WR522 Landtagswahlen März 2016

 

wrint_2014_zumthema_200Thomas Brandt ist Sozialkundelehrer und wir haben uns über die Wahlen vom 13. März 2016 unterhalten.

Zahlen: Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt – Die Zeit: Wie ich auszog, die AfD zu verstehen, Buch: Hurra, wir dürfen zahlen* – Spiegel: So unsozial ist die AfD – taz: Zu gute Grundschüler – Spiegel: Die Macht der Niedertracht – Buch: Redaktionsschluss*

Wenn ihr Thomas etwas in den Hut werfen wollt, findet ihr hier Gelegenheit.

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62 Gedanken zu „WR522 Landtagswahlen März 2016

  1. Tilman

    Die wahrscheinliche Grün-Schwarze Koalition in BaWü schließt er erstmal direkt aus, der Herr Politiklehrer, weil er sie sich nicht vorstellen kann. Na gut, wird man sehen xD

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  2. Trolli Schmittlauch

    Eine Studie, die die Verbreitung rechtsradikaler Vorstellungen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in der Mitte der Gesellschaft untersucht, ist die Mitte-Studie der Uni Leipzig. http://research.uni-leipzig.de/kredo/mitte-studien.html Dort ist eben ein massives Potenzial im Bereich Chauvinismus zu erkennen, wobei ein geschlossen rechtsradikales Weltbild nicht so weit verbreitet sei.
    Ich bin allerdings auf die Studie von 2015 gespannt.

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  3. Tilman

    Die AfD steht schon jetzt in Bayern in Umfragen > 8 %. Und die Umnfragen sind alle noch vor den jüngsten Erfolgen entstanden. Also da würde ich mal ganz klar gegen Thomas wetten.

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  4. David

    >Hat Seehofer Wahlkampf für die AFD gemacht?
    Das seh ich aber so – bzw über den Umweg. Wenn die CSU in den Bundesländern angetreten wäre, hätten wahrscheinlich viele die CSU gewählt anstatt der AFD.

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    1. holgi Beitragsautor

      Ja, so meinte ich das auch. Also quasi als indirekten Wahlkampf in den anderen Bundesländern. Möglicherweise habe ich mich da einfach falsch ausgedrückt.

  5. Alex

    Auch in BaWü sind tatsächlich viele Protestwähler, so wie ich das mitbekommen habe. Wir haben vor den Landtagswahlen jeden AfD-Stand bei uns in der Innenstadt mit Transparenten, Flyern etc. begleitet und von dem kleinen Teil der Menschen, die uns dafür blöd angepöbelt haben, kam bei einem recht hohen Teil auch das AfD-Wählen aus Protest rüber. Auf die Nachfrage hin, aus welchem Grund sie denn überhaupt “Protest-Wählen” kam dann aber auch nichts konkretes zurück.

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    1. holgi Beitragsautor

      Ich habe größte Schwierigkeiten, das zu glauben. Die sind doch mit Sicherheit nicht nach Leipzig gegangen, obwohl die Stückkosten genauso hoch sind, wie im Ländle.

  6. David

    Für eine weitere Sicht auf das Erstarken der AfD kann ich die erste Stunde vom aktuellen Aufwachen-Podcast empfehlen. http://aufwachen-podcast.de/2016/03/15/a099/
    Im Fokus steht hier der mediale Diskurs, die Zuspitzung auf die Flüchtlingssituation als dominantes Thema in allen Talkshows und Nachrichtensendungen in den letzten Monaten, den Anteil an Sendeminuten die auf sie im Vergleich zu anderen Oppositionsparteien fallen… Da lernt man dann über 99 Folgen dann auch Stefan Schulz – wie das in Podcasts so ist – als Person kennen; Mit dem kann man denke ich gut mal aneinander geraten, weil er gerne sehr meinungsstark und mit großer Selbstüberzeugung Thesen vertritt, sich dann aber auch immer wieder reflektieren und revidieren kann. Ich hab die entsprechende Wrintheit bei der Holgi sich aufgeregt hat desletzt nochmal zum einschlafen gehört und sehr geschmunzelt, dass war so ein typischer Schulz. ^^
    Gleichzeitig glaube ich schon, dass die CSU und vor allen Dingen Seehofer die AfD massiv querfüttert. Vielleicht kann man den rechten Rand abschöpfen und in die Union integrieren, wenn man selbst das Ressentiment bedient (ich bin da eher skeptisch, ins besondere weil es mit dem Diskurs wechselwirkt und Weltbilder bestärkt) aber wenn er sich zu Höhen von Unrechtsstaat und co auftrumpft, dann spricht ein Teil der Bundesregierung Pegida nach dem Mund. Die Bürger ernst zu nehmen bedeutet dann aber auch anzuerkennen, dass die nicht alle dumm, sondern häufig auch verbittert oder egoistisch und genervt von “dem Establishment” sind; Und die dann eben das Original wählen und nicht die Partei, die in der Regierung alle Beschlüsse mitträgt und in Bayern stillschweigend sehr wohl sehr viel Geld in die Flüchtlingsunterbringung steckt.
    Gleichwohl kann ich mir auch vorstellen, dass die AfD bald piratenparteiesk absegelt, weil einerseits jetzt verstärkt über innerparteilichen Streit, Personal und lächerlichen Konflikt gelegt ist, was unvermeidlich ist wenn Fraktionen wie in Sachsen-Anhalt gebildet werden; und es andererseits passieren kann, dass demnächst etwas ungeahntes passiert und dann der gesamte mediale Fokus von den Flüchtlingen weg auf die Wirtschaft, den Griechen oder sonst was gelegt wird.
    Abschließend: Ich kann euren Argumentationen komplett folgen, glaube aber dass kaum jemand Wahlprogramme liest und seine Wahl für die AfD in Gesamtabwägung ihres Programms getroffen hat. Deutlichstes Indiz ist, dass dieser “Leak” von correctiv momentan so hohe Wellen schlägt – Alle Journalisten denen ich folge sind erstaunt, dass die neoliberale, autoritäre und religiös-fundamentalistisch anmutende Aspekte in ihrem Wahlprogramm haben, und nicht nur Ausländer. Ich war davon ausgegangen, dass das zu mindest in diesen Kreisen seit längerem Bekannt – ein Blick nach Thüringen hätte ja genügt.

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  7. blub

    Ich hab noch ne alternative erklärungsvariante anzubieten:
    Die verschiedenen Parteien bespielen unterschiedliche Stufen der Bedürfnispyramide:
    Grüne und FDP stehen am weitesten auf der Bedürfnispyramide und werden ales erstes Fallen gelassen wenn es wichtigere Probleme gibt. Deshalb krepsen die an 5% rum. (Freiheit und Umweltschutz sind relativ esoterische Werte um die ich mir gedanken mache wenn ich z.B. meinen zweiten Carport plane)
    SPD und CDU spielen ein Stufe drunter mit, nur das sie sich grade nacheinander die existensgrundlage weggemacht haben. Bei der SPD ist der Vorgang schon durch, bei der CDU kommst sobald Merkel aufhört. Im rechten Spektrum war eine zersplitterung auch schon längst überfällig.
    Die AfD bespielt das nackte Überleben, d.h. leute die sie damit anspricht kümmern sich dann auch nicht mehr um andere bedürfnisse.
    Außerdem ist es den Menschen ein bedürfnis immer jemanden zu haben dem es schlechter geht und da sehen sich einige grade in Gefahr. Da setzt das Denken einfach aus.

    Das würde dann auch die unterschiedliche Komplexität in den Argumenten und den Denkstrukturen erklären: Wenn die Urängste kommen, dann kommt der Urmensch wieder raus.

    Kretschmann ist ne Ausnahme. Der macht wie gesagt klassische CDU-Politik für klassische CDU Wähler und das ist ja auch in ordnung: Die überwältigende Mehrheit in BaWü will das so haben und bekommt es.

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    1. Thomas

      Oh, das ist auch eine spannende Art das zu sehen. Meine soziologische Erklärung ist in dem Bereich tatsächlich eher auf meine Vorlieben für Erklärungen zurückzuführen. Deine Variante aus der psychologischen Sicht finde ich auch sehr plausibel.

      Danke!

  8. Fabian

    Im Groben habt Ihr eigentlich doch schon benannt, was man bräuchte um den Zeitgeist zu ändern.
    Ein alternatives (Achtung!) Narrativ wäre ja schon ein Ausdruck des geänderten Zeitgeistes.
    Wenn man aber eine Sendung wie die Eure, oder so mancher Folgen von “Wir müssen Reden”, “Soziopod” oder “Carpe Noctem”, ins Fernsehen überführen könnten, wo sich einfach mal zwei mehr oder weniger gleich geartete Persönlichkeiten produktiv über ein Thema austauschen könnten, anstatt sich nur 90 Minuten bei Illner oder Will anzuschreien, wäre schon alles gewonnen.
    Dann kämen auch mal neue Gedanken ins Fernsehen und in die Gesellschaft. Aber dazu müsste man vorbei an den Gatekeepern.

    So sehr man das Fernsehen schelten kann, es ist und bleibt ein Massenmedium und Podcast ist eben Nische.
    Sowas wie diese Folge hier, nur bei Lanz und alles wäre gewonnen.

    Gruß
    Fabian

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  9. kalle

    Hallo Thomas und Holgi!

    Vielen Dank für diesen sehr guten Podcast. Was ihr über die sozialen Ursachen/Gründe derjenigen, die AFD wählen gesagt habt, liegt ihr wohl richtig. Aber es gibt Hoffnung. Mit sanktionsfrei.de könnte den durch Hartz IV sanktionierten Menschen geholfen werden. Das Projekt befindet sich noch in der Funding-Phase und könnte ein klein wenig Support vertragen.

    MfG

    Kalle

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  10. Eule

    Zwei Anmerkungen bzw. Ergänzungen zu eurem kurzen Exkurs nach Amerika: Holgi meinte zu Trump, dass dort ja die Koch-Brüder hinterstünden. Das tun sie nicht, im Gegenteil: Für die beiden politisch im Hintergrund aktiven Multi-Milliardäre, die schon bei mehreren Wahlen einzelne Kandidaturen mit insgesamt zwei- bis dreistelligen Millionen-Beträgen unterstützt haben, ist Trump eine Konkurrenz, weil er ihr Geld schlicht nicht braucht. Die Koch-Brothers legen es aber darauf an, sich einen Kandidaten zu suchen der ihre politische Richtung (grob gesagt Hyper-Neoliberalismus) vertritt und – das ist wichtig – gleichzeitig auf sie und ihr Geld angewiesen ist. Im aktuellen Päsidentschaftswahlkampf war das der heute ausgeschiedene Marco Rubio (und zuvor Scott Walker, der aber schon im vergangenen Spätsommer das Handtuch geworfen hat). Ted Cruz ist für die Kochs inhaltlich keine Option. Aus dem diesjährigen Wahlkampf halten sie sich trotzdem nicht raus, sondern unterstützen mit ihrem Geld halt Kandidaten für Senatorenposten oder das Repräsentantenhaus.

    Trump braucht das Geld nicht, und war nicht wie er selbst immer sagt weil er selber reich ist, sondern weil sein Wahlkampf wie von euch im Podcast auch bemerkt sehr von der Medienberichterstattung profitiert. Dazu eine Zahl:
    https://politicalwire.com/2016/03/15/trump-has-a-massive-lead-in-free-media/
    Trumps Kampagne hat für rund 10 Millionen Dollar Medienpräsenz gekauft (Werbespots usw.), aber für durch die allgegenwärtige Berichterstattung über ihn und seine “Positionen” welche im Gegenwert von knapp 1,9 Milliarden Dollar (also knapp das 200-fache!) für ihn kostenlos erhalten (nächstbeste hier ist Hillary, die dreimal soviel wie Trump selbst ausgegeben und weniger als halb soviel kostenlos erhalten hat, ungefähr das 25-fache).

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  11. Arvid

    Vielen Dank für euren aktuellen Podcast zur Wahl.

    Leider, wie immer wenn sich Rechte mit einer komplexen Situation auseinandersetzen müssen, streben sie nach Vereinfachung:

    Einfach Steuersätze, einfache Gesetze, einfache Lösungen.

    Damit werden sie (wie historisch immer) scheitern. Man sucht sich einfach einen Sündenbock (Juden, Flüchtlinge,etc.), schreibt dieser Gruppe die Problemursache zu und bekämpft diese.

    Dann wird die Gesellschaft gestreamlined (gleichgeschaltet), damit alles seine Ordnung hat. Ist das erreicht, wendet man sich “höheren” Zielen zu, weil irgendwie davon abgelenkt werden muss, dass es im Innern nicht so läuft wie gewünscht und versprochen.

    Der Plebs wird mit nationalen Ritualen beschäftigt, (Fahnenappell, Singen der Nationalhyme, Wehrpflicht, Bundesdienst) und ihm wird die vorgebliche Größe des Volkes, der Nation vorgegaukelt.

    Davon ausgehend wird ein Bogen in eine glorreiche Zukunft geschlagen, in der es alles gut und besser gehen wird, wenn man nur als Nation zusammenstehe.

    Die Politikmuster haben wird nun seit 2.500 Jahren immer wieder beobachten können, auch beim Scheitern.

    Was mir Sorge bereitet ist, dass ein Erfolg solcher Politik fast unweigerlich in den Krieg führt.

    In der Tat wäre Anderes nötig: Wir müssen die Post-Wachstums-Gesellschaft angehen, wir können auf Grund der natürlichen Beschränkungen nicht immer weiter auf mehr-von-Allem setzen. Wird nicht funktionieren.

    Eine solche Politik (wie sie die AfD anstrebt) ist grundsätzlich nicht zukunftsfähig. Schaut man sich die braune Zeit Deutschlands an, so haben wir in dieser Zeit die Grundlagen für wissenschaftlichen Erfolg verloren. Vor der Machtübernahme durch die Nazis war Deutsch eine wesentliche Sprache, in der die wissenschaftlichen Veröffentlichungen vorgenommen wurden.

    Viele Erfindungen, große Teile der Grundlagenforschung wurden in Deutschland gemacht und erbracht. Aber den Nazis war es aus Gründen der “Rassereinheit”, des gesunden “Volkskörpers” wichtiger, die Wissenschaftsgemeinschaft aus DE zu vertreiben und den Gegner in die Arme zu senden.

    Es bleibt dabei, dass eine menschliche Gemeinschaft immer komplex ist und mit zunehmender Anzahl der Individuen komplexer werden wird. Dazu noch die globalen Probleme des peak-everything, der Überbevölkerung und des Klimawandels.

    Da helfen einfach Lösungen nur scheinbar und wenn überhaupt nur kurzfristig.

    Wer das nicht sieht und einen kreativen Umgang damit akzeptiert, wird von der Geschichte weggewischt werden.

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    1. Ron

      Eine Post-Wachstums-Gesellschaft wäre aber nur nach der Überwindung des Kapitalismus möglich. Krieg halte ich daher für wahrscheinlicher.

    2. Jubsi

      In den Krieg führen? Sind wir nicht (als Westen) schon seit Jahren in irgendwelchen Kriegen (Afghanistan, Irak etc.)? Was soll da noch kommen?

  12. blievruhig

    Da die Koalitionsbildung in Sachsen-Anhalt schwierig ist, wie wäre folgender Gedanke:

    Die AfD stellt eine Minderheitsregierung, kann dann ja probieren einen Ministerpräsidenten zu wählen.

    Wenn das gelingen sollte und dann durch ihre Geschäfte das Land vor die Hunde geht, soll bloß kein Sachsen-Anhaltiner auf die Idee kommen als Wirtschaftsflüchtling in die übrigen Bundesrepublik umzuziehen – außer nach Sachsen natürlich…

    Antworten
  13. Benny

    Vielen Dank für die Sendung.

    Kleine Ergänzung für die Literaturliste von mir. Das erwähnte Buch “Hurra wir dürfen Zahlen” ist von Ulrike Herrmann. Neben diesem gibt es von ihr noch “Der Sieg des Kapitals”. Das eine ist zwar keine echte Fortsetzung des anderen, dennoch gibt es einen losen Zusammenhang. Ich habe beide gelesen und fand sie beide gut und empfehlenswert.

    Hier mal der Link beim Verlag:

    http://www.piper.de/autoren/ulrike-herrmann-2643

    Immer weiter so ihr beiden!

    Antworten
  14. Michel

    Hallo Thomas und Holgi,

    vielen Dank für diese interessante Folge!

    Eine kleine Anmerkung noch zu dem Ergebnis der Grünen in RLP. Die 10% Verluste bei der aktuellen Wahl sehen auf den ersten Blick viel aus. Allerdings: Seit 1983 hatten die Grünen in RLP immer zwischen 4,5% und 6,9%.
    Nur nicht 2011. Warum? Damals war die Landtagswahl nur wenige Tage nach dem Unfall in Fukushima. Und die Grünen hatten plötzlich 10,8% mehr Stimmen als 2006, als sie mit 4,5% gar nicht in den Landtag gekommen sind. Die SPD hatte 2011 übrigens 9,9% weniger Stimmen als noch 2006. Daher ist der Ausreißer bei den Grünen in RLP eher 2011 als 2016 zu suchen. Jetzt ist an dieser Stelle alles wieder so wie es bisher immer war.

    Im Vergleich zu den Grünen in BW hat es der Landesverband RLP einfach nicht geschafft auf sich aufmerksam zu machen. Ich wohne und arbeite in Rheinland-Pfalz. Mir fällt spontan kein einziger Name von einer grünen LandespolitikerIn ein. Es fehlt wohl der Kretschmann-Bonus.

    Eine übermäßige Abwanderung von Wählern der Grünen in Richtung AFD gab es in RLP also vermutlich nicht, das sehe ich genau wie Thomas.

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  15. Bigdaddyjohn

    Ich finde es lustig, wie ihr euch über die CDU lustig macht, weil sie den MP stellen will und im selben Atemzug unterschlag, dass die Grünen 2011 mit ganzen 15% als die CDU Kretschmann zum MP gemacht hat. Doppelstandards?

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  16. Florian

    Vielen Dank für den informativen Podcast, gerade in Sachen Mentalität im Osten, den ich allerdings zugegebenermaßen noch nicht zu Ende gehört habe.
    Ich würde gern noch einen anderen Gedanken einwerfen, der inhaltlich als Ergänzung oder Nebengleis zur Erklärung für die Unzufriedenheit im Westen stehen soll.
    Ihr habt ja bereits das identitäre Moment des bundesrepublikanischen Konservatismus genannt, welches ab den bunten 90ern mit Füßen getreten würde. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich glaube, dass Menschen, denen es im wesentlichen gut geht auch angesichts einer sich verändernden Welt, der sie mit Unverständnis gegenüberstehen , eher gelassen bleiben (in der Tendenz). Was allerdings neben Liberalisierung der Gesellschaft ebenfalls ab den 80ern passiert ist, ist Stagnation oder gar Rückgang der mittleren und besonders der niedrigen Einkommen. Und gleichzeitig wurde den Menschen (und zwar im Westen genau wie im Osten) bei Sabine Christiansen & Co. erzählt, wie super alles werden würde, wenn man sich nur hinreichend dem Marktradikalismus verschriebe. Die Botschaft: “Ihr (als Individuen) seid ja super, wenn ihr euch nur genug anstregt und wir den stären Sozialstaat wegbolzen, dann erleben wir einen Aufschwung sondersgleichen!” Und trotz geradezu dramatischem Nicht-Eintreten der Verheißung wurde bis heute die Botschaft nie revidiert. Einfach mal dem Lindner in Talk XY zuhören.
    Mit anderen Worten: Die Leute glauben, dass sie (und auch ihre Wahlentscheidungen) nicht Schuld daran sind, dass es vielen schlechter geht, dass unsere Infrakstruktur deutlich sichbar verrottet und die Bahn jetz immer zu spät kommt. Seid 30 Jahren wird in die Köpfe gehämmert, dass die Rezepte funktionieren. Ergo: Es muss was anderes sein.
    Und mangels wirtschaftlichen Verständnisses müssen es in den Augen vieler also die Dinge sein, die am Wandel seid den 80ern für jeden Sichtbar sind: Liberale und diverse Gesellschaft (“die Familien werden zerstört! Kein Wunder, dass der Sozialstaat so teuer ist!”), Gleichberechtigung (“Nur wegen der Scheiß Quote hab ich keinen Job und hat mich meine Frau verlassen!”), Zuwanderung (“Der Türke is halt faul, das fällt auf uns alle zurück!”), dieses ominöse Internetz (“Jetz werden auch noch die Taxifahrer arbeitslos!”) und natürlich die Energiewende (“wegen der linksgrünen scheiße wird das alles immer
    teurer!”). Und aus diesen zwei Gründen, nämlich nach wie vor vorhandenem Marktglauben und dem Glauben, dass die liberale Gesellschaft Schuld daran ist, dass es allgemein nicht besser läuft, wählen die Leute halt auch nicht die Linke, sondern eben AfD und konsorten. Erste wollen nämlich Probleme beseitigen, von denen die Leute glauben, dass es sie gar nicht gibt und dafür den ganzen Scheiß vorantreiben, den sie für das Problem halten. Letztere wollen das Gegenteil.

    Antworten
  17. Bigdaddyjohn

    Meint ihr eigentlich nicht, dass ihr hier sämtliche Klischees des linken Sozialkundelehrers/ Medienschaffenden auspackt?

    Natürlich ist hier mal wieder der Kapitalismus an allem Schuld, un der Neoliberalismus ist ein Millimeter neben dem Rassismus…ohje…vielmehr würde ich wagen zu behaupten, dass gerade der Kapitalismus eine Antirassistische Bewegung ist und in vielen Gesellschaften mit Freiheit einhergeht.

    Manchmal wünschte ich mir, eine weitere Person zur Erweiterung der Perspektiven in dem Podcast 😉

    Antworten
    1. Fabian

      War das eine Bewerbung @Bigdaddyjohn? 😉

      Ansonsten, nein, dem Kapitalismus ist der Rassismus gleichgültig.
      Im stört es nicht, wenn er da ist, ihm fehlt er nicht, wenn er nicht da ist, er fördert es, wenn es ihm nützt (Kolonialismus/Sklavenhandel), er bekämpft es, wenn es ihm schadet.

      Letzteres könnte die Bestrebungen sein, Ausländische Fachkräfte einzuladen, internationale Firmen aufzustellen oder länderübergreifende Projekte zu realisieren.

      Zur Förderung des Rassismus gehört aber auch dazu, wenn man eine ganze Charge Verlierer produziert und diese dann zu Rassisten werden.

      Gruß
      Fabian

    2. Bigdaddyjohn

      @Fabian: Ich weiß nicht, ob ich podcasten kann und will mich nicht aufdrängen. Prinzipiell reicht es ja , wenn vielleicht mal irgendein Konservativer zu der Sendung hinzustößt. Ob das jetzt ich oder jemand anderes bin ist vollkommen sekundär. Ich merke nur , wie Holgi und Thomas im Dunkeln herumstochern, wenn es darum geht das konservative / kapitalistische Lager zu interpretieren.

      @Florian: Der Kapitalismus scheitert nicht, vielmehr haben die Gesellschaften es verlernt, mit seinen ständigen Erneuerungen und Veränderungen umzugehen. Der Kapitalismus sorgt zunehmend für immer schnelleren Fortschritt, welcher immer größere gesellschaftliche Implikationen mit sich bringt.

      Die Fragen, die er aufwirft wird der Kapitalismus mit der Zeit auch wieder lösen. Wir laufen nur gerade durch eine Art “uncanny valley” der automatisierung, wo der Wohlstand genügend Arbeitsplätze aufrecht erhält und gleichzeitig immer mehr wegbrechen. Spätestens wenn >50% der Arbeitsplätze durch Effizienz wegrationalisiert werden, wird die Gesellschaft sich entsprechend ändern.

      Der Kapitalismus sorgt für maximalen technischen zivilisatorischen Fortschritt – dass die Gesellschaft die Zeichen der Zeit in vielerlei Hinsicht nicht erkannt hat (beispielsweise was die Überflüssigkeit von immer mehr Arbeitsstellen angeht) , ist nicht sein Problem. Technologischer Fortschritt lässt sich nicht aufhalten und als solcher ist der Kapitalismus alternativlos.

    3. Florian

      @Bigdaddyjohn:

      Der Kapitalismus als Treiber, die Gesellschaft als zu starres Konstrukt. Das klingt natürlich erst einmal einleuchtend. Allerdings ja es ja mit nichten so (gedacht), dass der Kaptitalismus das Betriebssystem der Gesellschaft ist. Vielmehr ist er nur ein Teilbereich, dessen Dominanz allerdings die genannten Probleme mit sich bringt. Moderinisierungstheoretisch betrachtet muss die Zukunft machbar sein. Und nicht nur die unweigerliche Anpassung an etwas, was sowieso passiert. Wenn weite Teile der Bevölkerung (und ich meine nicht nur jene 20% Nazis, sondern vielmehr jene 70% deren Einkommen sich negativ entwickelt haben) vom Fortschritt nicht profitieren, dann ist es kein Fortschritt.

      Ich bin total bei dir, dass die Automatisierungsgesellschaft kommen wird und massivste Anpassungen erfordern wird. Aber so wie es im Moment aussieht -und daran ist die dominanz des kapitalistischen (meinetwegen in teilen auch calivinistischen) Narrativs Schuld- wird das ganze kein Utopia für alle, sondern eine geteilte Gesellschaft, aus einem Heer an ruhiggesellten Armen auf der einen Seite und einer Hand voll Besitzenden, die die Produktionsmittel in Händen halten.

    4. Fabian

      @holgi *Bäääm*
      Und ich schreibe mir immer die Finger wund.
      Ich wünschte, ich könnte das auch, mich so präzise auszudrücken.

      Tja, in der Kürze liegt die Würze. Leider bin ich fad. ^^

  18. Florian

    @Bigdaddyjohn:

    Ich würde dir zustimmen, dass der Kapitalismus, als theoretisches Konstrukt, tatsächlich einen antirassistischen Impetus hast und in der Vergangenheit in hohem Maße für die Entwicklung freiheitlicher Gesellschaften mit verantwortlich gewesen ist.
    Allerdings sehe ich nicht, wie er die Antwort auf die Fragen der Gegenwart und Zukunft sein kann und weil er eben an diesen Fragen gerade vor sich hin scheitert, äußert er sich in seiner praktischen Ausprägung eben fördernd für die rechten Tendenzen, die wir grad erleben.
    Läuft damit irgendwie grad wie mit dem Sozialismus für 30-40 Jahren. Super Theorie, aber komplett an den Fragen der Zeit vorbei und somit in der Praxis als Schrecken ausgeprägt.

    Antworten
  19. Gunnar

    Ich habe den Eindruck Politik ist wie Religion.
    So wie zb. in Nordirland …. Auf der einen Seite die Linken und auf der anderen Seite die Rechten.
    Es wird sich bekriegt bis aufs Blut. In Foren oder bei Facebook.
    Ein Geschrei herrscht … es ist unerträglich.

    Antworten
  20. Alex

    Ihr hab gesagt, dass in Sachen-Anhalt nur 2 Koalitionen möglich sind: CDU-DieLinke oder CDU-AFD und ihr wolltet mal gespannt abwarten was passiert.

    Aber ist nicht auch CDU-SPD-Grüne möglich? Außerdem hat Haseloff direkt nach der Wahl gesagt, er möchte ein Koalition der Mitte bilden. Vor der Wahl hat er sowohl DieLinke als auch die AFD kategorisch ausgeschlossen. Logische Konsequenz wäre doch, dass er einfach zu der bisherigen CDU-SPD-Regierung mit den Grünen koaliert. Das ist doch eigentlich eine total unspannende Lösung. Oder hab ich was verpasst?

    Antworten
  21. Uwe

    Hier, aus Baden-Württemberg.

    Ich kenne zwei, die Afd gewählt haben.

    Beide halten die Partei für schwachsinnig mit Schwachköpfen und Schwachkopf-“Programm”.

    Grund für die Wahl war wohl, den anderen etablierten Parteien zu zeigen, wie weit sie sich vom Volk entfernt haben und in ihrem Elfenbeinturm sitzen.

    Antworten
  22. Martin

    Gibt es belege dafür, das die AFD den Mindestlohn abschaffen möchte? Die AFD ist nicht dagegen. Das ist das einzig gute. Der Rest des Wahlprogramms ist furchtbar.
    Trotzdem muss man gerade bei der AFD bei den Fakten bleiben, sonst wandert man zur Lügenpresse.

    PS: Doch es bedarf mehr Medienschelte.

    Antworten
  23. holgi Beitragsautor

    Einleitung: Neue Kommentatoren oder Kommentare, die nach Spam aussehen, rutschen automatisch in die Moderationsschleife. Ich sitze nicht den ganzen Tag am Rechner und warte darauf, Kommentare freizuschalten, so dass es vorkommen kann, dass einzelne Kommentare erstmal nicht erscheinen.

    Für “Klaus”: Ich hatte erwogen, deine Kommentare freizuschalten, obwohl ich sie für völlig sinnlos und den Versuch halte, rechtsextreme Pseudoargumente hinter viel zu vielen Worten zu verbrämen. Sowas dulde ich hier eigentlich nicht, aber es wäre ein gutes Anschauungsmaterial gewesen. Mit der Nachfrage, warum Du hier “zensiert” würdest, hast Du dich dann aber endgültig disqualifiziert. Deine Kommentare sind gelöscht.

    Antworten
  24. Karsten

    Danke für die tolle Folge!

    Ich hätte eine Bitte an den Politikunterricht: Ihr habt schon mehrfach betont, dass das volkswirtschaftliche Sparen und die “schwarze Null” kontraproduktiv seien, weil man einen Staatshaushalt nicht mit der “schwäbischen Hausfrau” gleichsetzen könne.

    Könnt ihr mir nochmal im Detail erklären, warum das so ist? Ich komme nämlich immer wieder ins Schwimmen, wenn ich den Standpunkt selbst zu verteidigen versuche. Das Gegenargument ist meist, dass die Staatsschulden unsere Kassen belasten, und dass dann zukünftig weniger Geld da wäre… Ich krieg dabei selbst jedesmal einen Knoten in den Kopf.

    Antworten
    1. Martin

      Was für eine schwäbische Hausfrau noch funktioniert scheitert bei einem Studenten. Es muss investiert werden, ansonsten werden Folgekosten oder Einnahmeausfälle mehr Kosten als die Schulden.

      Gleichzeitig bekommt der Staat durch Steuern ein Teil des investierten Geld wieder zurück. Auch kurbeln Investitionen die Wirtschaft an.

      Wenn es dem Staat schlecht geht wird eine reine Sparpolitik das Problem verstärken. Als Beispiel kann man Griechenland betrachten.

    2. David

      Wenn du es ganz ausführlich willst, Google mal nach “Wrint 97” – da wird das ganze sehr ausführlich im Rahmen der Euro-Krise mit einem Ökonomen besprochen

  25. Romconstruct

    Ich hätte mal eine Frage:
    Warum wird hier (und auch weitestgehend in den Medien) die deutlich gestiegene Wahlbeteiligung eigentlich nicht berücksichtigt?

    Zuvor hieß es ja gemeinhin wie üblich “Jeder Nichtwähler bringt eine Stimme mehr für rechts” (oder ähnliche Sprüche, sprich wert nicht wählen geht macht insbesondere die AfD stärker).

    Wie sieht es jetzt aus? Wahlbeteiligung deutlich gestiegen, ja abgesehen von SA sogar annähernd um den Prozentwert den die AfD am Ende erreicht hat, aber es wird irgendwie nirgendwo darauf eingegangen das es womöglich nur die AfD geschafft hat da mal viele Nichtwähler und eben natürlich auch Protestwähler an die Urnen zu bringen. Eben weil es grob die einzige Partei ist die nicht so wirklich im Einheitsbrei untergeht.

    Okay man könnte ja auch die Linken heranziehen aber ich muss ehrlich sagen, auch wenn ich mich politisch eher dem linken Lager zuordnen würde, sind die für mich nicht wählbar. Grund: bei sämtlichen Auftritten in den Medien empfinde ich sie auch einfach nur als planlose Schreihälse. Allen voran Personen wie Katja Kipping die scheinbar nicht dazu in der Lage ist mal etwas sachlich vorzubringen, sondern nur laut und populistisch werden kann. Das spiegelt für mich irgendwie die ganze Partei wieder. Teilweise nette Ideen aber der Großteil wirkt eher wie eine Utopie von der man vor allem absolut keinen Plan zur Finanzierung hat. Das Geld wird schon irgendwie vom Himmel fallen.

    Ansonsten aber danke für den Podcast und die schnelle Reaktion auf die Wahl. Ich bin auch mal gespannt was es hier in NRW geben wird und hoffe stark das die AfD hier wenigsten unter 10% bleibt. Aber die Hoffnung schwindet…

    Antworten
    1. Thomas

      Das haben wir schlicht vergessen.

      Die erhöhte Wahlbeteiligung zeigt, dass die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen auch zu höherem politischen Engagement führen. Das kann daran liegen, dass viele Menschen die AfD als eine politische Option ansehen, die ihre Wünsche bedient. Gleichzeitig mobilisiert das aber auch Leute, die andere Ansichten haben.

      Ich denke, dass deine Aussage zu den Linken aber auch gut zeigt, wie unsere “Erzählung” zu denen ist. Das Hauptargument ist oft: “das ist nicht finanzierbar”. Das stimmt natürlich nicht, weil erst mal alles per se für einen Staat finanzierbar ist. Ähnlich wie das schwäbische Hausfrauen Argument wird hier davon ausgegangen, dass Staatsverschuldung schlecht ist. Ist sie nicht zwingend. Dass die Linke keinen Plan zur Finanzierung hat, wurde schon so lange daher erzählt, dass niemandem aufgefallen ist, dass schnell Banken gerettet wurden und dafür auch Milliarden da waren. Das hinkt irgendwie.

    2. Romconstruct

      Ich gebe gerne zu dass ich das Parteiprogramm nicht wirklich groß gelesen habe und mir unter Umständen auch einiges am nötigen Hintergrundwissen fehlt. Nur heißt für mich “finanzierbar sein” nicht überall weiter große Schuldenlöcher zu reißen, eben nach dem Motto “klar ist alles finanzierbar”.

      Ich beziehe mich dabei auch rein auf die Ideen die die Partei so hat, sprich die Wahlversprechen. Die werden traditionell ja eh nie so ganz eingehalten und es ist natürlich bei jedweder Partei illusorisch zu glauben sie würden wirklich alles so schaffen können wie sie es versprechen. Und natürlich werden riesige Geldsummen dann wieder anderweitig verschwendet ob nun zur Bankenretteung oder anderweitig.

      Nur wenn ich mich schon mal dazu bemühe mir ein TV Duell anzusehen, dann habe ich bei CDU, SPD, Grünen und FDP die haben einen gewissen Plan. Der mag mir nicht immer schmecken, macht aber zumiest rein logisch öfter mal Sinn.

      Das mag vielleicht am Personal liegen was es einfach nicht rüberbringen kann. Daher hatte ich ja auch z.B. auf Frau Kipping verwiesen. Gysi war im Interview mit Holgi klasse, in irgendwelchen Diskussionstunden aber ebenfalls unterträglich, weil immer nur dagegen (muss man halt als Opposition) aber nie mit für mich nachvollziehbar realisierbaren Lösungen.

      Und wenn mich das Personal was man nach vorne schickt nicht überzeugen kann, dann kann ich es auch nicht wählen.

    3. Bigdaddyjohn

      @Thomas:

      Es stimmt, Schulden machen ist per se nicht schlecht. Es ist aber per se auch nicht gut bzw. sorgt für nachhaltigen Wohlstand.

      Schulden machen ist immer die einfachste Möglichkeit. Politiker werden im Zweifelsfall immer mehr Schulden machen, da sie nur einen zeitlich beschränkten Planungshorizont haben. Ich würde sagen, die Wahrscheinlichkeit dass Politiker unter diesen Vorraussetzungen Schulden produktiv einsetzen, sind äußerst gering.

      Das zeigt auch die Evidenz: die Länder, die ihre Staatsverschuldung im Griff haben, sind langfristig auch die Länder mit hohem Wohlstand und stabilen Wachstum. Die allerwenigsten Verschuldungsstrategien haben wirklichen Erfolg. Meines Erachtens nach sorgt ein ausgeglichener Haushalt in den meisten Fällen langfristig für eine solidere Wirtschaft, besseres Wachstum und somit mehr Wohlstand.

      Das Modell der schwäbischen Hausfrau ist unter diesem Aspekt vielleicht nicht das treffendste, aber doch mit großem Abstand das verantwortungsvollste in der Politik.

  26. Karl Käfer

    Die AfD hat erkannt, dass sie sich die soziale Ungleichheit als politisches Thema warm halten muss, weil keine Partei das Thema mehr besetzt hält. Dabei ist es egal, ob es primär um Flüchtlinge geht oder ob sie kinderlose stärker besteuern will. Vor vielen Jahren war die Bekämpfung der sozialen Ungleichheit DAS Thema der SPD. Familien entlasten, Steuern senken usw. Genau aus dem Grund, wandern viele SPD-Wähler zur AfD, weil sie glauben, dass man sie dort versteht. Stimmt natürlich nicht. Oder?

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  27. nykon

    Ich hätte mir noch ausführlicheres über die Geschichte der Unmut in Sachsen-Anhalt im Vergleich mit ‘dem Westen’ angehört.

    Ich bin im Allgäu aufgewachsen, studiere seit 1,5 Jahren nicht weit weg von Halle und verstehe das immer noch äußerst schwer bis garnicht. Das Wahlergebnis – jeder vierte hat AfD gewählt – war für mich die Untergangserklärung vom ohnehin nicht sonderlich starken Sachsen-Anhalt aber allem voran ein Grund nach dem Studium meine Sachen zu packen und wieder zu gehen.

    Bayern war für mich immer das Ende, seit Neustem hab ich fast wieder eine gute Meinung dazu. Man ist zwar konservativ aber der AfD-wählende Kaffeesatz stellt kein Viertel der Bevölkerung dar.

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  28. Wei

    Ich denke Seehofer hat wahnsinnige Angst vor der AfD, das zeigt seine Zwanghaftigkeit. Seine Strategie ist aber ein Trugschluss. Er verstärkt damit den Rechtsradikalismus insgesamt und auch die Wahlergebnisse der AfD, die er mit seiner Politik legitimiert.

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    1. holgi Beitragsautor

      So hatte ich meine Frage nach der “Wahlwerbung” auch gemeint, denn ich befürchte genau das.

  29. juhi

    ja, richtig, hier in rlp haben grünen-wähler die spd gewählt, um klöckner zu verhindern. war ja recht knapp diesmal.
    außerdem “etwas aufs Tapet bringen”. hat mit trapez nichts zu tun 😉
    schöne grüße!

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  30. gustl

    Sehr interessante Sendung zu der ich noch ein paar Gedanken habe:

    1. Ja richtig, die Unterschicht tendiert dazu sich zur Mittelschicht zu zählen. Sie will sich also abgrenzen von denen die noch weiter unten sind und guckt z. B. daher sowas wie Dschungelcamp oder Frauentausch. Und least sich teure Autos die sie nicht bräuchte. Aber der Schein ist eben alles was bleibt. Hier in Bayern ist gerade krass wieviele Audis mit dem Kennzeichen IN:AG:XXX herumfahren, alles Leasing. Ca. 80% der Neuwägen von Audi geht dorthin, die verkaufen kaum noch was.
    Eine Buchempfehlung ist: Chavs – Owen Jones
    Mit dem Untertitel “Die Dämonisierung der Arbeiterklasse”, es geht um Britannien wo genau das schon stattgefunden hat, die normale Arbeit ist eingebrochen weil die Industrie abgebaut wurde und dann hat man jetzt die “Finanzindustrie”, als ob da wirklich etwas produziert würde. Liest sich etwas wie eine flammende Rede, ist aber inhaltlich ganz spannend.

    2. Denken wie Kinder. Da gibt es auch ein Buch vom Konrad Lorenz (Verhaltensforscher) in dem von der “Verhausschweinung des Menschen” gesprochen wird. Und in der Tat, guckt man sich Tiere an die vom Menschen gehalten werden, so werden diese “kindlicher”. Hunde bellen, so wie es junge Wölfe machen. Und auch wir Menschen selber verhalten uns eher wie Kinder, wir haben Dicke Autos, auchten auf Statussymbole, spielen mit allem Möglichen. Vielleicht geht es uns auch zu gut oder wir haben zu viel Zeit.

    3. Wir haben jede Menge Jobs die es nicht bräuchte. Guckt man so durch die Läden, dann könnte man fast alles einsparen. Also z. B. Gartenzwerge (Schmuck, Nippes eben) das müsste niemand produzieren, das hätte den Vorteil, dass derjenige die Zeit nicht arbeiten muss, und auch, dass nichts produziert wird, also die Umwelt nicht geschädigt wird. Das wäre also durchaus positiv wenn all die sinnlosen Jobs wegfielen und wir dort landen wie wir es uns früher vorgestellt haben: Die Maschinen machen die Arbeit und wir haben frei. Jetzt muss man nurnoch ein Modell entwickeln wie es uns trotzdem allen gut geht. Ich finde da das Grundkeinkommen gut. Oder eine Arbeitsäquivalentabgabe. Sprich wenn eine Firma eine Maschine hinstellt, die 10 Arbeiter ersetzt, dann muss sie den Lohn den sie sonst an die Arbeiter gezahlt hätte in einen allgemeinen Topf zahlen aus dem dann alle das Grundeinkommen erhalten.

    4. Bildung. Hier in Bayern wird da auch krass gespart. Ich habe jetzt Lehramt für Realschule Mathe und Physik studiert und bin quasi fertig. Die Aussicht auf Verbeamtung ist fast auf Null gesunken und auch sonst stellt der Staat kaum noch Lehrer meiner Kombination ein. Dabei sollten wir als rohstoffarmes Land endlich mal begreifen, dass Bildung unsere einzige Hoffnung ist. Auch gegen rechts. Ich kann auch das mit dem Auswendiglernen bestätigen. Das ist erschreckend, wie weit man damit kommt. Und so schlagen bei mir an der Uni (ich arbeite gerade in der Physikdidaktik) Studenten auf die das alles mit Auswendiglernen bewältigen wollen und auch zum Teil schaffen. In der Schule fallen Physik/Mathe-Aufgaben die als Textaufgabe formuliert sind gleich deutlich schlechter aus. Die Aufmerksamkeitsspanne geht ebenfalls deutlich zurück weil man heute kaum noch längere Texte lesen und verstehen muss sondern nurnoch die Überschriften und kurzen Statements auf Twitter oder Facebook.

    5. Zum Neoliberalismus empfehle ich die Dokumentationen von Adam Curtis. Das macht zwar alles eher traurig depressiv, zeigt aber auf wo das herkommt und was es mit einer Gesellschaft macht. Sehr spannend.

    6. Zu den Flüchtlingen: Ich habe da letztes Jahrmal mit einer Heimleiterin und Sozialarbeiterin geredet und auch darüber wie viele Flüchtlinge jetzt aus welchem Land kommen. Die Syrer sind zwar viele, auch die Mehrheit derzeit, aber eben nicht alle. Das hat auch mit dem Libyen-Krieg zu tun. Da hat Gadaffi quasi Europa erpresst vorher. Er wollte Waffen und Geld und hat im Gegenzug den Afrikaner nicht aufs Mittelmeer gelassen. Das ist den Franzosen und Briten dann zuviel geworden und es gab Krieg und jetzt eben Flüchtlinge die mit dem Boot zu unskommen. Jetzt gibt es die Unterscheidung zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtling. Die Unterscheidung ist auch ok, aber das heißt nicht, dass ein Wirtschaftsflüchtling jemand ist dem es gut geht oder den man verachten sollte. Wenn jemand in einem armen Land lebt und dort nur mit harter Arbeit seine Familie gerade so über Wasser halten kann, wieso sollte der dann nicht sein Glück bei uns versuchen? Das würde ich doch auch machen? Ich habe sogar Respekt davor, dass der sein Leben nicht einfach so hinnimmt sondern es zu verändern sucht. Was ich sagen will ist, das es gefährlich ist, wenn wir so tun, als gäbe es keine Wirtschaftsflüchtlinge. Und zwar weil bei Kriegsflüchtlingen können wir uns rausreden nichts an der Ursache zuändern weil, ist ja nicht unser Krieg, da können wir nichts für. Aber bei Wirtschaftsflüchtlingen sind tatsächlich wir und unsere Ausbeutung der armen Länder schuld, also unsere Politik und Wirtschaft, da könnten wir etwas ändern. Wenn wir aber so tun als gäbe es diese Flüchtlinge nicht, also arme Menschen die auf Grund des Wohlstandsgefälles zu uns kommen, dann brauchen wir auch unser Verhalten armen Ländern gegenüber nicht zu ändern und können schön weiter ausbeuten. Ja ich finde solche Wirtschaftsflüchtlinge haben hier auch Asyl verdient, nicht weil die in einem Krieg von Waffen bedroht werden, sondern weil sie in einem, unserem Wirtschaftskrieg mit Hunger und Armut und am Ende auch mit dem Leben bedroht werden.

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    1. holgi Beitragsautor

      Curtis finde ich ja auch sehr geil – bloß irgendwas stört mich daran und ich habe immer noch nicht rausgefunden, was.

    2. Empr

      Zu Punkt 6.:

      Wer ist schuld? “Wir”? Also ich nicht. Und wer ist überhaupt “wir”?

      Diejenigen, die tatsächlich Kriege führen und andere Ausbeuten, die Reichen und Superreichen, werden garantiert nichts zur Integration beitragen. Weder monetär, noch “vor Ort”.

      Gefühlte 60%, eher mehr, aller Menschen die ich kenne (darunter sämtliche Nationalitäten, Akademiker …), die in Deutschland leben, haben Angst um ihren Job – sofern sie überhaupt einen haben. Bei denjenigen, die einen haben, lässt sich sagen: Wenn es so weiter geht, werden diese Menschen im Alter zum Flaschensammeln verdammt sein. Darüber hinaus herrscht Wohnungsnot und Gentrifizierung. Kinder in die Welt zu setzen ist in Deutschland Anno 2016 ein Armutsriksio. Bezogen auf die 60% aus meinem Umfeld bedeutet das: Entweder, man bekommt erst gar keine Kinder, oder ernährt von 1.100€ im Monat drei Personen – da geht die Miete aber noch weg, versteht sich.

      Wir können nicht alle aufnehmen, die sich nach einem besseren Leben sehnen. Das ist illusorisch. Und im übrigen ist das auch nicht human, links oder sonst was.

    3. holgi Beitragsautor

      “Wir können nicht alle aufnehmen, die sich nach einem besseren Leben sehnen…”, ist ein Pseudoargument. Damit konstruiert man implizit eine Wirklichkeit, aus der sich zwingend ergibt, dass das Argument wahr ist (alleine schon wegen der Platzverhältnisse). Diese Wirklichkeit gibt es aber nicht und wird es auch nicht geben, denn weder kommen alle, noch wollen alle kommen.

      Die Hoffnung, die man mit solchen Tricks verbindet, ist dass das Gegenüber sie nicht bemerkt und zustimmt. Dann kann man das Pseudoargument als Nebenkriegsschauplatz oder – wie in diesem Fall – als pars pro toto nehmen und versuchen, damit den gesamten Rest seiner Argumentation zu stützen. Das funktioniert erstaunlich gut, weil es jeden noch so komplizierten Sachverhalt letztlich auf zwei Zustände (rein/raus, alle/keiner…) reduziert und unser Gehirn solcherlei Kurzschlüsse sehr gerne hat, denn Denken verbraucht sehr viel Energie. Kann man auch ganz hübsch erkennen an: “Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein”:

    4. Fabian

      @Empr

      Was für ein hektisches Geschwurbel.
      Weder sind in deiner Aussage irgendwelche Zusammenhänge zu erkennen, noch versteht man, was deine Argumente überhaupt sein sollen.

      Diejenigen, die tatsächlich Kriege führen und andere Ausbeuten, die Reichen und Superreichen, werden garantiert nichts zur Integration beitragen.

      Danke für diesen Vulger-Marxismus. Damit ist aber echt niemanden geholfen.
      Finde ich super, dass man als Kriegsführer sich die aussucht,, die am Kriege unmittelbar nicht beteiligt sind, oder sogar die nimmt, die niemals im Leben auch nur eine Schusswaffe in der Hand hatten.
      Denn eines ist klar, die Berufssöhnen der Reichen und Superreichen können sich von sowas freikaufen.
      Wahrscheinlich steckt dahinter eine ähnliche Logik wie im Ukraine-Konflikt, bei dem der einzige global player, der dort nicht einen Schuss abgegeben hat, der Aggressor sein soll: USA.
      Und da man es ja gern plakativ mag wie in einer Kindersendung: Obama.
      Riecht stark nach VT.

      Gefühlte 60%, eher mehr, aller Menschen die ich kenne […] die in Deutschland leben, haben Angst um ihren Job

      Dass die meisten Menschen Angst haben ob der “Flüchtlingskrise” ist ja auch kein Wunder.
      Es sagt ihnen ja auch jeder und sein Hund, dass sie Angst haben sollen. Das Betrifft nicht nur die Hetzer auf der Straße, nein, das gilt auch für die Medien und die Politiker.

      Aber warum die Angst um ihre Jobs haben, das erklärst Du irgendwie nicht.

      Und die Altersarmut hat ja auch mal nichts mit den Asylbewerbern zutun. Die gab es auch schon davor. Eher umgedreht wird ein Schuh draus. Die letzten 2 Mal wurden die Renten deutlich angehoben. (Was leider bei denen mit kleiner Rente eben auch deutlich wenig ausmacht.)
      Grund? Flüchtlinge. Denn so bald beziehen die keine Rente. Das sind im Schnitt Nettoeinzahler in den nächsten Jahrzehnten.

      (Nicht gelesen, es sieht aber so aus, als würde das hier erklärt werden.)
      http://www.stern.de/wirtschaft/geld/rente-steigt-2016–die-groesste-rentenerhoehung-dieses-jahrhunderts-6525250.html

      Darüber hinaus herrscht Wohnungsnot und Gentrifizierung.

      Im Osten nicht. Dort steht in manchen Gebieten fast jede zehnte Wohnung leer, trotz Rückbau. (>8% oder mehr: http://kommunen.monitor.de/)
      So können die reichen West-Kommunen die Unterbringung der überalterten und entvölkerten Ost-Kommunen finanziell unter die Arme greifen. Das wäre eine Win-Win-Situation.

      Aber auch hier gilt, das Problem gab es auch schon vor den Geflüchteten und ist durch sie nicht verursacht wurden.

      Es ist einfach lächerlich. Da stehen hundert Mann in der Kneipe, einer kommt hinzu und alle sagen “Ne, jetzt ist es zu voll, Du musst gehen.”

      Kinder in die Welt zu setzen ist in Deutschland Anno 2016 ein Armutsriksio.

      Gleiches vie oben.
      Beschwere dich bei den Neocons und nicht bei den Geflüchteten.
      Aber das finde ich schon klasse, dass in Zeiten, in denen Schulen und Kitas (gut nun nicht gerade in Berlin, aber in zahlreichen anderen Städten) geschlossen und zusammen gelegt werden, weil der Unterhalt sich nicht lohnt, man sich darüber aufregt, dass diese Kapazitäten jetzt wieder durch Flüchtlingskinder genutzt werden.

      Wir können nicht alle aufnehmen, die sich nach einem besseren Leben sehnen. Das ist illusorisch.

      Nein, ist es nicht, es ist indifferent.
      Was bitte meinst Du mit ALLE™?
      Wenn Du das noch nicht mal klar stellst, wie soll man dann beurteilen, ob deine Aussage stichhaltig ist?
      Mit etwas good will kann man ja noch davon ausgehen, dass Du Menschen meinst und nicht etwa alle Hunde oder gar alle Tiere. Aber selbst dass ist nicht klar. Am Stammtisch mögen einem da noch alle zustimmen, wenn man dort solch einen Satz rausrülpst. Aber sobald man sich damit auf sachlicher Ebene auseinandersetzen will, funktioniert das nicht.

      Also, wer ist ALLE™?
      – Alle Menschen weltweit?
      – Alle Flüchtlinge weltweit?
      – Alle Flüchtlinge, die es bis nach Europa geschafft haben?
      – Alle Flüchtlinge in Deutschland?
      Du suggerierst hier, dass wir davor stünden, alle Menschen/Flüchtlinge aufnehmen zu müssen. Das ist aber Blödsinn, wenn man es mal bei Lichte und ohne Schaum vor dem Mund betrachtet.
      Und ja, selbst alle Flüchtlinge in Europa könnten wir aufnehmen und selbst vor dieser Herausforderung stehen wir nicht.
      Die, die wir aufnehmen müssen, sind die, die wir die ganze Zeit schon aufnehmen. Und offenbar können wir das doch.

      Und im übrigen ist das auch nicht human, links oder sonst was.

      Meinst Du nicht, dass der, der solch eine steile These aufstellt, nicht schon schon pro-aktiv diese auch erklären sollte?
      Also, warum ist nicht human Menschen vor dem Ertrinken, Erschießen oder Verhungern zu retten?
      Wie begründest Du diese eher kontraintuitive Erkenntnis?

      Doch, ich meine, dass das sehr wohl human ist und zwar nur das. Jeder Relativismus-Versuch, wie oben, ist inhuman.
      Egal was “Wir können nicht alle aufnehmen!!!1elf” genau heißen soll.
      Egal ob es heißen soll “Und deshalb nehmen wir keinen auf!” oder “Und deshalb nehmen wir weniger auf, wohl wissend dass der Rest dann verrecken wird.”, es ist Ausdruck der schlecht verkleideten eigenen Inhumanität. Denn der Satz stimmt einfach nicht, egal wie man in interpretiert.

      Der Satz “Wir müssen die Anzahl der Flüchtlinge begrenzen!” ist im übrigen auch so ein Ausdruck abendländicher, christlicher Werte, die wir so zu schützen versuchen.
      Wenn wir Mauern bauen, ist die Anzahl der Flüchtenden immer noch die gleiche. Zur Reduktion fällt mir nur der AfD’ische Schießbefehl ein. Aber die CDSU ist da ja nicht ganz so makaber, sie würde ja nicht selbst den Abzug drücken. Sie überlässt es den Flüchtlingen, ob sie lieber im Kriege bleiben, im Mittelmeer ersaufen oder in den Lagern verhungern wollen. Das Erschießen wird dann notfalls outgesourced.

      Aber diese Menschen einfach aufzunehmen, sie zu schützen, sie zu versorgen und ihnen hier (wenigstens temporär) eine Zukunft zu ermöglichen, das ist inhuman. Klar! **facepalm**

    5. Empr

      (Unter Holgis letztem Kommentar war kein “Antworten”-Button. Mal sehen, wo dieser Kommentar landet.)

      Kann es sein, dass Du hier die Technik aus dem Buch Hubert Schleichert verwendest?

      Aber wie dem auch immer sei, Du forderst hier eine sprachliche Genauigkeit ein, die man freilich in einer Promotion und anderen wissenschaftlichen Texten erwarten kann. Wir befinden uns hier im Kommentar-Bereich eines privaten Blogs. Der Leser wird wohl davon ausgegangen sein, dass ich damit nicht meinte, alle 7,125 Milliarden (Stand 2013) Erdbewohner würden nach Deutschland wollen und/oder tatsächlich kommen. Das Du diese sprachliche Genauigkeit selektiv einforderst, werde ich Dir an dieser Stelle nicht unterstellen. Forderst Du sie immer, kannst Du den Kommentarbereich komplett schließen.

    6. Martin

      Wir sind wir alle. Außer natürlich von ein paar Aktivisten abgesehen.
      Wir haben und lassen diese Menschen gewähren.

      Natürlich werden die Reichen und Mächtigen nichts freiwillig machen. Aber man könnte Sie dazu zwingen. Das könnte man, wenn man die Politik auf der eignenden Seite hätte. Leider wählt die Bevölkerung lieber Parteien die mit diesem scheiß einfach immer weiter macht. Von Stabilität wird nichts besser.

      Auch viele der Menschen die ich kenne gehören zu den Menschen die du beschreibst. Diesen Menschen geht es schon seid langem so, nicht erst seid dem Dublin 3 auf Grund der Masse an fliehenden Menschen zusammengebrochen ist. Das Leben dieser Menschen wird doch nur gering von den fliehenden Menschen beeinflusst. Natürlich kann ich mich hier irren, aber dann erkläre es mir, wie diese Menschen von den Neuankömmlingen benachteiligt werden.
      Die Schuldigen sitzen in Berlin und ab 2017 kannst du und die Menschen die du kennst mit deinem Kreuz auf einem Zettel einen Anfang machen, der euch nicht so viel kostet.

      Aber ich kann mir schon Vorstellen, wie das Ergebnis aussehen wird. Mehr als 51% der Stimmen gehen an Parteien, die Politik für die Verursacher der Probleme machen. Und da ist die Alternative für Deutschland leider keine Alternative. Die macht doch genau die gleiche scheiß Politik und schreibt zusätzlich “Ausländer raus”.

      Ich kann verstehen, das diese Menschen keine Zeit und Energie haben um auf die Straße zu gehen oder direkt etwas zu unternehmen, aber das verlange ich auch nicht. Alles was ich möchte, ist das diese Menschen mal überlegen wen sie wählen. Sie könnten eine Partei wählen, die sich für die mit niedrigen Einkommen und die Armen einsetzt.

      Und wenn die Ihre Versprechen bricht, dann wählt man die nächste Partei. Es wird immer eine Partei geben, die so etwas verspricht. Und wenn die SPCDU merkt, das Sie keine Volkspartei mehr sind, dann wird sich auch in der Politik etwas ändern.
      Aber solange die Politik weiß, das Sie machen kann was Sie will und dann nur vor der Wahl ein paar leere Worte von sich geben muss um viel zu hohe Ergebnisse zu bekommen. Dann wird sich auch nichts ändern.

      “Wir können nicht alle aufnehmen, die sich nach einem besseren Leben sehnen. Das ist illusorisch. Und im übrigen ist das auch nicht human, links oder sonst was.”

      Diese Aussagen machen mich traurig und wütend. Ist dir eigentlich bewusst, was passieren muss damit Menschen ihre Heimat und ihre Kultur verlassen auf dem Weg in ein kaltes fremdes Land mit einer anderen Kultur ohne zu wissen ob man selbst oder Kinder und Partner dort lebenden ankommen?

      Diese Menschen wissen, das sie sterben wenn Sie dort bleiben, Je nach Land an Krieg, Terrorismus oder Hunger. Diese Menschen riskieren ihr Leben und das Leben ihrer Kinder. Nicht für eine bessere Zukunft sondern für eine Zukunft.

      Und ganz ehrlich: Das können wir nur auf zwei Arten verhindern.

      1. Wir bringen Sie um (direkt oder indirekt)
      2. Wir verbessern ihre Situation.

      PS: Natürlich gibt es auch einzelne Menschen, den es nicht so schlimm geht und die hier her kommen, aber die gab es schon immer und wird es immer geben. Und vor allem sind es keine Millionen sondern ein paar.

    7. Fabian

      Double Post, wegen meinem fürchterlichen Typo.
      Auch habe ich noch zwei Zeilen ergänzt

      @Empr

      1. Ich antworte Dir mal, da Du nicht geschrieben hast, wen Du adressierst.
      Du hast zwar erst mit Holgi gesprochen, die sprachliche Genauigkeit aber hatte ich gefordert.

      2. Sehr gut! Den Kommentar hast Du richtig platziert. Die Kommentare bei Holgis Blog erlauben im Thread nur eine Unterebene und somit ist es nur möglich auf Originalbeiträge zu antworten, nicht aber auf die Antworten.

      3. Hubert Schleichert sagte mir bisher nichts. Sein Buch aber, wie man mit Fundis redet, hatte Holgi schon mehrfach empfohlen. Kann also sein, dass er das tatsächlich angewandt hat. Ich hingegen habe das Buch noch nicht gelesen.

      Du forderst hier eine sprachliche Genauigkeit ein, die man freilich in einer Promotion und anderen wissenschaftlichen Texten erwarten kann.
      4. Hier nehme ich mal an, bist Du wieder bei mir.
      Das ist Quatsch. Wie ich bereits in meinem Beitrag ausführte ist die Präzision notwendig und diese ist in keinster Weise nur dem akademischen Betrieb vorbehalten. Erst recht nicht, wenn sie notwendig ist.
      Aber DU lieferst ja selbst einen guten Aufhänger…

      Der Leser wird wohl davon ausgegangen sein, dass ich damit nicht meinte, alle 7,125 Milliarden (Stand 2013) Erdbewohner würden nach Deutschland wollen und/oder tatsächlich kommen.
      5. Wovon er ausgeht ist reichlich egal. Die Trefferquote, dass jeder Leser mit seiner Vermutung über dich absolut ins Schwarze trifft ist wohl hinreichend klein.
      Hinzu kommt, dass ich bereits darlegte, dass es egal ist, von welchem ALLE™ wir reden, die Aussage ist in jedem Falle entweder Nonsens oder falsch.
      Zu mindest dann, wenn man alle meine Interpretationen vom ALLE™ heranzieht.

      Ich fordere Genauigkeit da ein, wo sie notwendig ist und nur soviel, wie es notwendig ist.
      Das hat man hier doch gut sehen können.

      Gruß
      Fabian

  31. Ralf

    Sorry Thomas. Du hast nicht verstanden warum die Leute in Bawü die AFD gewählt haben.
    Hätte die aktuelle Regierung bessere Arbeit gemacht, würde sich niemand für die AFD interessieren. Dieses Baby wurde selber geboren. Niemand wünscht sich eine rechte Regierung. Aber man wünscht sich einen rechten Druck gegen die aktuellen Parteien. Die AFD hat keine übermenschliche gute Politik gemacht, sondern die anderen Parteien seit Monaten nur Mist.
    Da liegt das Problem.

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