschaften werden dagegen kaum zur Kenntnis genommen. ”
    So der Politikwisssenschafter Kien Nghi Ha zum Thema.
    Wäre dieser blinde Fleck nicht Material für eine eigene Sendung?

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