WR410 Revolutionsaufruf

 

wrint_wissenschaft_200Diesmal mit Sonnenfinsternissen, Frühlingsanfängen, einem Jubiläum, Einem Vortrag in Wildflecken-Oberbach, einem Vortrag in Kirchheim, der Titius-Bode-Reihe und ein wenig Statistik mit ihr, Veganern, einem grün leuchtenden Meteor, dem Meteorit von Treysa, John Ellis und dem LHC, dem LHC-Neustart, weißen Flecken auf Ceres, dem Unterschied zwischen Asteroiden, Meteoriten, Meteoroiden und Meteoren, demokratischen Gewöhnungseffekten, Fleischkonsum und Männlichkeit, Kaffee und MS, Duftkommunikation beim Händeschütteln, Entscheidungen für Freunde, Fettverteilung und -masse, Gewichtsveränderung und Stoffwechsel, einer wachsenden Antarktis und einer neuen tollen Sache mit Graphen.

Ohne Florian ginge es nicht. Sein Spendenhut geht hier herum.

60 Gedanken zu „WR410 Revolutionsaufruf

    1. Christine

      Lieber Florian!

      Hast Du Deine Koffer schon gepackt für Frankfurt! 😆 Ich werde in 3 Tagen von Linz aus die Medien verfolgen, was aus der Revolution geworden ist!

      Nebenbei höre ich dann vermutlich den neuen „Das Klima“-Podcast, hoffe dass sie nicht ganz so komplex wird wie die heutige Sternengeschichte 538 und bin gespannt, welche Staatsform unsere Neue wird!

      Liebe Grüße,
      Xine

    2. Christoph

      Sorry, schaff’s heute nicht zur Revolution, mein Kalender hat mich zu spät drauf hingewiesen.

      Viel Spaß in Frankfurt.

    3. Florian Freistetter

      Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern, was wir damals überhaupt besprochen haben, was zur Revolution führen sollte? Aber jetzt ist es acht Jahre später und wie es ist mit dem Feuer der Jugend, ist es jetzt erloschen und ich bin ein systemtreuer Spießer geworden 😉

  1. Stefan

    “Ist es hier gerade wärmer geworden?” – Zitat aus Futurama

    Ohne Nachrichten und Twitter hätte ich wohl keinen Unterschied festgestellt.

    Antworten
  2. Forodrim

    Das Zitat zur Demokratie stammt von Churchill, und lautet wörtlich:

    “Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.”

    Antworten
  3. T.Jay

    Der Temperaturabfall während der Sonnenfinsternis war auch messbar und nicht bloß subjektiv. Wir sind als Gruppe um 10:30 raus gegangen und haben spürbar gemerkt,
    dass das Licht im Vergleich zu 9:30 kaum noch “Power” hatte (also nicht mehr wärmte).

    Antworten
    1. Leif

      ist Abkühlung bei verdeckter Sonne nicht völlig logisch?
      Ich meine, im Schatten ist es doch IMMER kälter als bei direkter Sonneneinstrahlung?!
      -Und das ganz sicher auch messbar.

  4. Psyclash

    @Holger
    Bei Gelegenheit vielleicht den Herrn Brandt nach der Verklagephobie an deutschen Schulen/Kultusministerien fragen. Ich finde das nur noch unfassbar(, wenn es denn stimmt). Was soll noch gleich der Zweck von Schule sein? “WARMES Mittagessen”?

    Antworten
    1. Thomas

      Ich kann da schon mal kurz was zu sagen. Wir wurden informiert die Schülerinnen und Schüler zu informieren, dass man bitte nicht direkt in die Sonne sieht. Ansonsten war das Unterbrechen des Unterrichts erlaubt.
      Ich unterrichte Erwachsene und die haben dann alle im Dämmerlicht aufm Schulhof gestanden und diejenigen, die Mittel hatten um in die Sonne zu sehen haben das getan, diese mit anderen geteilt und die Tatsache genossen, dass sie von mir keine Grammatik beigebracht bekommen. Nach der Belehrung bin ich als Lehrer an einer beruflichen Schule mit Erwachsenen als Klientel gut raus. Die Angst vorm Verklagtwerden, wie du das nennst und auch der Gedankengang, den Florian da äußert ist leider ziemlich passend. Man kann mal darüber reden, aber das macht dann schlechte Laune.

    2. Psyclash

      Diese prompte Antwort ist nun wirklich eine angenehme Überraschung, weil unsereins den Herrn Brandt nicht als ausdauernden Hörer oder gar eifrigen Kommentarleser eingeschätzt hatte – Danke dafür!
      Im Wesentlichen hätten aber die letzten beiden Sätze schon genügt, auch wenn der zweite Satz mich durchaus zu erheitern vermochte. (Schulform war mir noch grob gewahr.)
      Der Annahme folgend, dass diese “schlechte Laune” dann bei jenen Lehrern aufkommt, die ihren Beruf mehr als Berufung denn als schlichten Broterwerb betrachten(entsprechend der Eigenerfahrung als ehemaliger Schüler), halte ich diese “schlechte Laune” für sehr verständlich.

  5. Eike Herzbach

    Zum Thema Temperaturabfall während der SoFi: ich erfasse bei mir die Außentemperatur jede Minute in einer Datenbank, und in dem Graph kann man den Temperaturabfall von ca. 4 K sehr gut sehen. Also keine Einbildung Holgi 🙂

    Antworten
  6. Imme Hanebuth

    Genau kann ich das mit dem Graphen auch nicht erklären, aber vieleicht so das Holgi es besser versteht 😉
    Graphen sind Kohlenstoffatome, die durch Eletronenpaarebindung verbunden sind. Ein Paar har zwei Elektronen.
    Wenn in das Graphen “ein Loch reingemacht wird” werden die Eletronenpaare auseinander gerissen. Wenn am Kohlenstoffstom noch ein einzelnes Elektron rumhängt, nennt man das Radikal.

    Das Elektron will nicht alleine sein und “rupft sich” deshalb ziemlich radikal (deshalb der Name) eine Hydroxyl-Gruppe aus dem Wasser. Ein Hydroxyl-Gruppe ist ein Wasserstoff und Sauerstoff-Atom, die zusammenhängen, eine OH-Gruppe. Einfach gesagt H2O, wenn man ein H abschraubt. Deshalb findet das ganze auch in wässriger Lösung statt.
    Wenn am Rand von dem Loch jetzt OH-Gruppe sitzen, macht es das Loch natürlich wieder kleiner.
    Warum deshalb jetzt Protonen, also H+-Ionen, da jetzt besser durchfliegen kann ich allerdings auch nicht sagen.

    Sehr Interessanter Podcast.
    MfG
    Imme

    Antworten
    1. Steve

      Die Protonen passen da “besser” durch, weil das mit der Protonenleitung nicht direkt so funktioniert, dass das eine Proton (welches ja auch nicht als solches in freier Wildbahn vorkommt) jetzt von A über B nach C wandert, sondern ein Oxoniumion (H3O+) lagert sich an ein freies Elektronenpaar eines benachbarten Wassermoleküls an, und reicht dann das Proton (welches sich dort gerade anlagerte) an eben dieses Wassermolekül weiter. Dieses neu gebildete Oxoniumion macht das gleiche mit dem nächsten Wassermolekül erneut und so weiter. Es wird also effektiv nur die Ladung über die komplette Strecke transportiert. Diese Wikipediaabbildung verdeutlicht dies sehr schön: http://upload.wikimedia.org/wikibooks/de/3/3c/ProtonenleitungInWasser.png

  7. Lichtecho

    Doch, man findet Meteoriten, indem man ausdauernd über die Wiese geht. Natürlich ist der Erfolg um so größer, desto besser man die Fundlage eingrenzen kann. Hier ein Vortrag eines der besten Meteoritensucher in Deutschland https://www.youtube.com/watch?v=CT5pHJBSAcc

    Um den Fundort möglichst gut einzugrenzen gibt es ein Feuerkugelnetzwerk.

    Antworten
  8. Stefan

    Doch.
    So funktioniert Schule heute. Panik und Angst schüren. Vor Allem und Jedem. Überall ist Gefahr, vertraue Niemandem (außer Pädagogen und Politikern). Die ganzen kleinen verängstigten Paranoiker brauchen dann irgendwann einen Therapeuten oder entwickeln sich zu total unsicheren und verängstigten Menschen. Traurig, aber deutsch. Und wir wundern uns, warum das, was hinten aus der Schule rauskommt, immer ungebildeter wird. Klar, wenn irgendwann 50% des Unterrichts aus Angst und Panikmache besteht und das ganze unter dem Aspekt “Aufklärung” gut geheissen wird, weil eben auch deren Eltern ebenfalls unter paranoiden Wahnvorstellungen leiden (wen wunderts? Schalte mal RTL ein oder lies mal täglich die BILD, da wirst Du als Elternteil zwangsläufig paranoid), dass wir eben in einem Land leben, das wir heute haben. Das wird auch noch schlimmer. Bei der nächsten teilweisen Sonnenfinsternis verstecken wir uns alle in Luftschutzbunkern unter einem Holztisch mit großer Tischdecke und halten zusammengekauert mit unseren Händen den Kopf fest und sprechen dabei Stoßgebete in den Himmel, dass uns der Zorn Gottes nicht zu hart treffen möge, da wir doch alle nur arme Sünder sind.

    Das liegt natürlich nicht nur an den Schulen und am Lehrplan, sondern auch an den Eltern, die das erwarten oder den Schulen permanent mit Klagen drohen. Es reicht doch schon ein so ein idiotisches Elternpaar unter 500 Schülern aus. Die Wahrscheinlichkeit, einen solchen Idioten darunter zu haben, ist halt entsprechend groß. Die Helikopterei, also die Eltern, die der Entwicklung ihrer Kinder nachhaltig schaden, ohne dass jemand etwas ernsthaft dagegen unternimmt, nimmt ja auch stets zu.

    Hätte ich Kinder, ich würde sie nicht in Deutschland zur Schule gehen lassen. Ich würde den Kindern zuliebe auswandern, weil ich nicht möchte, dass sie mit so viel Hass, Angst und Paranoia aufwachsen. Vertrauen statt Misstrauen.

    Aber zumindest haben wir ne dufte Abkürzung gefunden. Es hieß ja nicht Sonnenfinsternis, sondern nun heisst es “die SoFi” … super, oder? Hach sind wir ein tolles Völkchen, dass wir zu allem eine Abkürzung finden können. Wir sind ja sowas von jugendlich.

    Antworten
    1. tp1024

      Wie ich es oben schon gesagt habe, diese Form der Angst ist historisch gewachsen.

      Um die 70er Jahre herum gab es ernsthafte Gefahren, die niemand wirklich ernst nahm. Zumindest in Westdeutschland wurde dem dann damit begegnet, das man angefangen hat vor diesen Gefahren zu warnen. Die kurzfristig effektivsten Warnungen waren aber solche, die Angst verbreiten. Das führte dann zu dem Glauben, dass man in Anbetracht jeder Gefahr nur maximale Angst verbreiten muss, um mit ihr umgehen zu können.

      Das führt leider dazu, dass man eben nicht mit einer Gefahr umgeht, sondern, dass man sie umgeht. Das Umgehen von Gefahren aus Angst heißt aber, dass man alles andere aus den Augen verliert und gleich in die nächste hinein läuft … und dazu, dass man ständig Angst hat.

      Viel besser wäre es, einer Gefahr mit Respekt zu begegnen und nicht mit Angst. In dem man die Gefahren erklärt, sagt wie man mit ihnen umgehen kann – und der Panikmacherei keinen Raum bietet.

  9. BrEin

    Ja ja, so ist das mit den Migranten, kommen nur für ein zwei Jahre und sind nach 10 Jahren immer noch hier. xD 😛

    Wird man wohl noch sagen dürfen!!11elf

    Antworten
  10. leppi

    Da ist Florian mal in meiner Heimat der Rhön und ich kann nicht da sein.
    Und mit den Verbindungen hast du leider recht ohne Auto ist das echt die Hölle.

    Antworten
  11. BrEin

    Leider seid Ihr nicht die ersten im deutschsprachigen Podcastraum mit dem Thema Handgeben und Riechen.
    Die Jungs von Methodisch Inkorrekt waren da schneller (Talk to the hand):
    http://241568.website.snafu.de/wordpress/?p=798

    Aber das macht nichts, die sind immer mal vor euch dran, wie zum Beispiel auch bei dem Thema mit dem Popcorn und warum es so springt und knallt:
    http://241568.website.snafu.de/wordpress/?p=782
    😛

    Auch das mit dem Fleischkonsum hatte ich schon bei WWWW gehört:
    http://wissenschaft.wanhoff.de/?p=1646

    Sorry! Ich bin ein Podcastjunky, da könnt Ihr einfach nichts dafür. ^^

    Wieder tolle Folge.

    Gruß
    Fabian

    Antworten
    1. Daniela

      Das ist fast immer so, erst meldet BBC, dann der Deutschlandfunk, dann der SGU, dann Methodisch inkoreckt und dann Holger. Aber ich höre gern die Unterschiedlichen Interpretationen der Meldung:-)

    2. Daniela

      Dann wärt ihr vielleicht schneller. Aber der Deutschlandfunk ist im Vorteil, die senden jeden Tag Wissenschaft. Also häufiger Wissenschaft senden, dann klappts. 🙂

    3. holgi Beitragsautor

      Nee, leider auch nicht. Die haben viel Geld für mehrere Redakteure, die den ganzen Tag an einem Agentur-Ticker sitzen. *heul*

    4. Daniela

      Ist ja auch sehr schön und unterhaltsam, wir wollen nicht meckern. Nur erster seid ihr damit nicht was Holger ja gern sein wollte.

  12. Mithrandir

    Als ich heute Euren Podcast hörte war ich einerseits .froh, dass Ihr bezüglich Sonnenfinsternis und Schulen ähnliche Erfahrungen gemacht habt wie ich, andererseits kam die Wut wieder hoch, die ich am Abend nach der Sofi im Bauch hatte. Und das hauptsächlich, weil nicht einmal die Schulen in der Lage sind unsere Kinder .zu aufgeklärten Menschen zu erziehen.
    Aber eins nach dem anderen.
    Vor etwa einer Woche begann ich mich um die Sonnenfinsternis zu kümmern. Ich brauchte etwas um diese zu beobachten?
    SoFi Brille hatte ich schon 1999 nicht. Damals ging es sehr gut mit einer demontierten Diskette, durch die man hindurchsachaut. Würde auch dieses Mal gehen.
    Uups, am Mittwoch bemerkt, dass ich gar keine Disketten mehr habe. Zum Glück gab es im Internet es diverse Tipps: Lochkamera, Handy, Pappe mit Loch.
    Aber das war mir nicht „live“ genug. Dann sah ich den Tipp eine CD oder eine Rettungsdecke als Filter zu nutzen
    Also gleich mal mit CD Rohlingen probiert. Einer war zu hell, zwei übereinander waren optimal.
    Aber da waren überall die Warnungen der Optiker und Augenärzte….
    Das nervte mich als erstes. Ich will doch nicht stundenlang am Stück in die Sonne schauen. Für immer mal wieder 10 Sekunden tun es die Alternativen allemal. Ein wenig mehr Sachlichkeit und Augenmaß hätte hier schon geholfen, aber womöglich hätte man dann nicht so viele Brillen verkauft.
    Dann sah ich den Zettel aus der Grundschule meiner Kinder (8 und 10). Man werde die Sonnefinsternis „natürlich nicht beobachten und die Pause im Inneren der Schule verbringen“.
    Anweisung vom Schulamt.
    Die Info kam einen Tag vor dem Ereignis. Von anderen Eltern hörte ich, dass man auf jeden Fall auch die Fenster verdunkeln würde, damit die Kinder nicht in die Sonne schauen könnten.
    Wie Bitte? Geht’s noch?
    Lange Rede kurzer Sinn, meine Frau war zur großen Pause in der Schule. Sie hatte der Lehrerin schon angekündigt die Kids abzuholen und die Lehrerin gebeten als Abwesenheitsgrund „Zahnarztbesuch“ ins Klassenbuch zu schreiben. Nach der Pause „wenn Sie vom Zahnarzt zurück sind“ könnten Sie ja dann wieder am Unterricht teilnehmen.
    Aber eine tapfere Lehrerin hatte den Mumm sich dem Schulamt zu widersetzen. Sie hatte zuvor schon einige SoFi Brillen besorgt und nun standen die Kids brav in zwei Reihen an, um jeweils unter Aufsicht einen Blick das Naturspektakel zu werfen.
    Die Dame bekommt am Montag eine Schachtel Pralinen und die schriftliche Zusicherung, dass wir sie bei einer drohenden Disziplinarmaßnahme mit allen Kräften unterstützen werden.
    Nach dieser Erfahrung wundert es mich nicht, dass es immer mehr Menschen gibt, die wieder in mittelalterliches Denken zurückfallen.
    Die Sonnenfinsternis wäre eine Möglichkeit gewesen, den immer wieder geforderten praxisbezogenen Unterricht wunderschön durchzuführen.
    Man hätte eine Woche vorher mit den Kids eine Lochkamera basteln und dabei die zugehörigen optischen Grundlagen erklären können. Anschließend eine Stunde Unterricht, wie die Sofi funktioniert, und dass sie z. B. der Beweis ist, dass der Mond einmal im Monat am Himmel steht, und trotzdem unsichtbar ist (außer bei einer Sofi).
    Mit einer Lupe hätte man zeigen können, wie stark die Energie der Sonne ist und damit auch noch einmal eindringlich klar machen können, dass der ungeschützte Blick in die Sonne gefährlich und verboten ist.
    Aber nein, da will man die Kids ins Schulhaus sperren, Vorhänge zu.
    Ich verstehe Florians Erklärung mit der Aufsichtspflicht der Lehrer, aber damit macht man es sich doch sehr einfach. Zumal man durch diese Übertreibung den Kindern ein komplett falsches Weltbild vermittelt. Ich hörte von Kindern, die tatsächlich Angst vor den bösen Sonnenfinsternisstrahlen hatten.
    OK, letzten Endes Dank einer rebellischen Lehrerin ein Happy End.
    Zu was eine solche Schulbildung führen erlebte ich während meines Arbeitstags.
    Als die Sonnenfinsternis begann, ging ich erstmals mit meinen CDs zum Fenster und schaute mir den Beginn des Spektakels an. Eine Kollegin sprach mich an und ich gab ihr meine CDs zum Schauen. Ein weiterer Kollege schaute skeptisch und wies uns daraufhin, dass der Blick ohne Brille viel zu gefährlich sei. „Das brennt dir den Sehnerv weg..“. Ich erklärte ihm, dass wir ja nicht minutenlang in die Sonne starren würden und dass der kurze Blick wahrscheinlich weniger gefährlich sei als mit dem Auto eine Zeit lang ohne Sonnenbrille gegen die Sonne zu fahren. No way, man könne schließlich überall lesen, dass es hochgefährlich sei mit irgendetwas anderem als der Spezialbrille sie Sonnenfinsternis zu betrachten.
    Danach bekam ich mit wie eine Dame fragte, ob man jetzt wo die Sonnenfinsternis vorbei sei, wieder raus könne. Meine Frau erzählte mir zu Hause von einer weiteren Person, die sich aus Angst vor der Strahlung während der Sonnenfinsternis im Gebäudeinneren aufhielt. Kein Witz, ehrlich.
    Aber wenn man sich nicht mal mehr in der Schule die Mühe macht ein so harmloses und beindruckendes Naturschauspiel zu nutzen um den Kindern nahezubringen, wie die Welt funktioniert, muss man sich nicht wundern, wenn bei der nächsten Sonnenfinsternis wieder Weltuntergangsängste geschürt werden.
    Zumindest ein Onlineportal hat die Sache ausführlich und klar beschrieben:
    http://www.der-postillon.com/2015/03/ratgeber-alles-was-sie-uber-die.html

    Antworten
    1. Stefan

      Das kommt eben auch davon, dass wir Deutschen Extremisten und Perfektionisten sind. Bei absolut allem. Es muss immer perfekt sein, da sonst immer das äußerste Extrem eintritt.
      Dazwischen gibt es nichts. Siehe auch Politik. Maßvoll? Nö! Extremistisch? Ja! Besonders tritt das bei den Religioten von der CxU auf: Je religiöser, desto schlimmer.

      Wenn irgendwo in Deutschland ein Kind entführt wird, sperren alle Schulen im ganzen Land die Tore zu, stellen Videokameras auf und lassen die Kinder nicht mehr alleine auf die Toilette gehen. Wenn ein Kind die Rutsche runterrutscht und mit einer Kordel an der Jacke hängen bleibt, dann war das nicht ein tragischer Unfall, sondern wir verbieten ab sofort Kordeln an Kinderjacken. Auf die Kinder und deren Entwicklung hat das natürlich keine Auswirkungen… Ne, gar nicht… deswegen sind viele Kinder (und täglich werden es mehr) frustriert, depressiv, überlastet, verunsichert und leiden an diversen psychischen Krankheiten.

      Und wenns eben ne “SoFi” gibt, dann haben wir alle davor Angst und Panik, da wir überall gewarnt werden, wie brontal gefährlich das ist. Fehlt nur noch der Chartsong zur Gefahr.
      Es gibt keine wirksamen Alternativen, nur die Kaufbrille bringt den einzig wahren Schutz und die war leider überall ausverkauft, also Pech gehabt. Alles andere ist viel zu riskant und gefährlich. Bildung? Fehlanzeige. Es wäre auch zu kompliziert gewesen, die Hintergründe zu vermitteln und aufzuzeigen, wie man sich wirksam vor Verletzungen schützt.
      Als Schule hätte man daraus eine wunderbare Projektwoche daraus machen können, wie Du schon beschreibst. Aber stattdessen sperrt man die Kinder weg, schließt alle Vorhänge und filtert aus den Medien lediglich “gefährlich!”.

      Wir sind ja sowas von entwickelt und fortschrittlich. Wann gibts eigentlich wieder Hexenverbrennungen? Da kann man schließlich Eintritt nehmen, Merchandising-Artikel verkaufen sowie Popcorn und alkoholfreies, gestrecktes Wass… äääh Bier zu überteuerten Preisen anbieten. Darauf steht der Deutsche.

    2. Donngal

      Du tust es aber auch selber! Alle haben Angst, und deshalb werden viele Kinder depressiv, frustriert und leiden an psychischen Krankheiten. Auch das ist Angstmache. Die Angst nervt, macht unsere Kinder aber nicht zu psychischen Wracks.

    1. Stefan

      Super Aufnahme(n).
      Ich habs leider “verpasst” und hatte auch keinen Filter für die Kamera und auch nicht die Möglichkeit, schnell was zu basteln.
      Schön zu sehen, dass nicht alle Schulen so bekloppt waren, sondern auch so etwas wie Verstand besitzen und den Kindern tatsächlich noch etwas vermitteln 😉

  13. Imme Hanebuth

    Bei uns der Berufsschule (biologisch-, chemisch-, pharmazeutisch-technische Assistenten und Kosmetik) haben sich einige Klassen die Finisternis angesehen. Jetzt sind wir alle keine Kinder mehr, wenn auch nicht alle über 18 sind, und naturwissenschaftlich vorgebildet. Allerdings kann man auch hier nicht ausschließen, dass irgend ein Honk, am besten minderjährig…, zu lange in die Sonne glotzt.

    Die Schulen wollen natürlich nicht verklagt werden, aber die Fenster zu verdunkeln und die Schüler drinnen zu lassen, ist echt Panikmache. Um die Schüler davon abzuhalten sich die Augen zuverderben, muss aufgeklärt werden und eine Möglichkeit eine SoFi-Brille oder eine CD zu benutzen geschaffen werden. Bei der nächsten Finisternis sind die Kinder von heute erwachsen und werden sich genauso übervorsichtig benehmen.

    Antworten
  14. Meerow

    Normalerweise gehöre ich zu den beschriebenen Mitbürgern, die vegan essen ohne es ständig wem zu erzählen oder in Kommentarspalten zu posten. Heute breche ich das kurz auf, um Dir Florian für das kurze Statement zu danken, in dem ich mich voll wieder finden konnte. Du hast schön umrissen, dass es sich, so man denn will, um einen interessanten Perspektivwechsel handelt – dessen Regeln man selbst bestimmen darf.

    Antworten
    1. paceros

      ich schließe mich Meerow an, danke auch von mir

      wo diesmal der Ideologe saß, war deutlich zu hören …

    2. Daniela

      Ich möchte mich ebenfalls anschließen,Danke. Ich bin nicht mal Veganerin (nur in Teilzeit) musste mich aber gerade wieder rechtfertigen weil ich nicht jeden Tag Fleisch esse und deshalb bestimmt bald an Nährstoffmangel sterbe. Dabei sage ich normalerweise gar nichts dazu, sondern möchtee einfach nur Gemüse essen dürfen.
      Auch ich esse keine Fleischersatzprodukte sondern gern leckere Gerichte mit Tofu, Seitan, Linsen und Gemüse.
      Nur ein Fehler hat sich eingeschlichen lieber Florian, Saitan ist aus Weizen nicht aus Soja.

  15. fehlfarbe

    Ich konnte zur partiellen Sonnenfinsternis auch einen deutlichen Temperaturabfall bemerken. Dabei war es nicht unbedingt die Umgebungstemperatur, denn die war schon die ganze Zeit recht kühl, sondern die fehlende Wärmestrahlung, die meine schwarzen Klamotten vorher noch schön gewärmt hat. Meine Meteorkamera auf dem Dach, die einen Infrarotsensor sowie ein normales Thermometer dran hat, konnte den Temperaturabfall um ca. 5K auch messen: http://www.millionen-von-sonnen.de/static/upload/media/1427151259_sofi.png
    Wir haben mit ein paar Freunden zusammen im Park beobachtet, wo auch viele andere Leute mit teilweise echt coolen Konstruktionen unterwegs waren. Das fing an bei einer riesigen Camera Obscura, die mich eher an ein 8″ Newton Teleskop erinnert hat und ging bis zur low-low-budget Version mit einem kleinen Loch in ‘nem Blatt Papier und der projizierten Minisonnenscheibe auf der Hand 😀
    Eine Kindergartengruppe, die zufällig vorbei kam, wurde auch schnell auf unsere Teleskope aufmerksam und als wir den Erzieherinnen versicherten, dass wir richtige Sonnenfilterfolie nutzen, durften auch alle mal durch gucken. Die Gruppe war übrigens auf dem Weg zum Mathematisch-Physikalischen Salon, wo auch ein Programm zur SoFi stattfand. Also scheint ja noch nicht Hopfen und Malz verloren zu sein 🙂
    Wir haben übrigens 2004 sogar den Venustransit in der Schule per Teleskop und Projektion beobachtet. War ein tolles Erlebnis, das wir unserem Astrolehrer verdanken konnten.
    Bei der Royal Astronomical Society of Canada gibt es übrigens einen netten Artikel über sichere Sonnenbeobachtung und warum CDs, Rettungsfolien usw. nicht geeignet sind: https://www.rasc.ca/tov/safety
    Vermutlich wird der kurze Blick damit keine Schäden hinterlassen aber die 2,50€ für ‘ne richtige SoFi Brille sind mir meine Augen Wert.

    Antworten
  16. Daniel

    Das mit dem Graphen habt ihr übrigens alles richtig erklärt. Die Physikerjungs von MInkorrekt haben da in der aktuellen Folge (47) noch ein bisschen was zu erzählt.

    Antworten
  17. Been Told

    Wenn ich mal klugscheißen darf:
    Um 00:07:03 herum erwähnt Holgi die geringe Lebenserwartung der alten Babylonier.
    Weil die eine so viel geringere Lebenserwartung hatten, als wir heute, hätten sie es wohl schwerer gehabt, Informationen und Erkenntnisse lange zu überliefern.

    Die Sache mit der Lebenserwartung ist aber eine dieser Sachen, die fast immer falsch verstanden werden. In Wirklichkeit werden wir heute nicht viel älter als damals. Es werden nur mehr Leute alt.
    Früher starben unglaublich viele Kinder bei der Geburt oder vor ihrem 5. Geburtstag. Es gibt da Zahlen, die ich zu faul bin zu recherchieren.
    Aber es läuft darauf hinaus, dass wir eine unfassbar niedrige Kindersterblichkeit im Vergleich zu früher haben. Das lässt die Lebenserwartung ( =durchschnittliches Alter zum Zeitpunkt des Todes) extrem steigen.

    Antworten
  18. Patrick

    Wow!
    Florians Ausführungen zu Veganismus/Vegetarismus und Co kann ich so unterschrieben – selten so eine gute Zusammenfassung gehört. Danke dafür! 😉

    Man macht als “Aussteiger” aus dem Standard-“System” mit Fleisch, Milch und Co sehr interessante Beobachtungen, etwa was für einen enormen Einfluss Werbung auf unser Verständnis dafür hat, wie normaler Konsum bzw. eine normale Lebensweise auszusehen hat – wovon wir geprägt werden.
    Man kommt sonst halt selten dazu, aus einem so tief verwurzelten Mindset auszutreten und viele Bereiche des täglichen Lebens neu zu hinterfragen. DAS finde ich sehr spannend bei dem Thema.

    Die ganze Auseinandersetzung mit den kulturellen Hintergrunden für Ernährung und Konsum ist auch psychologisch eine sehr interessante – schon der Buchtitel “Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen” zeigt wo es da hingeht. Wir messen in dem Bereich in unserem Kulturkreis oft mit zweierlei Maß – wechselt man in eine ganz andere Region ist das Verständnis da wieder ein ganz anderes.

    Ich denke da könnten sich für Holgi ein paar sehr interessante Gespräche ergeben.
    Nicht um die Frage, ob es richtig/falsch ist Tiere zu töten und auszubeuten, sondern etwa warum die meisten von uns kein Problem damit haben, aber gleichzeitig nicht damit konfrontiert werden und darüber nachdenken wollen.
    Warum wir Hunde (hierzulande) nie essen würde.
    Warum das beim Hund “Bäh” ist, ein Schwein das ggf. wesentlich intelligenter ist (und als Ferkel gerne geknuddelt wird), aber ruhig sterben darf. Warum auch bei uns Fleischkonsum oft noch was mit ‘Männlichkeit’ zu tun hat – wenn auch evtl. eher in niedrigeren sozialen Schichten.

    Antworten
    1. Jan

      Auch ich fand euren kurzen Austausch über die vegane Lebensweise sehr erfrischend und überraschend sachlich bzw. zielführend. Das schreibe ich allerdings maßgeblich Florian zu. Es hat mir sehr gefallen wie Florian kurz und knapp den üblichen, abgedroschenen und von Ahnungslosigkeit strotzenden Anti-Vegan-Argumenten vorweggegriffen hat und vorallem das Gegenteil dieses oft postulierten Verzichts und der Einschränkung entgegengewirkt hat. Immerhin haben wir 2015! Zu sagen es wäre kompliziert (in Berlin) vegan zu leben, sagt mehr über einen selber aus als über die Zustände.

      Die bisherigen Statements von Holger fand ich bisher eher ideologisch, hatte aber das Gefühl, dass da dieses Mal mehr Bewusstsein entstanden ist. Sich bewusst gegen eine Ideologie zu stellen ist eine Sache, aber sich dabei gleichzeitig unwissend einer anderen zu bedienen (siehe Carnisme), sieht immer komisch aus. Ein Ideal, wie der Veganismus, wird auch nicht dadurch unsinnig oder bedeutungslos, das es nicht vollständig erreichbar zu seien scheint. In den meisten Fällen scheitert so etwas am fehlenden Versuch.

      Eigenartig finde ich weiterhin, dass es wichtig zu sein scheint nicht aus ethischen Gründen vegan zu leben, zumindest nicht ethisch gegenüber den Tieren. Warum soll das ein minderwertiger Grund sein?

      Um etwas allgemeiner zu werden:
      Auch heute noch zu behaupten, dass Veganer einem ihre Haltung sagen würden und müssten trifft nach meiner Beobachtung doch aufgrund der Stigmatisierung nicht mehr zu. Stattdessen scheint aber jedem sofort aufzufallen, wenn jemand keine tierischen Produkte konsumiert oder konsumieren will und es setzt sofort ungefragt die Rechtfertigung des Karnisten ein, warum man selber dies nicht tue.

      Anhand Florians Umgang mit dem Thema zeigt sich beispielhaft, dass eine intensivere (unvoreigenommene) Beschäftigung damit, besonders durch eigene Lebenserfahrung, ein angenehmes Auftreten und Repräsentieren nach außen hin ermöglicht. Viele der als nervig und aufdringlich bezeichneten Veganer sind noch in der Anfangsphase, in der das Annehmen der Erkenntnis über den ethisch fragwürdigen Umgang mit Tieren so tiefgreifend und erschütternd ist, dass Handlungsbedarf und der Drang zur sofortigen Weltverbesserung besteht. Ich denke es ist mehr Nachsicht als Lächerlichkeit angebracht und es lohnt sich eher nochmals drüber nachzudenken, ob die moralischen Ansprüche des anderen für andere nicht doch so fern von meinen sind anstatt ihn auszulachen.

  19. Matthias

    Magnesium leuchtet eher knallig weiß. Vorrausgesetzt man darf bei solchen Leuchterscheinungen von Meteroiden (also Meteoren?) klassische Chemie als Grundlage annehmen wäre grün ein Hinweis auf Kupfer (oder evtl auch Bor)

    Antworten
  20. Leif

    Was ich ja allgemein “bemerkenswert” finde, ist, dass ich als P.M.-Leser nicht selten in der Zeitschrift Dinge aufschnappe, von denen Holger kurz vorher berichtete und umgekehrt.

    @Holgi:
    Möglich, dass eine deiner Quellen zu diesem grandiosen Podcast das Peter-Moosleitner-Magazin ist?

    Antworten
    1. Leif

      Wegen gelegentlicher Esoterikschei*?e? -nachvollziehbar. Ich überlese so etwas.

      Aber offenbar hast du dann mit dem PM-Magazin mitunter ähnliche Quellen. An Zufall vermag ich nicht zu glauben. 😉

  21. Leif

    Ich habe mal eine Frage an Florian:
    Der LHC war ja nun 2 Jahre oder sowas abgeschaltet, um Reparaturarbeiten vorzunehmen, u.A. wurden die Magnete ausgetauscht.

    Wurden die Magnete ausgetauscht, weil es inzwischen bessere gibt (Hardwareupdate) oder waren die Dinger bereits jetzt verschlissen? Wenn letzteres zuträfe, hat das Ding aber enorme Verschleißkosten, oder? 😉

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert