WR132 (RA) Thema zwei: Altruistische Sitzpflicht

Heute mit Politik, Verfall, Kontakten und bestimmt auch noch mehr (Danke Joschasa und @eNBeWe!)

Ohne Toby ginge es nicht. Hier seine Klingelbeutel.

30 Gedanken zu „WR132 (RA) Thema zwei: Altruistische Sitzpflicht

  1. Kilian

    ThyssenKrupp hatte 11/12 einen Umsatz von knapp 40Mrd. € Die 5Mrd. € Verlust kommen zustande, weil die in Brasilien ein Stahlwerk und in den USA ein Walzwerk gebaut haben. Das ist aus energetischer Sicht erstmal eine kluge Idee, weil die Kohle und das Erz aus Brasilien kommen. Die haben sich dass dann aber von Chinesen bauen lassen… Die Chinesen lassen übrigens von Deutschen ihre Stahlwerke bauen^^ (Thyssenkrupp hat eine Tochter die sowas macht). Naja und wenn man billig kauft, kauft man zweimal und deshalb will TK das Werk in Brasilien jetzt wieder los werden. Nebenbei gab es da noch ein paar Fails mit Umweltverschmutzung die man hätte vermeiden können…

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    1. Geralt

      Wußte ich so auch noch nicht. Danke für die Infos!

      Aber ist es nicht reichlich dämlich seine Werke nahe an Kohle zu bauen, wenn man bspw. in Island dank Geothermie praktisch kostenfrei an nahezu endlose Energie kommt?

    2. tp1024

      Fragen wir doch mal die Isländer, wie endlos die Energie ist:

      http://www.nea.is/geothermal/sustainable-utilization/

      Die 7GW nutzbare Energie sind natürlich nur Wärmeenergie. Da die Temperaturen relativ niedrig sind (für Kraftwerkstechnik), kann man diese Wärme nur schlecht in Elektrizität umwandeln. Übrig bleiben ungefähr 2GW Strom oder 3% des Stromverbrauchs von Deutschland.

      Nicht gerade endlos viel.

    3. Thomas

      Danke Kilian, für die Infos und dem Versuch einer Versachlichung. Holgi und Peer sehe ich aber inzwischen als Realsatire. Erst meint Holgi ja, dass keiner den Überblick über ein Konglomerat wie TK
      haben könne, um Steinbrück dann nur wenige Sätze später die Schuld für 5 Mrd Verlust in die Schuhe zu schieben. Dass die Ursachen für diesen Verlust wohl deutlich vor dem Antritt des Aufsichtsrats-Mandats zu suchen sind interessiert natürlich nicht. Hmmmmmmmm,hmmmmmmm, hmmmmmmm ich habs, ja, natürlich – so muß es sein (Wicki): Der Peer hat dem Holgi mal die Frau ausgespannt :-))))))

    4. Kilian

      @Geralt: Nein, man braucht für die Roheisenherstellung entweder Koks oder Wasserstoff. Wobei die Reduktion von Eisenerz mit Wasserstoff eher eine Spielerei ist und es noch nicht nennenswerte Anlagen dafür gibt. Daher bleibt im Moment nur der klassische Weg mit Koks. (Koks ist Kohle der störende Begleitelemente wie Schwefel entzogen wurde).

  2. SuperWilli

    Auch wenn man sich schnell dran gewöhnen würde, finde ich “Realitätsabgleich” im Titel schöner als “(RA)”.

    Ansonsten tolle Sendung wie immer.

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  3. Liz

    Sich wegen den Kindern mehr Sorgen machen müssen aber andererseits die schlimmen Dinge, die Holgi hier und dort mal anspricht, verharmlosen wollen. (oder sogar genervt davon sein)

    Wie passt das zusammen? Mann müsste sich doch, gerade wegen der enormen Verantwortung für die Kinder, den Misständen zuwenden anstatt sie klein zu reden.

    Mir kommt es vor wie der typische Verdrängungs-Reflex, den ich bei vielen Angestellten beobachte. Das Leben ist sehr angenehm und einfach, alles ist durchdacht. Man muss sich um nichts kümmern. (überspitzt) Man möchte nicht wahrhaben dass es bröckelt.

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  4. FLO

    Die Dinos sind nicht untergegangen, Toby 😉
    Alles was rumfliegt und Federn hat ist direkter Nachfahre der Dinos.

    so, Klugscheißmodus off.

    Bei der dezentralen Energiegewinnung geb ich dir aber durchaus recht, und ich zermarter mir das Hirn darüber wie man den Betonköpfen bei Eon und Vattenvall klar macht, dass das die bessere Option ist, als für teuer geld aus öffentlicher Hand Stromleitungen durchs Land zu spannen.

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    1. holgi Beitragsautor

      Das macht man denen gar nicht klar, denn der Transport ist deren Geschäftsmodell. Bei dezentraler Erzeugung gewinnen Firmen, die Ahnung von Motorenbau und sowas haben.

    2. tp1024

      FLO:

      Wenn du Windenergie von der Küste in den Süden bringen willst, dann brauchst du Stromleitungen. Wenn du Sonnenenergie von Süddeutschland (oder sonstwo) nach Westdeutschland bringen willst, brauchst du Stromleitungen. Alles andere wäre Magie.

      Wenn du lokal Energie Speichern willst, dann ist der Aufwand *wesentlich* größer und noch dazu mit riesigen Verlusten verbunden. Die Erzeugung aus Wind und Sonne würde noch im günstigsten Fall mal eben halbiert werden. Die “Betonköpfe” wissen durchaus was sie tun – und was sie tun ist immernoch die billigste Variante. Von diesen Kosten hat vor 15 Jahren leider niemand etwas wissen wollen, der mit Wind- und Solarenergie reich werden wollte.

      Dezentrale Stromversorgung ist das was wir hatten. Jeder bekam seinen Strom aus einem Umkreis von höchstens 100km. Viele Stadtwerke versorgen die Bürger ja auch heute noch mit lokalen Kleinkraftwerken und KKW-Anlagen. Die Vernetzung existierte nur dafür, den Ausfall einzelner Kraftwerke auszugleichen.

      Was heute gebaut wird, ist weder eine zentrale noch eine dezentrale Stromversorgung, weil mit Wind- und Sonnenenergie beides nicht funktioniert. Man hat stattdessen eine Stromversorgung die zentral ist, aber das Zentrum immer an anderen Orten ist. Je nach dem wo gerade Wind weht oder Sonne scheint. Das ist eine hässliche Mischung die das schlechteste beider Varianten verbindet und noch schlimmer macht. Man braucht eine höhere Kapazität der Leitungen als in der zentralen Versorgung, man braucht eine noch stärkere Verflechtung und das noch dazu über größere Entfernungen.

      Das ist alles keine Verschwörung und auch keine Hexerei. Nur leider wollte die Mimimi-Fraktion der deutschen Energiepolitik davon trotz aller Hinweise und aller Kritik nichts wissen und schiebt jetzt alles auf “die bösen Konzerne” ab.

    3. FLO

      danke erstmal für die ausführliche Erklärung. ich gebe zu, dass ich nicht in der materie drin stecke und deswegen nur rudimentär weiss was abgeht.
      einige Gedanken aber trotzdem:
      1. ich stelle erst einmal die hypothese auf dass es quatsch ist windstrom aus dem norden all-the-fucking-way in den süden zu transportieren.
      Die stromlast auf den Netzen wird trotz ausbau weiter steigen, was höhere Spannungen auf den Leitungen und mehr abwärme, also mehr verlust bedeutet.
      2. Mir ist durchaus klar, dass es “komplett” dezentral auch nicht laufen kann, den die Energie für Industrie und Grossstädte kann nicht immer on location produziert werden.
      Ich meine aber, dass es durchaus sinn macht für kleinere Orte, ihre Energie autark zu produzieren. Es gibt Altusried, und viele andere Gemeinden die sich ihre Energieversorgung komplett selbst aufrecht erhalten und finanzieren.
      Ich denke, dass ein Mix aus beidem am erfolgreichsten wäre, obwohl ich natürlich keine Ahnung habe wie man das realisieren könnte. Nur betreiben die Stromkonzerne die gleiche einseitige Argumentation wie die Mimimi-Fraktion. nur weil E-on Geld wie Scheiße hat, heißt dass noch lange nicht dass die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.
      Ich würde nämlich die Idee der Energie-Autarkie noch viel weiter treiben und Holgi’s Solar-Power Geschichte wieder aufgreifen: Strom für kleingeräte aus Solar-geräten in den Wohnungen oder im Auto. Natürlich sind das nur ein paar mAh pro Tag, aber Kleinvieh macht auch Mist.

      Letzte Idee: Elektroautos. Mobile Akkus. Ich lade meinen Akku in Hinterpfuideifi mit Ökostrom aus Kuhscheiße auf, fahre nach Köln und speise dort wieder teile meines Stroms ein, weil da gerade ne Spitze ist, und ich das Auto erst am Nachmittag wieder brauche.
      Jeder Hausbesitzer in Deutschland könnte an seiner Hauswand ne Steckdose für E-Autos haben, und sich direkt vom Verbraucher bezahlen lassen…das wäre dann dezentrale Stromverteilung!

      Mir ist klar, dass der Strom trotzdem irgendwo her kommen muss, aber Wege sparen und on location zu verbrauchen ist in jedem Fall besser, egal ob der Strom ausm AKW oder dem kleinen BHKW kommt.

    4. tp1024

      Grundsätzlich – gilt bei weitem nicht nur für dich:

      Wenn man in der Materie nicht drin steckt, sollte man definitiv keine Verschwörungstheorien aufstellen.

      Anders als Wittgenstein oder Dieter Nuhr bin ich nicht der Meinung, dass man die Fresse halten soll, wenn man keine Ahnung hat – aber etwas Zurückhaltung mit Vorwürfen ist sicherlich angebracht. Wenn man schon weiß, dass das eigene Wissen große Lücken hat, sollte man davon ausgehen, dass man den Hintergrund einer Entscheidung wahrscheinlich nicht verstanden hat und um Aufklärung bitten. Das schließt natürlich nicht aus, dass trotzdem die Kacke am Dampfen ist, aber bevor man drauf haut sollte man sich sicher sein.

      (Grundsätzlich heißt natürlich, es gibt Ausnahmen: Dann wenn man schlüssig nachweisen kann, dass die Materie absurd ist – Esotherik, Theologie und Co.)

      Zum Thema:

      Der Grund weshalb man den Strom von Norden nach Süden bringt ist, dass man sonst nichts damit anfangen kann. Es wird mehr im Norden erzeugt als die Leute in dieser dünn besiedelten Gegend verbrauchen (trotz Hamburg und Bremen). Die Alternative zum Leitungsbau ist, die Windturbinen abzuschalten oder aktiv Strom zu verschwenden … was auch niemandem etwas bringt.

      Die Leitungsverluste auch quer über Deutschland sind winzig im Vergleich zu den Alternativen, wie z.B. Wasserstoff zu erzeugen und daraus wieder Strom zu machen. (Statt 5-10% verliert man dabei etwa 70% der ohnehin schon äußerst teuren Energie.)

      Es macht auch NIEMALS Sinn, mitten in der Zivilisation auf Autarkie zu bestehen. Eine Vernetzung mit dem Rest der Nation ist immer sinnvoll, es hat immer jemand zusätzlichen Bedarf und jemand Restkapazität die dann verschwendet wird oder Bedarf mit Notlösungen ineffizient gedeckt werden muss. Auch eine gewisse Abhängigkeit von einer anderen Gegend ist nicht notwendigerweise abzulehnen – wenn dort gerade mehr Energie erzeugt werden kann als dort verbraucht wird. Wenn man irgendwo weit draußen auf dem Meer auf einer einsamen Insel ist, sieht das anders aus. Aber das ist dann den Umständen geschuldet.

      Kleinvieh macht auch Mist – ja. Kleine Solarzellen in irgendwelchen Geräten machen jede Menge Mist (vor allem Müll) und verbrauchen viel mehr Energie bei der Herstellung als sie jemals erzeugen. Denn praktisch gesehen liegen die 99% der Zeit eben nicht in der Sonne. (Oder Holgi? 😉 )

      Deine E-Auto Idee scheitert erstens an der schlechten Effizienz – auf der kurzen Strecke sind Leitungen jedem physischen Transport HOCHHAUSHOCH überlegen. So sehr, dass es nicht mehr lustig ist.

      Dazu kommt noch, dass ein Akku überproportional länger hält, um so weniger man die Kapazität vollständig ausnutzt. Hier an der Uni in Cottbus speichert man Energie aus einer Solaranlage in Akkus deren Ladestand dann wenn immer möglich lustig zwischen 50% und 75% schwankt, damit sie nicht zuuu schnell schlapp machen und ausgetauscht werden müssen. Man rechnet auch so schon damit, dass sie in den nächsten 20 Jahren drei bis vier mal komplett ausgetauscht werden müssen.

  5. droethker

    Hallo Toby,

    man sollte doch erwähnen das Helmut Schmidt vor allem von der SPD dafür benutzt wird, die Stimmen von älteren Wählern abzugreifen. Seine Popularität ist nach wie vor bekommt, und darum missbraucht ihn die SPD gut und gerne als Stimmungskanone. Inwieweit im Bezug auf Schmidt selbst ein Missbrauch stattfindet, darüber lässt sich nur spekulieren, aber die Wähler sollten sich durchaus über solche billigen PR-Tricks im Klaren sein. Sofern man von einer bekannten Persönlichkeit profitieren kann, kennen die Parteien in Deutschland und auch den USA (dort wird das noch viel ausgeprägter gemacht, Kandidaten zeigen sich vor der Wahl dauernd mit Stars & Sternchen) keine Grenzen. Die würden auch Knut den Eisbären hinstellen, wenn er noch leben würde!

    Ansonsten gilt was Holgi schon gesagt hat: Mir der Partei bzw deren Programm zu Zeiten Schmidts hat die SPD so gut wie gar nichts mehr zutun.

    Grüße
    Peter

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  6. FLO

    noch mal danke für die Erklärungen. Ich bin ja immer gern bereit mir Sachen erklären zu lassen und dem dann Einsicht folgen zu lassen.
    Grundsätzlich widerspreche ich Dir auch gar nicht, zumindest auf der technischen Ebene. Dass diese Dinge nötig sind, die Du ansprichst ist wohl so, es geht eben in der Politik immer um das wann und das wie. Und da ist eben viel verschlafen worden (von wem das sei jetzt mal dahin gestellt), weshalb man sich meiner Meinung nach auch nach Alternativen umschauen muss.

    Zu deinem Punkt Autarkie: ich habe nie behauptet dass eine Gemeinde abgeschnitten vom Rest der Welt sein sollte. Es geht mir nur darum dass die Energie vor Ort gewonnen werden sollte. Was IMHO zur Zeit passiert, ist dass die Kapazität nicht ausreicht um die bereits gebauten Anlagen sinnvoll mit dem Rest zu vernetzen. Wer hat da gepennt?! Egal, ist jetzt nunmal so. Der Effekt ist aber nun, dass man massiv den Leitungsausbau vorantreibt um diese ganze Energie an die Orte zu bringen wo sie notwendig ist. Hätte man stattdessen kleine Gemeinden mehr unterstützt und dort kleinere Anlagen gebaut, die dann ihrerseits wieder einspeisen können, wäre das anders gelaufen. BHKW Anlagen oder Biogas-Anlagen können auch konstant Strom erzeugen, d.h. diese unregelmäßige Stromerzeugung bei Wind und Sonne und die folgenden Probleme bei der Trafo hat man wahrscheinlich auch nicht.

    Mein Punkt ist auch ein strategischer: dezentrale Energieversorgung ist im Krisen, und schlimmstenfalls, Kriegsfall stets besser, denn der böse Talib kann mal schnell ein AKW in die Luft jagen, aber keine hundert oder tausend KWs übers Land verteilt.

    zum Solar-zeugs: ja, es stimmt dass das jetzt noch Spielerei ist die sich nicht rentiert. Nur, das Auto hat auch einen lächerlichen Wirkungsgrad, und jeder fährt damit. Darüber hinaus gibts jetzt schon forschungen an Fotosynthese-zellen die technisch hergestellt werden, d.h. vielleicht haben wir in 15-20 Jahren die Technologie damit jedes Handy und jedes E-auto selbst strom produzieren kann. Bei den Akkus gibts auch noch viel luft nach oben was die Leistung und so angeht.
    Mein Punkt ist, wenn man diese Dinge alle kleinredet und nur auf darauf setzt, dass die Großen es schon richten werden, verpasst man vielleicht die ein oder andere Innovation.

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    1. tp1024

      Wer beim Ausbau der Netze gepennt hat ist völlig klar: diejenigen die gesagt haben “irgendwo weht immer Wind” und nicht gesagt haben, wie der Strom von dort wo der Wind weht dahin kommen soll, wo der Strom gebraucht wird. Und wann wurde da gepennt? Von Anfang an. Dazu kommt noch, dass die Grünen, deren Ortsverbände und diverse selbsternannte Umweltschützer gegen absolut jede einzelne geplante Stromleitung protestieren. Nach dem Motto wasch mich, aber mach mich nicht nass.

      Mit der Stromspeicherung ist es exakt das gleiche. Erst hieß es, wir bauen Pumpspeicherkraftwerke – aber die Leute protestierten dagegen. Dann hieß es, wir bauen Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen, die sind sowieso viel besser geeignet – aber die Schweizer und Österreicher protestierten dagegen. Heute heißt es, Norwegen hat doch jede Menge Potential …

      Es läuft wie immer: macht das überall, nur nicht hier.

      Es geht auch nicht darum, ob der Strom aus kleinen Gemeinden kommt. Für einige Stunden – wenn die Sonne scheint oder der Wind kräftig weht – wird mehr Strom erzeugt, als gebraucht wird. Ansonsten nicht. Wenn er erzeugt wird, muss er weg um verbraucht zu werden.

      Das ist wie mit verderblichen Lebensmitteln. Würde mir jemand am Anfang des Jahres meinen Jahresverbrauch von etwa 100-150l Milch vorbei bringen, dann kann er sich keinesfalls brüsten, dass ich das ganze Jahr keine Milch mehr brauche, weil er ja den gesamten Verbrauch vorbei gebracht hat. Denn nach 2 Wochen wäre die Milch sauer … deswegen muss die Milch (und auch der Strom) verteilt werden.

      Im übrigen, ich finde es interessant wie immer wieder auch noch die größten Pazifisten bei der Energiepolitik anfangen, strategische Erwägungen für den Kriegsfall zu zitieren, solange es nur den eigenen Standpunkt unterstützt. (Was nicht nur für dich gilt.)

    2. FLO

      jetzt hast Du wieder ein anderes Fass aufgemacht, aber gut.

      Ich bin auch nicht der Meinung, dass es ganz ohne Ausbau der Fernleitungen geht. Nur wird überall, v.a. in den Medien so getan, als sei das das Maß aller Dinge, und unser Wohlstand davon abhängig. Auf die Idee, einfach mal zu überlegen ob man nur 80l Milch braucht, kommt keiner. Schon gar nicht die Konzerne.

      Dezentrale Stromerzeugung muss auch nicht automatisch Wind und Sonne heißen. Es gibt wie gesagt BHKWs und Biogasanlagen, und die können IMHO sehr wohl konstant Strom liefern.

      3. Ja, das Thema Kriegsfall mag ausgelutscht erscheinen. Aber, wenn es wirklich so kommt, und die Merkel steuert uns ja grade voll drauf zu, dass Europa zerfällt, dann kann es sehr schnell kommen dass man sich gegenseitig die Butter vom Brot nehmen will. Ich sage ja nicht dass es so weit kommen muss, aber allein die Abwehr eines eventuellen Ernstfalls, also Stuxnet-artiges Hacking des Stromnetzes, ist auch nicht umsonst zu haben. Rechnet sich das dann immer noch, wenn man das Stromnetz für teuer Geld gegen online und offline Hacker schützen muss?

    3. tp1024

      Das Thema Kriegsfall ist nicht ausgelutscht, sondern einseitig und heuchlerisch.

      Niemand der bei Verstand ist, wird den Kriegsfall als Argument für die Förderung der Braunkohle, der Steinkohle oder von Fracking anbringen, obwohl es sich nach *EXAKT* dem gleichen von dir vorgebrachten Argumentationsmuster verwursten läßt.

      Wer bei Verstand ist, der kann antizipieren, dass dieses Argument sofort aufgegriffen und gegen denjenigen verwendet wird, der es vorbringt – ES SEIE DENN, DAS ARGUMENT SPRICHT FÜR DIE GRÜNEN. In dem Fall sind die Grünen über jeden Zweifel und jede Kritik erhaben und folglich auch das Kriegsargument berechtigt.

      Viel Spaß bei deinen Kriegsspielen, diese Heuchelei muss ein Ende haben.

  7. chrysophylax.de

    “Peak Western”: Sehe ich genauso. Meine Oma hat irgendwann mal den weisen Spruch gesagt “eine Generation Menschen zerstört, die nächste baut auf, die nächste erhält, und dann kommt wieder eine, die zerstört”. Ich bin mir relativ sicher, dass ich selbst irgendwo zwischen der erhaltenden und der nächsten zerstörenden Generation geboren wurde – ich bin gerade auch Ende 30, Anfang 40.

    Auch wenn es sich wie plumpe Kapitalismus-Kritik anhört (was es nicht sein soll), so habe ich doch immer häufiger den Eindruck, dass niemand mehr Dinge “so gut wie nur irgend machbar” macht, um hinter drauf stolz sein zu können, sondern egal was Menschen anfangen nur noch unter dem Aspekt “schnell fertig, viel Geld einkassieren, danach nichts mehr davon wissen wollen, und nach mir die Sintflut” gemacht wird.

    Dieses “stolz auf die Kunstfertigkeit, mit der man seine Arbeit vollbringt und die Tatsache, dass und wie gut diese vollbracht wurde” ist völlig verlorengegangen in der “westlichen Kultur”. Das war mal anders – dementsprechenchend müsste “Peak Western” so in den 70ern gewesen sein, als Produkte ewig hielten und bei der Markteinführung ausgereift waren.

    Damals gab es für Software keine Updates, sondern softwarebasierte Geräte funktionierten von Anfang an und richtig (Telefonanlagen bekamen höchstens alle 15 Jahre mal ein neues EPROM – die taten einfach ab dem Moment, in dem sie verkauft wurden). Die Entwickler wussten und wollten, dass das, was da abgegeben wurde, perfekt war.

    Die S-Bahn trotzte jedem Wetter (erinnert sich noch jemand an die Winter-Werbekampagne der Bahn), eben weil man den Anspruch hatte, das beste und robusteste Fortbewegungsmittel zu haben und nicht als Firmenziel hatte, möglichst viel Kohle an Aktionäre auszuschütten.

    Produkte aus den 70ern nutze ich heute noch gerne – die sind robust, stabil, in allen Parametern überausgelegt, so dass ich weiß, dass sie auch in 30 Jahren noch tun werden. Geplante Obsoleszenz ? Hätte da ganz schnell “Geplante Obszönität” gehießen und niemand wäre auf die Idee gekommen.

    Die Liste lässt sich beliebig weiterführen und meiner Meinung “am Ende” darauf zurückführen, dass Kindern systematisch beigebracht wird, dass als einziges Ziel “schnell viel Geld verdienen und keine Verantwortung übernhmen” gilt.

    Auch bei der Ausbildung – wir schleusen unsere Kinder schnellstmöglich durch ein Schul- und Studiensystem, dessen Qualität erheblich zu wünschen übrig lässt. Hauptsache, am Ende hat jedes Kind einen Abschluss-Zettel mit einem tollen Namen – ob und was es im Laufe seiner Ausbildungskarriere gelernt hat, interessiert niemanden.

    Mir gruselt es immer, wenn ich bei unseren Studenten für Diplomarbeiten oder praktische Semester sehe, was die heute alles nicht mehr beigebracht bekommen, was ich noch lernen musste. Und für durchaus sinnvoll halte. Der Schmalspur-Bätscheler lässt grüßen, es hat wohl durchaus seinen Grund, dass den zumindest in technischen Fächern immer noch kein Arbeitgeber haben will und man händeringend noch nach echten Ingenieuren sucht.

    In meinem beruflichen Umfeld habe ich das Gefühl, dass jegliche Fachkompetenz inzwischen gewaltsam frühpensioniert wurde, und die jungen geschniegelten gegelten Nachfolger zwar hübsch aussehen und tolles Denglisch labern (die convincen den customer vom claim ihrer company), aber weder Fachkompetenz, noch Verantwortungsbewusstsein haben.

    Wissen und Fähigkeiten sind meiner Meinung nach am Aussterben, und spätestens, wenn “Brot und Spiele” nicht mehr in genügender Menge verfügbar sind, um die Bevölkerung durch Privatfernsehen und Hartz4 notdürftig ruhigzustellen, kommt glaub ich mal wieder eine zerstörende Generation….

    Und wir sind da definitiv auf dem absterbenden Ast… Wer sagt denn heute noch von sich, dass er stolz auf das, was er macht ist, und das mit all seiner Kraft tut ? Die Menge an Menschen, die morgens um 8 wohingehen, ihr Hirn ausschalten, und es nachmittags um 4 auf dem Nachhauseweg reaktivieren ist erstaunlich groß…

    Nur so als “Die Welt ist schlecht geworden und wir werden alle sterben”-Rundumschlag-Rant 😉

    chrysophylax.

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  8. Wrintronisationsritus

    Sehr schöne Sendung, mit ernsten Themen und viel Humor, eine gute Mischung. Ihr erschient mir auch beide sehr präsent diesmal.

    Im WrIntro hat Toby auf etwas hingewiesen, das mich schon seit Anbeginn des Gewrintes umtreibt, und um dessen Klärung ich eigentlich schon immer einmal die Erlauchtigste Wrintheit ersuchen wollte: Was stöhnt die Frau da, und vor allem: warum stöhnt sie es?

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  9. Christian

    Schöne Ausgabe wieder einmal und gegen SPD-Gebashe habe ich prinzipiell auch nichts einzuwänden. Wenn ich mich recht entsinne, gehört allerdings zum Wahlprogramm dieser Partei die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Sie nur auf Hartz IV zu reduzieren, ist arg polemisch. Wie sieht denn Holgis Lösung der Altersarmut, ohne die jetzigen Beitragzahler noch mehr zu belasten, aus?

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