Daniela Berger über den Alltag im Wahllokal.
Daniela bezeichnet sich selbst als “Wahlgroupie” und blickt als solches auf eine mindestens zehnjährige Laufbahn als Wahlhelferin innerhalb und außerhalb von Parteien zurück.
Daniela hatte neulich in einen Mastodon-Post geschrieben: “wenn ihr für Podcasts etc eine Expertin für die Durchführung von Wahlen braucht, stehe ich gerne zur Verfügung. Ich bin seit 2017 Wahlhelferin, war Teil der Expertenkommission zum Berliner Wahlchaos, und vertreibe mir jetzt die Zeit damit, Leuten auf reddit Verschwörungsmythen über Wahlen auszureden”.
Ein Schulungsvideo für Wahlhelfer zur Bundestagswahl kann man sich da anschauen:
https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Politik/Wahlen-Statistik/Bundestagswahl-2025/Informationen-und-Schulungsvideos-f%C3%BCr-Wahlhelfer*innen-in-der-Landeshauptstadt-Hannover
Schon interessant was Daniela über den Beschluss sagte. Als ich 2019 zum ersten Mal Wahlhelfer war sagte der Wahlleiter (der selbe wie im Video oben) bei der Schulung zum Thema Beschluss, dass wir keine Detektive seien. Und dass wir Wahlhelfer am Sonntag Abend ja auch nach Hause wollen würden. 🙂 Ich war aber nie bei Briefwahlen tätig.
Als ich später mal Wahlvorsteher war ist es dann doch vorgekommen, dass wir bei einigen Stimmzetteln Beschlüsse gefasst haben. Ist schon lästig, weil dann alle Wahlhelfer ihre Arbeit unterbrechen und mit abstimmen müssen und das alles dokumentiert werden muss. Stimmzettel, für die ein Beschluss gefasst wurde bekommen einen Aufkleber und werden in einem Extra Umschlag gesammelt.
Danke an Daniela – und an Holgi die Bitte: Mach doch bei der nächsten Wahl einfach mal mit.
https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/aemter/amt-fuer-buergerdienste/bezirkswahlamt/artikel.465539.php#hilfe
Das ist ähnlich wie mit dem Schöffen-Dingsi, man lernt sehr viel über das System (und die Berliner “Handreichung” zur Wahl, von der Daniela auch sprach, ist ein fast hundertseitiges A4-Heft).
Wirklich immer wieder schön ist auch der, ich sag mal, Querschnitt über den Wahlbezirk, in dem man eingesetzt wird – der verhindert übrigens auch, daß man sich da unter den Wahlhelfer:innen abspricht, um die Wahl zu korrumpieren.
Wahlbeobachter habe ich tatsächlich nur dreimal erlebt – die ersten beiden Male bei der Wahl zur letzten Volkskammer und zur ersten gemeinsamen Bundestagswahl 1990 (da waren Vertreter verschiedener Parteien dabei, die auf Nummer sicher gehen wollten, daß da nicht “alte Traditionen” gepflegt werden) und einmal, zu einer Europawahl, belorussische Journalisten.
Zuerst einmal ein Danke an Daniela für Deine Gesprächsbereitschaft.
Ich will schon seit Jahren wieder Briefwahl machen und keinen dieser Sonntage für Wahlen verballern.
und nun sitze ich am Sonntag wieder im Wahllokal und kreuze abgegebene Stimmen ab.
Meinen Einstieg habe ich als Briefwahlzähler gemacht und ziehe noch immer den Hut vor der Crew.
Eine fehlende Stimme verbarg sich nach mehreren Nachzählungen in einem separaten Briefumschlagscontainer. Die Nacht war lang.
Grüße gehen raus alle Wahlhelfer:Innen