Bajuwarisches Renegatentum (mit Toby Baier)

Paulie ist aufgestiegen und Tobie hat Platzsturm gemacht, Holgie verzweifelt am System und fährt Jeep, Hotelrestaurant vs. Toby live, K-Pop, Schlagzeilen (Video: Harald Lesch) & Wetter

22 Gedanken zu „Bajuwarisches Renegatentum (mit Toby Baier)

  1. Nicola

    Lieber Holgi, erstmal meinen größten Respekt davor, dass du das mit deinen Eltern tust.
    Dieses Gefühl, das du beschreibst, diese absolute Erschöpfung kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Mein Bruder und ich haben unsere Eltern vor 2 Jahren nach Köln in eine schöne Seniorenresidenz geholt, weil meine Mutter nach einem Sturz auf Pflege angewiesen war und wir die Beiden nicht mehr alleine in ihrem Haus lassen wollten. Es handelt sich dabei um eine Wohnung im Betreuten Wohnen mit optionaöem Pflegedienst im Haus. Wir sind in den letzten 2 Jahren jeder mind. 2-3x/Woche bei unserem Eltern plus wenn sie irgendwas dringend brauchen oder es ihnen aus irgendeinem Grund nicht gut geht. An allen anderen Tagen machen wir telefonischen Support mind. 4x täglich und versuchen zu helfen und aufzumuntern. Und die ganze Bürokratie erledigen wir auch, zumindest alles, was mein Vater uns machen lässt.
    Allein das alles ist schon unendlich auslaugend. Meine Mutter ist leider mittlerweile verstorben und mein Vater hadert seitdem noch mehr mit sich und seiner Situation. Er sieht nicht, dass er alt (91), will keine Hilfe annehmen und gibt allem und jedem die Schuld dafür, dass es ihm schlecht geht, geht nicht auf Kontaktversuche seiner sehr netten Mitbewohner ein, geht nicht auf die tollen Freizeitangebote der Seniorenresidenz ein… Er möchte am liebsten, dass einer von uns immer bei ihm ist, aber das können wir nicht leisten.
    Bei allen, zum Glück manchmal kurz erfolgreichen Aufmunterungsversuchen ist es doch natürlich so, dass mein Vater nicht mehr jünger wird, und wahrscheinlich nie wieder wie früher alleine in seinem Haus leben kann, so gerne wir ihm das auch ermöglichen würden. Es ist schwer, mit anzusehen, wie die Kräfte der Eltern weniger werden, ohne selber viel dagegen machen zu können.
    Es ist schon anstrengend, jeden 2. bis 3. Tag damit umzugehen, aber das 24/7 zu machen, wäre für mich nicht vorstellbar.
    Ich finde es ganz toll, dass du für deine Eltern da bist!
    Wichtig ist aber auch, dass du, Holgi, dir genug Auszeiten nimmst, und nicht immer 100% verfügbar bist, damit deine eigenen Kräfte nicht schwinden.
    Liebe Grüße aus Köln!
    Nicola

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  2. Nicola

    Nochmal @ Holgi: Hattest du nicht mal gesagt, du würdest evtl. mal gerne Podcastfolgen über dieses ganze Thema machen? Also alles, was du gerade so bezüglich Hilfen für ältere Menschen erlebst, mitsamt bürokratischen Hürden und was man wie und wo beantragen muss etc…
    So könntest du deine aktuellen Erfahrungen teilen und zudem ohne viel Mehraufwand eine Menge interessanten Content produzieren, die Thematik würde bestimmt viele interessieren!

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    1. holgi Beitragsautor

      Das plane ich auch weiterhin. Allerdings werde ich das wohl erst machen, wenn ich wieder genug Abstand zu alldem habe.

  3. Greg

    Moin Holgi,

    Respekt für dein Engagement für deine Eltern. Mit diesen ganzen überkomplexen, nicht standardisierten Abläufen, sprichst du mir aus der Seele. Es ist eine Schande miterleben zu müssen, wie wir als Nation, gefühlt auf allen Feldern, scheitern. Wir werden der Komplexität nicht mehr Heer. Das deutsche Mindset, sich dem System zu unterwerfen, passt nicht zu den Herausforderungen. Die Digitalisierung könnte man wunderbar einsetzen, um hier pragmatische Lösungen umzusetzen. Aber genau hier brauche ich schon nicht weiterschreiben. Es ist zum Heulen.
    Dir wünsche ich viel Geduld und Kraft für die bevorstehenden Aufgaben. Und natürlich wünsche ich euch als Familie einfach zahlreiche schöne Momente, dieses mit Sicherheit auch gibt.
    Vielleicht kannst du deine Eltern einfach ins Auto packen und einen schönen Ausflug machen, wenn das passt.

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  4. Abkueko

    zum Jeep Renegade:
    Wer den kauft? Vorwiegend Frauen. Der höhere Einstieg und weil er so bullig nach echtem Geländewagen aussieht – nur wie beim heißen Waschen etwas eingelaufen.

    Für den Renegade gibt es aber noch eine zweite Zielgruppe. Nahezu jeder Hersteller hat ein SUV auf Kleinwagen Basis – aber fast keiner eins mit Allrad. Den Renegade gab es auch mit Allrad. Keine besondere Technik aber um etwas Traktion für Waldwegen zu haben reicht es. In dem Segment fällt mir als Alternative nur der Suzuki Vitara ein. Also praktisch für Jäger, diverse Berufe die hin und wieder auf schlechteren Wegen fahren und Leute in sehr bergigen Regionen.

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  5. Thant

    Bezüglich der Automobilindustrie und China. Ich bin gerade zufälligerweise für einen deutschen Automobilkonzern in China und man muss schon sagen das sich hier gerade gewisse dinge wiederholen die auch der Solarindustrie in Deutschland passiert sind.

    Die deutsche Industrie ist mittelfristig nicht Wettbewerbsfähig gegen die Chinesische Konkurrenz die Gründe sind teilweise Industriepolitisch, und teilweise strukturell in der Automobilindustrie begründet.

    1. Rohstoffkosten
    China hat gerade in Afrika aber auch in Zentral Asien, Russland und im eigenen Land massiv eigene Rohstoffunternehmen aufgebaut. Diese verkaufen ihre Rohstoffe für die Batterie und auch E-Maschinenproduktion vergünstigt an chinesische Unternehmen. Insbesondere beim Zugang zu seltenen Erden (für die Magnete in den E-Motoren) als auch bei den Batterien sind nicht chinesische Unternehmen massiv im Nachteil.
    2. Produktionsanlagen
    Die neuen chinesischen Hersteller (BYD, NIO, XPENG) haben teilweise mehrere Milliarden Dollar direkte Subventionen für den Bau von Fabriken bekommen. Dies haben wir in Deutschland in dieser Größenordnung nur für die Intelfabrik vor. Hier ergibt sich ein weiterer Kostenvorteil für die chinesischen Hersteller, da die anderen Hersteller ihre Fabriken / Umrüsten der alten Fabriken auf Elektrofahrzeuge selber finanzieren müssen und das damit auf die Fahrzeugpreise draufschlagen müssen.
    3. Faktor Arbeit
    Produktion:
    Ein chinesischer Fabrikarbeiter verdient umgerechnet 500 Euro Brutto im Monat inklusive unbezahlter Überstunden. Der Bandarbeiter in Deutschland verdient eher 5000 Euro Brutto pro Monat bei einer 35 Stunden Woche und 6-8 Wochen Urlaub. Das ist international nicht Wettbewerbsfähig. Auch mit Automatisierung können die deutschen Unternehmen keinen signifikanten Kostenvorteil mehr Erarbeiten, da man Kuka (Der in der Industrie verbreitetste Roboterhersteller vor einigen Jahren an eine chinesischen Firma verkauft hat)
    Entwicklung:
    In chinesischen Technologieunternehmen (Software/Automobil) sind die Gehälter für Ingenieure und Informatiker grundsätzlich ähnlich zu den Westlichen. Der entscheidende Unterschied ist aber das es in China üblich ist 9-9-6 zu Arbeiten. Also von Montag bis Samstag von 9 Uhr Morgens bis 21 Uhr Abends (Mit einer Stunde Pause). In stressigen Projektphasen wird zusätzlich zu 9-9-6 auch noch Überstunden erwartet. In Deutschland haben die meisten Entwickler eine 35 Stunden Woche und die maximalarbeitszeit ist gesetzlich auf 10 Stunden pro Tag limitiert und wird auch kontrolliert. Des weiteren darf die durchschnittliche Arbeitszeit über mehrere Wochen nur bei 45 Stunden pro Woche liegen. Gerade bei bestimmten Entwicklungsaufgaben die sich nur schwer parallelisieren lassen ergibt sich hier ein großer Nachteil in der Entwicklungsgeschwindigkeit.

    Die Faktoren Rohstoffkosten, Produktionskosten und Arbeit machen es schon extrem schwer dauerhaft Wettbewerbsfähig zu bleiben außer wir schaffen hier in Deutschland jegliche soziale Errungenschaften seit den 50er Jahren ab und fangen an wie China wieder Kolonien (Nichts anderes ist die Belt and Road Initiative) in den rohstoffreichen Ländern zu gründen.

    Nun zu den hausgemachten Problemen der deutschen Automobilindustrie:
    Management, IG Metall und Kündigungsschutz
    Gerade das Management hat bis vor 10 Jahren die Elektromobilität nicht ernstgenommen und den Trend verschlafen, aber nicht nur das Management hat diesen Trend verschlafen sondern insbesondere die Arbeitnehmervertretung in Form der IG-Metall hat alles erdenkliche Versucht um die Elektroautos in Deutschland zu sabotieren, da schlicht nahezu alle Arbeitsplätze die mit dem Verbrennerantriebsstrang zu tun haben wegfallen werden. (E-Antriebe haben viel weniger Einzelteile und die Produktion lässt sich viel stärker automatisieren). Alleine das auszusprechen hat den ehemaligen VW Konzernchef Diess(einer der Radikal etwas ändern wollte) übrigens den Job gekostet.

    Ein viel größeres Problem ist der Kündigungsschutz den man in der Industrie hat, ich arbeite in der Entwicklung und ohne zu übertreiben könnte man vermutlich 50% meiner aktuellen Kollegen entlassen und würde am Ende einen höheren Output haben. Gerade Ingenieure die für die Verbrennerentwicklung eingestellt worden sind, werden jetzt nutzlos von einer Abteilung zur nächsten weitergereicht, und sitzen im Bestfall ihre Zeit ab und im schlimmsten Fall sind Sie frustriert und halten mit endlosen Prozessdiskussionen die Produktiven Kollegen von der Arbeit ab. Das Gehalt ist aber dermaßen Hoch das niemand Freiwillig geht. Es gibt Angebote (inklusive Bezahlter Freistellung für ein mehrjähriges Studium) dieses wird aber nur kaum angenommen und wenn man ehrlich ist, macht man aus einem 45 Jährigen Maschinenbauingenieur nur sehr schwer einen (guten bis sehr guten)Softwareentwickler. Diese Rahmenbedingungen führen zu einer Entwicklung die Holgi auch mal im Öffentlich Rechtlichen beschrieben hat. Die Industrie scheut interne Festanstellungen wie der Teufel das Weihwasser. Ingenieure die gebraucht werden, werden nicht angestellt, sondern über Dienstleister extern eingekauft, das hat in der alten Welt mit verteilten Systemen auch gut funktioniert in der neuen Welt kollabiert dieses System, da man über die verschiedenen externen Firmen kaum ein einheitliches Systemverständnis aufbauen kann, welches man aber braucht um Konkurrenzfähige Autos zu bauen. US und Chinesische Firmen die ihre nicht gebrauchten / low Performer Mitarbeiter einfach vor die Tür setzen können sind da extrem im Vorteil während hier 50% der Planstellen mit für die Position ungeeigneten Personen zwangsweise besetzt sind.

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  6. Christine

    Meine Mutter ist ein paar Jahre jünger als deine Eltern. Sie ist superduperfit (und arbeitet sogar noch) und kriegt das alles körperlich sehr gut gewuppt. Aber so langsam neigt sie zu leichtsinnigen Entscheidungen und es zeichnet sich da eine Entwicklung ab…. danke für deine Offenheit und die damit verbundenen Gedanken, die ich mir jetzt so langsam mal machen darf.

    Übrigens gibt es vom nordrheinwestfälischen Gesundheitsministerium eine App/Webseite, in der man nach freien Kapazitäten suchen kann.
    https://www.heimfinder.nrw.de/#impressum
    Die Einträge waren bei den Stichproben auch recht aktuell.
    Ob und welche Qualität die Einrichtungen haben, steht da natürlich auch nicht. Zumal das ja auch oft sehr persönlich geprägt ist (der eine liebt es jeden zweiten Tag Kartoffelbrei zu essen, der anderen hängt das Zeug zum Halse raus.) Also da ist persönliche Recherche notwendig. Bei sowas habe ich übrigens bei Facebook sehr gute Ergebnisse erzielt. Oder Mundpropaganda in der Nachbarschaft.
    ~
    Hier in der Ecke steht ein Suzuki Jikmny herum. Bei dem frage ich mich auch nach dem Sinn?!
    ~
    UND: Wir freuen uns auf das Odonien total und hoffen, dass es klappt.

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    1. holgi Beitragsautor

      Der Jimny ist ein echter Geländewagen. Ich sehe den häufiger bei Forstbetrieben.

      Der Heimfinder ist leider reichlich unvollständig, war keine Hilfe für mich.

  7. Mithrandir

    Hallo Holgi,
    es ist ein hartes Los seine Eltern zu pflegen.
    Deinen Rant bezüglich “Das ist doch besser machbar”, “das ist ein Versagen der Politik” sehe ich nicht so.
    Es ist einfach ein Thema, für das wir alle verantwortlich sind.
    Früher war es selbstverständlich, dass mehrere Generationen unter einem Dach lebten. aBer wir haben es uns bequem gemacht und es ist ja auch geil, dass wir leben können wo und wie wir wollen. Du in Berlin, deine Eltern in NRW. Wir haben uns eben eher um die Flexibilisierung gekümmert als um die Altersversorgung. Das fällt uns jetzt auf die Füße.
    Welche Politik soll das denn in den Griff bekommen? Und wie? Willst du die Altersvorsorge verstaatlichen?
    Wo sollen denn die Leute herkommen, die den Job machen sollen? Wir haben keine. Das ging eine Weile gut, als wir günstige Leute aus Polen, Rumänien, etc. bekamen. Aber mittlerweile bekommen die besser bezahlte Jobs in anderen Bereichen.
    Altenheimplätze sind ein Produkt, eine Dienstleistung die verkauft wird und die den Marktgesetzen folgt (ob du das gut findest oder nicht). Angebot, Nachfrage. So lange die Nachfrage groß genug ist, müssen sich die Anbieter nicht darum kümmern Ihr Angebot kundenfreundlicher zu machen. Jetzt könnte man sagen, “Dann soll die Politik die dazu verpflichten”. Erneut die Frage: “Wer soll das planen, koordinieren, prüfen usw.?” Und selbst wenn wir die Leute finden, wer soll die bezahlen?
    Ist es einem Kind wirklich nicht zuzumuten mehrere Altenheime abzutelefonieren und nach freien Plätzen zu fragen? Wenn die alle das gleiche wissen wollen. Kann man das doch vorbereiten.Klar wäre vdas einfacher wenn es da was zentrales gäbe.
    Aber das ist diese “App Mentalität”, die wir mittlerweile haben. Auf dem Handy kann man so viel mit einem Klick machen, warum geht das nicht bei solchen Themen? Weil in diesem Bereich nicht so viel Geld verdient wird bzw. die Leute nicht bereit sind den Service entsprechend zu bezahlen.
    Menschen sind bereit unglaubliche Beträge in relativ kurzen Abständen für ein neues Smartphone zu zahlen. Aber Zeit für die eigenen Eltern ist knapp.
    Unsere Eltern haben verdammt viel Zeit, Geld, Schweiß und Tränen in uns investiert. Für manchen kommt die Zeit das zurückzugeben. Leider bekommt man dafür eben nicht den Benefit, dass es besser wird (wie bei den Kindern, die irgendwann lernen selbst aufs Klo zu gehen). Der Ausblick auf Verbesserung ist, wie du, Holgi, schon sagtest, leider der Tod.
    Aber diese Diskussion will niemand führen. Da rufen wir lieber nach der Politik, die dafür sorgen soll, dass das so “geschmeidig” wie möglich abläuft.
    Ich habe auch Erfahrungen. Meine Mutter und ihre Schwester haben ihre Mutter jahrelang rund um die Uhr gepflegt, weil sie auch nicht wollten, dass Fremde das tun. Pflegestufe ist lästig und aufwändig, aber mal ehrlich, das ist ein Besuch im Jahr oder vielleicht zwei vom Sozialteam. Und nein, ich glaube nicht, dass der Sachbearbeiter nach Lust und Laune entscheidet. Das sind eher die Ausnahme.
    Aktuell habe ich meine Mutter im Haus. sie wohnt in einer eigenen Wohnung und kommt noch gut klar. Sie hat meinen Vater gepflegt, der vor einiger Zeit gestorben ist. Und dann sollte es auch möglich und nicht verwerflich zu sein. Zum Glück ist er früh gestorben, so dass meine Mutter noch was von ihrem Lebensabend hatte.

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    1. Mithrandir

      sehe gerade, dass bei den letzten Sätzen was fehlt. Sollte heißen:
      Und dann sollte es auch möglich und nicht verwerflich sein zu sagen: “Zum Glück ist er früh gestorben, so dass meine Mutter noch was von ihrem Lebensabend hatte.”

    2. holgi Beitragsautor

      Früher hatten wir auch noch nen Kaiser, und Politik ist dazu da, Konflikte in der Gesellschaft zu lösen. Die Zeiten sind, wie sie sind und nicht, wie sie früher einmal waren, und diese Zeiten bringen halt Konflikte mit sich, und zwar solche, wie ich sie beschrieben habe.

    3. Mithrandir

      Was hat der Kaiser damit zu tun?
      Die Politik ist doch nicht unser Wunschbrunnen; “Mir doch egal, wie ihr das macht. Macht gefälligst!”
      “Und wenn ihr dann macht und es ist nicht genauso, wie ich es will und zu dem Preis, den ich will, dann werde ich natürlich wieder dagegen meckern.”

    4. holgi Beitragsautor

      Die Politik ist unter anderem dazu da, Zugangshürden abzusenken, und genau daran scheitert sie in Bezug auf das Gesundheits- und Pflegesystem. Von Geld habe ich nichts gesagt.

    5. Mithrandir

      du hattest erwähnt, dass manche sich das nicht leisten können.
      Aber wie weit sollen die Zugangshürden gesenkt werden.
      Sieh es mal so: Du lebst in der komfortablen Situation mehrere Einrichtungen zur Auswahl zu haben. Du musst aktuell jede einzeln anrufen, fragen ob sie was frei haben, zu welchem Preis und dann musst du ein Formular ausfüllen.
      Das reicht dir nicht, du willst ein zentrales Portal und ein einheitliches Formular. Und das soll die Politik machen.
      Bedeutet für die Einrichtung höherer Bürokratieaufwand, weil sie ihre eigenen Prozesse an politische Vorgaben anpassen müssen.
      Vielleicht ist es ein Auswahlkriterium, wie einfach und benutzerfreundlich die Einrichtungen sind, um einen Platz zu buchen.

  8. Niels

    Moin,
    ich glaube, dass die deutschen Sozialdemokraten Mette Frederiksen’s Ansatz der dänischen Sozialdemokraten kopieren wollen. Die hatte einen relativ großen Wahlerfolg mit xenophobischem Populismus bei ihrer ersten Wahl und konnte so die Stimmen der Danske Folkeparti abgreifen.

    Die Situation in Deutschland ist aber etwas anders, gerade was das Wählerklientel der beiden Rechtsausleger angeht, kann man sich bei AFDlern glaube ich schwerer vorstellen, dass die jemals wieder in die Richtung zurückgehen, wenn sie denn überhaupt mal dort angesiedelt waren.

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  9. Christian Schröder

    Wem auch dir Anträge zur Pflege, Behindertengrad oder Rente zu viel sind sollte Mitglied beim VDK werden.
    Für einen kleinen Jahresbeitrag bekommt man Hilfe von einem Profi der einen berät und auch die Anträge ausfüllt.
    Und @Holgi, vielen Dank für Deine Ehrlichkeit und das Du deine Geschichte mit uns teilst.
    PS: Vielen Dank auch an Alex ❤️ und Tobi 💪!

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  10. Wolf von Gemmingen-Hornberg

    Hallo Holgi,
    danke für die Folge! Ist doch viel besser geworden als Du anfangs befürchtetest.
    Mein Vater ist jetzt 83, hatte ne Menge OP‘s in letzter Zeit und wird sehr langsam aber stetig dement. Meine Stiefmutter, 62
    arbeitet noch 50% und kümmert sich aufopferungsvoll um Ihn, auch wenn bei ihm das Wort Compliance komplett verloren ist. Pflegeheim wäre ein Horror für ihn, ich hoffe das er dran vorbeikommt. Geld ist da, ich muss mir da momentan nicht so viel Sorgen um die beiden machen. Ich selbst bin arm wie eine Kirchenmaus und habe eine Lücke im Rentennachweis. Sollte mich vielleicht eher um meine Zukunft sorgen.
    Aber Deine Erzählung ist richtig, ich höre ähnliches auch immer wieder von Freunden.
    Ich finde auch Deine Forderung nach besserer und vor allem zugänglicherer und niederschwelligerer Informationslage richtig. Die Politik ist dazu da, Dinge zu verbessern und nicht nur zu verwalten.
    Aber ich komme an den gleichen Punkt: „Wie?“
    Daher: Ich fände es auch super, wenn Du, wie Du sagst, mit Abstand, Dich diesem Thema in einem neuen Podcast widmen würdest.

    Halt die Ohren steif, lieber Holgi!
    Du packst das!

    Beste Grüße

    Wolf

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  11. Igor

    Hi Holgi,
    zu deinen Eltern. Als Krankenpfleger mit 25 Jahren Erfahrung, kann ich nur empfehlen, von Erwartungen Abstand zu nehmen. Nimm deine Eltern so wahr wie sie sind, und versuche einfach jeden tag so zu nehmen wie es kommt. Irgendwann pendelt es sich ein, und du wirst lernen mit täglichen Veränderungen strukturiert klarzukommen.
    Deine Wut über das Gesundheitssystem und Pflege kann ich nicht nur nachvollziehen, sondern habe selber damit täglich zu tun. Das ist wirklich kein Spaß. Das ist eine Katastrophe.
    Versuche lieber nicht vorzustellen, wie es jemandem geht, der nichts hat. Das ist grausam. Das System ist maligne morbide.
    Viel Glück!

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  12. Eule

    “Ich kuck meinen Eltern beim Sterben zu.”

    Was für ein Satz. 😟😢

    Ich fürchte, in ein paar Jahren bin ich auch in der Situation. Viel Kraft, Holgi!

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