Zeitenwende in Japan. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 27. Februar 2023 auf DLFnova.
Zeitenwende in Japan. Matthias von Hellfeld erzählt.
Die passende Ausgabe “Eine Stunde History” läuft am 27. Februar 2023 auf DLFnova.
Den Film über Puyi sollte sich Matthias vielleicht nochmal ansehen, der passt hier nämlich nicht so richtig in die Geschichte. Puyi war der letzte Kaiser Chinas und wurde 1911 noch als Kind abgesetzt. Später nach der Invasion Chinas durch Japan wurde er nochmal zum Kaiser der Mandschurei erklärt, war aber weitgehend eine Marionette Japans. Mit der Geschichte des Japanischen Kaiserhauses hat er nicht wirklich viel zu tun…
Ja, das hat diesmal richtig körperliche Schmerzen verursacht.
“Der Shogun damals hieß Tokugawa” Ähm, Ja? So wie jeder Shogun seit 1603. Das ist der Familienname. Daher nennt man diese 265 Jahre japanischer Geschichte auch das Tokugawa-Shogunat.
Der Meiji-Kaiser war nicht der erste Kaiser seiner Dynasty sondern der 122ste. Er hieß auch nicht Meiji, sondern Mutsuhito. Meiji ist der Name der Ära in der er regierte und bedeutet soviel wie “Aufgeklärte Herrschaft” (im Sinne des Zeitalters der Aufklärung in unserer Geschichte). Und da die Frage aufkam, in welchem Jahr wir uns in Japan befinden: 1868 nach Christus ist nach japanischer Zeitrechnung Meiji 1 oder Keio 4 (da der Wechsel im Oktober stattfand ist beides korrekt). Und nur so nebenbei: 2023 ist in Japan das Jahr Reiwa 5. Japanische Zeitrechnung ist kompliziert und extrem konservativ.
Ich dachte eigentlich, dass es unter Historikern zur Allgemeinbildung gehört, dass alle japanischen Kaiser – soweit die historischen Quellen zurückreichen – der selben Dynastie angehören. Das ist schließlich eine extrem außergewöhnliche Besonderheit.
Perrys Schwarze Flotte hat die Öffnung Japans 15 Jahre vor Beginn der Meiji-Restauration erzwungen. Die Meiji-Restauration war sicher eine Folge dieser Ereignisse, hatte mit der Öffnung selbst aber nichts zu tun. Und für chinesische und niederländische Händler war Japan auch vorher schon offen.
Die Shogune haben die Kaiser nie abgeschafft, sondern sie lediglich von der Macht ausgeschlossen. Offiziell handelten sie immer im Namen des jeweils amtierenden Kaisers. Das Amt des Kaisers abzuschaffen war nicht so einfach, da diese bis 1945 gleichzeitig die höchsten Priester des Shintoismus waren. Also sowas wie Päpste. Und sie gelten als direkte Nachfahren von Amaterasu, der Sonnengöttin, und somit als die lebende Verkörperung der Sonne auf Erden.
Samurai waren keine lokalen Herrscher. Das war der niedere Adel in Japan. Die Entsprechung bei uns wären Ritter, Freiherren, Junker etc.
Japan war nie eine Republik. Die einzige Republik auf japanischem Boden – die Ezo Republik – wurde 1868 von Anhängern des untergegangenen Tokugawa-Shogunats auf Hokkaido gegründet und nur wenige Monaten später durch kaisertreue Truppen wieder zerschlagen.
Der Heisei Kaiser – Akihito – war nicht der erste japanische Kaiser, der aus Altersgründen abgedankt hat. Es gibt in der japanischen Geschichte die Periode der Klosterkaiser (zu einer Zeit, als bei uns das Frühmittelalter herrschte). Damals war es üblich, dass der amtierende Kaiser sich im Alter zwischen 60 und 70 in ein Kloster zurückzog, und – zumindest formal – die Amtsgeschäfte seinem Nachfolger überließ. Die Idee war wohl, dass der Senior-Kaiser den Junior-Kaiser in seine Aufgaben einarbeitet.
Ein paar Texte dazu:
https://youtu.be/kfpeq4kak3g
https://youtu.be/bQy-O_kF7GI
https://youtu.be/Mq1A7lBaS_c
🫣
Japan war nach der Kapitulation 1945 sehr wohl besetzt, und zwar noch bis 1952.
Danke Norbert, du nimmst es mir ab, ausführlich zu schreiben!
Mensch, Matthias und Holger, was um Himmels Willen war den diesmal mit euch los? So einen Murks habt ihr ja noch nie abgeliefert.
Diese Folge wollte ich mir genüßlich als Einschlafbegleitung geben und jetzt in ich hellwach. 😳
Bei PuYi (“Puh Ih” aussprechen) dachte ich noch an Waldemar Hartmanns Patzer bei Wer wird Millionär und fand, dass auch Profis sowas mal was passieren kann.
Aber als ich das mit den Samurai und “bis zu dem Tag als der Meiji restauriert wurde” (für mich bedeutete die Meiji-Restauration bisher vor allem eine straffe Umgestaltung bzw. Modernisierung, also eine Phase, keinen Zeitpunkt) hörte, war ich raus.
Ich glaube, ich gehe jetzt noch mal zurück zu Dan Carlin’s Hardcore History – Supernova in the East
Ist ein Extra-Tip gestattet?
“Prophets of Doom” – Dan Carlin haut Euch das Täuferreich von Münster dermaßen anschaulich um die Ohren, dass Euch Hören und Sehen vergeht.