Ende April 1990 wird der (damalige) SPD-Politiker Oskar Lafontaine niedergestochen. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 20. April 2020 auf DLFnova.
Ende April 1990 wird der (damalige) SPD-Politiker Oskar Lafontaine niedergestochen. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 20. April 2020 auf DLFnova.
Danke für die schöne Sendung.
Ein paar Hinweise: Gorbatschow trat nicht “zwei oder drei Monate” nach der Deutschen Einheit als Präsident der UdSSR zurück, sondern knapp 15 Monate nach ihr am 25.12.1991.
Dass der DDR-Wirtschaft der Absatzmarkt wegbrach, hatte weniger mit dem Zerfall der Sowjetunion zu tun, als mit der “Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion” zwischen Bundesrepublik und DDR, also insbesondere der Einführung der D-Mark in der DDR zum 1.7.1990 – also noch vor der staatlichen Einheit. Dadurch fiel die DDR-Güter aus dem Kominterntauschhandel heraus. Die osteuropäischen Abnehmer hätten die DDR-Produkte auf einmal in harten Westdevisen bezahlen müssen, was sie sich schlicht nicht leisten konnten. Anders als den Zusammenbruch der UdSSR wurde dies sehr wohl vorausgesehen.
Zu der Agenda-Politik Schröders, die Ihr als katatrophal bezeichnet, möchte ich nur für die jüngeren Hörer festhalten, dass zuvor Deutschland eine der höchsten Arbeitslosenquoten Europas hatte und danach eine der niedrigsten. Man kann die Politik natürlich totzdem für verfehlt halten, aber “katastrophal” finde ich sollte man für eindeutigere Fälle reservieren.
Es kommt darauf an ob man eine hohe Arbeitslosenquote als etwas schlechtes empfindet. Und da muss die Antwort “Nein!” lauten. Lieber keine Arbeit, als schechte bezahlte oder prekäre Arbeit!
>möchte ich nur für die jüngeren Hörer festhalten, dass zuvor Deutschland eine der höchsten Arbeitslosenquoten
>Europas hatte und danach eine der niedrigsten.
Dazu sage ich immer… Arbeit kann ich mir selber suchen, Geld wird gebraucht. Dieser Niedriglohnsektor, für den man dann kaum leben kann, insbesondere auf lange Zeit mit der gleichzeitigen Rentensenkung, hat zwar viele Leute in die Arbeit gebracht, aber nichts wirklich verändert. Also für die Leute. Für die brummende Wirtschaft schon.
Als Matthias von den Polizeikontrollen erzählt hat, fiel mir wieder eine Geschichte meiner Mutter ein: Ihr Name ist (fast) identisch zum Namen einer RAF-Terroristin und sie hatte bei jeder Kontrolle Angst, dass ein junger Polizist Panik bekommt und nervös zur Waffe greift… sie hat das dann immer gleich angesprochen und es ist zum Glück nie passiert…
Mich hätte noch interessiert, ob sich Lafontaine und Schäuble danach psychologisch haben behandeln lassen. Das könnte vielleicht auch einiges erklären.
Oskar Lafontaine hat seine Wahlkampf-Tour “Stimmen für Oskar” anschließend weiter geführt, bei der jeweils 2-3 Bands pro Abend im Vorprogramm aufgetreten sind. Hier waren das unter anderem The Original Blues Brothers Band, was mich dazu veranlasste im Blues Brothers-Outfit hinzugehen.
Bei einem Song war es Tradition, dass der Sänger Eddie Floyd (u.a. “Knock on Wood”) die anwesenden “Blues Brothers” auf die Bühne gebeten hat. Der Moment als ein Kollege und ich die Bühne hoch kraxeln und sämtliches Sicherheitspersonal mit der Hand am Schulterhalfter auf uns zugelaufen kommt, aiaiai, da wird mir jetzt noch ein wenig mulmig.
Eddie hat das zum Glück geklärt, wir haben kurz getanzt und uns zum Affen gemacht. Zum Glück hat mich kaum jemand erkannt (schäm).
Eure Sendung hat mir den Anstoß gegeben mich genauer mit den politischen Mordern während der Weimarer Republik zu beschäftigen. Vorher nahm ich an das nur Linke (Sozialisten und Kommunisten) Opfer waren. (“Schlimm, aber betrifft uns ja nicht.” Aus Sicht der Mehrheit.) Das auch konservative Politiker prominente Opfer waren, verändert das Bild sehr. Der Terror und die Bedrohung ging also gegen Alle und jeder der nicht weit rechts aufgestellt war mußte sich bedroht fühlen. Das verändert nicht nur die historische Betrachtung der Machtergreifung, auch die heutigen Ereignisse stellen sich so bedrohlicher da. Der rechte Terror hat damals zum Erfolg geführt und ich denke das die Rechten von heute die Geschichte in dem Punkt genauer studiert haben als die Allgemeinheit.
Ich bin allerdings ratlos wie ich/man mit dieser Erkenntnis umgehen soll. Ein Thematisierung dieser rechten “Erfolgsgeschichte” könnte “denen” in die Hände spielen anstatt sie zu schwächen.