Die Bahnhofsmission (mit Matthias von Hellfeld)

Erst die Bahn, dann die Mission. Matthias von Hellfeld erzählt.

Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 15. Juli 2024 auf DLFnova.

2 Gedanken zu „Die Bahnhofsmission (mit Matthias von Hellfeld)

  1. Jan Vanvinkenroye

    Hei!

    Vielen Dank. Das mit dem Schutz der jungen Frauen war mir auch neu. Bahnhofsmissionen sind nach wie vor in kirchlicher, aber ökumenischer Trägerschaft https://www.bahnhofsmission.de/index.php?id=15. Konkret gehören sie dann als Träger entweder zur evangelischen oder zur katholischen Kirche. (z.B. in Berlin ist es die evangelische https://www.berliner-stadtmission.de/bahnhofsmission).

    Auch wenn die “Mission” im Namen tragen, sind die ungefähr so missionarisch wie die AWO revolutionär-agitierend. Ein schönes Beispiel ist auch die Seemansmission. Wobei die vielleicht auch noch mehr auch religiös-praktische Angebote machen, weil die Zielgruppe (Internationale Arbeiter:Innen auf Schiffen) auch vielleicht etwas religiöser unterwegs ist.

    Es gibt aber auch Einrichtungen, die das “Missionarische” mehr als Auftrag verstehen. Aber auch bei denen fängt es vielleicht missionarisch an und dann kommt die sozialadministrative Professionalisierung. Das ist vielleicht bei denen hier so: https://www.neuesland.de/ueber-uns/geschichte oder oder auch bei denen hier: https://seehaus-ev.de/christliche-stellenangebote/

    Wobei das vielleicht auch eine Innensicht ist.

    Ich habe in meiner eigenen Berufsbiographie auch in der Diakonie (evangelisch-sozial) oder in der Caritas (katholisch-sozial) eher den Eindruck gehabt, dass man sich von den missionarischen Leuten abgrenzen will.

    Das mag aber auch ein baden-württembergisches Spezifikum sein. Hier gibt es noch relativ fromme Traditionen.

    Antworten
  2. Tobias Utters

    Hallo zusammen,

    danke für die spannende Folge. Den Anmerkungen meines Vorredners kann ich mich nur anschließen, mittlerweile sind viele Bahnhofsmissionen in ökumenischer Trägerschaft, d.h. katholische und evangelische Verbände betreiben sie gemeinsam.
    Tatsächlich ist die Gründung der Bahnhofsmissionen bezeichnend für die Zeit. Nach der Säkularisation waren die Kirchen gezwungen, sich neu auszurichten – nur Land und Geld sicherten nun nicht mehr den Einfluss. Deshalb entwickelten sich Antworten auf die Fragen der Zeit, die sich insbesondere durch die auch in der Folge anklingende Industrialisierung und Verstädterung. In der katholischen Kirche war das die katholische Soziallehre, die das theologische und theoretische Fundament für das sich entwickelnde soziale Engagement der Kirche darstellt.
    Im Zuge dessen gründeten engagierte Kirchenleute und Laien zahlreiche wohltätige Vereine, die z.T. heute noch tätig sind und aus denen z.B. die Caritas hervorging (z.B. im Süddeutschen Raum Regens-Wagner-Stiftungen, Dominikus-Ringeisen-Werk, Kreszentia-Stift oder eben INVia, der Verband, der in Bayern die Bahnhofsmissionen trägt gegründet von Ellen Amman…).

    Anders als Holgi unterstellt ist es nicht der Auftrag (weder der Bahnhofsmissionen noch anderer sozialer katholischer Einrichtungen), zu missionieren. Stattdessen ist das karitative Handeln für die Kirchen konstituierend. Aus der katholischen Sicht gibt es drei sog. Grundvollzüge, in denen Kirche ihren Auftrag sieht: die Feier der Gottesdienste, die Verkündung des Evangeliums und eben das karitative Handeln, das völlig ohne missionarischen Auftrag auskommt. Stattdessen verstehen die kirchlichen Einrichtungen ihr Handeln als Auftrag aus den Evangelium zur Nächstenliebe. Wenn sich davon jemand angezogen fühlt ist er herzlich willkommen, aber Auftrag ist es nicht.
    Hilfe bekommt übrigens jeder, unabhängig von seiner Konfession und sonstigen persönlichen Lebensumstände. Und auch die Mitarbeiter sind schon lange nicht mehr alle nur katholische bzw. evangelisch. Hier gab es vor ein paar Jahren (für katholische Verhältnisse) ziemlich revolutionäre Veränderungen (z.B. nachzulesen in Artikel 3 – https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/VDD-Arbeitsrecht/Grundordnung_DB_95A-2022.pdf)

    Macht weiter so mit der guten Arbeit!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert