Die Regression der Mitte (mit Daniel Mullis)

Daniel Mullis ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main. Er ist Humangeograph und leitet das Projekt “Alltägliche politische Subjektivierung und das Erstarken regressiver Politiken”.
In dessen Rahmen haben er und seine Kollegen in Frankfurt-Nied, Frankfurt-Riederwald und Leipzig-Grünau 50 qualitative Interviews durchgeführt, die in dem im Frühjahr 2024 erschienenen Buch “Der Aufstieg der Rechten in Krisenzeiten – Die Regression der Mitte“* zusammengeflossen sind.

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8 Gedanken zu „Die Regression der Mitte (mit Daniel Mullis)

  1. David

    Ich würde die Erkenntnis zu Corona als Zäsur nochmal umformulieren: Plötzlich waren Menschen, die in der eigenen Wahrnehmung von Politik wenn überhaupt mal periphär betroffen waren, auf eine direkte Art betroffen wie sie es sonst nur von marginalisierten Gruppen gewohnt waren, die vom eigenen Leben weit genug weg waren: Migranten, Harzer, Asylbewerber…
    Und vielleicht kann man so auch ein Stück weit den Diskurs der letzten Jahre betrachten: Das Bild von Robert Habeck der dir im Keller deines Reihenhauses persönlich die Heizung ausbaut als Schreckgespenst, während die ewige Diskussion über Repressionen für benachteiligte Gruppen die Normalität wieder herstellt dass der Staat sich um die da unten kümmert – und “mich” endlich wieder in Ruhe lässt.
    Nur halt leider mit politischen Parteien die nicht in der Lage zu sein scheinen dass sie damit komplett auf dem Spielfeld der AfD hantieren und diese immer weiter stärken.

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  2. Michael

    Ich weiß nicht, ob das hierhin gehört (wahrscheinlich nicht, aber ich assoziiere das hiermit, weil eine Holgi und mir bestens bekannte Aktivistin sehr regressiv wurde:
    Ausgerechnet Noah Sow (Sie schrieb das Buch “Deutschland Schwarz-Weiß”), eine PoC-Aktivistin, änderte ihren Namen in “Swami Dhyānānanda” – sie ist einem hinduistischen Orden (!) beigetreten.
    Hinduismus ist “Sektional” (Kastensysteme!) und daher die Blaupause für Faschismus. Irgendwie kann ich nicht nachvollziehen, wie eine Antirassismus-Aktivistin Anhängerin des religiösen Proto-Faschismus wird.
    Oder anders ausgedrückt: Eine intersektionale Aktivistin tritt einem sektional-diskriminierenden Kult bei. Kann mir das jemand RATIONAL erklären?

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    1. noch'n Michael

      Hallo, ohne jenseits von einzelnen Erwähnungen in Podcasts von Holger sowie Kathrin aus der ersten Hälfte der 2010er irgend etwas über Swami zu wissen: Swami hat sich im Dezember 2023 ausführlich selbst geäußert. Im verlinkten Text kommen einige der Begriffe vor, die Du verwendest. Darüber hinaus gehende Aussagen über innere und äußere Beweggründe treffen zu wollen wäre, meiner Meinung nach, ohne Verankerung im Gespräch mit der Person, zudem ohne Einverständnis in einem öffentlichen Forum getätigt, substanzlose Theoriefindung und daher irrational.

      https://swamiblog.pranavastiftung.de/bekanntgabe-von-noah-sow-zu-swami-dhyanananda/

    2. holgi Beitragsautor

      Wie schon gesagt: Das gehört hier nicht hin, und darum ist das auch der letzte diesbezügliche Kommentar, den ich hier freischalte.

  3. David

    Schönes Gespräch. Ein sehr sympathischer Wissenschaftler der seine Daten angenehm realistisch bewertet und nicht gleich definitive Antworten auf alle erdenklichen Fragen daraus ableitet.

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  4. Mithrandir

    Mir ist da immer zu viel “müsste” und “sollte”.
    “Die Politik muss…”
    Aber selbst anpacken ist halt doch zu stressig, da schiebt man es lieber auf die anderen.
    Wenn man sich selbst mal in die Politik begäbe, würde man sehen, wie schwierig und zäh das Geschäft ist. Und dass es eben nicht so einfach ist seine Meinung, die ja in der eigenen Blase als vollkommen logisch angesehen wird, umzusetzen.
    Wer hier zuhört, kennt Tobys Story. Eine Legislaturperiode beim Gemeinderat und schon ausgebrannt aufgegeben. Tja, dann bleibt es halt dabei, dass die bestimmen, die hartnäckig und stoisch ihren Kurs fahren oder die Kritik an sich abprallen lassen. Und das sind oft die Konservativen.
    Die Linken wollen (in meiner Welt) immer überzeugen und erklären, aber einfach mal machen und eben auch einfache Wahrheiten rausgeben ist nicht ihr Ding. Und sich dann mit den “unintellektuellen” anlegen, dazu will man sich nicht herablassen.
    Und das ist nicht nur in der großen oder in der Gemeindepolitik so. Das fängt schon im Verein an. Ich bin hier in einer Vorstandschaft tätig. Die Jungen motzen oft über den “haben wir immer schon so gemacht” Kurs der Alten, aber ein Amt übernehmen ist ihnen zu stressig. So ist es dann halt dickste Bertter bohren für Leute wie mich, die den Kahn mal in eine neue Richtung steuern wollen.
    Die “Klimakleber” und Fridays for Future Leute haben mich auch enttäuscht. Erst für Riesenaufsehen sorgen und danach nicht aktiv werden.
    Die Konservativen sitzen das aus, wenn mal ein kleiner Eisberg das Schiff zum Wackeln bringt. Und wenn der große Eisberg kommt, wissen die am besten, wo die Rettungsboote sind und übernehmen beim nächsten Schiff wieder das Kommando.
    Am ENde hatten die ein schönes Leben und wenn alles verloren ist, ist es halt so.

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